Reichstagswahlkreis Königreich Sachsen 14

Reichstagswahlkreis für das Königreich Sachsen für die Reichstagswahlen im Deutschen Reich und im Norddeutschen Bund von 1867 bis 1918

Der Reichstagswahlkreis Königreich Sachsen 14 (in der reichsweiten Durchnummerierung auch Reichstagswahlkreis 298; auch Reichstagswahlkreis Borna genannt) war der vierzehnte Reichstagswahlkreis für das Königreich Sachsen für die Reichstagswahlen im Deutschen Reich und im Norddeutschen Bund von 1867 bis 1918.

Die Wahlkreisaufteilung des Deutschen Reichs.

Wahlkreiszuschnitt Bearbeiten

Der Wahlkreis umfasste die Amtshauptmannschaft Borna ohne die Gemeinden Peres, Pulgar, Rötha mit Gutsbezirk, Dahlitzsch, Espenhain, Gaulis, Geschwitz, Großpötzschau, Hain bei Borna, Kreudnitz, Mölbis mit Gutsbezirk, Muckern mit Gutsbezirk, Trachenau mit Gutsbezirk, Kömmlitz mit Gutsbezirk und Ölzschau; Amtsgerichtsbezirk Colditz und Gemeinden Ballendorf, Bernbruch, Etzoldshain, Glasten, Großbuch, Lauterbach und Otterwitz der Amtshauptmannschaft Grimma; Amtsgerichtsbezirk Penig und Amtsgerichtsbezirk Rochlitz ohne die Gemeinden Geringswalde, Aitzendorf, Altgeringswalde, Arras, Dittmannsdorf bei Rochlitz, Hermsdorf bei Rochlitz, Klostergeringswalde mit Gutsbezirk, Crossen bei Mittweida mit Gutsbezirk der Amtshauptmannschaft Rochlitz.

Dies entsprach ursprünglich den Gerichtsamtsbezirken Pegau, Borna, Lausick, Colditz, Geithain, Frohburg, Rochlitz und Penig.

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1890 121.818
1895 122.484
1900 124.751
1905 126.857
1910 131.374
Berufszugehörige Männer
Landwirtschaft Industrie und Gewerbe Handel und Dienstleistungen
1895 41,1 43,1 15,8
1907 30,4 54,0 15,6
Konfession
Evangelisch Katholisch
1890 98,4 1,5
1905 97,8 2,1
1910 97,0 3,0

Abgeordnete Bearbeiten

Wahl Abgeordneter Partei Bild
Reichstagswahl Februar 1867 bis 1871 Karl Wilhelm Gebert Altliberal, BKV 0
Reichstagswahl 1871 bis 1874 Hermann Köchly DFP  
Reichstagswahl 1874 bis 1877 Léonçe von Könneritz DRP  
Reichstagswahl 1877 bis 1878 Karl Heinrich DFP 0
Reichstagswahl 1878 bis 1903 Arnold Woldemar von Frege-Weltzien DKP  
Reichstagswahl 1903 bis 1907 Georg Schöpflin SPD  
Reichstagswahl 1907 bis 1914 Eduard von Liebert DRP  
Ersatzwahl 1914 bis 1918 Karl Ryssel SPD  

Wahlen Bearbeiten

1867 (Februar) Bearbeiten

Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der gültigen Stimmen betrug 14.355.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Karl Wilhelm Gebert Altliberal 11.539 0 0

1867 (August) Bearbeiten

Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der gültigen Stimmen betrug 5693.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Karl Wilhelm Gebert Bundesst. / Konst. 5011 0 0

1871 Bearbeiten

Es fanden zwei Wahlgänge statt. 20.721 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der gültigen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 8602, 51 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 41,8 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Hermann Köchly F 3878 0 0
Hermann von Nostitz-Wallwitz DRP 3874 0 0
Leonhard von Bonhorst S (Lass) 823 0 0
0 Sonstige 27 0 0

Die Zahl der gültigen Stimmen betrug in der Stichwahl 10.060, 41 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 48,7 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Hermann Köchly F 5071 0 0
Hermann von Nostitz-Wallwitz DRP 4989 0 0

1874 Bearbeiten

Es fanden zwei Wahlgänge statt. 22.144 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der gültigen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 11.345, 74 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 51,6 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Léonçe von Könneritz DRP 4765 0 0
Buchhändler Fink S (Eis) 3844 0 0
Redakteur Siegel NLP 2721 0 0
0 Sonstige 15 0 0

Die Zahl der gültigen Stimmen betrug in der Stichwahl 13.728, 86 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 62,4 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Léonçe von Könneritz DRP 7409 0 0
Buchhändler Fink S (Eis) 6319 0 0

Ersatzwahl 1876 Bearbeiten

Von Könneritz legte sein Mandat am 2. Februar 1876 wegen der Beförderung zum Finanzminister nieder. Daher erfolgte eine Ersatzwahl am 21. Oktober 1876. Diese gewann von Könneritz mit 7136 Stimmen. Der Sozialdemokrat Fink erhielt 3235 Stimmen.

1877 Bearbeiten

Es fanden zwei Wahlgänge statt. 23.115 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der gültigen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 13.097, 53 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 56,9 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Karl Heinrich K 5366 0 0
Bruno Geiser S 3868 0 0
Wilhelm Eduard Hugo Scharf NLP 3787 0 Kaufmann und Stadtrat, Leipzig
0 F 57 0 0
0 Sonstige 19 0 0

Die Zahl der gültigen Stimmen betrug in der Stichwahl 15.050, 86 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 65,5 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Karl Heinrich K 8226 0 0
Bruno Geiser S 6824 0 0

1878 Bearbeiten

Es fanden zwei Wahlgänge statt. 23.467 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der gültigen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 13.889, 51 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 59,4 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Arnold Woldemar von Frege-Weltzien K 6828 0 0
Bruno Geiser S 4954 0 0
Ludwig Jerrmann NLP 2074 0 Eisengießereibesitzer, Plagwitz
0 Sonstige 32 0 0

Die Zahl der gültigen Stimmen betrug in der Stichwahl 14.537, 65 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 62,2 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Arnold Woldemar von Frege-Weltzien K 8599 0 0
Bruno Geiser S 5938 0 0

1881 Bearbeiten

Es fand ein Wahlgang statt. 23.392 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der gültigen Stimmen betrug 10.767, 66 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 46,3 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Arnold Woldemar von Frege-Weltzien K 5585 0 0
Carl Friedrich Julius Beeger F 4082 0 Lehrer
Bruno Geiser S 1083 0 0
0 Sonstige 14 0 0

1884 Bearbeiten

Es fand ein Wahlgang statt. 23.427 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 12.327, 54 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 52,8 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Arnold Woldemar von Frege-Weltzien K 7110 0 0
0 F 3239 0 0
0 S 1945 0 0
0 Sonstige 33 0 0

1887 Bearbeiten

Die Kartellparteien NLP und Konservative einigten sich auf Arnold Woldemar von Frege-Weltzien als gemeinsamen Kandidaten. Es fand ein Wahlgang statt. 24.270 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 18.000, 129 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 74,7 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Arnold Woldemar von Frege-Weltzien K 14.022 0 0
0 F 610 0 0
0 S 3355 0 0
0 Sonstige 13 0 0

1890 Bearbeiten

Die Kartellparteien NLP und Konservative einigten sich erneut auf Arnold Woldemar von Frege-Weltzien als gemeinsamen Kandidaten.

Es fand ein Wahlgang statt. 24.645 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 19.093, 100 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 77,5 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Arnold Perls DF 1664 8,8 Schriftsteller, Stadtverordneter, Berlin
Arnold Woldemar von Frege-Weltzien K 11.558 60,8 0
Heinrich Stolle SPD 5747 30,3 0
0 Sonstige 24 0,1 0

1893 Bearbeiten

Neben NLP und Konservativen unterstützten auch DS und BdL den konservativen Kandidaten. Es fand ein Wahlgang statt. 25.419 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 19.377, 144 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 76,2 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Max Langhammer FVP 2283 11,9 0
Arnold Woldemar von Frege-Weltzien K 10.605 55,1 0
Heinrich Stolle SPD 6341 33,0 0
0 Sonstige 4 0,0 0

1898 Bearbeiten

Arnold Woldemar von Frege-Weltzien erhielt die gleiche Unterstützung wie bei der vorherigen Wahl. Lediglich der DSR stellte einen Sonderkandidaten auf. Es fand ein Wahlgang statt. 25.613 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 17.533, 116 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 68,5 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Oswald Zimmermann DSR 1431 8,2 0
Arnold Woldemar von Frege-Weltzien K 9332 53,6 0
Heinrich Stolle SPD 6640 38,1 0
0 Sonstige 14 0,1 0

1903 Bearbeiten

Die Ordnungsparteien unterstützten den konservativen Kandidaten. Es fanden zwei Wahlgänge statt. 26.940 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 22.481, 103 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 83,4 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Karl Junghans FVP 3162 14,1 Buchdruckereibesitzer, Leipzig
Peter Platzmann K 8804 39,3 Rittergutsbesitzer, Renkersdorf
Georg Schöpflin SPD 10.403 46,4 0
0 Sonstige 9 0,1 0

In der Stichwahl sind keine Wahlaufrufe überliefert. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug in der Stichwahl 23.617, 231 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 87,7 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Peter Platzmann K 10.688 45,7 0
Georg Schöpflin SPD 12.698 54,2 0

1907 Bearbeiten

Die Ordnungsparteien unterstützten den konservativen Kandidaten. Erneut kam es zu einer Sonderkandidatur der Antisemiten. Die FVP stellte keinen eigenen Kandidaten auf, verweigerte sch aber der Unterstützung Lieberts. Die Mittelstandsvereinigung rief zur Wahl von Fritzsche oder Liebert auf. Es fanden zwei Wahlgänge statt. 27.505 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 25.491, 105 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 92,7 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Gustav Bernhard Karl Fritzsche DR 4756 18,7 Kaufmann, Leipzig-Reudnitz
Eduard von Liebert RP 10.812 42,6 0
Georg Schöpflin SPD 9811 38,7 0
0 Sonstige 7 0,0 0

Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug in der Stichwahl 25.492, 192 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 92,7 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Eduard von Liebert RP 14.378 56,8 0
Georg Schöpflin SPD 10.922 43,2 0

1912 Bearbeiten

Während Libert die Unterstützung aller rechten Parteien erhielt, trat Nitzschke als gesamtliberaler Kandidat mit Unterstützung der FoVp an. Es fanden zwei Wahlgänge statt. 28.671 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 26.238, 112 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 91,5 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Emil Nitzschke NLP 7217 27,6 0
Eduard von Liebert RP 7331 28,1 0
Karl Ryssel SPD 11.566 44,3 0
0 Sonstige 12 0,0 0

In der Stichwahl rief die NLP zur Wahl von Liebert, die FoVp zur Wahlenthaltung auf. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug in der Stichwahl 26.651, 512 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 93,0 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Eduard von Liebert RP 13.081 50,0 0
Karl Ryssel SPD 13.058 50,0 0

Ersatzwahl 1914 Bearbeiten

Es fanden zwei Wahlgänge statt. Die Hauptwahl erfolgte am 17. März 1914

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Emil Nitzschke NLP 6519 23,9 0
Eduard von Liebert RP 8641 31,7 0
Karl Ryssel SPD 12.077 44,4 0
0 Sonstige 2 0,0 0

Das Ergebnis der Stichwahl war:

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Eduard von Liebert RP 12.731 47,1 0
Karl Ryssel SPD 14.321 52,9 0

Literatur Bearbeiten

  • Carl-Wilhelm Reibel: Handbuch der Reichstagswahlen 1890–1918. Droste Verlag, Düsseldorf 2007, ISBN 978-3-7700-5284-4, S. 1166–1169.
  • Fritz Specht: Die Reichstags-Wahlen von 1867 bis 1903 : eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnisse der gewählten Abgeordneten, 2. Auflage 1904, S. 227–228.
  • L. Gerschel: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1883, 1883, S. 141, Digitalisat.