Tschapajewo (Kaliningrad, Nesterow)
Tschapajewo (russisch Чапаево, deutsch Wabbeln, Kreis Stallupönen (Ebenrode)) ist ein Dorf in der russischen Oblast Kaliningrad. Es gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Nesterow im Rajon Nesterow.
Siedlung
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Geographie
BearbeitenTschapajewo liegt im Nordosten des Rajon Nesterow am kleinen Fluss Trübe (Schöckstuppe, russisch Tschelna), einem Nebenfluss der Rauschwe (russisch Tumannaja), nur zwei Kilometer von der russisch-litauischen Grenze entfernt. Das Dorf ist über eine Landstraße von Nesterow (10 Kilometer) über Lugowoje (Bilderweitschen/Bilderweiten, 3 Kilometer) aus zu erreichen. Außerdem führt über Lugowoje eine Landstraße nach Tschernyschewskoje (Eydtkuhnen/Eydtkau, 8 Kilometer) und weiter bis in das litauische Kybartai (10 Kilometer).
Die nächste Bahnstation ist Nesterow an der Bahnstrecke Kaliningrad–Tschernyschewskoje zur Weiterfahrt nach Litauen (Teilstück der ehemaligen Preußischen Ostbahn).
Ortsname
BearbeitenDie Ortsbezeichnung Wabbeln, auch: Groß Wabbeln, kam in Ostpreußen mehrmals vor. Ebenso gibt es den russischen Ortsnamen Tschapajewo in der Oblast Kaliningrad und auch im übrigen Russland mehrfach.
Geschichte
BearbeitenWabbeln war eine von zehn Landgemeinden bzw. Gutsbezirken, die am 24. Juni 1874 den neu errichteten Amtsbezirk Sodargen, ein Dorf an der Verbindungsstraße (27K-065) zwischen Stallupönen und Schirwindt gebildet haben[2]. Im Jahre 1910 lebten hier 168 Einwohner[3], deren Zahl 1933 noch 163 und 1939 bereits 176 betrug[4].
Bis 1945 gehörte Wabbeln zum Landkreis Stallupönen (1938–1945 Ebenrode) im Regierungsbezirk Gumbinnen in der preußischen Provinz Ostpreußen.
Infolge des Zweiten Weltkrieges kam Wabbeln unter sowjetische Verwaltung. Im Jahr 1947 erhielt der Ort den russischen Namen Tschapajewo und wurde gleichzeitig dem Dorfsowjet Lugowski selski Sowet im Rajon Nesterow zugeordnet.[5] Im Jahr 1954 gelangte der Ort in den Prigorodny selski Sowet. Von 2008 bis 2018 gehörte Tschapajewo zur Landgemeinde Prigorodnoje selskoje posselenije und seither zum Stadtkreis Nesterow.
Kirche
BearbeitenVor 1945 waren die evangelischen Kirchenglieder von Wabbeln in das Kirchspiel Bilderweitschen (1938–1946 Bilderweiten, heute russisch: Lugowoje) im Kirchenkreis Stallupönen (1938–1946 Ebenrode) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union eingepfarrt. Letzter deutscher Geistlicher war Pfarrer Hellmut Graemer. Die katholischen Ortsbewohner gehörten zur Pfarrgemeinde ebenfalls in Bilderweitschen/Bilderweiten im Bistum Ermland.
War alle kirchliche Aktivität während der Zeit der Sowjetunion untersagt, so bildete sich dann in den 1990er Jahren im Nachbardorf Babuschkino (Groß Degesen) eine neue evangelische Gemeinde, die sich der Propstei Kaliningrad in der Evangelisch-Lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER) anschloss. Die zuständigen Geistlichen sind die Pfarrer an der Salzburger Kirche in Gussew (Gumbinnen).[6]
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
- ↑ Rolf Jehke, Amtsbezirk Sodargen
- ↑ Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis
- ↑ Michael Rademacher: Landkreis Stallupönen (Ebenrode, russ. Nesterow). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 17. November 1947)
- ↑ Ev.-luth. Propstei Kaliningrad ( vom 29. August 2011 im Internet Archive)