Admont
Admont ist eine österreichische Marktgemeinde im Norden der Obersteiermark, etwa 20 km östlich der Bezirkshauptstadt Liezen (Gerichtsbezirk Liezen).
Marktgemeinde Admont
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Steiermark | |
Politischer Bezirk: | Liezen | |
Kfz-Kennzeichen: | LI | |
Hauptort: | Admont | |
Fläche: | 300,02 km² | |
Koordinaten: | 47° 34′ N, 14° 28′ O | |
Höhe: | 640 m ü. A. | |
Einwohner: | 4.974 (1. Jän. 2020) | |
Postleitzahlen: | 8911, 8912, 8913 | |
Vorwahl: | 03613 | |
Gemeindekennziffer: | 6 12 53 | |
NUTS-Region | AT222 | |
UN/LOCODE | AT ADO | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptstraße 36 8911, 8912, 8913 Admont | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Christian Haider (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020) (21 Mitglieder) |
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Lage von Admont im Bezirk Liezen | ||
![]() Das Gemeindegebiet von Admont vom Grabnerstein im Nordosten aus gesehen | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
GeografieBearbeiten
Admont liegt in einem Talbecken an der mittleren Enns und im westlichen Teil des Gesäuses. Mitten in den Ennstaler Alpen wird es eingerahmt von den Haller Mauern und dem Admonter Reichenstein; im Gemeindegebiet liegt auch ein Teil der Gesäuseberge, wie etwa der Buchstein.
Im Süden liegt das Hochtal der Kaiserau mit seinen Skiliften im Gemeindegebiet von Admont.
Mit der Gemeindefläche von 300,02 km² ist Admont seit 2015 nach Mariazell die zweitgrößte Gemeinde der Steiermark und die viertgrößte Österreichs.[1]
KlimaBearbeiten
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Admont
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GemeindegliederungBearbeiten
- Per 1. Jänner 1949 erfolgte die freiwillige Eingemeindung der damals selbständigen Gemeinden Aigen und Krumau in die Marktgemeinde Admont.[2]
- Seit 1. Jänner 2015 ist Admont im Rahmen der Gemeindestrukturreform in der Steiermark mit den Gemeinden Hall, Johnsbach und Weng im Gesäuse zusammengeschlossen und führt weiterhin den Namen „Admont“.[3]
- Die ehemalige Gemeinde Weng wurde per 1. Juni 1951 umbenannt in Weng bei Admont[4] und am 1. April 2003 in Weng im Gesäuse.[5]
Das Gemeindegebiet umfasst sieben Ortschaften (in Klammern Einwohner Stand 1. Jänner 2020[6]):
- Admont (2127) samt Oberhofsiedlung
- Aigen (212) samt Dörflersiedlung, Frauenberg, Kreuzberg, Lichtmeßberg, und Treffner
- Gstatterboden (42)
- Hall (1740) samt Donibas, Ennsviertel, Grabnerhof, Grieshof, Hall-Zerstreute Häuser, Mühlau, Oberhall, Schwarzenbach, Sonnberg, Unterhall und Zirnitz
- Johnsbach (150) samt Gstatterboden
- Krumau (173) samt Gesäuseeingang, Kematen und Paradies
- Weng im Gesäuse (530) samt Buchau, Geiergraben, Kletzenberg, Schröckendorf, Schwaighof und Steinfeldsiedlung
Die Gemeinde besteht aus sieben Katastralgemeinden (Fläche 2016[7]):
NachbargemeindenBearbeiten
Zwei der zehn Nachbargemeinden liegen im Bezirk Leoben (LN), eine im oberösterreichischen Bezirk Kirchdorf an der Krems (KI).
Rosenau am Hengstpaß (KI) | St. Gallen | Landl |
Ardning Selzthal |
Radmer (LN) | |
Rottenmann Trieben |
Gaishorn am See |
Wald am Schoberpass (LN) |
GeschichteBearbeiten
Admont ist eine der ältesten Siedlungen der Steiermark. Die erste Erwähnung findet man aus dem Jahr 859 als Ademundi vallis. Der Name geht auf urslawisch odmot (tiefe Stelle in einem Fluss, Strudel) zurück.[8]
Die häufig zu lesende Namensdeutung ad montes – zu den Bergen – erscheint heute unzutreffend.[9]
1074 wurde das Stift Admont gegründet. 1292 wurde Admont und sein Stift von den Aufständischen des Landsberger Bundes zwar erobert und geplündert, wurde aber nach der Überwindung dieses Aufstandes durch Herzog Albrecht I. entschädigt.
Im Jahre 1443, unter Kaiser Friedrich III., erhielt das Stift als damaliger Sitz des Hofgerichts das Marktrecht. Später ging die weltliche Gewalt und mit ihr das Marktrecht und vermutlich auch das Wappen vom Stift an die Gemeinde Admont über.
Am 27. April 1865 zerstörte ein Großbrand 22 Häuser des Marktes und forderte sieben Menschenleben. Ebenso betroffen war das barocke Stift Admont, von dem nur die Bibliothek erhalten blieb. Das Stift wurde in den folgenden Jahren auf den Grundmauern wieder aufgebaut – das heutige Münster ist der erste große neugotische Sakralbau Österreichs.[10][11]
Im Zweiten Weltkrieg war der Verband 802 der Spezialeinheit 800 „Brandenburg“ im Ort stationiert.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gehörte Admont zur britischen Besatzungszone im besetzten Nachkriegsösterreich. Von der britischen Militärverwaltung wurde auf dem Gebiet eines ehemaligen Militärlagers ein DP-Lager für bis zu 2.000 jüdische „Displaced Persons“ eingerichtet.
Seit dem 26. Oktober 2003 ist Admont eine der Nationalparkgemeinden des Nationalparks Gesäuse.
Historische AnsichtenBearbeiten
Stift Admont, Georg Matthäus Vischer, Topographia Ducatus Stiriae, Graz 1681
BevölkerungsentwicklungBearbeiten

WappenBearbeiten
Drei der vier Fusionsgemeinden hatten bis Ende 2014 eigene Wappen. Wegen der Gemeindezusammenlegung verloren diese mit 1. Jänner 2015 ihre offizielle Gültigkeit. Die Neuverleihung des Gemeindewappens erfolgte durch die Steiermärkische Landesregierung mit Wirkung vom 15. Juni 2017.[12] Die Blasonierung lautet:
- „In von Silber und Rot gespaltenem Schild farbverwechselt zwei anstehende facettierte Rauten.“
Das Wappen ist ein in Silber und Rot senkrecht gespaltener Schild mit zwei am Spitz stehenden Rauten in Rot und Silber (Weiß). Die Herkunft des Wappens ist nicht vollständig geklärt. Vermutlich symbolisieren die Rauten zwei von der Salzwirtschaft rührende Schiffchen. Die Farben Rot und Weiß stehen für die Herrschaftsfarben der bei Ulm ansässigen Grafen von Helfenstein, von denen Stiftsgründer Erzbischof Gebhard abstammt.
PolitikBearbeiten
Seit 2015 hat der Gemeinderat 21 Mitglieder.
- Mit den Gemeinderatswahlen in der Steiermark 2000 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 9 ÖVP, 5 SPÖ und 1 FPÖ.
- Mit den Gemeinderatswahlen in der Steiermark 2005 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 9 ÖVP und 6 SPÖ.
- Mit den Gemeinderatswahlen in der Steiermark 2010 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 10 ÖVP und 5 SPÖ.
- Mit den Gemeinderatswahlen in der Steiermark 2015 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 12 SPÖ, 7 ÖVP, 1 FPÖ und 1 Grüne.
- Mit den Gemeinderatswahlen in der Steiermark 2020 hat der Gemeinderat folgende Verteilung: 12 ÖVP, 8 SPÖ und 1 Grüne.[13]
- Bürgermeister
Kultur und SehenswürdigkeitenBearbeiten
- Stift Admont: 1074 erbaut, neogotisches Münster, Bibliothek und Museum
- Rathaus: aus dem Jahr 1736, seit 1859 im Besitz der Gemeinde
- Alte Pfarrkirche (Amanduskirche): um 850 erstmals urkundlich erwähnt
- Evangelische Bekennerkirche: erbaut 1929/1930
- Katholische Pfarrkirche Hall bei Admont zum Hl. Kreuz im Ortsteil Hall
- Pfarrkirche Hl. Ägydius und Bergsteigerfriedhof im Ortsteil Johnsbach
- Pfarrkirche Hl. Cosmas und Damian und Sebastianikapelle im Ortsteil Weng
- Markt Admont: einige sehenswerte, alte Häuser – Hühnerspital, Lürzerhaus, Hofrichterhaus
- Marienpark: mit der 1712 errichteten Mariensäule
- Schloss Röthelstein: 1655–1657 errichtet, ein frühbarockes Schloss südlich des Ortes, Sommer- und Jagdresidenz der Admonter Äbte, heute ein Jugend & Familiengästehaus JUFA.
- Schloss Kaiserau: 1778 errichtet, von den Admonter Benediktinermönchen, beherbergt heute eine Zimmervermietung. Es werden Appartements und Gruppenzimmer (wie in Jugendherberge) angeboten. In weniger als 100 m Entfernung befindet sich ein kleines Skigebiet, welches sich in Besitz des Stifts Admont befindet.
- Ennskatarakt Gesäuse-Eingang: Naturdenkmal
- Regelmäßige Veranstaltungen
WirtschaftBearbeiten
Hauptwirtschaftsfaktor in Admont ist der Fremdenverkehr, wobei sowohl im Sommer als auch im Winter Nutzungen vorhanden sind. Den wichtigsten Faktor stellt dabei das Stift Admont mit der größten Klosterbibliothek der Welt und seinem 2003 neu eröffneten Museum dar. Als Gemeinde im 2002 gegründeten Nationalpark Gesäuse sieht man sich als attraktives Tourismusziel.
- Unternehmen
- STIA Holzindustrie
- Feuchter Farbtechnik GmbH
- Forstdirektion der steiermärkischen Landesforste
- Wagner Admont Busunternehmen
- Moosbrugger Holz
- Palfinger Systems (Weng)
- Bau- und Möbeltischlerei Ing. Klaus Gassner (Weng 70)
- Vier Sterne Hotel Spirodom
TourismusBearbeiten
- Die Gemeinde bildet gemeinsam mit Altenmarkt bei St. Gallen, Ardning, Landl und St. Gallen den Tourismusverband Alpenregion Nationalpark Gesäuse mit Sitz in Admont.[20]
- Der Ort Johnsbach ist Teil der Bergsteigerdörfer-Initiative des ÖAV.
VerkehrBearbeiten
- Der Bahnhof Admont liegt an der Rudolfsbahn, wird allerdings momentan nur von zwei Zugpaaren am Wochenende bedient.
BildungBearbeiten
- Volksschulen in Admont, Hall und Weng
- Neue Mittelschule (bilingual)
- Stiftsgymnasium Admont: Stiftsgymnasium im Stift Admont mit lange zurückreichender Tradition (gegründet 1644)
- Land- und Forstwirtschaftliche Fachschule Grabnerhof in Hall
PersönlichkeitenBearbeiten
- Ehrenbürger der Gemeinde
- 1987 Hans Gross (1930–1992), Landeshauptmann-Stellvertreter
- 2016 Günther Posch (* 1949), von 1990 bis 2015 Bürgermeister (ÖVP)[21]
- Söhne und Töchter der Gemeinde
- Wolfgang Böhmer (* 1951), Hauptschullehrer und Politiker (SPÖ)
- Sigmar Bortenschlager (* 1940), Paläobotaniker
- Karin Hackl (* 1989), Skirennläuferin
- Klaus Heidegger (* 1957), Skirennläufer
- Hans Kronberger (1951–2018), Sachbuchautor und Politiker
- Heinz Planitzer (* 1968), Duathlet und Wintertriathlet
- Marlies Schild (* 1981), Skirennläuferin
- Ferdinand Schmalz (* 1985), Dramatiker und Theaterwissenschaftler
- Cornelia Sulzer (* 1969), Skilangläuferin
- Heinz Verbnjak (* 1973), Skibergsteiger
- Personen mit Bezug zur Gemeinde
- Engelbert von Admont (um 1250–1331), Benediktiner, nach Studien in Prag und Padua von 1297 bis 1327 26. Abt des Stiftes Admont
- Gottfried von Admont (um 1100–1165 Admont), leistete als 8. Abt des Stiftes Admont ab 1137 wesentliche Beiträge zur heutigen Größe der Stiftsbibliothek, gründete die Schreib- und Malschule
- Irimbert von Admont (um 1104–1176), 1172–1177, 11. Abt des Stiftes Admont
- Liutold von Admont († 1171), 1165–1171, 9. Abt des Stiftes Admont
- Rudolf I. von Admont (1171–1172), 10. Abt des Stiftes Admont
- Wolfhold von Admont († 1137), 1115–1138, 7. Abt des Stiftes Admont
- Robert Fuchs (1847–1927), Komponist
- Gerhard Hafner (* 1964), 68. Abt von Admont
- Koloman Holzinger (1915–1978), 1956–1978, 65. Abt des Stiftes Admont
- Bruno Hubl (* 1947), 67. Abt des Stiftes Admont
- Maximilian Schiefermüller (* 1981), Stiftsarchivar, Stiftsbibliothekar
- Benedikt Schlömicher (1930–2005), Magister der Philosophie und 66. Abt des Stiftes Admont
- Martha Wölger (1920–1992), Mundartdichterin
LiteraturBearbeiten
WeblinksBearbeiten
- 61253 – Admont. Gemeindedaten, Statistik Austria.
- www.admont.at, Webseite der Gemeinde
- Stift Admont, Bibliothek und Museum
- Steiermark360, 360°-Panorama Admont
EinzelnachweiseBearbeiten
- ↑ Liste der größten Gemeinden in Österreich nach Fläche
- ↑ LGBL. Stmk. Nr. 040/1948
- ↑ Kundmachung der Steiermärkischen Landesregierung vom 10. Oktober 2013 über die Vereinigung der Marktgemeinde Admont und der Gemeinden Hall, Johnsbach und Weng im Gesäuse, alle politischer Bezirk Liezen. Steiermärkisches Landesgesetzblatt vom 15. November 2013. Nr. 119, 32. Stück. ZDB-ID 705127-x. S. 631.
- ↑ LGBL. Stmk. Nr. 037/1951
- ↑ LGBL. Stmk. Nr. 013/2002
- ↑ Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2020 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2020), (CSV)
- ↑ Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen, Regionalinformation, Stichtag 31. Dezember 2016, abgerufen 19. Februar 2017
- ↑ Fritz Frhr. Lochner von Hüttenbach: Zum Namengut des Frühmittelalters in der Steiermark (= Zeitschrift des Historischen Vereines für Steiermark. Band 99). Böhlau Verlag, Wien 2008, S. 33 (historischerverein-stmk.at [PDF; 16,9 MB]).
- ↑ Paul: Stift Admont in Geschichte und Gegenwart. In: Haus der Begegnung. Abgerufen am 20. Januar 2021 (deutsch).
- ↑ Marktgemeinde Admont – Gemeindechronik (Memento vom 30. Juni 2013 im Internet Archive) aufgerufen am 20. Juni 2011
- ↑ Stift Admont – Geschichte (Memento vom 4. September 2011 im Internet Archive) aufgerufen am 20. Juni 2011
- ↑ 50. Verlautbarung der Steiermärkischen Landesregierung vom 8. Juni 2017 über die Verleihung des Rechtes zur Führung eines Gemeindewappens an die Marktgemeinde Admont (politischer Bezirk Liezen), abgerufen am 16. Juni 2017
- ↑ Gemeinderatswahl Admont 2020 Ergebnis. 28. Juni 2020, abgerufen am 28. Juni 2020.
- ↑ Martin Petritsch Ennstalwiki
- ↑ Günther Posch Ennstalwiki
- ↑ Hermann Watzl Ennstalwiki
- ↑ Marktgemeinde Admont - Bürgermeister. Abgerufen am 31. Juli 2020.
- ↑ Admonter Veranstaltungen „Klostermarkttage“
- ↑ Admonter Veranstaltungen „Adventmarkt“
- ↑ Grazer Zeitung, Amtsblatt für die Steiermark. 30. Dezember 2014, 210. Jahrgang, 52. Stück. Nr. 297. ZDB-ID 1291268-2 S. 623.
- ↑ Informationen. Abgerufen am 27. Juli 2020 (österreichisches Deutsch).