Eglasmühle

Dorf in der Oberpfalz

Eglasmühle ist ein Gemeindeteil der Stadt Berching im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz.

Eglasmühle
Stadt Berching
Koordinaten: 49° 5′ N, 11° 27′ OKoordinaten: 49° 4′ 44″ N, 11° 26′ 56″ O
Höhe: 380 m ü. NHN
Einwohner: 123 (Dez. 2021)[1]
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Postleitzahl: 92334
Vorwahl: 08462
Eglasmühle, aus südlicher Richtung gesehen
Eglasmühle, aus südlicher Richtung gesehen

Lage Bearbeiten

Das Dorf liegt in der Südlichen Frankenalb beziehungsweise im Naturpark Altmühltal am rechten Talrand und im Talgrund der Sulz südlich des Gemeindesitzes Berching beiderseits des Main-Donau-Kanals auf 370 bis 390 m ü. NHN.

Geschichte Bearbeiten

Ein 1186 erwähntes „Egolfeswilare“ könnte identisch sein mit dem heutigen Dorf Eglasmühle.[2] Das Dorf mit seiner Mühle an der Sulz, im 19. Jahrhundert noch als Eglofsmühle, ursprünglich wohl „Mühle eines Egilolf“, bezeichnet,[3] gehörte im Alten Reich im Territorialgebiet des Hochstiftes Eichstätt grundherrlich dem Benediktinerkloster Plankstetten. Überliefert ist, dass Abt Ulrich von Dürner (reg. 1461–1494) in den 1480er Jahren bei Eglasmühle neue Klosterweinberge mit fränkischen Fechsern anlegen ließ.[4] An der Straße Plankstetten-Eglasmühle ließ in der Barockzeit Abt Maurus Xaverius Herbst (reg. 1742–1757) 1749 eine Kapelle mit der Statue „Jesus im Kerker“ errichten.[5]

Gegen Ende des Alten Reiches, um 1800, bestand das Dorf aus 16 Anwesen, nämlich zwei Höfen, sechs Gütern, sechs Gütlein, einem Leerhaus, also einem Haus ohne nennenswerten Grundbesitz, und einer Mühle.[6] Die Vogtei,[7] die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte das Kloster Plankstetten aus,[8] während das Hochgericht vom fürstbischöflichen Propstamt Berching, zum hochstiftischen Oberamt Beilngries-Hirschberg gehörend, wahrgenommen wurde.[6]

Bei der Säkularisation kam das untere Hochstift, zu dem das Propstamt Berching und damit auch Eglasmühle gehörte, 1802 an Großherzog Erzherzog Ferdinand III. von Toskana und 1806 an das neue Königreich Bayern und dort in das Landgericht Beilngries. Bei der Bildung der Steuerdistrikte 1809 wurde Eglasmühle mit Biberbach, der Gösselthalmühle und Plankstetten Teil des Steuerdistrikts Plankstetten. Bei dieser Konstellation blieb es bei der Bildung der Ruralgemeinden 1811 – zunächst, denn mit dem Gemeindeedikt von 1818 wurde die Gemeinde Plankstetten aus Plankstetten selber mit dem Staudenhof und mit dem Dorf Eglasmühle gebildet.[9]

1871 gab es im Dorf, zur Pfarrei und Schule Plankstetten gehörend, sieben Pferde und 60 Stück Rindvieh.[10]

Im Zuge der bayerischen Gebietsreform schloss sich Plankstetten und damit auch Eglasmühle 1978 der Stadt Berching im Landkreis Neumarkt i. d. Opf. an.[1]

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

  • 1830: 85 (17 Häuser und 1 Mühle an der Sulz)[11]
  • 1871: 70 (83 Gebäude)[10]
  • 1900: 80 (18 Wohngebäude)[12]
  • 1950: 107 (19 Anwesen)[6]
  • 1961: 91 (20 Wohngebäude)[13]
  • 1987: 82 (20 Wohngebäude, 23 Wohnungen)[14]
  • 2012: 99[15]
  • 2021: 123[1]

Baudenkmäler Bearbeiten

Als Baudenkmäler gelten eine Marienkapelle mit Türmchen aus dem 19. Jahrhundert, die Bauernhäuser Nr. 4 und 14 aus dem 18./19. Jahrhundert (Wohnstallbauten mit Kalkplattendach), die ehemalige Mühle (Haus-Nr. 17), ein Steinbau mit Fachwerkgiebel aus dem 17. Jahrhundert mit zeitgleichem Steinstadel, sowie ein Bildstock am Weg nach Berching.[16]

Naturdenkmal Krügerloch Bearbeiten

Südwestlich von Eglasmühle, am linken Talrand der Sulz, befindet sich das als „wertvoll“ bezeichnete Naturdenkmal Krügerloch, auch Kruzerloch genannt. Es handelt sich um eine etwa 9 m lange, 12 m breite und 4 m hohe Höhle im Doggersandstein, die teils natürlich, teils künstlich entstanden ist, wahrscheinlich, als unter dem Eichstätter Fürstbischof Johann Anton I. Knebel von Katzenelnbogen im frühen 18. Jahrhundert hier nach Silber gesucht wurde, aber nur Schwefelkies gefunden wurde. Der Stollen soll 45 Schritte in den Berg hineingereicht haben. „Vor alten Zeiten“ soll hier ein Klausner gewohnt haben.[17]

Verkehr Bearbeiten

Der Ort ist aus südlicher Richtung von Plankstetten her und aus östlicher Richtung von der Bundesstraße 229 her über Gemeindeverbindungsstraßen zu erreichen.

Vereine Bearbeiten

  • Obst- und Gartenbauverein Plankstetten-Eglasmühle

Sonstiges Bearbeiten

  • Die Mühle des Dorfes, die „Schneemühle“, wird durch das Kloster Plankstetten beziehungsweise die Diözese Eichstätt seit den frühen 1980er Jahren als Jugendbegegnungsstätte genutzt.[18]
  • Im Heimatmuseum Berching ist ein Schrank aus Eglasmühle zu sehen, der um 1850 entstanden ist und aus der Werkstätte Ainmiller in Plankstetten stammt.
  • Am unteren Hang auf der linken Sulztalseite ist der Ludwig-Donau-Main-Kanal noch vorhanden.

Literatur Bearbeiten

  • Petrus Bauer: Die Benediktinerabtei Plankstetten in Geschichte und Gegenwart. Plankstetten 1979.
  • L. Gernhard: Der Weiler Rittershof, Entenhofen bei Dietfurt, Biederbach bei Plankstetten, Oberwiesenacker, Eglasmühle, Unterwiesenacker. In: Wie’s daheim ist, 1936, Nr. 1, 4 f., 7, 9.
  • Gerhard Hirschmann: Eichstätt. Beilngries-Eichstätt-Greding (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 6). Komm. für Bayerische Landesgeschichte, München 1959, DNB 452034655 (Digitalisat).

Weblinks Bearbeiten

Commons: Eglasmühle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c Großgemeinde – Stadt Berching. Abgerufen am 18. November 2022.
  2. Sammelblatt des Histor. Vereins Eichstätt 38 (1923), S. 18; 46/47 (1931/32), S. 3
  3. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken... Bd. 1, Ulm 1799, Sp. 703; Karl Kugler: Erklärung von tausend Ortsnamen der Altmühlalp und ihres Umkreises. Ein Versuch. Eichstätt 1873: Verlag der Krüll’schen Buchhandlung, S. 106
  4. Bauer, S. 27
  5. Bauer, S. 65
  6. a b c Hirschmann, S. 99
  7. Bauer, S. 62
  8. Hirschmann, S. 56
  9. Hirschmann, S. 217
  10. a b Kgl. Statistisches Bureau in München (Bearb.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Koenigreichs Bayern, München 1876, Spalte 1159
  11. Karl Fr. Hohn: Der Regenkreis des Königreichs Bayern, geographisch und statistisch beschrieben. Stuttgart und Tübingen 1830, S. 67
  12. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hg): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern mit alphabetischem Ortsregister [nach der Volkszählung vom 1. Dez. 1900]. München 1904, Sp. 809
  13. Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961, München 1964, Spalte 519
  14. Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987, München 1991, S. 256
  15. Müllers Großes Deutsches Ortsbuch 2012, Berlin/Boston 2012, S. 308
  16. Sixtus Lampl (Bearb.): Oberpfalz. Denkmäler in Bayern, Bd. III, München 1986, S. 133
  17. Bauer, S. 9; Kruzerloch auf geocaching.com
  18. Kirchenzeitung für das Bistum Eichstätt, Nr. 34 vom 23. August 2015, S. 30