Oljochowo (russisch Олёхово, deutsch Grieben) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad. Er gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Munizipalkreis Osjorsk im Rajon Osjorsk.

Siedlung
Oljochowo
Grieben

Олёхово
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Osjorsk
Frühere Namen Grieben (bis 1947)
Bevölkerung 287 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)[1]
Zeitzone UTC+2
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 227 000 062
Geographische Lage
Koordinaten 54° 23′ N, 21° 49′ OKoordinaten: 54° 23′ 0″ N, 21° 49′ 0″ O
Oljochowo (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Oljochowo (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Oljochowo (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Oljochowo (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Geographische Lage Bearbeiten

Oljochowo liegt 13 Kilometer südwestlich der Rajonstadt Osjorsk (Darkehmen/Angerapp) an der Kommunalstraße 27K-115 von Luschki (Tarputschen/Sauckenhof) nach Opotschenskoje (Groß Skirlack). Ein Bahnanschluss besteht nicht.

Geschichte Bearbeiten

Grieben war ein ausgesprochenes Bauerndorf. Im Jahre 1818 lebten hier 95 Einwohner, deren Zahl bis 1863 auf 352 anstieg.[2] Im Jahr 1874 wurde die Landgemeinde Grieben dem neu eingerichteten Amtsbezirk Ernstburg (russisch nach 1945: Sady, nicht mehr existent) im Kreis Darkehmen zugeordnet.[3] Im Jahre 1933 wurden in Grieben 249, 1939 noch 198 Einwohner registriert.[4]

Im Januar 1945 wurde der Ort von der Roten Armee besetzt. Die neue Polnische Provisorische Regierung ging zunächst davon aus, dass er mit dem gesamten Kreis Darkehmen (Angerapp) unter ihre Verwaltung fallen würde. Im Potsdamer Abkommen (Artikel VI) von August 1945 wurde die neue sowjetisch-polnische Grenze aber unabhängig von den alten Kreisgrenzen anvisiert, wodurch der Ort unter sowjetische Verwaltung kam. Im Juni 1947 erhielt er den russischen Namen Oljochowo und wurde gleichzeitig Verwaltungssitz eines Dorfsowjets im Rajon Osjorsk.[5] Die polnische Umbenennung des Ortes in Grzybno im Juni 1948[6] wurde nicht mehr wirksam. 1954 gelangte Oljochowo in den Dorfsowjet Nowostrojewski selski Sowet. Von 2008 bis 2014 gehörte der Ort zur Landgemeinde Nowostrojewskoje selskoje posselenije, von 2015 bis 2020 zum Stadtkreis Osjorsk und seither zum Munizipalkreis Osjorsk.

Oljochowski selski Sowet 1947–1954 Bearbeiten

Der Dorfsowjet Oljochowski selski Sowet (ru. Олёховский сельский Совет) wurde im Juni 1947 eingerichtet.[5] Im Jahr 1954 wurde der Dorfsowjet wieder aufgelöst und an den Nowostrojewski selski Sowet angeschlossen.[7]

Ortsname Name bis 1947/50 Jahr der Umbenennung
Aljoschkino (Алёшкино) Albrechtau 1947
Fokino (Фокино) Neu Eszergallen/Neu Eschergallen, 1938–1945:"Wehrwalde" 1950
Gogolewskoje (Гоголевское) Lenkelischken/Lenkehlischken, 1938–1945:"Gutbergen" 1947
Juschnoje (Южное) Jautecken, 1938–1945:"Friedeck" 1950
Kolossowo (Колоово) Ernstthal 1950
Korowino (Коровино) Sennhütte 1950
Krasnaja Poljana (Красная Поляна) Rodwalde 1950
Krasnoarmeiskoje (Красноармейское) Abscherningken, 1938–1945:"Dachshausen" 1947
Molodjoschnoje (Молодёжное) Sorgenfrei 1950
Moschenskoje (Мошенское) Neu Pillkallen, 1938–1945:"Rüttelsdorf" 1950
Oktjabrskoje (Октябрьское) Aussicht 1950
Oljochowo (Олёхово) Grieben 1947
Opotschenskoje (Опоченское) Groß Skirlack 1947
Pogranitschnoje (Пограничное) Groß Illmen 1950
Prudnoje (Прудное) Menkimmen, 1938–1945:"Menken" 1947
Saosjornoje (Заозёрное) Kowarren, 1938–1945:"Kleinfriedeck" 1947
Schiguljowo (Жигулёво) Tannenrode 1950

Kirche Bearbeiten

Kirchlicherseits gehörte die mehrheitlich evangelische Bevölkerung von Grieben vor 1945 zum Pfarrdorf Trempen[8] (seit 1947: Nowostrojewo), das im Kirchenkreis Darkehmen (1938–1945 Angerapp, seit 1946: Osjorsk) der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union lag.

Heute gibt es in Oljochowo eine der neu entstandenen evangelischen Gemeinden, eine Filialgemeinde der Salzburger Kirche in Gussew (Gumbinnen). Sie ist der Propstei Kaliningrad[9] in der Evangelisch-Lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER) zugeordnet ist.

Schule Bearbeiten

Ab 1825 bestand in Grieben eine zweiklassige Volksschule. Vorher gehörte der Ort zum Schulverband Groß Skirlack.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. Jürgen Schlusnus, Grieben
  3. Rolf Jehke, Amtsbezirk Ernstburg
  4. Michael Rademacher: Landkreis Angerapp. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 10. Mai 2023.
  5. a b Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 июня 1947 г.«Об образовании сельских советов, городов и рабочих поселков в Калининградской области» (Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der RSFSR vom 17. Juni 1947: Über die Bildung von Dorfsowjets, Städten und Arbeitersiedlungen in der Oblast Kaliningrad)
  6. Durch die Rozporządzenie Ministrów: Administracji Publicznej i Ziem Odzyskanych z dnia 1 czerwca 1948 r. o przywróceniu i ustaleniu urzędowych nazw miejscowości (Verordnung des Ministeriums für die öffentliche Verwaltung und die wiedergewonnenen Gebiete vom 1. Juni 1948 über die Wiederherstellung und Bestimmung der offiziellen Ortsnamen)
  7. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 16 июня 1954 г. № 744/54 «Об объединении сельских советов Калининградской области» (Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der RSFSR vom 16. Juni 1954, Nr. 744/54: Über die Vereinigung von Dorfsowjets der Oblast Kaliningrad)
  8. Jürgen Schlusnus, Kirchspiel Trempen
  9. Ev.-luth. Propstei Kaliningrad (Memento des Originals vom 29. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.propstei-kaliningrad.info