Werner Wölbern

deutscher Schauspieler

Werner Wölbern (* 9. November 1961 in Zeven) ist ein deutscher Theater- und Filmschauspieler.

Werner Wölbern bei einer Lesung in seiner ehemaligen Schule, dem St.-Viti-Gymnasium Zeven

Leben und Wirken Bearbeiten

Herkunft und Ausbildung Bearbeiten

Werner Wölbern wuchs mit zwei Brüdern, darunter der heutige SPD-Politiker Bernd Wölbern, im niedersächsischen Wohnste auf.[1] Als Kind spielte er dort Theater und wurde dann Mitglied der Theater-AG des St.-Viti-Gymnasiums Zeven, die von seinem Deutsch-Lehrer Jürgen Behn geleitet wurde. Wölbern spielte hier in verschiedenen Schülerstücken, u. a. in einer Nebenrolle als Shunderson in Curt GoetzDr. med Hiob Prätorius und später als Romulus in Dürrenmatts Komödie Romulus der Große. Seine Schauspielausbildung absolvierte er von 1984 bis 1988 an der Essener Folkwang-Hochschule.[2]

Berufliche Laufbahn Bearbeiten

Es folgten Engagements an Theatern in Heilbronn, Esslingen, Köln und Düsseldorf, bevor er 1995 an das Thalia Theater in Hamburg wechselte, wo er u. a. unter der Regie von Jürgen Flimm, Sven Eric Bechtolf und Martin Kusej große Rollen spielte. Von 1999 bis 2004 war er festes Ensemble-Mitglied des Wiener Burgtheaters und setzte dort v. a. seine künstlerische Zusammenarbeit mit Martin Kusej fort, weitere Regisseure waren Luc Bondy und Andrea Breth, mit der er nachfolgend auch bei den Salzburger Festspielen zusammen arbeitete.[3] 2005 kehrte er nach Hamburg zurück und war wieder Ensemble-Mitglied am Thalia Theater, arbeitete hier u. a. mit Stephan Kimmig und David Bösch. Seit 2008 ist Wölbern freischaffend tätig, unter anderem am Hamburger Schauspielhaus, am Deutschen Theater Berlin, am Schauspielhaus Bochum, am Residenztheater München als „Faust“ in der Inszenierung von Kusej sowie zuletzt (2021/22) am Staatstheater Hannover als Dorfrichter Adam in Kleists Der zerbrochne Krug, inszeniert von Lisa Nielebock.

2006 inszenierte er Katzelmacher von R. W. Fassbinder. Die Inszenierung des Schauspiel Essen wurde beim Schauspielschultreffen 2006 mit dem Ensemblepreis ausgezeichnet.[4] Weitere Inszenierungen: Seid nett zu Mr. Sloane, Staatsschauspiel Stuttgart, 2007, Shrink (Thomas Huber), UA, 2008, Altonaer Theater.

In Film und Fernsehen wirkte er unter anderem in dem Filmdrama Herz (Regie: Horst Szerba) mit, sowie in Episodenrollen u. a. in den Fernsehreihen Tatort, Polizeiruf 110, Wilsberg, Das Duo, Ein Fall für Zwei, Marie Brand und Schimanski. Seit Herbst 2009 spielte er den Staatsanwalt Wärmelskirchen in der TV-Serie Der Dicke mit Dieter Pfaff – später: Die Kanzlei. Seit 2018 spielt er die wiederkehrende Nebenrolle des Staatsanwalts Bachmann im Frankfurter Tatort (Janneke und Brix). Zuletzt war er in der Netflix-Serie DARK sowie in Babylon Berlin (Sky und ARD) als „Gustav Stresemann“ zu sehen.

Wölbern wirkte in der Vergangenheit auch an Hörbüchern und Hörspielen mit, unter anderem 2012 als Erzähler im Hörspiel Ulysses nach James Joyce, dem mit einer Laufzeit von mehr als 22 Stunden bis dahin längsten Hörspiel des Südwestrundfunks und einer der aufwändigsten Hörspielproduktionen der ARD.[5]

Seit dem Wintersemester 2007/2008 ist Werner Wölbern Professor für „Rollen-/Szenenstudium“ an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main.[6]

Persönliches Bearbeiten

Wölbern hat zwei Söhne und ist mit der Theater-Schauspielerin Anne Schieber verheiratet. Er lebt mit seiner Familie in Hamburg.

Auszeichnungen Bearbeiten

Werk Bearbeiten

Filmografie (Auswahl) Bearbeiten

Bühnenrollen (Auswahl) Bearbeiten

Hörbücher und Hörspiele (Auswahl) Bearbeiten

  • 1997: Dagmar Scharsich: Radieschen von unten – Regie: Corinne Frottier (NDR)
  • 1998: Bruno Schulz: Wie Jakub, mein Vater, sich von uns wegverwandelte – Bearbeitung, Regie und Musikcollage: Heinz von Cramer (Familiendrama – HR)
  • 1999: Ken Follett: Die Säulen der Erde (Alfred) – Regie: Leonhard Koppelmann (Hörspiel in 9 Teilen – WDR)
  • 1999: Dagmar Scharsich: Salve! (Friedrich von Hitzleben) – Regie: Barbara Plensat (Kriminalhörspiel – NDR)
  • 2002: Der Steppenwolf
  • 2002: Prometheus
  • 2004: Der Doppelgänger
  • 2004: Die Großtaten eines jungen Don Juan
  • 2004: Noëlle Renaude: Madame Ka. – Regie: Christiane Ohaus (Hörspielfeature – RB)
  • 2005: Wendekreis des Krebses
  • 2006: Buddha: Der Pfad der Vervollkommnung
  • 2006: Mein Leben mit Mozart
  • 2007: Woyzeck – Regie: Leonhard Koppelmann (Hörspiel, SWR)
  • 2008: Worte der Weisheit
  • 2008: Die Kinder der 6. Dämmerung
  • 2008: Doktor Faustus, Thomas Mann – Regie: Leonhard Koppelmann (Hörspiel, HR/BR)
  • 2009: Das Geisterhaus, Isabelle Allende
  • 2009: Der Schlafwandler (Regie: Buhlert), Hermann Broch
  • 2010: Und das Licht scheint in der Finsternis von Lew Tolstoi, Regie: Elisabeth Panknin, Bearbeitung (Wort): Gerhard Ahrens, DLF
  • 2010: Die Serapions-Brüder (Regie: Buhlert), E.T.A. Hoffmann
  • 2012: Ulysses (Regie: Buhlert), James Joyce
  • 2013: Pete Dexter: Deadwood – Regie: Leonhard Koppelmann (Hörspiel (2Teile) – DKultur)
  • 2016: Franz Kafka, Das Schloss. Hörspiel in 12 Teilen. Rolle: Beobachter vom Schloss, Regie: Klaus Buhlert (BR Hörspiel und Medienkunst)

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Schauspieler Werner Wölbern: „Verbindung wird nie abreißen“. In: kreiszeitung.de. Kreiszeitung Verlagsgesellschaft, 7. Mai 2017, abgerufen am 10. November 2021.
  2. Werner Wölbern beim Schauspiel Hannover, abgerufen am 8. September 2022
  3. Profil auf der Website des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg
  4. Pressemeldung der Folkwang-Hochschule (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  5. Sandra Kegel: James Joyce: Ulysses als Hörspiel: Wer hat Angst vor James Joyce? In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 6. Februar 2022]).
  6. Werner Wölbern bei der HfMDK, abgerufen am 27. April 2022
  7. offizielle Homepage zum Nestroy-Preis
  8. Meldung auf Nachtkritik.de vom 17. Mai 2009

Weblinks Bearbeiten