Schießhaus (Bayreuth)

Straße in Bayreuth, Bayern

Schießhaus ist eine Ortslage im Stadtteil Grüner Baum im Norden von Bayreuth.[1]

Schießhaus
Kreisfreie Stadt Bayreuth
Koordinaten: 49° 58′ N, 11° 35′ OKoordinaten: 49° 57′ 52″ N, 11° 35′ 2″ O
Höhe: 375 m ü. NHN
Postleitzahl: 95444
Vorwahl: 0921
Straße Am Schießhaus mit dem namengebenden Gebäude
Straße Am Schießhaus mit dem namengebenden Gebäude

Name Bearbeiten

Den Namen gab das „Schießhaus“, das bereits im Urkatasterplan von 1850 eingezeichnet ist.[2] Die Anlage wird von den Vereinigten Schützengilden St. Georgen von 1720 und Bayreuth von 1623 betrieben. Der fern von jeder Siedlung gelegene Standort wurde gewählt, da vorherige Schießplätze wegen Gefährdung der öffentlichen Sicherheit durch verirrte Kugeln aufgegeben werden mussten.[3]

Lage Bearbeiten

Schießhaus liegt am Hang der Hohen Wart, der höchsten Erhebung des Höhenzugs Hohe Warte. Im Norden grenzt das Viertel an den Sankt Georgener Forst, im Osten an den Stadtteil Hussengut. Die südliche Grenze zum Stadtteil Grüner Baum hin bilden die Elsastraße und der Steilweg, südwestlich liegt der Grüne Hügel mit dem Richard-Wagner-Festspielhaus. Nach Westen hin endet der Stadtteil an der Judenwiese, die zum innerstädtischen Weiler Morethsgut gehört.[4]

Geschichte und Beschreibung Bearbeiten

 
Sentaweg im Stadtteil Schießhaus

Das Siedlungswachstum der Stadt nach Norden hin war bis ins 19. Jahrhundert kaum ausgeprägt. Es reichte nur wenig über den Hauptbahnhof hinaus.

Im Jahr 1810 erwarb die Schützengilde St. Georgen ein Grundstück an der heutigen Straße Am Schießhaus[5] und baute dort 1811 ein Schießhaus. Dieses beherbergt heute eine der modernsten Schießanlagen Nordbayerns.[6] Südlich davon legten die Schützen 1962 „nach Schweizer Vorbild“ einen Minigolfplatz an. Die Anlage mit 18 Bahnen konnte Bestrebungen, das Gelände für den Wohnbau umzuwidmen, bisher erfolgreich überstehen.[5]

Bis ins 20. Jahrhundert war die Südabdachung der Hohen Wart landwirtschaftlich geprägt. In Einödlage befanden sich je drei Bauernhöfe auf Bayreuther und auf Crottendorfer Gebiet. Ausnahmen waren das Gebäude des Gasthauses Bürgerreuth und das 1876 gebaute Festspielhaus auf dem Flurstück Louisenburg. Im Flur der benachbarten Gemeinde Crottendorf hatte man unmittelbar an der Stadtgrenze das Schießhaus angelegt. 1939 wurden die heute zum Viertel Schießhaus gehörenden Flurteile von Crottendorf nach Bayreuth eingemeindet.[3]

Der größte Teil des Viertels entstand durch Bebauung nach dem Zweiten Weltkrieg. Vorwiegend in den 1960er und 1970er Jahren entstanden überwiegend Eigenheime und einige Mehrfamilienhäuser. Mit seinen Villen auf großzügig bemessenen Grundstücksflächen gilt der Stadtteil als vornehm. Getrübt wird dieser Umstand durch die freiliegende Trasse einer Hochspannungsleitung, die das Viertel nur wenige Meter über den Baumkronen quert, unterstrichen hingegen durch das Zufahr-Verbot für Nicht-Anlieger.[3]

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Jahr 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 2 4 8 9 7 10 5 99 *
Häuser[7] 1 1 1 1 1 *
Quelle [8] [9] [10] [11] [12] [13] [14] [15] [16]
* 
Ort wird zu Bayreuth gerechnet.

Gebäude Bearbeiten

  • Krankenhaus Hohe Warte
  • Das Gasthaus Bürgerreuth ist älter als das Richard-Wagner-Festspielhaus. 1815 wurde auf der „Bürger Reuth“, einer gerodeten Allmendfläche, ein erster Restaurationsbetrieb eröffnet. Das heutige Gebäude, ein Gesellschaftshaus im Schweizer Stil, stammt aus dem Jahr 1839. Unter wechselnden Pächtern wurde „die Bürgerreuth“ Ausflugslokal, Künstlertreff und Ort zum Feiern patriotischer Feste.[3]
  • Alexander-von-Humboldt-Realschule

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Fußnoten Bearbeiten

  1. Karte der Stadtteile von Bayreuth bei geoas.de, abgerufen am 19. Oktober 2023
  2. Schießhaus im BayernAtlas (Bayerische Uraufnahme)
  3. a b c d Herbert Popp: Bayreuth – neu entdeckt. Ellwanger, Bayreuth 2007, ISBN 978-3-925361-60-9, S. 215 ff.
  4. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 19. Oktober 2023.
  5. a b Eric Waha: Eine Oase für Zielgenaue in: Nordbayerischer Kurier vom 11. August 2022, S. 8.
  6. Sylvia Habermann, Karl Müssel, Christoph Rabenstein: 300 Jahre St. Georgen. 1702–2002. Ellwanger, Bayreuth 2011, ISBN 978-3-929268-23-2, S. 66 f.
  7. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
  8. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 843, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  9. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1013, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  10. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 960 (Digitalisat).
  11. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1005 (Digitalisat).
  12. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1027 (Digitalisat).
  13. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 866 (Digitalisat).
  14. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 638 (Digitalisat).
  15. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 145 (Digitalisat).
  16. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 287 (Digitalisat).