Niegrzebia (deutsch Negrepp, früher Negrep) ist ein Wohnort in der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Er gehört zur Gmina Łobez (Stadt- und Landgemeinde Labes) im Powiat Łobeski (Labser Kreis).

Geographische Lage Bearbeiten

Die Wohnstätte liegt in Hinterpommern, auf der Höhe des linken Ufers der Rega, etwa 24 Kilometer südöstlich der Stadt Resko (Regenwalde), zwei Kilometer nordöstlich des Stadtkerns der Stadt Łobez (Labes) und 3 ½ Kilometer südwestlich von Grabowo (Grabow).

 
Zufahrtstraße (2014)

Geschichte Bearbeiten

Um 1782 war das ritterfreie Vorwerk Negrepp, das nur zwei Feuerstellen (Haushaltungen) aufwies, Eigentum des Peter Matthias George von Borcke.[1] Es war ehemals eines altes pommersches Lehen der in Hinterpommern alteingeborenen Familie Borcke.[2] 1804 befand sich das Gut im Besitz der Erben des Hauptmanns und Dompropstes Erdmann Curt von Borcke.[3]

Im Jahr 1817 hatte das Vorwerk Negrepp 13 Einwohner und war in Labes eingepfarrt.[4] Im Jahr 1818 hatte das in adligem Besitz befindliche Vorwerk Negrepp zwölf Einwohner.[5] 1867 hatte das Gut Negrepp, das keine Ritterguts-Qualität hatte, sieben Wohnhäuser und 83 Einwohner in 13 Familien, und unter Einschluss des Vorwerks Dieckborn acht Wohnhäuser.[3] 1885 wird W. Willecke, Rittergutsbesitzer, als Eigentümer des Guts Negrepp genannt,[6] dessen Familie das Gut auch noch 1896 besaß.[7]

Am 1. April 1927 betrug die Flächengröße des Guts Negrepp 456 Hektar, und am 16. Juni 1925 hatte der Gutsbezirk 107 Einwohner.[8] Das Vorwerk Negrepp wurde mit Wirkung vom 30. Dezember 1927 in die Stadt Labes eingegliedert.

Im Jahr 1945 war Negrepp eine Wohnstätte in der Stadt Labes im Landkreis Regenwalde im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region im Frühjahr 1945 von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde Negrepp zusammen mit der Stadt Labes und ganz Hinterpommern seitens der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Danach begann die Zuwanderung von Polen. Negrepp wurde unter der Ortsbezeichnung ‚Niegrzebia‘ verwaltet. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus der Stadt Labes vertrieben.

Demographie Bearbeiten

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1782 ritterfreies Vorwerk, mit zwei Feuerstellen[1]
1817 13 [4]
1818 12 Vorwerk, in adligem Besitz[5]
1825 12 Vorwerk[9]
1864 88 am 3. Dezember, Grundsteuererhebungsbezirk[10]
1867 95 am 3. Dezember, Gut[11]
1871 94 am 1. Dezember, Gut, sämtlich Evangelische[11]
1910 99 am 1. Dezember[12]
1925 107 am 16. Juni[8]

Literatur Bearbeiten

  • Negrepp, Gut (mit Vorwerk Dieckborn), Kreis Regenwalde, Pommern, in: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Negrepp (meyersgaz.org).
  • Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 1: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 343, Ziffer 32 (Google Books).
  • Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern – Schilderung der Zustände dieser Lande in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Teil II: Landbuch des Herzogtums Stettin, von Kamin und Hinterpommern; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königl. Regierung zu Stettin. Band 7: Der Kreis Regenwalde, und Nachrichten über die Ausbreitung der römisch-kathol. Kirche in Pommern. Berlin und Wriezen 1874, S. 805–806 (Google Books).

Weblinks Bearbeiten

Commons: Niegrzebia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 1: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 343, Ziffer 32 (Google Books)
  2. Ludwig Wilhelm Brüggemann, 1784, ebenda, S. 331, Ziffer 2 (Google Books).
  3. a b Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern – Schilderung der Zustände dieser Lande in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Teil II: Landbuch des Herzogtums Stettin, von Kamin und Hinterpommern; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königl. Regierung zu Stettin. Band 7: Der Kreis Regenwalde, und Nachrichten über die Ausbreitung der römisch-kathol. Kirche in Pommern. Berlin und Wriezen 1874, S. 805–806 (Google Books).
  4. a b Ortschafts-Verzeichniß des Regierungs-Bezirks Stettin nach der neuen Kreis-Eintheilung von Jahr 1817 nebst alphabetischem Register. Gedruckt bei Carl Wilhelm Struck, Stettin, Abschnitt X: Regenwaldesche Kreis, Ziffer 98 (Google Books).
  5. a b Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats, Band 3: Kr–O, Halle 1822, S. 256, Ziffer 329 (Google Books).
  6. Jahrbuch der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft, Band 1, Berlin 1887, S. 345 (Google Books).
  7. C. Leuchs: Adressbuch aller Länder der Erde der Kaufleute, Fabrikanten, Gewerbetreibenden, Gutsbesitzer etc. etc., Band 12:Pommern, 9. Ausgabe, Nürnberg 1896, S. 170 (Google Books).
  8. a b Kurt Albrecht: Die preußischen Gutsbezirke, in: Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, 67. Jahrgang, Berlin 1927, S. 344–477, insbesondere S. 396 (Google Books).
  9. Friedrich von Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern mit einer statistischen Uebersicht, Nicolaische Buchhandlung, Berlin und Stettin 1827, S. 228, Ziffer 5 (Google Books).
  10. Königliches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Stettin: 9. Kreis Regenwalde. Berlin 1866, S. 18–25, Ziffer 103 (Google Books).
  11. a b Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, S. 82–83, Ziffer 142 (Google Books).
  12. Landkreis Regenwalde (Gemeindeverzeichnis.de) – U. Schubert (2020)

Koordinaten: 53° 38′ N, 15° 39′ O