Sprachliche Merkmale

Bearbeiten

De Utsproake van't Flämingsche hätt ähre Eegenheeten. Det g in'n Anlut is immer week, kommt awwer nich so ut'n Hals rut als bei'n Holländer. Sl, sp, st un sw spreckt de Fläminger schl, schp, scht, schw, man sät also: schloapen, schpräken, schtoahn un schwart.

Hermann Boßdorf: 1918

unterscheidet sich vom Berlinischen (sowie den mitteldeutschen Mundarten im Süden und Südosten) unter anderem darin, dass Merkmale der sogenannten Zweiten germanischen Lautverschiebung komplett ausbleiben, deshalb sowohl ik (wie im Berlinischen) als auch moaken (anders als Berlinisch machen), p-f, t-s/z.

Siehe Karte 47.14 und Legende (Wiesinger 1983, Die Einteilung der deutschen Dialekte)

wai, mai und Strau, dau

Bearbeiten

„Für das Südbrandenburgische ist hinzuzufügen, daß es strukturell ebenfalls eine Diphthongreihe /ai/(—/o̜i/)—/au/ besitzt. Sie gilt jedoch einerseits für auslautendes ê—ô, z. B. /wai/ 'weh', /ʃtrau/ 'Stroh', das bis zur Linie Barby/Elbe — S Loburg — Görzke — N Brück — N Beelitz — Teltow — Umgehung der hochdeutschen Insel um Berlin — Bernau — Eberswalde — N Oderberg — Königsberg — Neudamm — Küstrin/Oder steigend diphthongiert wurde, und andererseits mit Ausnahme des Südwestens und des Ostens für ebenfalls steigend diphthongiertes î—ü̂—û im Auslaut, z. B. /mai/ 'mir', /dau/ 'du'.” (Wiesinger 1983, Die Einteilung der deutschen Dialekte, 883)

Innerhalb des Mittelmärkischen trennt die Linie Görzke-Brandenburg-Potsdam ein südöstliches Gebiet, in dem mnd. ê und ô diphthongiert sind (Schnai, Schnei, Schnäi „Schnee“, Strau „Stroh“) von einem nördlichen und westlichen, in dem sie (wie im Nordmärkischen) erhalten geblieben sind (Schnee, Stroh).[1] Nach Norden hin könnte dort die wīß/witt-Isoglosse die „Fläminger Mundart“ begrenzen. (Battefeld 2013:24)

Einzelworte niederländischer Herkunft

Bearbeiten

Einzelworte niederländischer Herkunft im Fläming sind ??

Siehe auch Elbfläming, z.B. Kleinwusterwitz, s. Progrediente Intonationstypen (nach van de Kerckhove 1948, 62—64)

Geographische Abgrenzung

Bearbeiten

BBW verwendet die märkischen Landschaften, darunter den Fläming und die benachbarten Havelland, Zauche, Teltow und Niederlausitz (siehe auch Karte 34 bei Teuchert 1964, S. 158).


Sprache (Telsch)

Bearbeiten

Das Telsche Platt war als Mundart noch bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg gerade im ländlichen Raum verbreitet. Heute ist die Volkssprache der Teltow-Region fast ausgestorben.[2][3]

(niederdeutsch Telte, ['tɛltə][4][5])

Ortsgrammatik von Bestensee @article{siewert1907a, author = {Siewert, Max}, call-number = {MR (scan)}, date-added = {2022-01-01 12:37:44 +0100}, date-modified = {2022-09-07 14:11:08 +0300}, journaltitle = {Jahrbuch des Vereins f{\"u}r niederdeutsche Sprachforschung}, keywords = {Marchian, dialectology, language description}, pages = {9-26}, title = {Die Mundart von Besten (Kreis Teltow, Provinz Brandenburg)}, volume = {33}, year = {1907}}

Die ursprüngliche Sprache des Ortes und der umgebenden ?? ist Telsch („Teltowisch“) oder Telschet Platt („Teltowisches Platt“),[6] eine mittelmärkische Mundart des Niederdeutschen. In der zweiten Hälfte des ?? Jahrhunderts schrieb Willy Lademann aus ??:

„??“

Heute wird Mittelmärkisch nur noch von wenigen Menschen gesprochen, genießt aber offiziellen Schutz in den Bundesländern Brandenburg und Sachsen-Anhalt.

Schneke IPA [ʃneːkə][7]

Beispiele

Bearbeiten

Wörterbuch der Teltower Volkssprache

Bearbeiten

Vormaliger Landkreis Teltow. Das ehemalige Kreisgebiet gehört heute zu den brandenburgischen Landkreisen Potsdam-Mittelmark, Teltow-Fläming und Dahme-Spreewald sowie zu den Berliner Bezirken Spandau, Steglitz-Zehlendorf, Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte, Friedrichshain-Kreuzberg, Tempelhof-Schöneberg, Neukölln und Treptow-Köpenick.

Zusammenarbeit mit Lautinstitut Titel=Vorwort|Fundstelle=VII, VIII

Sprache (Brandtsheide)

Bearbeiten

Die ursprüngliche Sprache des Ortes und der umgebenden Brandtsheide ist das Flämingplatt, eine mittelmärkische Mundart des Niederdeutschen. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts schrieb der Pastor Fähndrich aus Wiesenburg:

„Die Sprache der gewöhnlichen Leute in ihrem Verkehr untereinander ist das Plattdeutsche, wie es etwa auf dem Fläming gesprochen wird, und streift schon mehr an die Sprache der gewöhnlichen Einwohner in den kleinen Städten. Auch hier läßt sich die Beobachtung machen, daß oft nahe aneinander grenzende Gegenden doch durch ihre Spracheigenthümlichkeit scharf abgegrenzt sind. Die Brandtsheide ist nach mehreren Seiten hin von der Provinz Sachsen und Anhalt umgeben. Hier sind gewisse unverkennbare Färbungen und Nuancen in der Sprache, die man bald heraushört. Davon hat aber die Brandtsheide nichts angenommen, sondern die Flämings-Eigenthümlichkeit bewahrt, die von der benachbarten Parochie Raben herüberweht…“

Ernst Wilhelm Fähndrich: Die Herrschaft Wiesenburg, unter den Herren Brandt von Lindau und deren späteren Mitbesitzern, anno 1883[8]

Flämingische Namensvarianten für Ortsteile von Reetz sind Rätzerhitten (Reetzerhütten) mit Olle Helle (Alte Hölle), Moasdorp (Mahlsdorf), Zipsdorp (Zipsdorf); weitere Orte im Dorf heißen z. B. Mellinge (Mühlende), Mellbarch oder Schinderkieten (Mühlberg), Tunwech (Zaunweg) und Nachthänichte (Badeanstalt).[9]

Heute wird Flämingplatt nur noch von wenigen Menschen gesprochen, genießt aber offiziellen Schutz in den Bundesländern Brandenburg und Sachsen-Anhalt.

Ortsnamen

Bearbeiten

Neben Fräesdörp, das 2023 als drittes Dorf in Brandenburg ein offiziell zweisprachiges Ortseingangsschild erhielt,[10][11] sind Beispiele für flämingische Namensvarianten (in Schreibung nach Reetzer Mundart): Rätz (Reetz), Rätzerhitten (Reetzerhütten), Moasdorp (Mahlsdorf (Wiesenburg/Mark)), Jruwe (Grubo), Wiesenborch (Wiesenburg), Zijesa (Ziesar), Zarwest (Zerbst), Roßlo (Roßlau).[12] [13]

Märkische Sprachblätter

Bearbeiten

Deutscher Sprachverein

Käthe Taubitz

Bearbeiten

Im Raum Luckenwalde hat Gastwirtstochter Käthe Taubitz[14]

später übersetzte sie ihre Texte ins Hochdeutsche.[15]


übergab 2007 ihre gesamten Aufzeichnungen der Museums-Scheune/Jänickendorf des Heimat- u. Geschichtsvereins Nuthe-Urstromtal e.V. mit der Bitte sich um die Erhaltung des Flämingplatt zu bemühen.[16][17]

Der Fläming, datt is miene Heimat.
Tue jeärn hä ick sie nich' jehatt.
Die Jrootschtadt, die lach mäi in' Sinn,
doa wul'le ick schon immer hen.
Jedoch, et is mäi nie jelungen,
die Heimat hat mäi anjebungen.
Nu awwer här ick upp tue murrn,
Nu bin ick Städterin jewurrn.
Doch jedermann erinnert sich,
„en oll' Boom[“] verplant man nich.
Mien Flämingsdorp, wie woarschte scheen,
wie jeärne jing ick wedder hen

„Der Fläming, das ist meine Heimat. Zu gern hab ich sie nicht gehabt. Die Großstadt, die lag mir im Sinn, dort wollte ich schon immer hin. Jedoch, es ist mir nie gelungen, die Heimat hat mich angebunden. Nun aber hör ich auf zu murren, nun bin ich Städterin geworden. Doch jederman erinnert sich, „einen alten“ Baum erpflanzt man nicht. Mein Flämingsdorf, wie war es schön, wie gerne ging ich wieder hin.“

Käte Taubitz[18]

= Veröffentlichungen

Bearbeiten
  • Lehmanns Mutter
  • Rund um die „Alte Dorfschenke“
  • Die einklassige Schule auf dem Dorfe und ihre Lehrer

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Rolf Bock, Helmut Langner: Zur Geschichte, Gliederung und zu wichtigen Merkmalen der märkischen Dialekte. In: WZ PH Potsdam, Heft 2. Potsdam 1989, S. 239
  2. https://www.tagesspiegel.de/potsdam/potsdam-mittelmark/in-telschem-platt-7562092.html
  3. https://heimatverein-zossen.de/index.php/publikationen/397-manuskript-zu-einem-buch-ueber-das-teltower-platt-mit-geschichten-von-willi-lademann-fertiggestellt
  4. Willy Lademann: Wörterbuch der Teltower Volkssprache (Telschet Wöderbuek). Akademie-Verlag, Berlin 1956, 249.
  5. Měto Nowak (Hrsg.): Plattdüütsch sichtboar moaken – Niederdeutsch sichtbar machen. Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg (MWFK), Potsdam 2022, 62 (brandenburg.de [PDF]).
  6. Willy Lademann: Wörterbuch der Teltower Volkssprache (Telschet Wöderbuek). Akademie-Verlag, Berlin 1956, 249.
  7. Willy Lademann: Wörterbuch der Teltower Volkssprache (Telschet Wöderbuek). Akademie-Verlag, Berlin 1956, 217.
  8. zitiert nach John Shreve: Reetz. Ein Dorf in der Brandtsheide 1861–1961. 1993, 258.
  9. Die Reetzer Sprache. In: John Shreve (Hrsg.): Reetz. Ein Dorf in der Brandtsheide 1861–1961. 1993, S. 259.
  10. https://www.fredersdorf-pm.de/2023/06/08/neues-plattdeutsches-ortsschild-aus-fredersdorf-wird-fraeesdoerp/
  11. https://www.maz-online.de/lokales/potsdam-mittelmark/bad-belzig/fredersdorf-plattdeutsch-als-ortsname-auf-ortseingangsschild-UTYIQXJNSZEM3FJEUJHS4OFXBI.html
  12. Die Reetzer Sprache. In: John Shreve (Hrsg.): Reetz. Ein Dorf in der Brandtsheide 1861–1961. 1993, S. 257–270.
  13. jul: Willkommen in „Fräesdörp“. In: Märkische Online Zeitung. 7. Oktober 2023.
  14. https://www.platt-in-brandenburg.de/flaeming-platt-im-jueterboger-kulturquartier-moenchenkloster
  15. Oliver Fischer: So platt sprach man in Brandenburg. In: Märkische Allgemeine Zeitung (Hrsg.): maz-online.de. 5. März 2018 (maz-online.de).
  16. http://www.museumsscheune-jaenickendorf.de/vortrage_u_a_.html
  17. Nuthe-Urstromtaler Nachrichten|2016-06-14
  18. http://www.museumsscheune-jaenickendorf.de/vortrage_u_a_.html