Unterfichtenmühle

Einzelsiedlung in Mittelfranken, Orts von Rednitzhembach

Die Unterfichtenmühle (fränkisch: Undafejchdnmil[2]) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Rednitzhembach im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).

Unterfichtenmühle
Koordinaten: 49° 18′ N, 11° 5′ OKoordinaten: 49° 17′ 59″ N, 11° 5′ 24″ O
Höhe: 319 m ü. NHN
Einwohner: (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 91126
Vorwahl: 09122
Unterfichtenmühle von Norden aus gesehen (2021)
Unterfichtenmühle von Norden aus gesehen (2021)

Geografische Lage Bearbeiten

Die Einöde liegt am Hembach. Unmittelbar westlich verläuft die Bundesstraße 2. Ein Anliegerweg führt an der Oberfichtenmühle vorbei zur Kreisstraße RH 1 (0,5 km östlich).[3]

Geschichte Bearbeiten

 
Unterfichtenmühle, von Süden (um 1910)

Der Ortsname verweist auf den sie umgebenden Fichtenwald. Von den beiden Fichtenmühlen ist die Unterfichtenmühle die jüngere, dennoch war sie bereits im 15. und 16. Jahrhundert als Schleifmühle in Betrieb. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Unterfichtenmühle zerstört, 1679 wieder aufgebaut und im Jahr 1687 zur Papiermühle umgerüstet. 1714 gelangte die Mühle in den Besitz der aus Savoyen stammenden Familie Quinat, die sie bis zum Ende des 19. Jahrhunderts betrieben, ab der Mitte des 19. Jahrhunderts jedoch kein Büttenpapier mehr, sondern Pack- und Goldschlagpapier herstellten. 1899 modernisierten die kurzzeitigen neuen Besitzer, Gustav Bitter und Leonhard Köllisch, die Mühle, indem sie eine Francis-Turbine, ein Elektrizitätswerk mit 110 Volt Gleichstrom und eine Dampfmaschine einrichteten. Im selben Jahr erwarb die Familie Heuger, die auch heute noch im Besitz der Unterfichtenmühle ist, selbige und betrieb dort bis 1961 ein Walzwerk für Kupferfolien. Die dort hergestellten Produkte gingen in erster Linie an die Hersteller leonischer Waren in Roth.[4][5][6][7][8]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in der Unterfichtenmühle ein Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Oberamt Schwabach aus. Die Grundherrschaft über die Papiermühle hatte das brandenburg-ansbachische Richteramt Schwand. Unter der preußischen Verwaltung (1792–1806) des Fürstentums Ansbach erhielt Unterfichtenmühle bei der Vergabe der Hausnummern die Nr. 3 des Ortes Oberfichtenmühle.[9][10][11]

Von 1797 bis 1808 unterstand Unterfichtenmühle dem Justiz- und Kammeramt Schwabach. 1806 kam der Ort an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 Unterfichtenmühle dem Steuerdistrikt Rednitzhembach (I. Sektion) und der 1818 gebildeten Ruralgemeinde Rednitzhembach zugeordnet.[12]

Baudenkmäler Bearbeiten

  • Haus Nr. 1 und 3: Ehemaliges Papierhänghaus

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 348 (Digitalisat).
  2. E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 18. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: úndɒfęiχdnmìl.
  3. Unterfichtenmühle im BayernAtlas
  4. Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg. Elftes Heft. Johann Leonhard Schrag, Nürnberg 1895, S. 352.
  5. Die bewegte Geschichte der Ober- und Unterfichtenmühle. Abgerufen am 1. Januar 2022.
  6. Stationen Details - Mühlen- und Industriegeschichtstour. Abgerufen am 1. Januar 2022.
  7. E. Wagner: Stadt und Landkreis Schwabach, S. 18.
  8. W. Ulsamer: 100 Jahre Landkreis Schwabach, S. 441. Hiernach bereits im 15. Jahrhundert erbaut.
  9. F. Eigler: Schwabach, S. 426.
  10. Johann Bernhard Fischer: Fiechtenmühl (die untere). In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, OCLC 159872968, S. 304 (Digitalisat).
  11. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 2, Sp. 133f.
  12. F. Eigler: Schwabach, S. 480f.