Bonin (deutsch ebenfalls Bonin, früher auch Bonnin[1][2]) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Es gehört zur Gmina Łobez (Stadt- und Landgemeinde Labes) im Powiat Łobeski (Labser Kreis).

Dorfstraße (2014)

Geographische Lage Bearbeiten

Das Dorf liegt in Hinterpommern, etwa 25 Kilometer südöstlich der Stadt Resko (Regenwalde) und fünf Kilometer südsüdöstlich der Stadt Łobez (Labes) an der Nordspitze des Boninschen Sees.

 
Dorfkirche (2011), bis 1945 Gotteshaus der evangelischen Gemeinde Bonin

Geschichte Bearbeiten

Bonin war einst ein altes pommersches Lehen der in Hinterpommern alteingeborenen Familie Borcke, die das Rittergut Bonin auch noch 1945 besaß.

Um 1854 kam das 6400 Morgen umfassende Lehn-Rittergut Bonin in den Besitz der Erben des Louis von Borcke.[3] Die Familie Borcke befand sich auch noch um 1884 und um 1896 im Besitz des Guts.[4][5]

Am 1. April 1927 betrug die Flächengröße des Ritterguts Bonin 1247 Hektar, und am 16. Juni 1925 hatte der Gutsbezirk 220 Einwohner.[6]

Am Anfang der 1930er Jahre hatte die Gemarkung der Landgemeinde Bonin eine Flächengröße von 18,1 km², und im Gemeindegebiet standen zusammen 49 bewohnte Wohnhäuser an fünf verschiedenen Wohnstätten:[7]

  1. Bonin
  2. Forsthaus Bonin
  3. Karolinenhof
  4. Luisenhof
  5. Niefken

Im Jahr 1945 gehörte Bonin zum Landkreis Regenwalde im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Bonin war Sitz des Amtsbezirks Bonin.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region im Frühjahr 1945 von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde Bonin zusammen mit ganz Hinterpommern seitens der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Danach begann die Zuwanderung von Polen. Die Ortsname ‚Bonin‘ wurde beibehalten. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus Bonin vertrieben.

Demographie Bearbeiten

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1782 adeliges Dorf mit einem Vorwerk, einer Wassermühle, einer Kirche und 33 Feuerstellen (Haushaltungen)[8]
1818 162 Dorf und Wassermühle, adlige Besitzung[1]
1825 174 Dorf mit dem Vorwerk Nievecken (Niefke)[2]
1852 [9]
1864 413 am 3. Dezember, im Gemeinde- und Gutsbezirk zusammen[10]
1867 405 am 3. Dezember, davon 220 im Dorf und 185 im Gutsbezirk[11]
1871 422 am 1. Dezember, davon 228 im Dorf (sämtlich Evangelische) und 194 im Gutsbezirk (sämtlich Evangelische)[11]
1910 375 am 1. Dezember, davon 185 in der Landgemeinde und 190 im Gutsbezirk[12]
1925 378 darunter 365 Evangelische und sechs Katholiken, keine Juden[7]
1933 331 [13]
1939 273 [13]

Literatur Bearbeiten

  • Bonin, Dorf und Rittergut, Kreis Regenwalde, Pommern, in: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Bonin (meyersgaz.org).
  • Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 1: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 331–332, Ziffer 3 (Google Books).
  • Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern – Schilderung der Zustände dieser Lande in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Teil II: Landbuch des Herzogtums Stettin, von Kamin und Hinterpommern; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königl. Regierung zu Stettin. Band 7: Der Kreis Regenwalde, und Nachrichten über die Ausbreitung der römisch-kathol. Kirche in Pommern. Berlin und Wriezen 1874, S. 693–694 (Google Books).

Weblinks Bearbeiten

Commons: Bonin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats, Band 1: A–F, Halle 1821, S. 147, Ziffer 3743 (Google Books).
  2. a b Friedrich von Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern mit einer statistischen Uebersicht, Nicolaische Buchhandlung, Berlin und Stettin 1827, S. 224, Ziffer 6 (Google Books).
  3. K. Fr. Rauer (Hrsg.): Hand-Matrikel der in sämmtlichem Kreisen des Preussischen Staats auf Kreis- und Landtagen vertretenen Rittergüter, Berlin 1857, S. 157, Ziffer 17 (Google Books).
  4. P. Ellerholz: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche, Band II: Provinz Pommern. Zweite Auflage, Berlin 1884, S. 160–161 (Google Books).
  5. C. Leuchs: Adressbuch aller Länder der Erde der Kaufleute, Fabrikanten, Gewerbetreibenden, Gutsbesitzer etc. etc., Band 12: Pommern, Neunte Ausgabe, Nürnberg 1896, S. 170 (Google Books).
  6. Kurt Albrecht: Die preußischen Gutsbezirke, in: Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, 67. Jahrgang, Berlin 1927, S. 344–477, insbesondere S. 395 (Google Books).
  7. a b Die Gemeinde Bonin im ehemaligen Kreis Regenwalde in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
  8. Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 1: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 331–332, Ziffer 3 (Google Books)
  9. Kraatz (Hrsg.): Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats. Decker, Berlin 1856, S. 60 (Google Books).
  10. Königliches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Stettin: 9. Kreis Regenwalde. Berlin 1866, S. 2–9, Ziffer 11–12 (Google Books).
  11. a b Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, S. 76–77, Ziffer 8 (Google Books) und S. 78–79, Ziffer 92 (Google Books).
  12. Landkreis Regenwalde (Gemeindeverzeichnis.de) – U. Schubert (2020)
  13. a b Michael Rademacher: Provinz Pommern – Landkreis Regenwalde. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.

Koordinaten: 53° 36′ N, 15° 39′ O