1990-1993: Der FC Wismut Aue im vereinten Deutschland, Überlebenskampf und Umbenennung in FC Erzgebirge Aue

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Als nach der politischen Wende von 1989 das System der Betriebssportgemeinschaften aus ökonomischen Gründen nicht aufrechterhalten werden konnte, gründeten in Aue Mitglieder der BSG Wismut am 14. Februar 1990 den Verein FC Wismut Aue. Zunächst hielt die Wismut noch an ihrer damaligen Werksmannschaft fest. Nach der Wiedervereinigung und der folgenden Umstrukturierung der SDAG Wismut in das Sanierungsunternehmen Wismut GmbH, verlor man allmählich das Interesse am Club. Sportlich sah es zunächst kaum besser aus. Nach dem Abstieg verließen Harald Mothes, sowie elf weitere Spieler den Verein. Jürgen Escher wurde neuer Trainer der Veilchen. Er spielte, wie auch der neue Co-Trainer Konrad Schaller, als Aktiver bereits für die Wismut. Nach anfänglichen Erfolgen in der Staffel B der DDR-Liga 1990/91, wie dem 7:0 Sieg gegen Kali Werra Tiefenort, wurde das Trainerduo bereits im November 1990, nach mehreren Remis und einer schließlich entscheidenden Niederlage gegen den Chemnitzer SV 1951, entlassen. Der Vorstand holte Klaus Toppmöller als Nachfolger ins Erzgebirge. Unter seiner Amtszeit verloren die Veilchen kein einziges Spiel mehr, wodurch man um den ersten Platz kämpfte. Am 22. Mai 1991 am vorletzten Spieltag der Saison beim FSV Zwickau wurde das Spiel beim Stand von 4:1 für Aue aufgrund von Ausschreitungen Zwickauer Hooligans abgebrochen. Nach einem Urteil des nordostdeutschen Verbandes wurde das Spiel mit diesem Stand für Aue gewertet, wodurch Aue am Ende der Saison in der Abschlusstabelle um ein Tor in der Differenz hinter den erstplatzierten Zwickauern lag. Damit verpasste das Team die Relegationsrunde für die 2. Bundesliga. Auch Trainer Klaus Toppmöller verließ den Verein nach dem Vorfall.

In der folgenden Saison 1991/92 ging Wismut Aue in der Oberliga Nordost-Süd an den Start, welche der dritten Spielklasse entsprach. Stefan Persigehl, der in der Vorsaison 22 Tore schoss, verließ Aue in Richtung Rostock. Dafür kamen u.a Jörg Kirsten von Sachsen Leipzig und Maik Faßl. Ersterer wird mit 20 Treffern nach Saisonende der beste Auer Torschütze der Spielzeit sein. Auch Ronny Thielemann, welcher bis 1999 bei den Veilchen bleiben wird, sammelte erste Erfahrungen. Neuer Trainer wurde der Co-Trainer der Vorsaison Heinz Eisengrein. Mit ihm schlug man Erzfeind FSV Zwickau, welcher den Aufstieg in der Relegation verpasste, im Hinspiel mit 2:1, wodurch Aue kurzzeitig Tabellenführer wurde. Nach der Winterpause ging es allerdings Abwärts. Nach zwei Niederlagen im März gegen Wacker Nordhausen und den 1. FC Markkleeberg beurlaubte man Heinz Eisengrein und ersetzte ihn durch den ehemaligen DDR-Nationalspieler Lutz Lindemann. Er führte die Mannschaft zu Rang 2 in der Endtabelle. Damit verpasste Aue als Tabellenzweiter wiederholt die Ausscheidungsspiele zur 2. Bundesliga.

Zur Saison 1992/93 verließen die Auer Torschützen Jörg Kirsten und Steven Zweigler, die zusammen in der Vorsaison 39 Treffer erzielt hatten, sowie weitere Stammspieler den Verein und gingen überwiegend zu Mannschaften höherklassiger Ligen. Dem sportlichen Verlust folgte ein wirtschaftlicher Rückschlag. Die Wismut GmbH zog sich im Juni 1992 aus dem kompletten Fußballgeschäft zurück. Da das Unternehmen bis dahin weiterhin einziger Hauptsponsor und zusätzlich Arbeitgeber für Spieler und Trainer war, stand der FC Wismut Aue nach dem Rückzug vor dem Bankrott. Die Vorstandsmitglieder und Trainer Lindemann suchten nun nach neuen Geldgebern. Neben einigen privaten Spenden wurden die Veilchen bald durch den Landkreis und dem neuen Hauptsponsor (Bellheimer Bier) unterstützt. Wichtigster Gewinn waren allerdings die zwei Unternehmerbrüder Leonhardt, von denen Uwe Leonhardt schließlich Präsident wird. Sie brachten den Verein wirtschaftlich schrittweise wieder nach vorne. Zunächst bekam der FC nach dem Rückzug der Wismut einen neuen Namen, welcher den Verein als Aushängeschild der Region darstellen sollte. So wurde der Club zu Beginn des Jahres 1993 in FC Erzgebirge Aue umbenannt. Zudem wurde im Frühjahr des Jahres der Förderkreis des Vereins gegründet. Diesem gehören seitdem regelmäßige Sponsoren des FCE an. Sportlich hielt sich die dezimierte Mannschaft im oberen Mittelfeld. Viele Anhänger des Vereins blieben nach der tabellarischen und spielerischen Verschlechterung gegenüber dem Vorjahr trotzdem zu Hause. Bei einigen Heimspielen besuchten weniger als 1000 Fans das Erzgebirgsstadion. Nach Erfolgen gegen den SC Weimar und Wacker Nordhausen am Ende der Saison wurden die Veilchen letztendlich siebter.

1993-1999: Qualifikation und Etablierung in der neuen Regionalliga

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Nach zunehmender wirtschaftlicher Stabilität gab es zur Saison 1993/94 wieder nennenswerte Neuzugänge. Diese hießen z. B. Moudachirou Amadou, Boris Lucic oder Mirko Ullmann. So konnte der Verein auch den Abgang von Enrico Barth verkraften. Letztendlich konnte man sich mit dem dritten Platz für die neueingeführte Regionalliga Nordost qualifizieren. Bester Torschütze der Veilchen war Neuzugang Ullmann, der ein Drittel der Saisontore der Veilchen schoss. Dort konnte der Verein in den folgenden Jahren stets einstellige Tabellenplätze erreichte.

 
Gerd Schädlich, Trainer von 1999-2007

Am 1. Juli 1999 übernahm der damals 46-jährige Gerd Schädlich das Amt des Cheftrainers. Aue qualifizierte sich sofort im ersten Jahr für die neu gegründete Regionalliga Nord. Außerdem qualifizierte sich der Verein erstmals seit 1991/92 für den DFB-Pokal. Dort verlor man allerdings mit 0:3 gegen den Hamburger SV. Bald wurde Erzgebirge Aue nach einem 7. Platz (2000/01) und einem 9. Platz (2001/02) in der Saison 2002/03 Meister der Regionalliga Nord und stieg dadurch in die 2. Bundesliga auf. Dort belegte der Verein nach der ersten Saison den achten Tabellenplatz und erreichte in den beiden folgenden Spielzeiten 2004/05 und 2005/06 jeweils den siebten Platz, 2006/07 wurde der FC Erzgebirge Zehnter. Im Pokal kam man 2005/06 erstmals durch einen Sieg gegen die Amateurmannschaft des VfL Bochum mit 3:2 in die 2. Runde. Dort schied man mit 0:1 gegen Rekordmeister FC Bayern München aus. Nach einer 0:5-Niederlage im letzten Spiel vor der Winterpause in der Saison 2007/08 beim TSV 1860 München und dem damit verbundenen Überwintern auf einem Abstiegsplatz trat Schädlich am 17. Dezember 2007 nach mehr als acht Jahren von seinem Trainerposten zurück. Mit dem neuen Cheftrainer Roland Seitz rangierte der Traditionsverein weiter auf einem Abstiegsplatz. Am 21. April 2008 trennte sich der Verein von Seitz. Nachfolger wurde Heiko Weber, der zuvor die 2. Mannschaft von Energie Cottbus betreut hatte. Dieser wurde am 3. Juni 2009 entlassen. Nachfolger wurde am 8. Juni 2009 der bisherige Co-Trainer Rico Schmitt. Marco Kämpfe wurde neuer Co-Trainer. 2008/09 gewann man theoretisch unterlegen mit 5:4 i.E. gegen den FC St. Pauli in der 1. Runde des DFB-Pokals. In der 2. Runde schied man gegen Werder Bremen mit 1:2 aus. Am 30. April 2010 machten die Veilchen bereits am vorletzten Spieltag der 3. Liga nach zweijähriger Abwesenheit den Aufstieg in die 2. Bundesliga nach einem 2:1-Sieg gegen den Konkurrenten Eintracht Braunschweig perfekt.