Die dizyklischen Gruppen sind spezielle endliche Gruppen, die sich als Erweiterung zyklischer Gruppen ergeben. Es handelt sich dabei um eine Folge von Gruppen der Ordnung , Dic steht dabei für die englische Bezeichnung dicyclic group.

Konstruktion der Gruppe Bearbeiten

Wir gehen aus von einer zyklischen Gruppe  , die wir als multiplikative Untergruppe in   realisieren, d. h.

 

Die Gruppe wird von   erzeugt und es ist

 

Wir betrachten hier die gerade Gruppenordnung  , damit   ist. Indem wir die komplexen Zahlen   als Unteralgebra der Quaternionen   auffassen, ist   auch eine multiplikative Untergruppe des vierdimensionalen Raums  . Wir wollen   als weiteres Element zur Gruppe hinzunehmen und definieren daher

  von   erzeugte multiplikative Untergruppe von  .

Da   ist

 ,

und man kann zeigen, dass

 

Dazu rechnet man zunächst   und damit  ; aus dieser Formel ergibt sich sofort, dass   tatsächlich nur die angegebenen   Elemente enthält.[1]

Da die Elemente   genauso wie die   ebenfalls ein regelmäßiges 2n-Eck aufspannen, nennt man diese Gruppe dizyklisch, eine Bezeichnung, die auf G. A. Miller zurückgeht.[2]

Die dizyklische Gruppe als Erweiterung Bearbeiten

Man kann die dizyklische Gruppe als Erweiterung zweier zyklischer Gruppen schreiben:

 .

Dabei ist   die Inklusionsabbildung und  . Offenbar liegt hier eine kurze exakte Sequenz vor.

Präsentation der dizyklischen Gruppen Bearbeiten

Mit obigen Bezeichnungen bestehen offenbar die Gleichungen  . Das genügt bereits, die dizyklischen Gruppen zu beschreiben, denn die dizyklische Gruppe der Ordnung   für   erhält man durch folgende Präsentation über Erzeuger und Relationen[3]:

 .

Dicn für kleine n Bearbeiten

 

ist eine zur zyklischen Vierergruppe   isomorphe Gruppe.

 

ist eine zur Quaternionengruppe isomorphe Gruppe.

 

ist eine 12-elementige Gruppe mit folgender Verknüpfungstafel:

  1 a a2 a3 a4 a5 b ab a2b a3b a4b a5b
1 1 a a2 a3 a4 a5 b ab a2b a3b a4b a5b
a a a2 a3 a4 a5 1 ab a2b a3b a4b a5b b
a2 a2 a3 a4 a5 1 a a2b a3b a4b a5b b ab
a3 a3 a4 a5 1 a a2 a3b a4b a5b b ab a2b
a4 a4 a5 1 a a2 a3 a4b a5b b ab a2b a3b
a5 a5 1 a a2 a3 a4 a5b b ab a2b a3b a4b
b b a5b a4b a3b a2b ab a3 a2 a 1 a5 a4
ab ab b a5b a4b a3b a2b a4 a3 a2 a 1 a5
a2b a2b ab b a5b a4b a3b a5 a4 a3 a2 a 1
a3b a3b a2b ab b a5b a4b 1 a5 a4 a3 a2 a
a4b a4b a3b a2b ab b a5b a 1 a5 a4 a3 a2
a5b a5b a4b a3b a2b ab b a2 a 1 a5 a4 a3

Hier ist   und  . Da  , kann man auf die Potenzen   verzichten und stattdessen mit einem Vorzeichen arbeiten, wie wir es bei   mit   und   bereits getan hatten. Es ist dann  

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. H. S. M. Coxeter: Regular Complex Polytopes, Cambridge University Press (1974), Kapitel 7.1 The Cyclic and Dicyclic groups = 74–75
  2. G. A. Miller, H. F. Blichfeldt, L. E. Dickson: Theory and application of finite groups, New York, Wiley 1916, Nachdruck Dover (1961)
  3. Steven Roman: Fundamentals of group theory. Kapitel 12, Seite 347/348, Birkhäuser, Basel (2012)