Pestsäule

Denkmäler, die an die Zeit der Pest erinnern bzw. als Dank für deren Erlöschen gestiftet wurden

Pestsäulen sind Denkmäler, die an die Zeit der Pest erinnern bzw. als Dank für deren Erlöschen gestiftet wurden.

Pestsäulen stellen meist die Heilige Dreifaltigkeit, die Muttergottes oder andere Pestheilige wie die hll. Rosalia, Sebastian oder Rochus dar. Daneben gibt es auch sogenannte Pestkreuze. Pestsäulen wurden im Volksmund auch „Heilige Säulen“ genannt.

In der Barockzeit wurde die erste Pestsäule der Habsburgermonarchie am Wiener Graben nach dem Abklingen der Pestepidemie von 1679 errichtet und fand eine große Zahl von Nachfolgebauten im gesamten Gebiet der Monarchie. Diese das Stadtbild prägenden Dreifaltigkeitssäulen können, außer als Votivspende nach dem Erlöschen der Pest, als Symbol des Sieges der katholischen Reform und Gegenreformation über den Protestantismus aufgefasst werden. Zusätzlich stellen die Säulen ein Symbol der Zugehörigkeit des Landes zur katholischen Monarchie der Habsburger dar, wie zum Beispiel die Ikonographie der Wiener Pestsäule belegt. In manchen Fällen stand aber nicht so sehr die Frömmigkeit des Stifters im Vordergrund, sondern Prestigegründe bzw. der Wunsch, ein hauptstädtisches Denkmal zu besitzen.[1]

Viele Pestsäulen sind der Hl. Mutter Gottes gewidmet, weil sie im katholischen Glauben die Fürsprecherin in Notzeiten ist. Pestsäulen, die Maria gewidmet sind (sogenannte Mariensäulen), sind aber auch ein Ausdruck zunehmender Marienverehrung, wie sie nach schweren Zeiten immer wieder zu beobachten ist.

Pestsäule in Wallerstein.
Linke Inschrift:

„Hier wacht der Hund, verteidigen die Pfeile, [und] heilen die Lilien; so helfen Lilien, Pfeile, [und] der Hund.“

Hund (St. Rochus), Pfeile (St. Sebastian) und Lilien (St. Antonius) sind Attribute der Heiligen, die auch bei Pest und Seuchen angerufen werden.
Rechts das Chronogramm

„Die wüste Seuche sei fern von Heimat und Haus“

ergibt 1722.
Links der Heilige Rochus, rechts der Heilige Sebastian

Pestsäulen befinden sich unter anderem in:

Deutschland Bearbeiten

Österreich Bearbeiten

 
Pestsäule am Wiener Graben
 
Mödlinger Pestsäule (1714)
 
Ehrensäule der Heiligsten Dreifaltigkeit in Eisenstadt (1713)

Burgenland

  • Pestsäule in Deutschkreutz an der Hauptstraße
  • Pestsäule in Eisenstadt in der Hauptstraße (Ehrensäule der Heiligsten Dreifaltigkeit)

Kärnten

Niederösterreich

Oberösterreich

Steiermark

Wien

Polen Bearbeiten

Rumänien Bearbeiten

Schweiz Bearbeiten

Slowakei Bearbeiten

 
Pestsäule in Kremnica, Slowakei

Tschechien Bearbeiten

 
Pestsäule in Teplice, Tschechien

Ungarn Bearbeiten

Bilder Bearbeiten

Siehe auch Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Wiktionary: Pestsäule – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Pestsäulen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Thomas Winkelbauer: 1522–1699, Ständefreiheit und Fürstenmacht. Länder und Untertanen des Hauses Habsburg im konfessionellen Zeitalter (= Herwig Wolfram (Hrsg.): Österreichische Geschichte). Teil 2. Ueberreuter, Wien 2003, ISBN 3-8000-3987-7, S. 189 ff.
  2. Bratislava - Morový stĺp. Abgerufen am 12. Februar 2020.