Solid State/LWG

Logo
Rechtsform GmbH & Co. KG
Gründung 1986
Sitz Buseck
Leitung Martin Seeliger, Markus Hoppe
Branche Musikinstrumente
Website www.lakewood-guitars.de
Stand: 12. September 2023
Erster Standort in Gießen-Rödgen in einer ehemaligen Zigarrenfabrik.

Lakewood Guitars ist eine deutsche Gitarrenbau-Manufaktur mit Sitz in Buseck (Mittelhessen) und der größte Hersteller von ausschließlich in Deutschland gefertigten, hochwertigen Westerngitarren.

Neben Westerngitarren fertigte Lakewood früher auch Konzertgitarren unter den Namen Picea, Cordia, Kahya und Ocotea. Seit 2023 bietet Lakewood wieder Nylon-Saiten-Gitarren auf Basis der Westerngitarren-Korpusformen unter der Modellbezeichnung Crossover an.

Geschichte

Bearbeiten

Das Unternehmen wurde 1986 von dem Zupfinstrumentenmacher-Meister Martin Seeliger gegründet, der noch heute Geschäftsführer ist.

Der Name Lakewood wurde – abgeleitet vom Ort Lakewood (Ohio) am Eriesee – gewählt, da dieser auch für internationale Kunden leicht verständlich ist und einen hohen Wiedererkennungswert bietet.

Martin Seeliger wurde 1979 Mitarbeiter eines Instrumentenladens in Kassel und lernte dort den späteren Inhaber seines Lehrbetriebs kennen. Er absolvierte von 1981 bis 1983 eine Lehre als Zupfinstrumentenmacher bei der Firma Manfred Pletz Gitarrenbau. Nach seiner Gesellenprüfung eröffnete er in Gießen einen Gitarrenladen. 1984 legte er seine Meisterprüfung als Zupfinstrumentenmacher ab. Da die Werkstattfläche des Gitarrengeschäftes zu klein wurde, verkaufte er den Laden, um 1986 mit Gründung von Lakewood Guitars größere Werkstatträume in einer ehemaligen Zigarrenfabrik im Gießener Stadtteil Rödgen zu beziehen.

Gitarren der Marke Lakewood

Bearbeiten

Westerngitarren

Bearbeiten

Am Anfang wurden zunächst nur Dreadnought-Modelle gebaut, die der von Martin Guitars 1916 erfundenen Korpusform nachempfunden waren. Die ersten Modelle waren die D-14, D-18, D-22, D-32, D-46 und D-54. Von 1988 bis 1992 baute Lakewood außerdem die D-12 und die D-12-12 (12-saiter), Gitarren die heute schon fast legendär sind.

 
Modell D-12 (1991)

Mit Ausnahme der 46er und 54er-Modelle war die Ausstattung generell eher schlicht – aber diese Instrumente haben Lakewood klanglich den Weg bereitet und machten diesen Gitarrenbauer heute so eigenständig. In den späten 1990er Jahren baute Lakewood außerdem noch die D-10 und die M-10, Gitarren mit Zargen und Boden aus Mahagoni und einer Decke aus Fichte. Mitte der 1990er Jahre (ca. 1992–1997) wurden über einen Zeitraum von ca. 5 Jahren eine Reihe von Lakewood-Gitarren gebaut, die nur ein „L“ in der Kopfplatte eingelegt hatten. Diese Gitarren sind die einzigen in der Geschichte, die jemals außerhalb der Werkstatt in Gießen gebaut wurden. Sie kamen aus Markneukirchen im Vogtland, von Musima. Musima hatte als ehemaliger Betrieb der DDR einen tadellosen Ruf und nach der Wende Kapazitäten frei, was es ermöglichte, die dort gefertigten Lakewood Gitarren für diese Zeit etwas günstiger und in größerer Stückzahl anzubieten. Es wurden dort innerhalb von 5 Jahren etwa 2000 Gitarren gefertigt, die durchaus als „echte Lakewoods“ zu betrachten sind, da sie streng nach den Vorgaben und nach dem Konzept von Martin Seeliger gebaut wurden. In Markneukirchen wurden die D-8 (Mahagoni/Fichte) und die D-12 (Ahorn/Fichte) gebaut.

1991 reihte sich die „Grand Concert“-Korpusform in die Reihe der Serienmodelle von Lakewood. Sie wird auch als „M“ bezeichnet. Von ihr gab es anfänglich die M-18, M-22 – doch die inzwischen bekannteste Gitarre ist die M-32. Die Bedeutung der Bezeichnungen der Modelle wird weiter unten beschrieben.

Mitte der 1990er Jahre folgte das Jumbo-Modell, Ende der 1990er Jahre als letztes die Auditorium-Gitarre. Dieses Instrument besitzt eine deutlich kleinere Korpusform und hat die Hals-Korpus-Verbindung am 12. Bund. Diese Eigenschaften machen sie zu einer beliebten Fingerstyle-Gitarre. Es gibt beide, Jumbo und Auditorium, in verschiedensten Holz- und Ausstattungsarten.

Die Kopfplatten aller Lakewood-Gitarren hatten bis 1999 verrundete Ecken und sind erst seitdem etwas kantiger. Die Kopfplatten sind an jene von Martin Guitars angelehnt, da Martin Seeliger dieses typische und schlichte Design gefiel.

Abgenommen werden die Gitarren heute von einem Abnahmesystem, das in Zusammenarbeit mit der Firma Shadow entwickelt und eigens für Lakewood konzipiert wurde. Die Bezeichnung dieses Tonabnehmer-Systems lautet Lakewood Sonic System. Dabei wird darauf verzichtet, die Klang- und Lautstärkeregelung in die Zarge zu integrieren, die Regler sind durch das Schallloch erreichbar. Hier werden zwei Tonabnehmer bedient, der Piezo-Tonabnehmer sitzt auf übliche Weise unter der Stegeinlage im Steg, der zweite Abnehmer ist ein magnetischer Tonabnehmer und verbirgt sich im Griffbrett der Gitarre. Zusammen mit der Bauweise der Gitarre wird so ein unverwechselbarer Klang – verstärkt und unverstärkt – geschaffen. Aber auch frühere in Lakewood-Gitarren verbaute Abnahmesysteme sind von sehr guter Qualität gewesen.

Darüber hinaus gibt es einen sogenannten Customshop, in dem man sich „seine“ Gitarre selbst individuell zusammenstellen kann. Lakewood hat sich mit zunehmender Intensität auf das Bauen von Kundenanfertigungen spezialisiert, da dies bei der Firmengröße noch gut umsetzbar ist. Erwähnenswert ist ein besonderes Werkzeug, das von Lakewood auf seiner Webseite angeboten wird. Es heißt „Gitarren-Designer“ und ist ein Konfigurations-Tool, das auf 3D-Basis arbeitet. Damit können auf eindrucksvolle Art und Weise Gitarren simuliert werden, bevor man sie baut. Man kann die Gitarre gleichsam virtuell „anfassen“ und frei bewegen und dabei jegliche Ausstattung ändern.

Heute zählen Lakewood-Gitarren zu den besten in Deutschland produzierten Gitarren und sind in den meisten europäischen Ländern in den Musikläden zu finden. Ferner exportiert Lakewood seine Instrumente nach Nordamerika, Japan, Taiwan, Singapur, Neuseeland und Südkorea.

Lakewood-Gitarren werden mit Hilfe zweier CNC-Fräsen, ansonsten aber grundsätzlich per Handarbeit hergestellt. Lackiert werden die Gitarren in der hauseigenen UV-Lackieranlage. Diese Anlage bietet Lacke, die wesentlich dünner, flexibler und schwingungsfreudiger als herkömmliche Lacke sind.

Im Jahr 1999 konnten etwa 12 Gitarren pro Woche produziert werden. Die Produktionszahlen konnten im Laufe der Zeit gesteigert werden, so lag der Schnitt im Jahr 2000 bei etwa 18 Gitarren. Dank der eingesetzten Technik und angestiegenen Mitarbeiterzahl (derzeit 12), werden heute etwa 20 Gitarren in der Woche, also rund 1000 Gitarren pro Jahr gefertigt.

Konzertgitarren

Bearbeiten

Ende der 1970er bis Mitte der 1980er stellte Martin Seeliger auch Konzertgitarren her, die mit seinem Namen gelabelt wurden. Diese Gitarrenmodelle haben eine sehr typische Kopfform, die fast wie ein Loch in der Kopfplatte aussieht, jedoch nach oben hin eine Öffnung hat. Die Modelle trugen den Namen Picea, Cordia, Kahya und Ocotea und waren aus Ahorn mit Fichtendecke bzw. aus Palisander mit Fichten- oder Zederndecke gefertigt. Sie sind heute noch in einigen Privathaushalten zu finden. Damals kosteten sie zwischen 450 und 2500 DM.

Aktuell werden keine klassischen Konzertgitarren mehr hergestellt.[1]

Exoten und Sondermodelle von Lakewood

Bearbeiten

Im Laufe der Jahre wurden immer wieder Instrumente bei Lakewood gebaut, die sich außerhalb der regulären Bauserien befanden. Dazu zählt beispielsweise die „Stage Gitarre“, die Mitte der 1990er Jahre gebaut wurde. Dieses Instrument hatte einen sehr tief ausgeschnittenen Cutaway und standardmäßig ein Tonabnehmersystem (was zu der Zeit noch nicht üblich war). Von diesem Modell wurden ca. 30–40 Stück gebaut, vornehmlich aus Padouk. Einige wurden auch aus Rio-Palisander (Dalbergia nigra) gebaut und eine einzige aus Ahorn (diese Gitarre spielt Thorsten Wingenfelder von Fury in the Slaughterhouse). Der Urtyp dieser Gitarre gehört jedoch Stefan Zobeley, dem Gitarristen von Herbert Grönemeyer. Diese ist aus Bubinga gebaut. Weitere Gitarren der „Stage Serie“ waren eine Stage-Classic, ein Stage-Bass und die Stage-Mandolinen. Von den Mandolinen wurden ca. 8–10 Stück gebaut, die ebenfalls einen Tonabnehmer eingebaut hatten und den typischen weiten Cutaway aufwiesen.

Eine weitere spezielle Serie waren die Alien-Bässe, die im Auftrag der Firma Warwick von Martin Seeliger entwickelt wurden. Die ersten ca. 40 bis 50 Stück dieser Bässe wurden auch direkt in Gießen in der Lakewood-Werkstatt gebaut. Als letztes Beispiel für ein Sondermodell sei die Gitarre für Ritchie Blackmore erwähnt. Der ehemalige Deep-Purple-Gitarrist ist seit nunmehr vielen Jahren als Solokünstler mit seinem Projekt Blackmore’s Night unterwegs. Dafür ließ er sich von Lakewood eine „Moon-Guitar“ bauen. Diese Gitarre hat eine ganz eigene Korpusform, eine sehr schmale Zarge und zwei ganz typische Halbmonde in der Decke (dort wo sich bei Archtops und Halbresonanzgitarren die F-Löcher befinden). Des Weiteren spielt Ritchie Blackmore eine 12-saitige Lakewood-Gitarre, die aber einen Korpus in Lautenform besitzt.

Modellbezeichnungen und Hölzer

Bearbeiten
 
A-15 Custom, M-32 CP & D-18 CP

Sämtliche Bestandteile des Korpus einer Lakewood-Gitarre – d.h. Decke, Zargen und Boden – sind ausschließlich aus Massivholz gefertigt.

Die Modellbezeichnungen sind nach dem Schema „K-NN“ aufgebaut, wobei „K“ die Korpusform (Korpusgröße) und „NN“ den Style – eine zweistellige Nummer – des verwendeten Holzes für Zargen und Boden angibt.

Korpusformen

Bearbeiten

Die fünf möglichen Korpusformen (K) sind – mit aufsteigender Größe – in folgender Tabelle angegeben.

 
Größenvergleich der Korpusformen
Korpusform Korpusmaße in mm
 Bild  K  Name  Länge Breite Höhe
Ober­bug Taille Unter­bug Hals­ansatz Korpus­ende
  C Concert 462 242 190 342 085 110
  A Auditorium 496 266 213 380
  M Grand Concert 502 279 228 392 090 120
  D Dreadnought 511 297 278 400
  J Jumbo 533 303 255 437 110 130
Minimale Abmessung
Maximale Abmessung

Zargen- und Bodenhölzer

Bearbeiten

Hinter dem Buchstaben für die Korpusform folgt – durch einen Bindestrich getrennt – der Style (eine zweistellige Nummer: „NN“) zur Beschreibung des verwendeten Holzes für die Zargen und den Boden des Instruments.

Die verwendeten Styles bei den – 2005 eingeführten – Modellen der Serien Natural, Deluxe und Premium, sind in nachfolgender Tabelle farblich hervorgehoben. Für Custom-Modelle sind alle Styles verfügbar.

Style Name Botanischer Name Herkunft C A M D J
14 Mahagoni Entandrophragma cylindricum Westafrika + CP +, CP +, CP CP
15 Pommelé Mahagoni
18 Ovangkol Guibourtia ehie Westafrika +, CP +, CP
20 (Berg-)Ahorn Acer pseudoplatanus Österreich, Schweiz, Schottland
22 Europäische Walnuss Juglans regia Mitteleuropa
23 Türkische Walnuss Türkei
24 Claro Walnuss Juglans hindsii Pazifischer Nordwesten
25 Schwarznuss Juglans nigra Neuengland
30 Ulme (Rüster) Ulmus minor Deutschland
31 Ostindischer Palisander AA Dalbergia latifolia Indien, Pakistan CP CP, B CP, 12 CP
32 Ostindischer Palisander AAA CP +, CP +, CP CP, B
33 Pflaume Prunus domestica Deutschland
34 Padouk Pterocarpus soyauxii Westafrika B CP
35 Eiche Quercus robur Frankreich CP CP
36 Zypresse Taxodium distichum Türkei X CP
P
37 Padouk Bicolor Pterocarpus soyauxii Westafrika
38 Kirsche Prunus avium Mitteleuropa X
41 Chakté Viga Caesalpinia platyloba Mexiko
42 Bocote Cordia sp. Mexiko
43 Honduras-Palisander Dalbergia stevensonii Mexiko, Belize, Guatemala
44 Grenadillo Platymiscium yucatanum Mexiko, Belize, Guatemala
45 Ziricote Cordia dodecandra Mexiko
48 Makassar-Ebenholz Diospyros celebica Indonesien
50 Riegel-Ahorn Acer pseudoplatanus Deutschland P
52 Myrthe (Berglorbeer) Umbellularia californica Pazifischer Nordwesten P
53 Cocobolo Dalbergia retusa Mexiko, Guatemala P
54 Rio-Palisander Dalbergia nigra Brasilien
55 Blackwood Acacia melanoxylon Tasmanien
56 Koa Acacia koa Hawaii
Serie:
Natural oder Custom-Modelle
Deluxe oder Custom-Modelle
Premium oder Custom-Modelle
Premium & Natural oder Custom-Modelle
Nur Custom- & ggf. jährliche Edition-Modelle
Ausstattung:
+: Ohne Tonabnehmer & Cutaway
P: Mit Tonabnehmer, ohne Cutaway
CP: Mit Tonabnehmer & Cutaway
B: Baritongitarre
12: 12-Saiter-Gitarre
X: Crossover-Modell mit Nylon-Saiten

Deckenhölzer

Bearbeiten

Die möglichen Deckenhölzer sind in den Modellbezeichnungen nicht berücksichtigt, diese sind in nachfolgender Tabelle beschrieben.

Name Sortierung Botanischer Name Herkunft
Europäische Fichte AAA Picea abies Alpen: D-A-CH, Italien
AAAA
Europäische Haselfichte AAA
AAAA
Europäische Thermo-Fichte AAA
Europäische Fichte, 50 Jahre alt
Adirondack-Fichte AAAA Picea rubens Amerikanischer Nordosten
Sitka-Fichte AAAA Picea sitchensis Pazifischer Nordwesten
Koa AAAA Acacia koa Hawaii
Mahagoni Entandrophragma cylindricum Westafrika
Pommelé Mahagoni
Zeder AAA Thuja plicata Pazifischer Nordwesten
AAAA
Serie:
Natural oder Custom-Modelle
Deluxe & Natural oder Custom-Modelle
Premium oder Custom-Modelle
Nur Custom- & ggf. jährliche Edition-Modelle

Weitere Ausstattungsmerkmale

Bearbeiten

Bei der Beschreibung der 2005 eingeführten Serienmodelle – Natural, Deluxe und Premium – können noch folgende durch ein Leerzeichen getrennte, optionale Bezeichnungen aufgeführt sein:

  • C: Die Gitarre hat einen Cutaway
  • P: Die Gitarre hat einen Tonabnehmer (Pickup) mit Vorverstärker (Preamp)
  • CP: Die Gitarre hat einen Cutaway und einen Tonabnehmer mit Vorverstärker
  • Custom: Die Gitarre weist einzelne bis zahlreiche Abweichungen von den Spezifikationen der Serienmodelle auf. Da es sich hierbei um Einzelstücke handelt, werden diese – unabhängig von Art und Anzahl der Abweichungen – stets als Custom bezeichnet.
  • E/A: Es gibt ganz wenige Gitarren dieser Art. Aber „E/A“ war anfangs, als Tonabnehmereinbauten noch recht neu waren, eine Beschreibung für Elektro-Akustik und bedeutet, dass die Gitarre einen Tonabnehmer und meist einen Cutaway besitzt. Diese Bezeichnung wurde später durch „CP“ abgelöst. Weitere Informationen sind in dem Namen nicht enthalten, was für eine grobe Zuordnung der Instrumente auch absolut reicht. Ob die Reihenfolge der Nummernvergabe für jeden nachvollziehbar ist, sei dahingestellt. Eine feste Namenskonvention wurde auch erst so richtig zur Jahrtausendwende durchgesetzt.

Bei einigen Modellen gab es Ausnahmen bei der Modellbezeichnung:

  • 1er-Modelle: Die so genannten 1er-Modelle sind auch aus Mahagoni (Zarge und Boden). Sie waren von 1999 bis 2005 als Einsteigermodell in der Lakewood Serie und sind an den typischen Schildpatt-Imitat Kunststoffrändern leicht erkennbar. Die 1-er Modelle gab es als Grand Concert, Dreadnought und Jumbo in verschiedenen Ausstattungen (mit und ohne Cutaway oder Pickup).
  • 46: * Die 46er Modelle waren ebenfalls aus ostindischem Palisander und hätten eigentlich 32er Modelle heißen müssen. Aber Lakewood hatte diese Modellvariante mit Perlmutt-Einlagen in der Decke und Rändern an der Kopfplatte als Premiumgitarre aufgewertet und so als separates Modell etabliert. Dieses Modell wurde 2004 aus dem Programm genommen.
  • 54: ** Die 54 war nicht immer ein Indikator für eine Riopalisander-Gitarre. Die 54 stand in den 1990er Jahren eher als Nummer für die Premium-Ausstattung, ähnlich also wie die „46“. Daher gibt es Anfang bis Mitte der 1990er Jahre Lakewood Modelle mit einer 54, die durchaus auch aus Ahorn oder Palisander gebaut waren. Aber diese Gitarren haben auf jeden Fall eine Perlmutt-Deckeneinfassung und eine Perlmutt-Rosette um das Schallloch.

Generell kann es sein, dass hier oder da eine Gitarre auftaucht, die eine unbekannte Nummer besitzt – es handelt sich in einem solchen Fall um ein seltenes Exemplar und ist sicher auf eine Laune von Martin Seeliger zurückzuführen, der schon immer gern einmal etwas „außer der Reihe“ gebaut hat.

Heute werden drei Modellreihen gefertigt, die sich Natural, Deluxe und Premium nennen. Diese Unterteilung wurde 2005 eingeführt und soll zunächst der Übersicht dienen. Ferner besitzen die Gitarrenmodelle dieser drei Modellreihen jeweils markante Erkennungsmerkmale. In jeder der drei Modellreihen gibt es alle vier Korpusformen (D-Dreadnought, M-Grand Concert, A-Auditorium, J-Jumbo) in verschiedenen Ausstattungen. Die Modelle gibt es als rein akustische Versionen oder auch als so genannte CP-Version (mit Cutaway/Pickup). Insgesamt hat der Anteil an CP-Versionen aufgrund von Trends in den letzten Jahren stark zugenommen.

 
Deluxe-Modell: M-32 CP

Seriennummern und Ausnahmen in der Modellbezeichnung

Bearbeiten

Die Seriennummern der Lakewood-Gitarren sind fortlaufende Nummern. Bis 2001 war der Seriennummer das Jahr der Produktion vorangestellt und durch einen Punkt abgetrennt. Auf der Webseite können alle bislang vergebenen Seriennummern registriert werden.

Musiker, die Lakewood Gitarren spielen

Bearbeiten

Ritchie Blackmore ist hier sicherlich der bekannteste Musiker, der sich bei Lakewood eine Customshop-Gitarre hat anfertigen lassen, und die er auch regelmäßig auf der Bühne spielt. Weiterhin spielt er ein 12-saitiges Modell in Lautenform. Neben ihm stehen Namen wie Dave Matthews, Wolf Maahn, Stefan Zobeley (Herbert Grönemeyer), Thom Yorke (Radiohead), Eric Bazilian (Hooters), Thorsten Wingenfelder (Fury in the Slaughterhouse), Julian Dawson, Glen Phillips, Nils Lofgren, Thomas Lindner (Schandmaul) und die mittlerweile verstorbenen Chris Jones und Kevin Coyne.

Aber auch immer mehr neue, junge Künstler spielen Lakewood-Gitarren. Hier sind vor allem Gregor Meyle, Wallis Bird, Jade Gallagher, Sarah Brendel, Claas-P. Jambor, Christina Lux, Norman Keil oder Michael Patrick Kelly zu nennen.

Besonders beliebt sind Produkte auch bei Musikern, die sich auf das so genannte „Fingerpicking“ oder anders gesagt „Fingerstyle“-Gitarrenspiel, das ein ganz eigenes Genre ist, spezialisiert haben. Diese Musiker sind z. B. Ulli Bögershausen, Peter Finger, der verstorbene Chris Jones, Eric Lugosch, Tim Sparks, Werner Hucks, Sungha Jung oder David Qualey, um nur einige zu nennen. Diese bevorzugen die Gitarren hauptsächlich wegen ihres ausgewogenen und differenzierten Klanges, der sich hervorragend für „Fingerpicking“ eignet.

Literatur

Bearbeiten
  • Teja Gerken, Michael Simmons, Frank Ford, Richard Johnston: Akustische Gitarren: Alles über Konstruktion und Historie, München 2003, ISBN 3-910098-24-X
Bearbeiten
Commons: Solid State/LWG – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikibooks: Gitarre – Lern- und Lehrmaterialien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. www.khaya-guitars.de, abgerufen am 19. Januar 2023