Rosbach vor der Höhe

hessische Stadt im Wetteraukreis
(Weitergeleitet von Rosbach (Wetterau))

Rosbach vor der Höhe (amtlich Rosbach v. d. Höhe) ist eine hessische Stadt am Rande des Taunus südwestlich von Friedberg (Hessen) im Wetteraukreis.

Wappen Deutschlandkarte
Rosbach vor der Höhe
Deutschlandkarte, Position der Stadt Rosbach v. d. Höhe hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 18′ N, 8° 42′ OKoordinaten: 50° 18′ N, 8° 42′ O
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Darmstadt
Landkreis: Wetteraukreis
Höhe: 178 m ü. NHN
Fläche: 45,33 km2
Einwohner: 13.110 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 289 Einwohner je km2
Postleitzahl: 61191
Vorwahlen: 06003 (Ober- und Nieder-Rosbach),
06007 (Rodheim)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen: FB, BÜD
Gemeindeschlüssel: 06 4 40 023
Stadtgliederung: 3 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Homburger Straße 64
61191 Rosbach v. d. Höhe
Website: www.rosbach-hessen.de
Bürgermeister: Steffen Maar (parteilos)
Lage der Stadt Rosbach v. d. Höhe im Wetteraukreis
KarteButzbachMünzenbergRockenbergOber-MörlenBad NauheimFriedberg (Hessen)Rosbach vor der HöheWöllstadtKarbenBad VilbelWölfersheimReichelsheim (Wetterau)NiddatalFlorstadtEchzellReichelsheim (Wetterau)NiddaHirzenhainGedernRanstadtGlauburgAltenstadt (Hessen)LimeshainOrtenberg (Hessen)KefenrodBüdingenLahn-Dill-KreisLandkreis GießenVogelsbergkreisHochtaunuskreisFrankfurt am MainMain-Kinzig-Kreis
Karte

Geografie Bearbeiten

 
Ober-Rosbach am Winterstein

Nachbargemeinden und -kreise Bearbeiten

Rosbach grenzt im Norden an die Stadt Friedberg (Hessen), im Osten an die Gemeinde Wöllstadt, im Süden an die Stadt Karben (alle im Wetteraukreis) sowie im Westen an die Städte Bad Homburg vor der Höhe und Friedrichsdorf und die Gemeinde Wehrheim (alle drei im Hochtaunuskreis).

Stadtgliederung Bearbeiten

Rosbach besteht aus den Stadtteilen Nieder-Rosbach, 2409 Einwohner (31. Dezember 2021),[2] Ober-Rosbach, 5831 Einwohner (31. Dezember 2021)[2] und Rodheim vor der Höhe, 5040 Einwohner (31. Dezember 2017).

Geschichte Bearbeiten

Bodenfunde reichen bis in bandkeramische und keltische Zeit zurück.

Die älteste erhaltene Erwähnung von „Rosbach“ stammt aus dem Jahr 884, der ursprünglich selbständige Stadtteil Rodheim wurde bereits 805 im Lorscher Codex dokumentiert. Die Namensherkunft steht nicht eindeutig fest, als wahrscheinlichste Erklärung gilt aber die Ableitung aus dem mittelhochdeutschen Wort „roezen“ oder „rozen“ (rösten), welches einen Aufschlussvorgang bei der Flachsverarbeitung bezeichnete.

884 ging Ober-Rosbach als kaiserliche Schenkung an das Kloster Fulda. Später ging der Ort in den Besitz der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, des Grafen von Nassau und des Kurfürsten und Erzbischofs von Trier über. 1663 erhielt die Gemeinde die Stadtrechte. Der Stadtteil Rodheim v. d. Höhe war von etwa 1600 bis 1821 Sitz des Amtes Rodheim.

Von 1850 bis 1926 wurde in 80 Grubenbauen Manganerzbergbau betrieben. 1901 wurden Nieder-Rosbach und Rodheim durch die Eisenbahnstrecke Friedberg–Homburg an das deutsche Eisenbahnnetz angeschlossen. 1912 wurde die bis dahin gemeinsame Gemarkung in Nieder- und Ober-Rosbach getrennt.

Über den Brandanschlag in Rosbach 1988 durch Sympathisanten der Action Directe wurde bundesweit berichtet.

Eingemeindungen Bearbeiten

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurden am 1. Dezember 1970 die bis dahin selbständige Gemeinde Nieder-Rosbach in die Stadt Ober-Rosbach eingegliedert. Die Stadt Ober-Rosbach wurde amtlich in Rosbach umbenannt. Am 1. August 1972 wurde diese kurzlebige Stadt mit der Gemeinde Rodheim vor der Höhe kraft Landesgesetz zu einer neuen Stadt Rosbach zusammengeschlossen.[3] Am 14. März 1973 erhielt diese den Namen Rosbach vor der Höhe.[4]

Politik Bearbeiten

Stadtverordnetenversammlung Bearbeiten

Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[5] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[6][7][8]

Sitzverteilung in der Stadtverordnetenversammlung 2021
      
Insgesamt 31 Sitze
Parteien und Wählergemeinschaften 2021 2016 2011 2006 2001
% Sitze % Sitze % Sitze % Sitze % Sitze
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 28,0 9 26,1 8 29,1 9 34,8 11 40,6 15
Stimme Stimme RosbachRodheim 17,0 5 12,2 4
Grüne Bündnis 90/Die Grünen 17,0 5 8,3 2 13,6 4 6,7 2
FWG Freie Wählergemeinschaft Rosbach/Rodheim 14,6 5 15,2 5 13,6 4 16,7 5 15,8 6
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 13,7 4 22,4 7 24,5 8 23,0 7 29,8 11
FDP Freie Demokratische Partei 8,6 3 11,6 4 5,6 2 6,7 2 5,2 2
SALZ Soziale Alternative Lebenswerte Zukunft 1,1 0 4,2 1
puR parteiunabhängige Rosbacher 10,2 3 7,7 3 8,7 3
Piraten Piratenpartei Deutschland 3,4 1
Linke.WASG Die Linke.WASG 4,4 1
Gesamt 100,0 31 100,0 31 100,0 31 100,0 31 100,0 37
Wahlbeteiligung in % 52,6 50,8 46,9 45,8 53,3

Bürgermeister Bearbeiten

Die vergangenen Bürgermeisterwahlen lieferten folgende Ergebnisse:[9]

Jahr Kandidaten Partei %
Ergebnis
2018(1) Steffen Maar 54,3
Christoph Käding 45,7
Wahlbeteiligung in % 54,84
2012(1) Thomas Alber 56,3
Henrik Schnabel CDU 43,7
Wahlbeteiligung in % 50,7
2008 Detlef Brechtel 73,1
Wahlbeteiligung in % 32,7
2002 Detlef Brechtel 71,9
Dieter Launhardt SPD 28,1
Wahlbeteiligung in % 54,0
Jahr Kandidaten Partei %
Ergebnis
1996(1) Reinhold Medebach SPD 49,2
Detlef Brechtel 50,8
Wahlbeteiligung in % 65,6
1996 Reinhold Medebach SPD 45,7
Ernst Georg Hannes GRÜNE 6,5
Detlef Brechtel 47,8
Wahlbeteiligung in % 66,0

(1)Stichwahl

  • Der parteilose Bürgermeister Detlef Brechtel wurde am 24. August 2008 mit 73,1 % der Stimmen im ersten Wahlgang im Amt bestätigt. Die Wahlbeteiligung betrug 32,7 %.
  • Am 7. Oktober 2012 wurde der parteilose Thomas Alber mit 56,30 % der Stimmen im zweiten Wahlgang zum Nachfolger von Detlef Brechtel gewählt. Der Gegenkandidat Henrik Schnabel erhielt 43,70 % der Stimmen, die Wahlbeteiligung lag bei 50,68 %
  • Am 11. November 2018 wurde der parteilose Steffen Maar mit 54,3 % der Stimmen in einer Stichwahl zum neuen Bürgermeister gewählt. Der Gegenkandidat Christoph Käding erhielt 45,7 %, die Wahlbeteiligung lag bei 54,84 %.[9][10] Der bisherige Amtsinhaber Thomas Alber war zuvor im ersten Wahlgang mit einem Stimmergebnis von 16,7 % ausgeschieden.

Wappen Bearbeiten

 
Wappen

Blasonierung: In Gold ein roter Sparren, oben begleitet von einem blauen Turm und einer stilisierten blauen Schäferschippe, unten von einer roten Rose mit goldenem Butzen und grünen Kelchblättern.
Bedeutung: Die Schäferschippe steht für das ehemals selbstständige Nieder-Rosbach, der Turm für den vier Kilometer vom eigentlichen Rosbach entfernt gelegenen alten selbständigen Ort Rodheim vor der Höhe, der 1972 als neuer Stadtteil zu Rosbach hinzugekommen ist, die Rose, das Symbol Ober-Rosbachs, steht für Rosbach als ganzes.

Städtepartnerschaften Bearbeiten

Partnerstädte von Rosbach sind Netzschkau im sächsischen Vogtland (seit 1990) sowie seit 1995 Ciechanowiec in Polen und Saint-Germain-lès-Corbeil in Frankreich.

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

 
Zentrallager der Rewe – hier in der alten Farbgebung (rot-grün)

Wirtschaft Bearbeiten

Im Stadtteil Nieder-Rosbach befindet sich die Mineralquelle Rosbacher Brunnen, die seit 2001 zu den Hassia Mineralquellen gehört; das Mineralwasser der Marke „Rosbacher“ wird seit 2009 über eine Rohrleitung vom Quellort zum Abfüllbetrieb nach Bad Vilbel geleitet.[11] Weiterhin befindet sich im Stadtteil Ober-Rosbach ein großes, weithin sichtbares Zentrallager und Verwaltungsgebäude der Rewe Deutscher Supermarkt KGaA. Im selben großen Gewerbegebiet mit Einzel- und Großhandelsunternehmen finden sich zwei Fastfoodrestaurants, Supermärkte und Tankstellen. Seit 2009 befindet sich dort ebenfalls die Deutschlandzentrale der Triumph Motorcycles Limited. Im angrenzenden Waldgebiet finden sich Quarzitsteinbrüche.

Verkehr Bearbeiten

Die Gemeinde verfügt über einen Anschluss zur naheliegenden Autobahn A 5 und einen Bahnanschluss an die Bahnstrecke Friedberg–Friedrichsdorf. Der Bahnhof Rosbach v d Höhe wurde im Jahr 1901 eröffnet, das Bahnhofsgebäude steht heute unter Denkmalschutz und beherbergt unter anderem die Stadtbücherei. Seit Ende 2013 führt eine Ortsumgehung den Verkehr der Kreisstraße 11 zwischen Ober-Wöllstadt und der Autobahnanschlussstelle südlich um Nieder-Rosbach herum.

Bildungseinrichtungen Bearbeiten

 
Kapersburgschule
  • Kapersburgschule: Grundschule (Ober- und Nieder-Rosbach)
  • Erich Kästner-Schule: Grund-, Haupt- und Realschule (Rodheim)
  • Kindertagesstätte „Alte Schule“ (Rodheim vor der Höhe)
  • Kindertagesstätte „Regenbogenhaus“ (Rodheim vor der Höhe)
  • Kindertagesstätte „Luna“ – Taunusblick (Nieder-Rosbach)
  • Kindertagesstätte „Am Kirschenberg“ (Ober-Rosbach)
  • Kindertagesstätte „Villa Konfetti“ – Obergärten (Nieder-Rosbach)
  • Kindertagesstätte „Kinderhaus Bergstraße“ (Ober-Rosbach)
  • Kindertagesstätte „Kita VzF Sang“ (Ober-Rosbach)

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

 
Panorama

Im Stadtteil Nieder-Rosbach befindet sich eine denkmalgeschützte Wasserburg[12], die im Eigentum der Stadt steht und als Veranstaltungsraum und Begegnungsstätte dient. Gut drei Kilometer westlich des Stadtteils Ober-Rosbach liegt das römische Kastell Kapersburg, das als eine der besterhaltenen Anlagen des Obergermanisch-Raetischen Limes gilt. Anlässlich der Anerkennung des Limes als UNESCO-Weltkulturerbe wurde das bereits um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert ausgegrabene und konservierte Kastell erneut vollständig restauriert und das gesamte Gelände in einen archäologischen Park umgewandelt.

Kulturdenkmäler in Rosbach vor der Höhe Bearbeiten

Kirchen Bearbeiten

In der Gemeinde finden sich folgende Kirchen:

Evangelisch Bearbeiten

  • Stadtkirche Ober-Rosbach
  • Burgkirche Nieder-Rosbach
  • Evangelische Kirche Rodheim vor der Höhe

Katholisch Bearbeiten

 
Katholische Kirche St. Michael
  • St. Michael,[13] Stadtteile Ober-Rosbach und Nieder-Rosbach
  • St. Johannes Evangelist, Stadtteil Rodheim

Orgeln in Rosbacher Kirchen Bearbeiten

Natur Bearbeiten

Städtepartnerschaften Bearbeiten

Persönlichkeiten Bearbeiten

  • Margarete Elisabeth von Leiningen-Westerburg (1604–1667), Gräfin von Leiningen und Regentin der Landgrafschaft Hessen-Homburg
  • Wilhelm Christoph von Hessen-Bingenheim und Hessen-Homburg (1625–1681), Landgraf von Hessen-Homburg
  • Ernst Friedrich Felix Rumpf (1764–1849), geboren in Oberroßbach, Apotheker, Chemiker und Hochschullehrer
  • Adolf Reichwein (1898–1944), Pädagoge, Wirtschaftswissenschaftler und Kulturpolitiker (SPD). Er war aktiv im Widerstand gegen die nationalsozialistische Diktatur. Er lebte als Kind in Ober-Rosbach und besuchte dort die Volksschule.
  • Helmut Neubauer (1925–2001), geboren in Rodheim vor der Höhe, Osteuropa-Neuzeithistoriker
  • Volkert Kraeft (* 1941), Schauspieler, lebt in Rosbach.
  • Frank Farian (1941–2024), Musikproduzent, unterhielt zeitweise ein Anwesen mit Tonstudio in Rosbach.
  • Jessica Wahls (* 1977), Sängerin, Moderatorin und Modedesignerin, Mitglied der deutschen Girl-Group No Angels
  • Till Helmke (* 1984), Sprinter und Sportfunktionär. Wuchs in Rosbach auf.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Rosbach vor der Höhe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2022 nach Gemeinden (Landkreise und kreisfreie Städte sowie Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. a b Heimatgeschichtsverein 1984 Rosbach v.d. Höhe. Abgerufen am 28. Oktober 2023.
  3. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Büdingen und Friedberg (GVBl. II 330-19) vom 11. Juli 1972. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1972 Nr. 17, S. 230, § 5 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 360 f., 386.
  5. Ergebnis der Gemeindewahl am 14. März 2021. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2021.
  6. Ergebnis der Gemeindewahl am 6. März 2016. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2016.
  7. Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2011.
  8. Ergebnis der Gemeindewahl am 26. März 2006. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2006.
  9. a b Bürgermeister-Direktwahlen in Rosbach v. d. Höhe, Stadt. In: Statistik.Hessen. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im Januar 2021.
  10. Wahlergebnisse Bürgermeisterstichwahl – Stadt Rosbach. Abgerufen am 12. November 2018.
  11. Rosbacher kommt jetzt aus Vilbel. 22. Januar 2019, abgerufen am 27. Oktober 2023.
  12. Wetterau. Rosbach vor der Höhe. Nieder-Rosbach. Haingraben 17. Ehem. Wasserburg. In: Kulturdenkmäler in Hessen. Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Wiesbaden, abgerufen am 10. Dezember 2022.
  13. St. Michael