P-triviale σ-Algebra

Mengensystem in der Stochastik

Eine P-triviale σ-Algebra ist in der Stochastik ein spezielles Mengensystem, das sich dadurch auszeichnet, dass jeder Teilmenge des Mengensystems (bzw. jedem Ereignis) die Wahrscheinlichkeit 0 oder 1 zugeordnet wird. Die Ereignisse sind also fast sicher oder fast unmöglich. P-triviale σ-Algebren treten in der Stochastik beispielsweise im Rahmen der 0-1-Gesetze auf. Auch in der Ergodentheorie finden sie Verwendung, beispielsweise bei der Frage, ob ein maßerhaltendes dynamisches System auch ergodisch ist.

Definition Bearbeiten

Gegeben sei ein Wahrscheinlichkeitsraum  . Eine σ-Algebra   heißt eine P-triviale σ-Algebra, wenn für alle   gilt, dass entweder   oder   ist.

Elementare Beispiele Bearbeiten

  • Die triviale σ-Algebra   ist immer auch P-trivial. Dies folgt aus der Definition des Wahrscheinlichkeitsmaßes, da dort immer   und   gefordert wird.
  • Sind zwei zueinander singuläre Wahrscheinlichkeitsmaße   gegeben, so existiert eine disjunkte Zerlegung der Grundmenge. Es gilt also   und  , so dass   und  . Dann ist die σ-Algebra   sowohl  -trivial als auch  -trivial. Aufgrund der elementaren Rechenregeln für Wahrscheinlichkeiten gilt nämlich   und  , die Wahrscheinlichkeiten der Grundmenge und der leeren Menge sind wieder durch die Definition eines Wahrscheinlichkeitsmaßes gegeben.

Anwendungsbeispiele Bearbeiten

Meist ist der Beweis, dass ein Mengensystem P-trivial ist, nicht leicht zu führen, demnach tragen einige dieser Aussagen Eigennamen. Sie werden zu den 0-1-Gesetzen gezählt, da sie Aussagen darüber treffen, welche Ereignisse mit Wahrscheinlichkeit 0 oder 1 eintreten. Klassische Beispiele sind:

Eigenschaften Bearbeiten

Auf einem Wahrscheinlichkeitsraum   ist eine P-triviale σ-Algebra   von jedem anderen Mengensystem   unabhängig. Dies lässt sich mittels elementarer Rechenregeln für Wahrscheinlichkeiten herleiten.

Eine wichtige Schlussfolgerung daraus ist: Wenn   P-trivial ist, dann gilt für den bedingten Erwartungswert  , denn   und   sind voneinander unabhängig. Diese Schlussfolgerung findet beispielsweise Verwendung bei dem individuellen Ergodensatz und dem Lp-Ergodensatz.

Literatur Bearbeiten