Suliszewice (Łobez)

Siedlung in Polen

Suliszewice (deutsch Zülzefitz, früher Zülzfitz) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Es gehört zur Gmina Łobez (Stadt- und Landgemeinde Labes) im Powiat Łobeski (Labser Kreis).

Geographische Lage Bearbeiten

Das Dorf liegt in Hinterpommern, etwa 25 Kilometer südöstlich der Stadt Resko (Regenwalde), vier Kilometer östlich des Stadtkerns von Łobez (Labes) und sechs Kilometer nordnordöstlich des Dorfs Bonin (Bonin).

 
Dorfeingang (2014)

Geschichte Bearbeiten

Die adlige Gut Zülzefitz war im 18. Jahrhundert ein neues Lehen der hinterpommerschen Familie Podewils, das um 1782 Adam Heinrich von Podewils besaß.[1] Die Vasallen-Tabelle von 1804 nennt Ernst von Podewils als Besitzer von Zülzefitz.[2] 1850 war der Kriminalrat a. D. und Kreis-Abgeordnete Julius von Podewils Alleinbesitzer von Zülzefitz.[3] 1884 war das 700 Hektar große Rittergut der Podewils an den Gutspächter Klug verpachtet,[4] der auch noch um 1896 Pächter war.[5]

Am 1. April 1927 hatte das Rittergut Zülzefitz eine Fläche von 714 Hektar, und am 16. Juni 1925 hatte der Gutsbezirk 194 Einwohner.[6]

Die Gemarkung der Landgemeinde Zülzefitz hatte um 1930 eine Fläche von 9,5 km², und im Gemeindegebiet, in dem Zülzefitz die einzige Wohnstätte war, standen insgesamt 27 bewohnte Wohnhäuser.[7]

Im Jahr 1945 gehörte die Gemeinde Zülzefitz zum Kreis Regenwalde im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Zülzefitz war dem Amtsbezirk Bonin zugeordnet.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region im Frühjahr 1945 von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde Zülzefitz zusammen mit ganz Hinterpommern seitens der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Danach begann die Zuwanderung von Polen. Das deutsche Dorf Zülzefitz wurde unter der polonisierten Ortsbezeichnung ‚Suliszewice‘ verwaltet. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus Zülzefitz und dem Kreisgebiet vertrieben.

Demographie Bearbeiten

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1782 adiges Gut mit zwei Vorwerken, einer Mutterkirche und elf Feuerstellen (Haushaltungen)[1]
1818 99 Dorf mit Mutterkirche, adlige Besitzung[8]
1852 222 Dorf[9]
1864 204 am 3. Dezember, Gutsbezirk und Dorf zusammen[10]
1867 209 am 3. Dezember, davon 81 im Dorf und 128 im Gutsbezirk[11]
1871 214 am 1. Dezember, davon 78 im Dorf und 136 im Gutsbezirk, sämtlich Evangelische[11]
1885 237 am 1. Dezember, davon 97 im Gemeindebezirk und 140 im Gutsbezirk, sämtlich Evangelische[12]
1910 224 am 1. Dezember, 82 im Dorf und 142 im Gutsbezirk[13]
1925 288 darunter 248 Evangelische und 39 Katholiken[7]
1933 269 [14]
1939 255 [14]

Trivia Bearbeiten

Die ungewöhnlichen Ortsnamen Zülzefitz und des Nachbarorts Kankelfitz fanden früher Niederschlag in dem plattdeutschen Schüttelreim:[15]

In Zülzefitz un Kankelfitz
Doa gifft't wat up de Messerspitz

Literatur Bearbeiten

  • Zülzefitz, Dorf und Rittergut, Kreis Regenwalde, Pommern, in: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Zülzefitz (meyersgaz.org).
  • Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 1: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 360, Ziffer 70 (Google Books).
  • Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern – Schilderung der Zustände dieser Lande in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Teil II: Landbuch des Herzogtums Stettin, von Kamin und Hinterpommern; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königl. Regierung zu Stettin. Band 7: Der Kreis Regenwalde, und Nachrichten über die Ausbreitung der römisch-kathol. Kirche in Pommern. Berlin und Wriezen 1874, S. 898–899 (Google Books).

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 1: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 360, Ziffer 70 (Google Books).
  2. Robert Klempin, Gustav Kratz: Matrikeln und Verzeichnisse der Pommerschen Ritterschaft vom XIV bis in das XIX Jahrhundert, Bath, Berlin 1863, S. 521, Ziffer 25 (Google Books).
  3. Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern – Schilderung der Zustände dieser Lande in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Teil II: Landbuch des Herzogtums Stettin, von Kamin und Hinterpommern; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königl. Regierung zu Stettin. Band 7: Der Kreis Regenwalde, und Nachrichten über die Ausbreitung der römisch-kathol. Kirche in Pommern. Berlin und Wriezen 1874, S. 880 (Google Books).
  4. P. Ellerholz: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche, Band II: Provinz Pommern. Zweite Auflage, Berlin 1884, S. 168–169 (Google Books).
  5. C. Leuchs: Adressbuch aller Länder der Erde der Kaufleute, Fabrikanten, Gewerbetreibenden, Gutsbesitzer etc. etc., Band 12: Pommern, Neunte Ausgabe, Nürnberg 1896, S. 171 (Google Books).
  6. Kurt Albrecht: Die preußischen Gutsbezirke, in: Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, 67. Jahrgang, Berlin 1927, S. 344–477, insbesondere S. 396 (Google Books).
  7. a b Die Gemeinde Zülzefitz im ehemaligen Kreis Regenwalde in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
  8. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats, Band 5: T–Z, Halle 1823, S. 242, Ziffer 1306 (Google Books).
  9. Kraatz (Hrsg.): Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats. Decker, Berlin 1856, S. 713 (Google Books).
  10. Königliches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Stettin: 9. Kreis Regenwalde. Berlin 1866, S. 26–33, Ziffer 200–201 (Google Books).
  11. a b Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, S. 78–79, Ziffer 86 (Google Books), und S. 84–85, Ziffer 195 (Google Books).
  12. Königliches statistisches Bureau: Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen. Band 4: Provinz Pommern. Berlin 1888, S. 90–91, Ziffer 86 (Google Books), und S. 94–95, Ziffer 199 (Google Books).
  13. Landkreis Regenwalde (Gemeindeverzeichnis.de) – U. Schubert (2020)
  14. a b Michael Rademacher: Provinz Pommern – Landkreis Regenwalde. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  15. O. Knoop: Allerhand Scherz, Neckereien, Reime und Erzählungen über pommersche Orte und ihre Bewohner.In: Baltische Studien, 41. Jahrgang, Stettin 1891, S. 99–203, insbesondere S. 203, Ziffer 233 (Google Books).

Koordinaten: 53° 39′ N, 15° 40′ O