Benedikt Kaiser

deutscher Schriftsteller

Benedikt Kaiser (* 1987) ist ein deutscher Autor. Er wird der Neuen Rechten zugeordnet und vertritt einen Antikapitalismus von rechts als Teil einer Querfront-Strategie. Seine Bücher erschienen unter anderem im rechtsextremen Regin-Verlag oder bei den neurechten Verlagen Antaios und Jungeuropa.

Leben Bearbeiten

Kaiser studierte Politikwissenschaft mit europaspezifischer Ausrichtung in Chemnitz.

Zwischen 2006 und 2011 bewegte sich Kaiser im Umfeld der später verbotenen „Nationalen Sozialisten Chemnitz“ sowie der Hooligangruppe „New Society 2004“ und nahm an Demonstrationen der NPD teil.[1]

Spätestens 2009 wandte sich Kaiser mehr und mehr der Neuen Rechten zu[2] und veröffentlichte im Dezember 2009 erstmalig einen Artikel im neurechten Theorieorgan Sezession des Institut für Staatspolitik (IfS) um den Verleger Götz Kubitschek.[3]

Von 2013 bis 2021 arbeitete Kaiser als Lektor beim Verlag Antaios von Götz Kubitschek.[1] Er ist regelmäßiger Autor und Redakteur der Sezession und wichtiger Akteur im Institut für Staatspolitik (IfS).[4] Kaiser ist zudem Deutschlandkorrespondent der von Alain de Benoist redigierten Zeitschriften Éléments und steht für eine Weiterentwicklung einer modernen Kapitalismuskritik von rechts.[5] Er veröffentlicht zu Paneuropa-Ideen, europäischen Faschismen sowie Intellektuellen im Umfeld autoritärer Bewegungen und Parteien.

Seit 2023 ist er als wissenschaftlicher Mitarbeiter beim AfD-Bundestagsabgeordneten Jürgen Pohl angestellt und verfügt demnach über ein eigenes Büro in einem Gebäude des Bundestags.[1]

Positionen Bearbeiten

Kaiser gilt als deutscher Apologet von Alain de Benoist, mit dem er auch bereits zusammen auftrat.[4] Wie dieser arbeitet er an der Erweiterung der neurechten Perspektive auf wirtschafts- und sozialpolitische Themen, unter anderem in der rechtsintellektuellen Zeitschrift Sezession. Innerhalb der Sezession ist er insbesondere für kapitalismuskritische Fragen zuständig. Der Soziologe Thomas Wagner weist darauf hin, dass sich Kaisers Texte vom Tonfall des völkischen Antikapitalismus der NPD unterscheiden würden. Kaiser vertritt eine scharfe Gegnerschaft zum Neoliberalismus und kritisiert die Macht multinationaler Konzerne.[6] Insbesondere in seinem Buch „Querfront“ spricht er sich gegen eine Neoliberalisierung der Politischen Rechten aus und fordert sie auf, sich der sozialen Frage anzunehmen.[4]

Dabei lässt er sich auch von linken Debatten inspirieren. In Anlehnung an den vom Gewerkschaftslinken Hans-Jürgen Urban geprägten Begriff der „Mosaik-Linken“ hat er den Begriff „Mosaik-Rechte“ geprägt. Innerhalb dieser „Mosaik-Rechten“ hat er einen strategischen Blick auf die AfD, die die Aufgabe habe, verschiedene Lager zu vereinen, „deren weltanschauliche Positionierungen mitunter stark voneinander abweichen können“.[4] Dies brachte ihm den Vorwurf der „Diskurspiraterie“ ein.[7] Er hält eine „revolutionäre Realpolitik“ für das Gebot der Stunde. „Meta- und Parteipolitik, Publizistik und Parlamentarismus, Demonstrationen und Parteiversammlungen“ dürften, so Kaiser, keine Gegensätze sein. Die Gräben zwischen Realpolitikern und Fundamentaloppositionellen müssten zugeschüttet werden, um „als Fernziel ‚ein anderes Deutschland‘ zu bauen“.[8] Auch in seinem Buch Die Partei und ihr Vorfeld plädiert Kaiser dafür, die AfD solle „eine loyale und damit tragfähige Verzahnung mit den Vorfeldstrukturen“ eingehen, und hebt die Wichtigkeit eines „arbeitsteiligen, handlungsfähigen und solidarischen patriotischen ‚Mosaiks‘“ hervor.[9]

Trotz der Vorwürfe der „Diskurspiraterie“ bezeichnen ihn auch Kritiker wie Tilman Krause als „intellektuell durchaus satisfaktionsfähig“.[10] Kaiser selbst entgegnete entsprechenden Vorwürfen im Gespräch mit Thomas Wagner: „[…] es geht nicht um geistigen Diebstahl. Stattdessen wird geschaut, wo etwas von linken Theoretikern, meinethalben auch mal von einem liberalen Denker, tatsächlich besser analysiert und formuliert wird. Das kann im Sinne einer kritischen Übernahme aufgegriffen und in die eigene Position integriert werden. Es wäre borniert zu sagen, ich tue das nicht, weil es sich um einen linken Denker handelt.“[11]

Auf einer Akademie des Instituts für Staatspolitik erklärte Kaiser, dass Europa nur eine eigenständige politische Kraft werden könne, wenn es seine Nationalismen und Chauvinismen zugunsten einer grenzüberschreitenden Solidarität überwinde.[12]

Werke (Auswahl) Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c Frederik Schindler: AfD: Abgeordneter Pohl beschäftigt langjährigen Neonazi Benedikt Kaiser. In: welt.de. 28. Mai 2023, abgerufen am 2. Juni 2023.
  2. DGB Region Südwestsachsen: “RECHTS” sind doch die anderen!? - Eine Auseinandersetzung mit menschenverachtenden Einstellungen und ein aktueller Überblick über die Neonazi-Szene und die Neue Rechte in Chemnitz, 2014, S. 40
  3. Benedikt Kaiser / Götz Kubitschek: Gewalt gegen Deutsche – Auswahl 2009, in Sezession, Nr. 33, Dezember 2009, S. 26–29
  4. a b c d Sebastian Friedrich: Original und Fälschung, der Freitag, Nr. 17, 26. April 2018.
  5. Richard Gebhardt: Die AfD, die soziale Frage und das ‚Mosaik‘ der Rechten, in: Das Argument 331/2019, S. 100–106
  6. Eine neue »Querfront«? In: der rechte rand. Abgerufen am 5. November 2019 (englisch).
  7. Marx von rechts. Abgerufen am 10. Mai 2019.
  8. André Postert: „Sachsen und der intellektuelle Rechtsextremismus. Metapolitik der Neuen Rechten.“ In: Uwe Backes/Steffen Kailitz (Hrsg.): Sachsen – Eine Hochburg des Rechtsextremismus? Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2020, S. 58.
  9. Sebastian Beer: Das gefiel den Neuen Rechten gar nicht www.zeit.de, 24. Januar 2024
  10. Tilman Krause: Lernt doch die Rechten kennen, Die Welt kompakt, 16. März 2018
  11. Thomas Wagner: „Wer die Rechte bekämpfen will, muss ihr Denken kennen. Eine Antwort auf Richard Gebhardt.“ In: Das Argument Nr. 325, S. 107–114, hier S. 109.
  12. Marc Felix Serrao: Aufbruchstimmung bei der Neuen Rechten, Neue Zürcher Zeitung, 15. September 2018