Die Kriege gegen die Herero und Nama in den Jahren 1904 bis 1908 umfassen die Kampfhandlungen zwischen der deutschen Kolonialmacht, den Herero und den Nama in der Kolonie Deutsch-Südwestafrika.

Es handelte sich strenggenommen um zwei Kriege: 1904 wandten sich die unterdrückten Herero gegen die Kolonialtruppen und die mit diesen verbündeten einheimischen Volksgruppen. Nach anfänglichen Erfolgen wurden sie in der Schlacht am Waterberg entscheidend geschlagen, woraufhin der deutsche General Lothar von Trotha eine genozidale Vernichtungskriegsführung gegen das Volk der Herero begann. Kurz darauf wandten sich im Oktober 1904 auch die zuvor mit den Deutschen verbündeten Nama gegen die Kolonialtruppe. Die Nama wurden größtenteils bereits 1906 geschlagen, konnten sich teilweise bis ins Jahr 1908 behaupten. Beide Konflikte liegen zeitlich und kausal so eng zusammen, dass sie in der deutschen Öffentlichkeit als ein gemeinsames Ereignis wahrgenommen wurden. In der Kolonialgeschichte wurden die Kriege lange als niedergeschlagene Rebellionen verharmlost und respektive als Herero- sowie Nama-Aufstand bezeichnet, letzterer gar rassistisch als Aufstand der Hottentotten.

Während des Kriegs und im Anschluss daran fand der bis in die Gegenwart viel beachtete Völkermord an den Herero und Nama statt. Er wird vielfach als erster Völkermord des 20. Jahrhunderts eingestuft.[1][2][3][4][5][6][7][8]

Karte der militärischen Aktionen und Lager der Aufständischen von 1904

Vorgeschichte Bearbeiten

Nach einer Dürre ab 1830 waren die Nama von dem nach neuem Weideland suchenden, nomadisierenden Hirtenvolk der Herero gewaltsam bedrängt worden. Mit Hilfe der neuzeitlich bewaffneten Orlam-Afrikaner unter deren Kapitän Jonker Afrikaner hatten die Nama ihre Stammesgebiete sichern können und waren mit ihren Verbündeten nach Norden gezogen. Es begann nun zwischen den Nama und den Herero ein Jahrzehnte anhaltender Raub- und Verteidigungskrieg. Jonker und seine Orlam-Afrikaner stießen bis in das zentrale Stammesgebiet der Herero bei Okahandja vor und töteten dort um 1850 in ihrem Vernichtungskampf[9] eine große Zahl an Herero.[10] Das Ende des Vormarsches der Orlam-Afrikaner und der Nama wurde in drei Schlachten 1863 und 1864 in Otjimbingwe besiegelt. Dort gelang es den Herero mit Hilfe des schwedischen Abenteurers Karl Johan Andersson, der aus Herero-Kriegern eine Armee formiert und sie mit modernen Feuerwaffen und zwei Feldgeschützen ausgerüstet hatte, ihre Gegner entscheidend zu schlagen.

Nach einer zehnjährigen Friedenspause begannen die landesweiten Angriffe und Plünderungen durch die Nama unter ihrem Kapitän Hendrik Witbooi erneut. Auch der inzwischen stationierten zahlenmäßig unterlegenen deutschen Schutztruppe gelang es nicht, die Herero zu schützen und den Kampf der Nama zu beenden, weshalb die Herero aus Protest für kurze Zeit ihre Schutzverträge mit den Deutschen wieder aufkündigten. Erst als die Schutztruppe mehrfach verstärkt worden war, gelang es dem kommandierenden Major, Theodor Leutwein, 1894 die Nama zu unterwerfen. In der Folge entwickelte sich zwischen dem von den Deutschen zum Kapitän der Ovaherero gemachten Samuel Maharero und Leutwein eine Freundschaft.

Gründe des Aufstands Bearbeiten

 
Theodor Leutwein (links sitzend), Zacharias Zeraua (2. von links) und Manasse Tyiseseta (sitzend, 4. von links), 1895

Zwei Gründe waren es, die den Aufstand motivierten. Zum einen beanspruchten die deutschen Siedler immer größere Teile des Landes für sich, zum anderen litten die Herero und Nama unter dem rassistischen Verhalten der Siedler und der Organe der Kolonialverwaltung.[11]

Ihren Lebensunterhalt erwirtschafteten die Herero traditionell mit der Rinderzucht. Als es 1897 zu einer Rinderpest kam, wurden die Herden der Herero stark dezimiert. Die zunehmende Aneignung des Landes, insbesondere wertvoller Weidegründe, und Betrügereien, durch die die deutschen Siedler sich in den Besitz der Rinder bringen wollten, führte zu empfindlichen Einbußen der Herero nicht nur in wirtschaftlicher, sondern auch kultureller Hinsicht.[11]

Durch die folgende Verarmung waren viele Herero gezwungen, Lohnarbeit auf deutschen Farmen anzunehmen. Herero, die noch Vieh besaßen, gerieten immer öfter in Konflikte, wenn sie ihr Vieh auf nunmehr von Siedlern beanspruchtem Land weiden liessen. Dies zog den Zorn der Siedler nach sich, welche die Hirten vielfach gewaltsam vertreiben ließen.

Seit der Legislaturperiode 1893/1894 hatte sich der Reichstag mit der Grund- und Bodenfrage der Herero und Nama im deutschen „Schutzgebiet“ befasst. 1897 wurde unter Mitwirkung der Rheinischen Mission ein für die Nama zu reservierendes Territorium in einer Größe von 120.000 Hektar vertraglich geregelt.

Neben dem existenzbedrohenden Verlust immer größerer Weidegebiete war es die rassistische Diskriminierung der Herero, die als Auslöser für den Aufstand wirkte. So förderte die bis zum Verbot 1902 lange Jahre geübte Kreditvergabepraxis der deutschen Kaufleute den Unmut der Herero, wobei die Kapitäne für die Schulden ihrer Stammesmitglieder aufkommen sollten.

Im Juli 1900 sprachen sich die Bürger der südwestafrikanischen Stadt Windhuk in einer Eingabe an die Kolonialabteilung des Auswärtigen Amtes gegen die Abschaffung der Prügelstrafe mit den Worten aus: „Für Milde und Nachsicht hat der Eingeborene auf die Dauer kein Verständnis: er sieht nur Schwäche darin und wird infolgedessen anmaßend und frech gegen den Weißen, dem er doch nun einmal gehorchen lernen muss, denn er steht geistig und moralisch doch so tief unter ihm.“[11] Unter anderem mit Lattenstöcken und Rhinozerospeitschen wurden die oft nackt über ein Bierfass gebundenen Opfer so lange mißhandelt, bis sie schwere Verletzungen davon trugen. Der Kolonialbeamte Wilhelm Vallentin fasste seinen Eindruck in die Worte „Ein rohes, gehacktes Beefsteak ist nichts dagegen!“.[12]

Weitere schwere Missachtungen der Menschenwürde waren die auch nach damaliger deutscher Rechtsprechung strafwürdigen Tatbestände wie Vergewaltigung und Mord, deren sich Siedler gegenüber Herero schuldig machten. Dass diese Fälle vielfach nicht oder nur milde bestraft wurden, verstärkte die Spannungen weiter.[11]

Aufstand der Herero Bearbeiten

Ausbruch des Aufstandes Bearbeiten

Der deutschen Schutzmacht war sehr daran gelegen, den unkontrollierten Zuwachs von Waffen im Land zu unterbinden und die Kampfkraft der Stämme zu vermindern. Dies stieß aber auf den entschlossenen Widerstand der Betroffenen, welche sich auf diese Art nicht in das deutsche Ordnungssystem einbinden lassen wollten.

So entwickelte sich aus dem Zähl- und Registrierungsvorhaben der Kolonialverwaltung bei den Bondelswart-Nama in Warmbad im Oktober 1903 eine wenig geplante, aber dennoch heftige militärische Auseinandersetzung, die sich bis über das Jahresende hinzog und erst nach Einsatz von Verstärkungstruppen aus dem Norden des Landes am 27. Januar 1904 mit einem Sieg der Deutschen beendet werden konnte.

Dadurch aber war das Zentrum des Landes ohne ausreichende militärische Bedeckung, was es der Verwaltung in Windhuk unmöglich machte, auf die Anfänge des von Okahandja im Landesinneren ausgehenden Herero-Aufstandes vom Januar 1904 angemessen zu reagieren.

Unmittelbar vor dem Aufstand sammelten sich die Herero in der Region Waterberg, offiziell wegen anhaltender Erbschaftsstreitigkeiten um den Tod des bedeutenden Waterberg-Hererokapitäns Kaonjonia Kambazembi (1843–1903), wobei den Deutschen auffiel, dass die Herero in den letzten Wochen vor dem Aufstand verstärkt Vorräte und anderes aufkauften.

Am 11. oder um den 20. Januar 1904 verabschiedete Samuel Maharero in Osona den Befehl zum Aufstand, mit folgender Resolution als Zusatz:

„An alle Großleute meines Landes. Ich bin Samuel Maharero, Oberhäuptling der Herero. Ich habe einen Befehl an all meine Leute angefertigt, dass sie nicht weiter ihre Hände legen sollen an folgende: Engländer, Bastards, Bergdamara, Nama, Buren. Alle diese rühren wir nicht an. Tut dies nicht! Ich habe einen Eid geschworen, dass dieser Beschluss nicht bekannt werden darf, auch nicht den Missionaren.“

Okahandja, den 11. Januar

Jan Bart Gewald zweifelt die Datierung des Maharero-Briefes auf den 11. Januar an und hält den 20. Januar auf Grund des Gesamtzusammenhanges für wahrscheinlicher.[13]

Häuptling Daniel Kariko sagte eidesstattlich aus, dass die Hererogroßleute auch vereinbarten, alle deutschen Frauen und Kinder sowie Missionare und ihre Familien zu verschonen.

Die Verschonungsbefehle Mahareros und der Großleute wurden bis auf wenige Ausnahmen beachtet und Frauen und Kinder, die aufgegriffen wurden, zu deutschen Siedlungen geleitet. Dort waren sie willkommene (weil einzig präzise) Informationsquellen für den deutschen Stab. Die deutschen Männer wurden allerdings unterschiedslos getötet.

Taktik der Herero Bearbeiten

Rund 8000 Herero standen einer anfänglich nur gut 2000 Mann starken Schutztruppe gegenüber. In ihren Planungen hatten die Aufständischen jedoch die Fähigkeit des Deutschen Reiches unterschätzt, große Truppenkontingente in nur kurzer Zeit nach Afrika zu verlegen. Nachdem dies feststand, gab es für die Herero nur die Möglichkeit, die Deutschen zu besiegen, bevor weiterer Nachschub eintreffen konnte.

Truppenzahlen Bearbeiten

 
Reiter der Schutztruppe beim Gewehrreinigen in Swakopmund, vor 1910
 
Aufruf zum freiwilligen Eintritt in die Schutztruppe

Am 17. Januar erging der Befehl zur Mobilmachung eines Marine-Expeditionskorps. Dies wurde aufgestellt aus:

Deren Gesamtstärke betrug 30 Offiziere, 648 Unteroffiziere und Seesoldaten sowie 25 Pferde.

Zur Verstärkung der Schutztruppe wurden ferner die Aufstellung von 22 Offizieren und 516 Mann durchgeführt. Im Gegensatz zu den mobilgemachten Marinetruppen bestanden die Verstärkungen für die Schutztruppe aus sich freiwillig für den Dienst im Schutzgebiet meldenden tropendienstfähigen Offizieren der gesamten deutschen Armee. Die Art und Weise der Aufstellung wurde als die zweckentsprechenste auch für alle späteren Verstärkungen und Neuaufstellungen beibehalten.[14]

Verstärkung aus der Kolonie selbst erhielt die Schutztruppe durch 1.141 Reservisten, Angehörige der Landwehr, Landsturmpflichtige und einige Freiwillige. Des Weiteren konnten noch die einheimischen Baster, Witboois und Bethanien-Nama zur Unterstützung bewogen werden.

Das nach Schätzung des Missionars Johann Jakob Irle kurz vor dem Krieg knapp 80.000 Menschen zählende Volk der Herero konnte etwa 5.000 bis 7.000 Krieger ins Feld führen. Die erfolgreiche Verteidigung aller größeren Stationen wie Okahandja und Omaruru und deren Entsetzung aus eigener Kraft war daher für die Deutschen von entscheidender Bedeutung.

Der deutsche Gouverneur Theodor Leutwein (1849–1921), der bis zu seiner Ablösung durch Generalleutnant von Trotha auch Kommandeur der Schutztruppe war, war sich der begrenzten eigenen Möglichkeiten und der Schwierigkeiten für die deutschen Truppen in dem nahezu unerschlossenen Land bewusst. Leutwein plante eine möglichst politische Lösung des Konflikts.[15]

Verlauf des Aufstands bis zur Niederlage der Herero Bearbeiten

Januar 1904 Bearbeiten

 
Das Hauptquartier in Keetmanshoop 1904[16]
sitzend von links: Hauptmann von Lettow-Vorbeck, Hauptmann Bayer,
Oberst Trench (brit. Verbindungsoffizier),
Generalleutnant von Trotha;
stehend ganz links: Oberleutnant von Trotha.

Optimistische deutsche Meldungen sprachen anfangs von einer lokalen Erhebung der Hererobevölkerung. Doch dagegen sprach der oben aufgeführte Befehl von Samuel Maharero an alle Hereroführer. Bereits am 12. Januar 1904 umzingelten sie unter seinem Oberbefehl Okahandja, zerstörten die Eisenbahnbrücke bei Osona (Bahnstrecke Swakopmund–Windhoek) und kappten die wichtige Telegraphenverbindung in die Landeshauptstadt Windhuk.

Im Laufe der kommenden Tage versuchte Samuel Maharero, die Baster unter Kapitän Hermanus van Wyk und die Nama unter Kapitän Witbooi in den Kampf einzubeziehen. Er schrieb aus diesem Grund zwei Briefe an Witbooi, die diesen jedoch nie erreichten. Van Wyk weigerte sich indes, Maharero zu unterstützen, und übergab die an Hendrik Witbooi adressierten Briefe den Deutschen.

Es wurde von Seiten der Deutschen spekuliert, ob die ganz im Norden Südwestafrikas siedelnden Ovambo ebenfalls gebeten worden waren, in den Aufstand einzugreifen.

„Boten sollen nach Aussage der finnischen Missionare dringende Aufforderungen der Hererokapitäne an die Häuptlinge des ihnen verwandten Volkes überbracht haben.“[17]

Doch nur ein einziger Stamm nördlich der Etoscha-Salzpfanne wagte mit rund 500 gut bewaffneten Kriegern am 28. Januar den Angriff auf das deutsche Fort Namutoni, das nur eine Notbesatzung von sieben Mann hatte, da die dort liegende Einheit bereits Richtung Süden zu den aufständischen Herero abgezogen war. Nachdem sich die eingeschlossenen Deutschen ohne Verluste verteidigt hatten und rund 60 Angreifer tot waren, zogen sich die Ovambo zurück.

Erste Opfer des Krieges waren deutsche Siedler. Die Herero brannten deren Höfe nieder und töteten zumeist die Männer. Den Kriegern kam zugute, dass sich der Hauptteil der deutschen Schutztruppe und Gouverneur Leutwein im Süden befanden, um einen lokalen Aufstand der Bondelzwart niederzuschlagen. Dadurch befanden sich nur schwache deutsche Kräfte im Kampfgebiet.

 
Kamelreiterkompanie der deutschen Schutztruppe während des Herero-Aufstands, 1904

Neben Angriffen auf Farmen wurden die ersten Schläge der Herero gegen Depots, Eisenbahnlinien und Handelsstationen geführt. Dabei kamen rund 140 Deutsche und sieben Buren ums Leben. An fast allen Orten wurde den deutschen Frauen und Kindern freies Geleit zur nächsten Schutzstation gewährt. Trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit der Deutschen – im Aufstandsgebiet lagen nur zwei Ersatzkompanien – gelang es ihnen, die Städte und letztendlich auch die Telegraphenlinie zu halten.

 
Der beim Herero-Aufstand zerstörte Bahnhof von Waldau, vor 1910

Strategisch wichtig für die Deutschen in dieser ersten Kriegsphase war ein schon am 12. Januar aus Swakopmund abgefahrener improvisierter Panzerzug unter dem Befehl des Kommandanten der Swakopmunder Garnison, Leutnant Theodor Kurt Hartwig von Zülow, der die Trupps sichern konnte, welche die an mehreren Stellen von den Herero unterbrochene Schmalspurbahnstrecke nach Okahandja reparierten. Ziel war, den Belagerungsring um Okahandja zu durchbrechen. Erst dieser Panzerzug würde wieder eine rasche Truppenverschiebung gewährleisten. Am Abend des 13. Januar erreichte der Zug Waldau, hinter Wilhelmstal und 22 Kilometer vor Okahandja, wo es in der Nacht zu ersten Kampfhandlungen kam. In Waldau lagerten auch 500 Meter Schienenbaumaterial, das zu ersten Ausbesserungsarbeiten herangezogen wurde.

Die 1879 gebaute S.M.S. Kleiner Kreuzer Habicht, Typschiff der gleichnamigen Klasse von Kanonenbooten der Kaiserlichen Marine lag seit dem 10. Januar aufgrund seiner jährlichen Instandsetzungsarbeiten in Kapstadt vor Anker. Am 12. Januar 1904 traf auf der Habicht eine telegraphische Meldung ein:

„Okahandja belagert. Eisenbahn-Telegraphenunterbrechung. Erbitten, gemäß militärischen Auftrages, schleunigst Kriegsschiff Habicht.“

Der sogleich von Berlin erbetene Befehl zur Abfahrt nach Swakopmund traf am 14. vormittags gegen 11 Uhr ein; am Abend desselben Tages lief das Schiff aus.

 
Die SMS HABICHT wurde 1904 im Aufstand der Herero und Nama eingesetzt.

Unmittelbar nach der Landung in Swakopmund am 18. Januar gab der amtierende Platzkommandant, Bezirksamtmann Fuchs, an Bord einen Bericht ab: Am 12. Januar hätten sich alle Hererostämme – mit Ausnahme der Otjimbinguer – erhoben, hätten Farmer getötet und sich deren Vieh bemächtigt. Windhuk, Okahandja, Omaruru hätten sie eingeschlossen, die Bahnlinie von Okahandja bedroht, Karibib und die Verbindung mit Swakopmund gestört. Hieraufhin sei Leutnant von Zülow mit sämtlichen dienstfähigen Mannschaften – Reserven und Landwehr, zusammen 60 Mann – von Swakopmund abgerückt, habe seine Truppe in Karibib durch Einziehen aller Wehrfähigen auf 110 Mann gebracht und diesen Ort, unter Mitnahme von Proviant für drei Tage, zum Entsatz Okahandjas verlassen. Leutnant von Zülows letzte Nachricht sei die Meldung von seinem Eintreffen in Okasise am 13. Januar. Zur Verstärkung Karibibs sei noch ein rund 20-köpfiger Trupp unter Baumeister Laubschat hinaufgesandt worden. Die Verbindung mit Karibib sei noch sichergestellt; die Lage dort werde aber mit jedem Tage bedrohlicher. Die Herero hätten bereits mehrere Patrouillen abgeschossen, und die schwache Besatzung sei kaum imstande, den Ort für den Fall eines Angriffs zu halten. Auch aus dem Süden fehle jede Nachricht, es gebe nur Gerüchte, die 2. Feldkompanie unter Hauptmann Victor Franke sei auf dem Rückmarsch nach Windhuk. Auch mit dem Norden, wo Hauptmann Kliefoth (gefallen am 17. Dezember 1905) mit der 4. Kompanie in Outjo stationiert war, fehle jegliche Verbindung.

Den Oberbefehl über die Kolonie übernahm jetzt, an Stelle des abwesenden Gouverneurs, Korvettenkapitän Gudewill. Sofort wurde die Ausschiffung des Landungskorps in Stärke von zwei Offizieren, einem Arzt und 52 Mann befohlen. Der Führer, Kapitänleutnant Hans Gygas, 1. Offizier der „Habicht“, erhielt Befehl, nach Karibib zu marschieren und diesen Ort zu sichern, die Verbindung mit Swakopmund unter allen Umständen aufrechtzuerhalten, weitere Unternehmungen jedoch, wenn nicht dringend geboten, in Anbetracht der geringen Stärke des Landungskorps zu unterlassen. Der Befehlshaber der in Karibib stationierten Truppen, Oberleutnant Kuhn, hatte den Stadtplatz eilig verbarrikadieren lassen. Das Eintreffen des Marinekorps beruhigte die verängstigte weiße Bevölkerung.

Wie undurchsichtig und verwirrend die Lage aufgrund der damals schwierigen Kommunikation war, zeigt die Tatsache, dass der Platzkommandant in Swakopmund am 18. Januar immer noch nicht wusste, dass Hauptmann Kliefoth mit der 4. Kompanie nach einem heliographischen Befehl aus Windhuk bereits am 9. Januar mit seinen 50 Mann und einem Geschütz aus Outjo abgerückt war und die zu Outjo gehörenden Lichtsignalstationen Etaneno und Okowakuatjivi befehlsgemäß bereits am selben Tag geräumt worden waren, da mit deren erfolgreicher Verteidigung nicht zu rechnen war. So konnte natürlich am 18. Januar keine heliographische Anfrage mehr aus Swakopmund nach Outjo gelangen, wobei am gleichen Tag ein genauer telegraphisch gesendeter Bericht von Hauptmann Kliefoths Marsch in Deutschland veröffentlicht wurde.

Am 14. Januar wurden die Postämter von Waldau und Waterberg von den Herero zerstört. Gewalt brach auch in Omarasa, nördlich vom Waterberg, aus. Der Militärposten Waterberg wurde erobert. Auf den Panzerzug hatten diese Gefechte keinen Einfluss; er rollte weiter Richtung Okahandja. Dieser Vormarsch auf Schienen war ein erster Schritt zur Stabilisierung der deutschen Truppen, doch für entscheidende Vorstöße benötigten sie Nachschub. Dazu wurde der am weitesten nördlich bei Gibeon stehenden 2. Feldkompanie unter Hauptmann Franke Order erteilt, nach Norden abzurücken. Leutwein übergab Franke, da er selbst erst den Aufstand der Bondelzwaart niederschlagen musste, für die Zeit seiner Abwesenheit das Kommando. Die 380 Kilometer nach Windhuk, wo der nächste Schlag der Herero erwartet wurde, konnte Franke in fünf Tagen zurücklegen.

Am 15. Januar wurde Hauptmann Kurt Streitwolf in ein Gefecht in Oparakane verwickelt und Leutnant von Zülow erreichte, nachdem das teilweise zerstörte Bahngleis zwischen Waldau und Okahandja notdürftig geflickt worden war, mit seinem Panzerzug Okahandja.

Am 16. Januar begann die Belagerung von Gobabis, und eine deutsche Kompanie aus Outjo geriet in Okanjande, nahe dem heutigen Otjiwarongo, in einen Hinterhalt.

Franke hatte sich nicht lange in Windhuk aufgehalten, sondern war nach Okahandja gezogen, wo er, gemeinsam mit dem Panzerzug, die Herero aufhielt und sie in den Kaiser-Wilhelm-Bergen in einem Gefecht schlug. Damit war Okahandja am 27. Januar wieder in deutscher Hand. Weiter nach Norden marschierend, konnte Franke auch die Städte Karibib und das belagerte Omaruru am 4. Februar entsetzen. Fast alle Geländegewinne der Herero waren somit zunichtegemacht, und die Bahnlinie war wieder offen.

Die Nachricht vom Aufstand war zwischenzeitlich in Deutschland eingetroffen. Die Reichsregierung befahl, Marineinfanterieeinheiten in Marsch zu setzen, die in einer Stärke von zwei Seebataillonen (500 Mann) am 21. Januar eingeschifft wurden. Zur selben Zeit wurde eine Freiwilligentruppe aus Angehörigen des Heeres aufgestellt. Die dafür benötigten Gelder wurden im Deutschen Reichstag nach eingehender und kontroverser Debatte, bei Stimmenthaltung der SPD, bewilligt.

Februar 1904 Bearbeiten

 
Einsegnung der 2. Marine-Feldkompanie

Am 12. Februar traf Leutwein aus dem Süden kommend ein und übernahm das Oberkommando. Samuel Maharero hatte in der Zwischenzeit um Waffenhilfe beim Nama-Kapitän Hendrik Witbooi ersucht; diesen erreichten Mahareros Briefe jedoch nicht. Die Nama kämpften so noch bis zum September 1904 auf deutscher Seite. Außerdem hatte Maharero Schwierigkeiten, die eigenen Truppen, bei denen auch die Frauen und Kinder waren, zu verpflegen und zu führen. Die Verhandlungen, die Leutwein im folgenden wie einst mit Witbooi nun auch mit Maharero führte, sah Berlin als Zeichen der Schwäche des Gouverneurs. Auch kamen sie zu keinem Ergebnis. Doch Leutwein wusste nun, wo sich der Hererohäuptling aufhielt.

Für das kommende Vorgehen wurden die Kampfverbände der Deutschen in drei Abteilungen gegliedert:

  1. Westabteilung unter Major Ludwig von Estorff (1859–1943) (2. und 4. Feldkompanie, eine Kompanie des Seebataillons, einige Geschütze verschiedenen Kalibers).
    Ihr Ziel: Befriedung des Distrikts Omaruru
  2. Hauptabteilung unter Gouverneur Leutwein (eine Kompanie des Seebataillons, 2 Maschinenkanonen, 500 Mann Freiwilligentruppe, welche in die 5., 6., 7. Kompanie sowie eine Feldbatterie eingeteilt wurden).
    Ihr Ziel:
    Bis zur endgültigen Formierung, die frühestens nach einem Monat erwartet wurde: Halten von Okahandja, Verunsicherung des Gegners
    Nach der Formierung: Auskundschaften der feindlichen Hauptstreitmacht und anschließender Angriff
  3. Ostabteilung unter Major Franz Georg von Glasenapp (Kompanie von Winkler, Kompanie Eggers, zwei Kompanien des Seebataillons, einige Geschütze verschiedenen Kalibers).
    Ihr Ziel: Befriedung des Distrikts Gobabis, Abschotten der Ostgrenze, um eine Flucht der Herero zu verhindern

Die rund 100 Mann starke Westabteilung marschierte von Omaruru aus Richtung Otjihanamaparero-Berg und erreichte ihn am 25. Februar. Dort hatten sich bereits rund 1000 Herero um ein Wasserloch verschanzt. Ihre Stellung war sehr gut gewählt und konnte von Deutschen nur sehr schlecht angegriffen werden. Da ein Frontalangriff für Major von Estorff ausschied, versuchte er die Flanken des Gegners „aufzurollen“. Dies gelang aber erst, nachdem Teile des rechten Flügels (2. Feldkompanie) dem linken (4. Feldkompanie) beistanden. Nach neun Stunden Kampf konnten die Deutschen das Wasserloch in Besitz nehmen, und der geschlagene Hereroverband zog sich in Richtung Waterberg zurück. Nach dem Kampf marschierte die Westabteilung nach Okahandja, um sich mit der Hauptabteilung zu vereinigen. Am 24. März erreichte sie die Stadt und wurde in Leutweins Abteilung eingegliedert.

 
Stabswagen der deutschen Schutztruppe in Onjatu (März 1904)

Die 412 Mann starke Ostabteilung, bestehend aus meist unerfahrenen Männern, hatte den Auftrag, ein Gebiet in der Größe Bayerns zu sichern. Am 14. Februar marschierten die Einheiten aus Windhuk in Richtung Kampfgebiet ab. Doch sie erreichten nur gerade verlassene Siedlungen. Die Herero waren ihnen strategisch immer einen Schritt voraus. Schließlich entschloss sich von Glasenapp gegen den erhaltenen Befehl, den Spuren der Tetjo-Herero Richtung Westen zu folgen und nicht die Ostgrenze abzusperren.

Da das Versorgungslager der Ostabteilung aber in Gobabis war, wurden die Nachschubwege immer länger. Bei einem Versuch, die Rinderherden der Tetjo-Herero für sich in Besitz zu nehmen, geriet ein Kundschaftertrupp unter von Glasenapp in einen Hinterhalt. 70 Prozent der Patrouille (18 Mann) wurden getötet. Leutwein befahl die Abteilung am 11. März nach Okahandja, damit sie die Hauptabteilung beim Kampf gegen Maharero unterstützen könne. Später wurde der Befehl wieder geändert. Nun sollte die Ostabteilung Fühlung zu den Tetjos halten und dem ursprünglichen Befehl nachkommen, die Ostgrenze abzuriegeln.

April 1904 Bearbeiten

Eine größere Schlacht fand am 9. April statt, als Oberst Leutwein die rund 3.000 Mann starke Hauptmacht der Herero bei Onganjira angriff und ihre Stellungen nach achtstündigem Gefecht bei Einbruch der Dunkelheit durchbrach. Auf deutscher Seite fielen zwei Offiziere und zwei Mann, daneben waren zahlreiche schwere Verwundungen zu verzeichnen. Auch Hauptmann Maximilian Bayer vom Oberkommando der Schutztruppe nahm an der Schlacht teil. Zwei weitere Gefechte mit günstigen Ausgängen für die Deutschen fanden am 9. April bei Onganjira und am 12. April bei Oviumbo statt. Die Herero zogen danach in Richtung Waterberg ab. Am 13. April bestand Leutweins Truppe bei Okatumba ein schweres zehnstündiges Gefecht und verlor dabei zwei Offiziere und sieben Reiter. Über die Opfer auf der Seite der Herero ist nichts bekannt. Ende April brachen bei der Kolonne Glasenapp Typhuserkrankungen aus, die eine hohe Zahl an Opfer forderten.

Mai 1904 Bearbeiten

Am 3. Mai 1904 wurde nach der Abberufung Oberst Theodor von Leutweins als Oberkommandierender und Beschränkung auf das Amt des Gouverneurs, gegen den Protest führender Schutztruppenoffiziere, Adrian Dietrich Lothar von Trotha zum Oberkommandierenden von Deutsch-Südwest-Afrika mit dem Auftrag ernannt, den Aufstand der Herero niederzuschlagen. 1896 war Trotha bereits verantwortlicher Kommandeur bei der blutigen Niederschlagung der Wahehe-Rebellion in Deutsch-Ostafrika gewesen. Major Ludwig von Estorff, der spätere Kommandeur der Schutztruppe schrieb, „Wissmann, der ihn von Ostafrika her kannte, hatte sich seiner Ernennung widersetzt, aber er ward nicht gehört. Wie soll das in großen Verhältnissen werden, wenn sich schon jetzt solcher Mangel an Menschenkenntnis daheim offenbart.“

Weiterer Kriegsverlauf unter Kommando Trothas Bearbeiten

Leutweins Strategie setzte bislang darauf, die in Richtung Waterberg zurückgedrängten Herero unter Druck zu setzen und einen Friedensvertrag auszuhandeln. Lothar von Trotha landete am 11. Juni bei Swakopmund mit fünf Schiffen aus Hamburg, die weitere Truppen und Waffen führten, unter anderem 2185 Soldaten.[18] Er traf am 22. Juni mit Leutwein zusammen, dem er seine Pläne unterbreitete. Die Kriegführung Trothas zielte auf die vollständige Vernichtung der Herero ab („Ich glaube, dass die Nation als solche vernichtet werden muß […]“[19]) und wurde darin vom Chef des Generalstabs Alfred Graf von Schlieffen („Der entbrannte Rassenkampf ist nur durch die Vernichtung einer Partei abzuschließen.“) und Kaiser Wilhelm II.[20] unterstützt. Leutwein war zwar mit diesen Plänen nicht einverstanden, seinem Rückkehrgesuch wurde jedoch erst im November 1904 stattgegeben. Bis in den August verbrachte Trotha mit Vorbereitungen für einen entscheidenden Schlag gegen die Herero. Er schaffte Truppen, Waffen und weiteres Material vom letzten Eisenbahnanschluss bis in die Nähe des 100 Kilometer entfernten Waterbergs, meistenteils mit Ochsen- und Pferdekarren. Die Herero unterbanden diesen Aufmarsch nicht und warteten ab. Wasser und Weideflächen am Waterberg dienten ihnen als hinreichende Versorgung. Am 4. August 1904 waren die Vorbereitungen abgeschlossen und die Truppen einsatzbereit.

Sieg in der Schlacht am Waterberg Bearbeiten

 
Blick auf den Waterberg von der unteren Station aus, vor 1910

In der Schlacht am Waterberg am 11. und 12. August gelang es den Deutschen, die von den Herero gehaltenen Wasserstellen vorübergehend zu erobern. Da die Herero sich nun in der Defensive sahen, zogen sie in südwestlicher Richtung in die Omaheke-Wüste ab - dieser Durchbruch war ein Misserfolg von Trothas Strategie, die auf komplette Vernichtung der Herero-Kämpfer und Gefangennahme aller Nichtkombattanten gezielt hatte. Trotha ließ den flüchtigen Herero-Tross in die Omaheke-Wüste verfolgen, brach diese Verfolgung aber schnell aufgrund des ungenügenden Wassernachschubs ab. Stattdessen riegelte er die Omaheke ab und ließ Flüchtlinge von den wenigen dort existenten Wasserstellen verjagen, so dass Tausende Herero mitsamt ihren Familien und Rinderherden verdursteten. Trotha ließ ihnen ferner im sogenannten Vernichtungsbefehl vom 2. Oktober 1904 mitteilen: „Die Herero sind nicht mehr Deutsche Untertanen. […] Innerhalb der Deutschen Grenze wird jeder Herero mit oder ohne Gewehr, mit oder ohne Vieh erschossen, ich nehme keine Weiber und keine Kinder mehr auf, treibe sie zu ihrem Volke zurück oder lasse auch auf sie schießen.“[21]

Ende des Krieges Bearbeiten

Als Trotha am 2. Oktober 1904 seine Proklamation herausgab, befand sich die Hauptgruppe der vom Waterberg geflohenen Herero bereits seit dem 11. August 1904 außerhalb des Zugriffsbereichs der Deutschen. Doch der Weg der Herero mit ihrem Tross durch die Omaheke während der Trockenzeit hatte nahezu das gesamte Vieh des Hirtenvolkes verenden lassen. Nur in kleinen Gruppen und in schlechtem Zustand gelang es ihnen teilweise, den durchlässigen Sperrriegel der deutschen Truppen zu umgehen und in das Schutzgebiet der Kolonie zurückzukehren. Zu einem organisierten Kampf waren sie nicht länger in der Lage: Einige Gruppen wurden aufgegriffen und erschossen, gehängt oder in Lager gebracht.

Im Dezember 1904 musste Trotha seinen Vernichtungsbefehl auf Geheiß des Generalstabs wieder zurücknehmen; der Druck der Öffentlichkeit, Parlament und Teilen der Regierung hatten Wirkung erzielt. Die Herero als militärische Bedrohung der deutschen Kolonialtruppen waren zu diesem Zeitpunkt jedoch längst ausgeschaltet. Ferner war es zum Bruch mit der zivilen Verwaltung der Kolonie gekommen; Gouverneur Leutwein wollte mit Trotha unter keinen Umständen mehr etwas zu tun haben. Er sah sich auch von der deutschen Regierung übergangen und ausgebootet, wurde aber erst im November 1905 von Friedrich von Lindequist abgelöst.

Einer 1500 Herero umfassenden Kerngruppe um Samuel Maharero gelang es dennoch, sich nach einem Todesmarsch durch die Omaheke im britischen Protektorat Betschuanaland niederzulassen. Eine unbekannte Anzahl Herero kam nach Norden durch, wo sie von den Ovambo aufgenommen wurden. Mehrere hundert Herero erreichten die britische Enklave Walvis Bay, wo sie interniert und dann nach Kapstadt deportiert wurden.

Aufstand der Nama Bearbeiten

 
Hendrik Witbooi

Der sogenannte Aufstand der Nama (in der älteren Literatur auch „Aufstand der Hottentotten“) ist nicht so genau dokumentiert wie der Aufstand der Herero. Das hängt u. a. mit der mehr als sparsamen Berichterstattungspolitik des zuständigen kommandoführenden Oberst Deimling zusammen. Es fehlt noch ein Übersichtswerk mit genaueren Angaben. Tatsächlich handelte es sich zum Teil um Nama-, zum Teil um Orlam-Stämme; beide haben gemeinsame Wurzeln im Volk der Khoi Khoi.

Der Aufstand der Nama begann bereits im Juli 1904, als Jakob Morenga mit nur 11 Anhängern begann, deutsche Siedler zu überfallen und zu entwaffnen. Nach einem ersten Gefecht mit einer Abteilung der Schutztruppe am 30. August 1904 (auf deutscher Seite fielen ein Leutnant und zwei Soldaten, der Rest flüchtete) erhielt er schnell Zulauf. Zu einer ernsthaften Gefahr wurde der Aufstand aber erst, als Hendrik Witbooi seinen Schutzvertrag mit dem Deutschen Reich aufkündigte und zum allgemeinen Aufstand aufrief. Außer Hendrik Witboois und Morengas Leuten erhoben sich die Stämme der Fransmann-Nama unter Kapitän Simon Kooper, die „Rote Nation“ unter Manasse Noreseb, die „Feldschuhträger“ unter Hans Hendrik, die Bondelswart unter Johannes Christian sowie ein Teil der Bethanier unter Cornelius. Ein anderer Teil der Bethanier, der Stamm von Berseba und der Stamm von Keetmannshoop schlossen sich dem Aufstand nicht an. Die Stämme der Swartboois und Topnaars wurden von den Deutschen entwaffnet und interniert, bevor sie sich den Aufständischen anschließen konnten; ihre Kapitäne Lazarus Swartbooi und Jan Uixamab starben unter ungeklärten Umständen in deutscher Haft.

Ende 1904 Bearbeiten

Am 3. Oktober 1904, unmittelbar nach Niederschlagung der Revolte der Herero und am Vortag der berüchtigten Proklamation, wechselten die bisher mit den Deutschen verbündete Witbooi offiziell die Seite. Kapitän Hendrik Witbooi hatte den Deutschen an jenem Tag den bestehenden Schutz- und Beistandpakt aufgekündigt und stattdessen eine offizielle Kriegserklärung ausgesprochen. In einem späteren Brief an Gouverneur Leutwein begründete Hendrik Witbooi seinen Entschluss mit den zahlreichen Morden und Misshandlungen von Afrikanern durch deutsche Siedler. Unmittelbar nach dieser Erklärung wurde der rund 80 Mann starke Rest der Witboois, welche die Deutschen in der Schlacht am Waterberg unterstützt hatten, entwaffnet und interniert, später nach Kamerun und Togo deportiert.

Noch vollkommen überrascht meldete Leutwein am 8. Oktober, die Witboois, auf deren Treue vor allem der Gouverneur selbst gebaut hatte, wären in feindlicher Absicht aus Gibeon abmarschiert und hätten benachbarte Stationen angegriffen. Zusätzlich liefen Meldungen ein, dass Morenga weiterhin starken Zulauf erhielt.

Die Kriegsführung der Witbooi und Nama unterschied sich grundlegend von jener der Herero. Während die Herero die offene Feldschlacht suchten, operierten die Witbooi und Nama in Form einer Guerillataktik aus dem Hinterhalt heraus. Etwa 40 deutsche Siedler fielen den Angriffen der Nama zum Opfer. Frauen und Kinder der Siedler wurden in der Regel verschont, oft sogar bis zur nächsten deutschen Station geleitet. Dokumentiert ist das Angebot des Witbooi-Führers Samuel Isaak an den deutschen Kommandanten der Station Gibeon, allen Frauen und Kindern freies Geleit zur Lüderitzbucht zu gewähren.

Anfang 1905 Bearbeiten

Die Schlacht von Stamprietfontein am 1. Januar 1905 zwischen Hendrik Witbooi und den Deutschen unter Major Johann Meister endete unentschieden, am 4. Januar gelang es deutschen Truppen nach 50-stündigem Gefecht bei Groß-Nabas, diese wichtigste Festung der Aufständischen zu erstürmen. Eine Gruppe von Ovambo-Arbeitern in Etaneno, südlich von Outjo, wurde von den Deutschen angegriffen. Dies führte zum fast völligen Stillstand der Zuwanderung von Ovambo-Arbeitern.

Mitte 1905 Bearbeiten

Am 22. April rief Trotha in einer „Proklamation an das Volk der Hottentotten“, in Ergänzung seiner Vernichtungspolitik die Nama auf sich zu ergeben und drohte ihnen offen mit dem Schicksal der Herero:[22]

„An die aufständischen Hottentotten.
Der mächtige, große deutsche Kaiser will dem Volk der Hottentotten Gnade gewähren, daß denen, die sich freiwillig ergeben, das Leben geschenkt werde. Nur solche, welche bei Beginn des Aufstands Weiße ermordet oder befohlen haben, daß sie ermordet werden, haben nach dem Gesetz ihr Leben verwirkt. Dies tue ich Euch kund und sage ferner, daß es den wenigen, welche sich nicht unterwerfen, ebenso ergehen wird, wie es dem Volk der Hereros ergangen ist, das in seiner Verblendung auch geglaubt hat, es könne mit dem mächtigen deutschen Kaiser und dem großen deutschen Volk erfolgreich Krieg haben. Ich frage Euch, wo ist heute das Volk der Hereros, wo sind heute seine Häuptlinge? Samuel Maharero, der einst Tausende von Rindern sein eigen nannte, ist, gehetzt wie ein wildes Tier, über die englische Grenze gelaufen, er ist so arm geworden wie der ärmste der Feldhereros und besitzt nichts mehr. Ebenso ist es den anderen Großleuten, von denen die meisten das Leben verloren haben, und dem ganzen Volk der Hereros ergangen, das teils im Sandfeld verhungert und verdurstet, teils von deutschen Reitern getötet, teils von den Ovambos gemordet ist. Nicht anders wird es dem Volk der Hottentotten ergehen, wenn es sich nicht freiwillig stellt und seine Waffen abgibt. Ihr sollt kommen mit einem weißen Tuch an einem Stock mit Euren ganzen Werften und es soll Euch nichts geschehen. Ihr werdet Arbeit bekommen und Kost erhalten bis nach Beendigung des Krieges der große deutsche Kaiser die Verhältnisse für das Gebiet neu regeln wird. Wer hiernach glaubt, daß auf ihn die Gnade keine Anwendung findet, der soll auswandern, denn wo er sich auf deutschem Gebiet blicken lässt, da wird auf ihn geschossen werden, bis alle vernichtet sind. Für die Auslieferung an Ermordung Schuldiger, ob tot oder lebendig, setze ich folgende Belohnung. Für Hendrik Witboi 5000 Mark, Cornelius 3000 Mark, für die übrigen Führer je 1000 Mark.“[23]

Im Gefecht von Leukop nahe der britischen Grenze wurde Morenga am 19. Mai von den Deutschen unter dem Befehl von Hauptmann Franz Siebert geschlagen. Viele Aufständische flüchteten daraufhin auf britisches Gebiet, kehrten jedoch einzeln wieder zurück.

Die Schlacht von Narus am Karebfluss fand vom 15. bis 17. Juni statt. Der Kampf zwischen den vereinten Verbänden von Jakob Morenga, dem „Schwarzen Napoleon“ (der Sohn einer Hererofrau und eines Nama), und Jan Hendrik gegen die deutschen Truppe endete mit Verlusten für die Deutschen. Friedensverhandlungen zwischen der Schutztruppe und Morenga sowie Cornelius Frederiks scheiterten erneut, da die Deutschen, verursacht durch Fehlkoordination, die Aufständischen während des Waffenstillstandes angriffen.

Jakob Morenga verwickelte die Deutschen am 3. Juli in ein Gefecht bei Wasserfall. Der Witbooi-Kapitän Sebulon wurde verfolgt.

Am 1. August besetzte der Nama-Kapitän Hendrik Witbooi mit seinen Truppen das Felsengebirge westlich von Gibeon. Am 5. August griff Abraham Morris die Schutztruppen in Wortel (Nomaos) an.

Ende 1905 Bearbeiten

Cornelius Frederiks wurde am 3. September in der Schlacht von Ai-Ais geschlagen. Er zog daraufhin den Fischfluss hinab zum Oranje und von dort in die Großen Karasberge, wo er sich mit Morengas Truppen vereinigte.

In der Schlacht von Nubib, am 13. September in den Zarisbergen, kämpften die vereinigten Herero- und Namatruppen unter dem Oberbefehl des Hereroführers Andreas gegen die Schutztruppe unter Georg Maercker. Am selben Tag kam es in Guigatsis zu einem Gefecht zwischen Abraham Morris und den Deutschen.

In Nochas fand am 15. September eine Schlacht zwischen Jakob Morenga und Johannes Christian gegen die Deutschen unter Friedrich von Erckert statt. Nach dieser Schlacht zogen Morenga und Christian weiter gen Süden. Auf ihrem Weg zum Oranje griffen sie eine deutsche Nachschubkolonne in Naruchas, südwestlich von Kalkfontein-Süd (Karasburg), an.

Morenga und Christian zerstörten am 6. Oktober den deutschen Beobachtungsposten auf Jerusalem, südlich von Heirachabis. Von dort zogen sie zum Oranje, wo sie am 10. Oktober den Grenzposten Schuitdrift überfielen.

In der Schlacht von Hartebeestmund, nahe Pelladrift am Oranje gegen Jakob Morenga und Johannes Christian erlitten die Deutschen am 24. und 25. Oktober Verluste: Je drei Offiziere starben bzw. wurden verwundet, bei den Mannschaftsdienstgraden lagen die Verluste bei 14 Toten und 35 Verwundeten.

Am 29. Oktober starb Hendrik Witbooi im Kampf in Vaalgras (deutsch: Fahlgras, Farmgebiet westlich von Asab), als er und seine Männer versuchten, eine deutsche Transportkolonne zu überfallen. 15 Minuten nachdem er auf einem Pferd reitend angeschossen worden war, starb er. Mit ihm fiel auch ein Mitglied seiner Familie, Petrus Jod.

Die Witboois waren durch den Tod ihres Kapitäns so geschockt, dass sie sich Anfang 1906 geschlossen ergaben. Damit war die größte Gruppe der Rebellen aus dem Kampf ausgeschieden.

Am 2. November wurde dem „Rücktrittsgesuch“ des Generals von Trotha durch den Kaiser stattgegeben, am 19. November verließ er das Land. Dies war Bedingung des neuen zivilen Gouverneurs Friedrich von Lindequist gewesen, der Theodor Leutwein ablöste. Nachfolger Trothas wurde Oberst Berthold von Deimling.

1906 Bearbeiten

Am 1. Januar übernahm in Berlin General Helmuth von Moltke die Nachfolge Alfred von Schlieffens als Generalstabschef des deutschen Heeres.

Im März wurde Cornelius mit 200 Mann nach einer monatelangen Verfolgungsjagd durch eine Abteilung unter Hauptmann Richard D. Volkmann gestellt und aufgerieben. In der zweiten Jahreshälfte konnten auch die Bondelzwarts zum Aufgeben gebracht werden. Damit war bis auf den Franzmann-Kapitän Simon Kooper, der noch bis Anfang 1908 von englischem Gebiet aus weiterkämpfte, der Süden unterworfen.

Von Anfang an waren eine breite deutsche Öffentlichkeit sowie viele Abgeordnete aus verschiedenen Gründen gegen den Krieg. Am 13. Dezember kam es zu einem Eklat im Berliner Reichstag, den der bisherige Stellvertreter des Oberkommandierenden Oberst von Deimling ausgelöst hatte. Reichskanzler Bernhard Fürst von Bülow löste diesen auf Verordnung des Kaisers auf, nachdem die Abgeordneten die Bewilligung zusätzlicher Mittel für den Krieg in Deutsch-Südwestafrika mehrheitlich abgelehnt hatten.

Im Dezember wurde mit Unterstützung von Missionaren, die bereits während des Herero-Aufstands helfend und vermittelnd tätig waren, ein Friedensschluss mit den letzten auf Südwester Gebiet aufständischen Bondelzwarts vereinbart.

1907 Bearbeiten

 
Extrablatt über die Verluste einer deutschen Kompanie im Kampf gegen Simon Kooper

Am 31. März 1907 wurde das offizielle Ende des Kriegszustandes bekanntgegeben. Morenga führte jedoch den Guerillakrieg weiter, bis er bei einem Gefecht mit Einheiten der britischen Kappolizei am 19. September 1907 bei Eenzamheid getötet wurde.

1908 Bearbeiten

Die noch verbliebenen aufständischen Nama unter Simon Kooper hatten sich bereits seit längerem tief in die Kalahari zurückgezogen, wo sie auch auf britisches Territorium wechselten. Wegen der Unzugänglichkeit der Wüste schienen sie dort unangreifbar, unternahmen aber immer wieder Überfälle ins umliegende Gebiet. Unter dem Kommandeur des Militärbezirkes Nord-Namaland, Hauptmann Friedrich von Erckert, wurde seit Oktober 1907 eine auf Dromedaren berittene Wüstenstreitmacht der Schutztruppe ausgebildet, mit der während der Regenzeit (Anfang 1908) ein entscheidender Feldzug gegen Kooper geführt werden sollte. Dromedare waren in der Schutztruppe von Anfang an versuchsweise verwendet, jedoch erst seit Anfang 1906 über den Tierhändler Carl Hagenbeck in großer Zahl beschafft worden. Am 16. März 1908 konnte die deutsche Schutztruppe unter Erckert auf Gebiet des britischen Protektorats Betschuanaland die Aufständischen unter Kooper in deren Lager einschließen und nach einem Gefecht die Überlebenden gefangennehmen. Kooper selbst war am Vortag entkommen, Erckert fiel. Nach längeren Verhandlungen ergab sich Simon Kooper schließlich im Februar 1909 gegen Zusicherung von Straffreiheit und Zahlung einer niedrigen Rente den britischen Behörden.

Eine weitere Gruppe von Aufständischen unter Abraham Rohlfs, einem Unterführer Morengas, verübte im Dezember 1908 mehrere Überfälle auf deutsche Siedler und flüchtete dann Anfang 1909 auf britisches Gebiet. Die britische Polizei lieferte die Nama wenige Monate später an die Deutschen aus. Rohlfs und fünf seiner Leute wurden gehängt, die anderen ausgepeitscht und zu Kettenhaft verurteilt. Dies war das Ende des Krieges.

Auswirkungen Bearbeiten

Konzentrationslager Bearbeiten

 
Gefangene Herero in Ketten

Gefangene Herero und Nama wurden von den Deutschen in eigens für sie errichtete Konzentrationslager gebracht. Die ersten dieser Lager wurden in den Jahren 1904/05 nach dem Vorbild der britischen Buren-Lager in Südafrika errichtet. Sie waren anfangs in Okahandja, Windhuk und Swakopmund; später wurden es mehr. Durch ständige Überbelegung, schlechte klimatische Bedingungen (Haifischinsel), schlechtes Trinkwasser und einseitige Ernährung breiteten sich Krankheiten wie Skorbut, Typhus und Ruhr in den Lagern schnell aus und forderten tausende Todesopfer. Gesunde Gefangene wurden zur Zwangsarbeit im Straßen-, Wege- und Bahnbau eingesetzt. Die Bedingungen waren dermaßen hart, dass nicht einmal die Hälfte der Gefangenen die Strapazen überlebten.[24]

Reaktionen im In- und Ausland Bearbeiten

Die brutale Kriegsführung unter General von Trotha wurde auch in Deutschland wahrgenommen. Neben den Protesten der zivilen Administration erreichten auch Nachrichten der christlichen Missionare die deutsche Öffentlichkeit. Gefürchtet wurde insbesondere die verheerende Außenwirkung und der Ansehensverlust bei den restlichen Kolonialmächten. Diesem Druck beugte sich die Regierung und veranlasste Trotha, seinen Vernichtungsbefehl zurückzunehmen. Trothas Strategie änderte sich dadurch jedoch kaum.

Die anhaltenden Schwierigkeiten der Schutztruppe bei der Bekämpfung der Nama-Guerilla führten zudem im Jahr 1907 zu einer Regierungskrise in Berlin und erzwungenen Neuwahlen des Reichstags (sog. Hottentottenwahlen am 25. Januar 1907).

Weitere Reaktionen, besonders des zeitgenössischen Auslands: to be done?

Spätere Auswirkungen Bearbeiten

Auch Südwestafrika war im Ersten Weltkrieg ein Kampfschauplatz. Nach der Niederlage der Deutschen im Juli 1915 wurde die Südafrikanische Union zur neuen Schutzmacht im Land, bis 1990 der unabhängige Staat Namibia entstand. Mit dem Ende der deutschen Kolonialherrschaft kehrten zahlreiche Herero und Nama zurück, die in die Nachbarländer geflohen waren. Aufgrund der Apartheid-Politik in Südafrika blieb es jedoch bei ihrer rechtlosen Stellung, sie erhielten ihr angestammtes Land nicht zurück. Die in den Kriegen durch das Deutsche Reich begangenen Verbrechen wurden im Deutschland der Nachkriegszeit zwar nicht verschwiegen, eine Verantwortung wurde jedoch erst zu Beginn des 21. Jahrhunderts übernommen.

Literarische Verarbeitung des Kriegs Bearbeiten

Der Aufstand und die Ereignisse in seinem Gefolge sind häufig Thema nicht nur von Sachbüchern und wissenschaftlichen Arbeiten, sondern auch belletristischer Literatur geworden.

Die ersten Werke erschienen noch zu Zeiten des Krieges selbst, so zum Beispiel 1906 Gustav Frenssens Peter Moors Fahrt nach Südwest. Kurz nach Ende des Krieges beschrieb der als Generalstabsoffizier an der Niederschlagung des Aufstandes beteiligte Maximilian Bayer die Ereignisse aus kolonialistischer Sichtweise in Sachbüchern und Romanen unter dem Pseudonym „Jonk Steffen“.

Uwe Timms Morenga von 1978 hingegen wandte sich hin zu einer postkolonialen Darstellung, nimmt aber eine deutsche Perspektive ein, ebenso wie Gerhard Seyfrieds Herero von 2003. Beide Bücher orientieren sich möglichst eng an Fakten.

2015 erschien Der lange Schatten, ein Krimi von Bernhard Jaumann, der sowohl den Aufstand als auch die Rückgabe der in Deutschland gelagerten Schädel nach Namibia in den Jahren 2011 bis 2014 thematisiert.

Literatur Bearbeiten

  • Rachel Anderson: Redressing Colonial Genocide Under International Law: The Hereros' Cause of Action Against Germany. In: 93 California Law Review 1155, 2005 (online).
  • Hartmut Bartmuß: Joseph Bendix, Regierungsbaumeister, Ingenieur und Offizier in Deutsch-Südwestafrika. Hentrich & Hentrich, Berlin 2015, ISBN 978-3-95565-094-0 (= Jüdische Miniaturen, Band 168).
  • Helmut Bley: Kolonialherrschaft und Sozialstruktur in Deutsch-Südwestafrika 1894–1914. Leibniz, Hamburg 1968, DNB 456136592 (= Hamburger Beiträge zur Zeitgeschichte, Band 5).
  • Medardus Brehl: Vernichtung der Herero. Diskurse der Gewalt in der deutschen Kolonialliteratur (Gemeinschaftsgüter: Recht, Politik und Ökonomie). Fink, Paderborn 2007, ISBN 3-7705-4460-9.
  • Medardus Brehl: Der Völkermord an den Herereo 1904 und seine zeitgenössische Legitimation. In: Micha Brumlik; Irmtrud Wojak: Völkermord und Kriegsverbrechen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Campus, Frankfurt 2004, ISBN 3-593-37282-7, S. 77–98.
  • Mihran Dabag, Horst Gründer; Uwe-Karsten Ketelsen: Kolonialismus, Kolonialdiskurs und Genozid. Fink, 2004, ISBN 3-7705-4070-0.
  • Horst Drechsler: Aufstände in Südwestafrika. Der Kampf der Herero und Nama 1904 bis 1907 gegen die deutsche Kolonialherrschaft. Dietz, Berlin (DDR) 1984, ISBN 3-320-00417-4.
  • Andreas E. Eckl: „S'ist ein übles Land hier“. Zur Historiographie eines umstrittenen Kolonialkrieges. Tagebuchaufzeichnungen aus dem Herero-Krieg in Deutsch-Südwestafrika 1904 von Georg Hillebrecht und Franz Ritter von Epp. Köppe, Köln 2005, ISBN 3-89645-361-0.
  • Steffen Eicker: Der Deutsch-Herero-Krieg und das Völkerrecht: die völkerrechtliche Haftung der Bundesrepublik Deutschland für das Vorgehen des Deutschen Reiches gegen die Herero in Deutsch-Südwestafrika im Jahre 1904 und ihre Durchsetzung vor einem nationalen Gericht. (Diss. Universität Marburg) P. Lang, Frankfurt M. 2009, ISBN 978-3-631-58378-4.
  • Jan Bart Gewald: Herero Heroes. A Socio-Political History of the Herero of Namibia 1890–1923. Ohio University Press, Athens 1999
  • Christof Hamann (Hrsg.): Afrika – Kultur und Gewalt. Hintergründe und Aktualität des Kolonialkriegs in Deutsch-Südwestafrika. Seine Rezeption in Literatur, Wissenschaft und Populärkultur (1904–2004). Institut für Kirche und Gesellschaft, Iserlohn 2005, ISBN 3-931845-87-7.
  • Annemarie Heywood, Brigitte Lau; Rajmund Ohly (Hrsg.): Warriors Leaders Sages and Outcasts in the Namibian Past. Narratives collected from Herero for the Michael Scott Oral Records Projekt 1985–1986. Windhoek 1992.
  • Jörn Axel Kämmerer; Jörg Föh: Das Völkerrecht als Instrument der Wiedergutmachung?. Eine kritische Betrachtung am Beispiel des Herero-Aufstandes. In: Archiv des Völkerrechts. Band 42, 2004, S. 294–328.
  • Reinhard Kößler; Henning Melber: Völkermord und Gedenken. Der Genozid an den Herero und Nama in Deutsch-Südwestafrika 1904–1908. In: Micha Brumlik; Irmtrud Wojak: Völkermord und Kriegsverbrechen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Campus, Frankfurt 2004, ISBN 3-593-37282-7, S. 37–76. Rezension
  • Gesine Krüger: Kriegsbewältigung und Geschichtsbewußtsein. Realität, Deutung und Verarbeitung des deutschen Kolonialkriegs in Namibia 1904 bis 1907. Göttingen 1999, ISBN 3-525-35796-6.
  • Susanne Kuß: Deutsches Militär auf kolonialen Kriegsschauplätzen. Eskalation von Gewalt zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-603-1.
  • Toubab Pippa: Die Bosheit im Herzen der Menschen. Hendrik Witbooi und die schwarz-weiße Geschichte Namibias. Grüne Kraft, Löhrbach 2003, ISBN 3-922708-31-5.
  • Andreas Selmeci, Dag Hendrichsen: Das Schwarzkommando, Thomas Pynchon und die Geschichte der Herero. Aisthesis Verlag, Bielefeld 1995, ISBN 3-89528-122-0.
  • Jörg Wassink: Auf den Spuren des deutschen Völkermordes in Südwestafrika: Der Herero-/Namaufstand in der deutschen Kolonialliteratur; eine literarhistorische Analyse. Meidenbauer, München 2004, ISBN 3-89975-484-0.
  • Jürgen Zimmerer, Joachim Zeller (Hrsg.): Völkermord in Deutsch-Südwestafrika. Der Kolonialkrieg (1904–1908) in Namibia und seine Folgen. Links, Berlin 2003, ISBN 3-86153-303-0.
  • Kirsten Zirkel: Vom Militaristen zum Pazifisten. General Berthold von Deimling – eine politische Biographie. Dissertation, Klartext, Essen 2008, ISBN 3-89861-898-6. Dissertation Universität Düsseldorf 2006 (PDF; 3,1 MB); Kapitel III – Militärische Meriten, politische Machtproben: Schutztruppenkommando in Deutsch-Südwestafrika, 1904–1907, S. 57 ff.
  • Jakob Zollmann: Koloniale Herrschaft und ihre Grenzen. Die Kolonialpolizei in Deutsch-Südwestafrika 1894–1915. , Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2010, ISBN 978-3-525-37018-6 (= Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft, Band 191).

Film und Fernsehen Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Aufstand der Herero und Nama – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Jürgen Zimmerer; Joachim Zeller (Hrsg.): Völkermord in Deutsch-Südwestafrika. Der Kolonialkrieg (1904–1908) in Namibia und seine Folgen. Links, Berlin 2003, ISBN 3-86153-303-0.
  2. Tilman Dedering: The German-Herero War of 1904: Revisionism of Genocide or Imaginary Historiography? In: Journal of Southern African Studies. Band 19, Nr. 1, 1993, S. 80.
  3. Dominik J. Schaller: »Ich glaube, dass die Nation als solche vernichtet werden muss: Kolonialkrieg und Völkermord in «Deutsch-Südwestafrika» 1904–1907«. In: Journal of Genocide Research. 6:3, S. 395.
  4. Reinhart Kößler, Henning Melber: Völkermord und Gedenken. Der Genozid an den Herero und Nama in Deutsch-Südwestafrika 1904–1908. In: Irmtrud Wojak, Susanne Meinl (Hrsg.): Völkermord. Genozid und Kriegsverbrechen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Campus, Frankfurt am Main 2004 (= Jahrbuch zur Geschichte und Wirkung des Holocaust 8), S. 37–76.
  5. Medardus Brehl: »Diese Schwarzen haben vor Gott und Menschen den Tod verdient« Der Völkermord an den Herero 1904 und seine zeitgenössische Legitimation. In: Irmtrud Wojak, Susanne Meinl (Hrsg.): Völkermord. Genozid und Kriegsverbrechen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, Campus, Frankfurt am Main 2004 (= Jahrbuch zur Geschichte und Wirkung des Holocaust 8), S. 77–97.
  6. George Steinmetz: Von der „Eingeborenenpolitik“ zur Vernichtungsstrategie: Deutsch-Südwestafrika, 1904. In: Peripherie: Zeitschrift für Politik und Ökonomie in der Dritten Welt. Band 97–98, 2005, S. 195.
  7. Jörg Wassink: Auf den Spuren des deutschen Völkermordes in Südwestafrika. Der Herero-/Namaufstand in der deutschen Kolonialliteratur. Eine literarhistorische Analyse. Meidenbauer, München 2004, ISBN 3-89975-484-0.
  8. Mihran Dabag, Horst Gründer, Uwe-Karsten Ketelsen: Kolonialismus, Kolonialdiskurs und Genozid. Fink, 2004, ISBN 3-7705-4070-0.
  9. Horst Gründer: Christliche Mission und deutscher Imperialismus. Eine politische Geschichte ihrer Beziehungen während der deutschen Kolonialzeit (1884–1914) unter besonderer Berücksichtigung Afrikas und Chinas. Schöningh, Paderborn 1982, ISBN 3-506-77464-6, S. 116.
  10. Heinrich Vedder: Das alte Südwestafrika. Südwestafrikas Geschichte bis zum Tode Mahareros 1890. Berlin 1934 (Nachdruck: SWA Wissenschaftliche Gesellschaft, Windhoek 1985).
  11. a b c d Volker Ullrich: „… deutsches Blut zu rächen“. In: Die Zeit. 14. Januar 1994.
  12. spiegel.de: KOLONIEN: Die Peitsche des Bändigers - DER SPIEGEL 3/2004, Zugriff am 2. Dezember 2015
  13. Jan Bart Gewald: Herero heroes, a socio-political history of the Herero of Namibia, 1890–1923. Currey, Oxford 1999, ISBN 0-85255-754-X, S. 141ff.
  14. Alfred Cramer: „Geschichte des Infanterie-Regiments Prinz Friedrich der Niederlande (2. Westfälisches) Nr. 15“; Berlin 1910, Verlag R. Eisenschmid, Verlagsbuchhandlung für Militärwissenschaft.
  15. Christopher Clark: Preußen. Aufstieg und Niedergang. 1600–1947. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2007, ISBN 978-3-421-05392-3, S. 690.
  16. Maximilian Bayer: Mit dem Hauptquartier in Südwestafrika. Berlin 1909, S. 269.
  17. E. Th. Förster: Das Ovambovolk. In: Vom Fels zum Meer/Die Weite Welt. 23. Jahrgang, Mai 1904 (Wochenausgabe). Scherl, Stuttgart 1904.
  18. http://www.namibia-1on1.com/battleofwaterberg.html
  19. Brief an Generalstabschef Graf von Schlieffen, 5. Oktober 1904, in: Michael Behnen: Quellen zur deutschen Außenpolitik im Zeitalter des Imperialismus 1890–1911. Darmstadt 1977, S. 292.
  20. Dominik J. Schaller: »Ich glaube, dass die Nation als solche vernichtet werden muss: Kolonialkrieg und Völkermord in «Deutsch-Südwestafrika» 1904–1907«. In: Journal of Genocide Research. 6:3, S. 398.
  21. Jan-Bart Gewald: The Great General of the Kaiser. In: Botswana Notes and Records. Band 26, S. 74.
  22. Jürgen Zimmerer, Joachim Zeller (Hrsg.): Völkermord in Deutsch-Südwestafrika. Der Kolonialkrieg (1904–1908) in Namibia und seine Folgen. Links, Berlin 2003, ISBN 3-86153-303-0, S. 54.
  23. Proklamation des Generals v.Trotha an das Volk der Hottentotten vom 22. April 1905; abgedruckt in Die Kämpfe der deutschen Truppen in Südwestafrika, bearbeitet von der Kriegsgeschichtlichen Abteilung I des Großen Generalstabes, zweiter Band: Der Hottentottenkrieg. Mittler und Sohn, Berlin 1907.
  24. Dominik J. Schaller: »Ich glaube, dass die Nation als solche vernichtet werden muss: Kolonialkrieg und Völkermord in «Deutsch-Südwestafrika» 1904–1907«. In: Journal of Genocide Research. 6:3, S. 399–400.


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