Otto Back

Bürgermeister, Landtagsabgeordneter

Otto Back (* 30. Oktober 1834 in Kirchberg (Hunsrück); † 5. Januar 1917 in Straßburg) war ein deutscher Verwaltungsjurist im Reichsland Elsaß-Lothringen. Als Bürgermeister von Straßburg zweimal wiedergewählt, wurde er in 21 Amtsjahren eines der bedeutendsten Stadtoberhäupter.

Otto Back (1911)

Leben Bearbeiten

Otto Back war eines von neun Kindern des Hunsrücker Pfarrers Friedrich Back und seiner Frau Louisa geb. Röchling. Er besuchte das Gymnasium in Koblenz bis zum Abitur. Danach immatrikulierte er sich am 1. November 1854 an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen für Evangelische Theologie.[1] Am 19. Juli 1855 wurde er im Corps Onoldia recipiert.[2] Zum folgenden Wintersemester wechselte er in Erlangen zur Rechtswissenschaft. Als Inaktiver studierte er an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin und der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität. Bei Rhenania Bonn wurde er 1857 Corpsschleifenträger.[2] Nach den Examen trat er in die innere Verwaltung des Königreichs Preußen. Am 14. Januar 1864 heiratete er in Koblenz Augusta geb. Timme, Tochter der Kreiswundarztes Karl Friedrich Timme. Im selben Jahr wurde er Erster Beigeordneter der Stadt Barmen. Er wurde 1867 kommissarisch und 1868 endgültig zum Landrat im Kreis Simmern ernannt.[3] 1870 heiratete er in Traben-Trarbach in zweiter Ehe Luise Huesgen, Tochter des Kaufmanns Johann Wilhelm Huesgen.

Im Deutsch-Französischen Krieg war er Unterpräfekt des Arrondissements Metz und Thionville. Zugleich diente er als Leutnant in der Preußischen Armee. 1872 wurde er als kaiserlicher Polizeidirektor nach Straßburg versetzt. Von 1873 bis 1880 war er Bürgermeisterei-Verwalter der Stadt Straßburg. 1880 wurde er kaiserlicher Bezirkspräsident im Bezirk Unterelsaß. Er war seit dem Herbst 1886 Bürgermeister von Straßburg und blieb bis 1907 in diesem Amt.[4] 1887 war er kurzfristig Unterstaatssekretär für Finanzen im Reichsland Elsaß-Lothringen. Bereits zu Lebzeiten wurden seine Verdienste um seine zweite Heimatstadt Straßburg gewürdigt. Wilhelm II. stiftete für den Straßburger Bürgermeister eine goldene Ehrenkette.[5] Der Direktor der Städtischen Kunstgewerbeschule Anton Seder gestaltete diese Bürgermeisterkette sowie zum 70. Geburtstag von Otto Back eine Ehrengabe der Bürger Straßburgs[6] und im Auftrage der städtischen Beamten fertigte die Schlosserabteilung der Kunstgewerbeschule ein weiteres Geschenk mit dem Bildnis des Jubilars an.[7] Back engagierte sich wie Seder in der Gesellschaft für die Erhaltung der geschichtlichen Denkmäler des Elsasses.[8] Geschätzt wurde besonders Backs Verständnis für die elsässische Eigenart der Einwohner.[9] 1910 wurde Otto Back Kurator der Universität Straßburg. Bleibende Verdienste erwarb sich Bürgermeister Back bei der Förderung des wirtschaftlichen Aufschwungs Straßburgs durch kommunale bauliche Maßnahmen, wie den Bau einer Wasserleitung sowie der ersten Straßenbahnen, und bei der Erweiterung der Stadt mit ihrem Rheinhafen.[10] Höhere und höchste Stellen im Kaiserreich schlug er aus, auch die Nachfolge von Johannes von Miquel in Frankfurt am Main.[11]

Back saß viele Jahre im Oberkonsistorium der Protestantischen Kirche Augsburgischen Bekenntnisses von Elsass und Lothringen und im Presbyterium der Saint-Pierre-le-Jeune protestant.[11]

1911 von Kaiser Wilhelm in die Erste Kammer vom Landtag des Reichslandes Elsaß-Lothringen berufen, wurde er bis 1917 deren Präsident. Nach seinem Tode folgte ihm Johannes Hoeffel.

Auszeichnungen Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Regierung und Landtag von Elsaß-Lothringen 1911–1916. Biographisch-statistisches Handbuch. Mühlhausen 1911, S. 145.
  • Rudolf Schwander: Otto Back, der Bürgermeister von Straßburg. In: Elsaß-Lothringen. Heimatstimmen, Jg. 5 (1927), Heft 9, S. 524–528.
  • Heinrich Heffter: Back, Karl August Albert Otto. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 504 (Digitalisat).
  • Horst Romeyk: Die leitenden staatlichen und kommunalen Verwaltungsbeamten der Rheinprovinz 1816–1945 (= Publikationen der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde. Band 69). Droste, Düsseldorf 1994, ISBN 3-7700-7585-4, S. 337–338.
  • Tanja Baensch: „Un petit Berlin“?: die Neugründung der Straßburger Gemäldesammlung durch Wilhelm Bode im zeitgenössischen Kontext. Ein Beitrag zur Museumspolitik im deutschen Kaiserreich. V & R unipress, Göttingen 2007, ISBN 978-3-89971-380-0, S. 104–105 (online).
  • Achim R. Baumgarten: Dr. Dr. h.c. Otto Back. In: ders.: Hunsrück. 55 historische Persönlichkeiten. Außergewöhnliche Biografien und bewegende Schicksale. Sutton, Tübingen 2024, ISBN 978-3-96303-488-6, S. 12f.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Meyers Konversationslexikon, 6. Aufl., Leipzig/Wien 1907 S. 133.
  2. a b Kösener Corpslisten 1960, 23/409; 12/495.
  3. Landkreis Simmern (territorial.de)
  4. Eigenhändiger Lebenslauf von Back, Ergänzungen nach eigener Mitteilung vom Februar 1887; Corpsarchiv Onoldia, Sammlung Heinrich Stramer 1888
  5. Das Kunstgewerbe in Elsass-Lothringen Bd. 4 1903–1904 S. 130 Abb. Digitalisat
  6. Das Kunstgewerbe in Elsass-Lothringen Bd. 6 1905–1906 S. 97 Abb. Digitalisat
  7. Das Kunstgewerbe in Elsass-Lothringen Bd. 6 1905–1906 S. 109 Abb. Digitalisat
  8. Siehe alphabetisches Mitgliederverzeichnis der Gesellschaft für die Erhaltung der geschichtlichen Denkmale des Elsasses im Online-Archiv, abgefragt am 4. März 2013
  9. Heinrich Heffter: Back, Karl August Albert Otto. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 504 (Digitalisat).
  10. Hermann Schreiber: Strassburg zwischen den Zeiten, zwischen den Völkern, S. 261, 267, 268f. Gernsbach 2006 ISBN 3-938047-13-5
  11. a b Dr. h. c. Otto Back. Onolden-Zeitung, 1. Jg., Juli 1919, Heft 2, S. 6–9.
  12. Acta Borussica Band 8/II (1890–1900), S. 486 (PDF-Datei; 2,19 MB)