Schloss Sandsee

Ortsteil des Marktes Pleinfeld im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen, Bayern, Deutschland

Die Rundfestung Schloss Sandsee ist ein Gemeindeteil des Marktes Pleinfeld im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen (Mittelfranken, Bayern). Sie liegt nahe Mischelbach auf dem 455 m ü. NHN hohen Weinberg und ist als Hochburg angelegt.

Sandsee
Markt Pleinfeld
Koordinaten: 49° 7′ N, 11° 1′ OKoordinaten: 49° 6′ 56″ N, 11° 1′ 17″ O
Höhe: 454 m ü. NHN
Einwohner: 4
Postleitzahl: 91785
Vorwahl: 09144
Karte
Schloss Sandsee, vom Großen Brombachsee im Westen aus gesehen
Luftbild des Schlosses Sandsee von Westen

Geschichte Bearbeiten

Burgmauer des Schlosses
Schlossturm

Die Burg wurde vermutlich im 12. Jahrhundert durch die Herren von Hirschberg errichtet. Im Jahre 1278 wurde ein Rüdiger von Dietenhofen als Verweser von Burg Sandsee genannt. Graf Gebhard von Hirschberg verkaufte die Burg 1302 an das Hochstift Eichstätt. Die Anlage diente den Eichstätter (Fürst‑)Bischöfen als Amts- und Jagdschloss.

Im Krieg zwischen Herzog Ludwig von Bayern und Markgraf Achilles von Ansbach wurde die Burg 1462 zerstört. Die Beschädigungen durch den Markgrafenkrieg ließ Bischof Wilhelm von Reichenau 1467 reparieren, wie ein Wappen am Westflügel beweist. Bischof Martin von Schaumburg ließ 1572 Reparaturen am alten Palas vornehmen. Der Wehrerker wurde 1621 ergänzt. Während des Dreißigjährigen Krieges (1618 bis 1648) wurden Teile der Burg 1632 bzw. 1636 niedergebrannt.

Um 1660 wurde die Burg unter Fürstbischof Marquard Schenk von Castell wieder aufgebaut. Die Bedachung der Bergfrieds musste nach einem Blitzschlag 1782 erneuert werden. Durch die Säkularisation fiel die Burg 1815 an Bayern und noch im selben Jahr schenkte der bayerische König Max I. Joseph in Wertschätzung seiner Verdienste das Schloss zusammen mit dem Ellinger Thronlehen seinem General Carl Philipp Fürst von Wrede. In die unteren Geschosse des Westflügels wurde 1902 eine Schlosskapelle eingebaut, die am 18. Juli 1903 geweiht wurde.[1] Ab 1941 wird Schloss Sandsee als Auslagerungsdepot des Staatsarchives Nürnberg genutzt. In den Jahren 1950 bis 1955 war es ein Diözesanjugendhaus der Diözese Eichstätt.

Vor der Gemeindegebietsreform ein Gemeindeteil von Mischelbach, wurde Sandsee am 1. Juli 1972 zusammen mit seinem Hauptort nach Pleinfeld eingegliedert.[2]

Gegenwart Bearbeiten

Heute wird das Schloss von Carl Friedrich Fürst von Wrede (* 1942) und seiner Gattin Katharina Fürstin von Wrede (* 10. November 1945[3]) bewohnt. Es beherbergt auch die Kunstwerkstatt Nova Silesia von Katharina von Wrede.

Literatur Bearbeiten

  • Ruth Bach-Damaskinos: Schlösser und Burgen in Mittelfranken. Eine vollständige Darstellung aller Schlösser, Herrensitze, Burgen und Ruinen in den mittelfränkischen kreisfreien Städten und Landkreisen. Hofmann, Nürnberg 1993, ISBN 3-87191-186-0, S. 114–115.
  • Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler – Bayern I – Franken. Deutscher Kunstverlag, München, Berlin 2008, ISBN 978-3-422-03116-6, S. 739.
  • Gotthard Kießling: Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen (= Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]: Denkmäler in Bayern. Band V.70/1). Karl M. Lipp Verlag, München 2000, ISBN 3-87490-581-0.
  • Friedrich-Wilhelm Krahe: Burgen des deutschen Mittelalters – Grundriss-Lexikon. Sonderausgabe, Flechsig Verlag, Würzburg 2000, ISBN 3-88189-360-1, S. 528–529.
  • Felix Mader, Karl Gröber: Stadt und Bezirksamt Weißenburg i. B. (= Die Kunstdenkmäler von Bayern. Mittelfranken 5). R. Oldenbourg, München 1932, DNB 366496190, S. 415–423.
  • Ursula Pfistermeister: Wehrhaftes Franken – Band 1: Burgen, Kirchenburgen, Stadtmauern um Nürnberg. Verlag Hans Carl, Nürnberg 2000, ISBN 3-418-00384-2, S. 105–106.
  • Konrad Spindler (Bearb.): Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland, Band 15: Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen – Denkmäler und Fundstätten. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1987, ISBN 3-8062-0504-3.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Schloss Sandsee – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Franz Xaver Buchner: Das Bistum Eichstätt, historisch-statistische Beschreibung, auf Grund der Literatur, der Registratur des Bischöflichen Ordinariats Eichstätt sowie der pfarramtlichen Berichte, Bd.: 2, Eichstätt, (1938), S. 395.
  2. Pleinfeld. In: Politische Einteilung. Verein für Computergenealogie e. V., abgerufen am 29. März 2015.
  3. Ellinger Fürstin beging ihren 70. Geburtstag. In: nordbayern.de. 16. November 2015, abgerufen am 17. November 2015.