Prusinowo (deutsch Prütznow. früher Prützenow) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Es gehört zur Gmina Łobez (Stadt- und Landgemeinde Labes) im Powiat Łobeski (Labser Kreis).

Geographische Lage Bearbeiten

Das Dorf liegt in Hinterpommern, unweit der Rega, etwa zwanzig Kilometer südöstlich der Stadt Resko (Regenwalde), sechs Kilometer nördlich der Stadt Łobez (Labes), vier Kilometer südöstlich des Dorfs Bełczna (Neukirchen) und zwei Kilometer südwestlich des Dorfs Worowo (Wurow).

 
Dorfstraße (2014)

Geschichte Bearbeiten

Das Dorf Prützenow war ehemals ein altes pommersches Lehen der in Hinterpommern alteingeborenen Familie Borcke und gehörte zu deren Grundherrschaft Wurow. Von den acht Bauernstellen in dem Dorf befanden sich im Jahr 1782 vier im Besitz des Regierungsassessors Friedrich Wilhelm von Borck und zwei, mit denen das Schulzengericht und die Straßengerechtigkeit verbunden waren, im Besitz der Witwe des Friedrich von Borck.[1] Die Vasallen-Tabelle von 1804 nennt Johan Carl von Borcke als Besitzer von Prütznow und Philip Ludwig Christoph August von Borcke als Inhaber von zwei Bauernhöfen.[2]

Die Gemarkung der Landgemeinde Prütznow hatte um 1930 eine Flächengröße von 4,1 km², und im Gemeindegebiet, in dem Prütznow die einzige Wohnstätte war, standen insgesamt 23 bewohnte Wohnhäuser.[3]

Im Jahr 1945 gehörte die Gemeinde Prütznow zum Kreis Regenwalde im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Prütznow war dem Amtsbezirk Neukirchen zugeordnet.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region im Frühjahr 1945 von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde Prütznow zusammen mit ganz Hinterpommern seitens der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Danach begann die Zuwanderung von Polen. Das deutsche Dorf Prütznow wurde unter der polonisierten Ortsbezeichnung ‚Prusinowo‘ verwaltet. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus Prütznow und dem Kreisgebiet vertrieben.

Demographie Bearbeiten

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1782 adliges Dorf mit einer Wassermühle, einer Schneidemühle, acht Bauernhöfen und elf Feuerstellen (Haushaltungen)[1]
1818 93 Dorf und Wassermühle, adlige Besitzung[4]
1852 171 Dorf[5]
1864 154 am 3. Dezember, Gemeindebezirk[6]
1867 161 am 3. Dezember, Landgemeinde[7]
1871 150 am 1. Dezember, Landgemeinde, sämtlich Evangelische[7]
1885 164 am 1. Dezember, Gemeindebezirk, sämtlich Evangelische[8]
1910 146 am 1. Dezember[9]
1925 151 darunter 150 Evangelische[3]
1933 173 [10]
1939 216 [10]

Literatur Bearbeiten

  • Prütznow, Dorf, Kreis Regenwalde, Pommern, in: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Prütznow (meyersgaz.org).
  • Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 1: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 347, Ziffer 42 (Google Books).

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 1: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 347, Ziffer 42 (Google Books).
  2. Robert Klempin, Gustav Kratz: Matrikeln und Verzeichnisse der Pommerschen Ritterschaft vom XIV bis in das XIX Jahrhundert, Bath, Berlin 1863, S. 518, Ziffer 4–5 (Google Books).
  3. a b Die Gemeinde Prütznow im ehemaligen Kreis Regenwalde in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
  4. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats, Band 4: P–S, Halle 1823, S. 86, Ziffer 3095 (Google Books).
  5. Kraatz (Hrsg.): Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats. Decker, Berlin 1856, S. 486 (Google Books).
  6. Königliches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Stettin: 9. Kreis Regenwalde. Berlin 1866, S. 18–25, Ziffer 129 (Google Books).
  7. a b Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, S. 78–79, Ziffer 54 (Google Books).
  8. Königliches statistisches Bureau: Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen. Band 4: Provinz Pommern. Berlin 1888, S. 88–89, Ziffer 57 (Google Books).
  9. Landkreis Regenwalde (Gemeindeverzeichnis.de) – U. Schubert (2020)
  10. a b Michael Rademacher: Provinz Pommern – Landkreis Regenwalde. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.

Koordinaten: 53° 41′ N, 15° 36′ O