Borowikowo (russisch Боровиково, deutsch Szinkuhnen, 1936–1938 Schinkuhnen, 1938–1945 Schenkenhagen) ist eine Siedlung in der russischen Oblast Kaliningrad. Sie gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Nesterow im Rajon Nesterow.

Siedlung
Borowikowo
Schinkuhnen (Schenkenhagen)

Боровиково
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Nesterow
Frühere Namen Szinkuhnen (bis 1936),
Schinkuhnen (1936–1938),
Schenkhagen (1938–1945)
Bevölkerung 17 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)[1]
Zeitzone UTC+2
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 224 000 003
Geographische Lage
Koordinaten 54° 24′ N, 22° 37′ OKoordinaten: 54° 24′ 15″ N, 22° 36′ 55″ O
Borowikowo (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Borowikowo (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Borowikowo (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Borowikowo (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Geographische Lage Bearbeiten

Borowikowo liegt im Nordosten der Rominter Heide an der Kommunalstraße 27K-074 von Kalinino (Mehlkehmen/Birkenmühle) zur Regionalstraße 27A-059 kurz vor der russisch-polnischen Grenze bei Żytkiejmy (Szittkehmen/Wehrkirchen), wo aber kein Übergang besteht. Bis 1945 bestand über die Station Nassawen (heute russisch: Lessistoje) Anschluss an die Bahnstrecke Gumbinnen–Goldap.

Geschichte Bearbeiten

Szinkuhnen war am 24. Juni 1874 eine der zehn Landgemeinden und Gutsbezirke, die den Amtsbezirk Jägersthal bildeten.[2] Am 17. September 1936 wurde die Schreibweise der Gemeinde Szinkuhnen in Schinkuhnen geändert, und am 3. Juni 1938 (amtlich bestätigt am 16. Juli 1938) erfolgte die Namensänderung in Schenkenhagen.

Schenkenhagen gehörte bis 1945 zu dem, inzwischen in Nassawen (russisch: Lessistoje) umbenannten Amtsbezirk, der zum Landkreis Stallupönen (1938–1945 Landkreis Ebenrode) im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischen Provinz Ostpreußen.

Im Jahre 1945 kam der Ort unter sowjetische Administration. Im Jahr 1947 erhielt er die russische Bezeichnung Borowikowo und wurde gleichzeitig dem Dorfsowjet Kalininski selski Sowet im Rajon Nesterow zugeordnet.[3] Von 2008 bis 2018 gehörte Borowikowo zur Landgemeinde Tschistoprudnenskoje selskoe posselenije und seither zum Stadtkreis Nesterow.

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Jahr Einwohner[4]
1910 222
1933 208
1939 196
2002 24
2010 15

Kirche Bearbeiten

Vor 1945 gehörte die überwiegend evangelische Bevölkerung von Schinkuhen/Schenkenhagen zum Kirchdorf Mehlkehmen (1938–1946 Birkenmühle, heute russisch: Kalinino) im Kirchenkreis Stallupönen (1938–1946 Ebenrode, russisch: Nesterow) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Der letzte deutsche Geistliche war Pfarrer Peter von Freyhold.[5]

Während der Zeit der Sowjetunion waren kirchliche Aktivitäten untersagt. In den 1990er Jahren bildete sich in Kalinino erneut eine evangelische Gemeinde, die sich in die Propstei Kaliningrad der Evangelisch-Lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER) eingliederte.[6] Die zuständigen Geistlichen sind die Pfarrer der Salzburger Kirche in Gussew (Gumbinnen).

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. Rolf Jehke, Amtsbezirk Jägersthal/Nassawen
  3. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 17. November 1947)
  4. Volkszählungsdaten
  5. Friedwald Moeller: Altpreußisches evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur vertreibung im Jahre 1945, Hamburg 1968.
  6. Unsere Gemeinden und Kirchen. In: propstei-klg.com. Abgerufen am 18. Oktober 2022.