Czarna Dąbrówka (kaschubisch Czôrnô Dąbrówka; deutsch Schwarz Damerkow) ist ein Dorf und Sitz der gleichnamigen Landgemeinde im Powiat Bytowski in der polnischen Woiwodschaft Pommern.

Czarna Dąbrówka
Wappen der Gmina Czarna Dąbrówka
Czarna Dąbrówka (Polen)
Czarna Dąbrówka (Polen)
Czarna Dąbrówka
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Pommern
Powiat: Bytowski
Gmina: Czarna Dąbrówka
Geographische Lage: 54° 21′ N, 17° 33′ OKoordinaten: 54° 21′ 0″ N, 17° 33′ 0″ O
Einwohner: 1100
Postleitzahl: 77-116
Telefonvorwahl: (+48) 59
Kfz-Kennzeichen: GBY
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Woiwodschaftsstraße 211: Nowa DąbrowaKartuzyŻukowo
Woiwodschaftsstraße 212: KamionkaBytówLębork
Nächster int. Flughafen: Danzig



Geographische Lage Bearbeiten

Czarna Dąbrówka liegt in Hinterpommern, etwa 40 Kilometer südöstlich von Słupsk (Stolp) und 23 Kilometer nordöstlich von Bytów (Bütow).

Geschichte Bearbeiten

Vor 1945 gehörte Schwarz Damerkow zum Landkreis Stolp im Regierungsbezirk Köslin der Provinz Pommern.

1457 befand sich das Rittergut Schwarz Damerkow neben den Gütern Kleschinz und Sochow im Besitz von Martin von Puttkamer. 1517 wird die Familie Zitzewitz genannt. Im 16. und 17. Jahrhundert war Schwarz Damerkow ein Lehen der Familien Lettow, Wobeser und Stojentin. Um 1780 gab es in der Ortschaft Schwarz Damerkow ein Vorwerk, sechs Bauern, fünf Kossäten und insgesamt 15 Haushaltungen, und die Ortschaft war damals in Damerkow A und Damerkow B unterteilt.[1] In Damerkow A, das seinerzeit dem Hauptmann Jakob Wilhelm von Puttkamer gehörte, gab es um diese Zeit ein Vorwerk, zwei Bauern und vier Kossäten; in Damerkow B, das zum Gut Puttkamerhof (Niemietzke)[2] gehörte und das sich im Besitz von Johann Christian Ernst von Puttkamer befand, gab es vier Bauern und einen Kossäten. Nach 1800 kam das Rittergut Damerkow an den Hauptmann v. Zeromski. Von dessen Erben kaufte es 1852 Waldemar von Puttkamer, der es bereits 1864 wieder veräußerte. Laut Gutsadressbuch waren weitere Besitzer: 1884 Alexander Schulze, 1910 Ikier, 1828 Harry Ikier und 1938 Hertha Ikier.

1925 gab es in Schwarz Damerkow 74 Wohngebäude; 1939 wurden 686 Einwohner gezählt. Bis 1941 hatte das Dorf einen beachtlichen wirtschaftlichen Aufschwung erlebt. Am Ort hatten sich Handelsunternehmen, Genossenschaften, Unternehmen der mittelständischen Industrie, Banken und gewerbetreibende Kleinbetriebe niedergelassen.

Am 9. März 1945 wurde das deutsche Dorf von der Roten Armee besetzt und anschließend zusammen mit ganz Hinterpommern unter polnische Verwaltung gestellt. Am 15. Juni 1945 wurde im Dorf eine polnische Verwaltungsstelle eingerichtet. Häuser, Gehöfte und Betriebe wurden von Polen beschlagnahmt und besetzt. Die deutschen Einwohner, soweit nicht schon vorher geflohen, wurden bis 1947 von nach Kriegsende zugewanderten Polen unter Berufung auf die sogenannten Bierut-Dekrete nach Deutschland vertrieben.

Schwarz Damerkow wurde in Czarna Dąbrówka umbenannt. Vor einer Verwaltungsreform war das Dorf von 1975 bis 1998 Teil der Woiwodschaft Słupsk.

Kirche Bearbeiten

 
Kirche im Jahr 2007

Dorf-/Pfarrkirche Bearbeiten

In Schwarz Damerkow wurde 1936 eine Kirche gebaut. Zu den Baukosten von 26.000 Reichsmark gab das Preußische Staatsministerium für kirchliche Angelegenheiten einen Zuschuss von 7.000 Reichsmark. Die Schaffung eines evangelischen Kirchengebäudes wurde u. a. mit der nahen Grenzlage zu Polen („Polnischer Korridor“) und dem dort starken Katholizismus begründet. Die bis dahin evangelische Dorfkirche in Schwarz Damerkow wurde 1945 zugunsten der katholischen Kirche enteignet und ist heute Pfarrkirche mit dem Namen Kościół św. Stanisława Kostki (Stanislaus-Kostka-Kirche).

Kirchspiel/Pfarrei Bearbeiten

Die Dorfbevölkerung von Schwarz Damerkow war vor 1945 überwiegend evangelischer Konfession. Der Ort war in das Kirchspiel Groß Nossin (heute polnisch: Nożyno) eingegliedert, das bis 1817 zur Synode Alt Kolziglow (Kołczygłowy), dann zur Synode Stolp (Słupsk) und ab 1871 zum Kirchenkreis Bütow (Bytów) gehörte. Letzter deutscher Geistlicher war Pfarrer Winfried Behling.

Seit 1945 lebt in Czarna Dąbrówka eine fast ausnahmslos katholische Einwohnerschaft. Der Ort ist heute Sitz einer eigenen Pfarrei, in die die Nachbarorte Jerzkowice (Jerskewitz), Karwno (Karwen, mit eigener Filialkirche) und Podkomorzyce (Niemietzke, 1938–45 Puttkamerhof) eingepfarrt sind. Sie gehört zum Dekanat Łupawa (Lupow) im Bistum Pelplin der Katholischen Kirche in Polen. Hier lebende evangelische Kirchenglieder gehören zur Kreuzkirchengemeinde in Słupsk (Stolp) in der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.

Schule Bearbeiten

In der im Jahre 1932 einstufigen Volksschule in Schwarz Damerkow unterrichteten zwei Lehrer in drei Klassen 111 Schulkinder.

Gmina Czarna Dąbrówka Bearbeiten

Die Landgemeinde umfasst 298,28 km² und hat ca. 5700 Einwohner.

Verkehr Bearbeiten

Die Ortschaft liegt im Kreuzungsbereich der Woiwodschaftsstraßen DW 211 (Nowa Dąbrowa (Neu Damerow) – Kartuzy (Karthaus) – Żukowo (Zuckau)) und DW 212 (ehemalige deutsche Reichsstraße 158) (Lębork (Lauenburg (Pommern)) – Bytów (Bütow) – Kamionka (Steinberg)).

Die Bahnstrecke Lauenburg–Bütow, an der Schwarz Damerkow Bahnstation war, wurde 1945 stillgelegt.

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Czarna Dąbrówka – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil 2, Band 2, Stettin 1784, S. 957, Nr. 28.
  2. Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil 2, Band 2, Stettin 1784, S. 987–988, Nr. 94.