Oliver Hassler (* 4. Januar 1988) ist ein ehemaliger deutscher Ringer. Er wurde 2014 Vize-Weltmeister im griechisch-römischen Stil im Halbschwergewicht.

Oliver Hassler Deutschland
Oliver Hassler (2014)
Personalia
Geburtstag 4. Januar 1988
Geburtsort Titisee-Neustadt, Deutschland
Karriereinformationen
Körpergröße 185 cm
Kampfgewicht 98 kg
Trainiert von Igor Pevtsov
Website www.oli-hassler.com
Oliver Hassler
Medaillenspiegel

Ringer

Deutschland
Weltmeisterschaft
Silber 2014 Taschkent bis 98 kg
Militär-Weltspiele
Bronze 2019 Wuhan bis 97 kg
CISM Militär-Weltmeisterschaft
Gold 2014 Fort Dix bis 98 kg
Junioren-Weltmeisterschaft
Bronze 2008 Istanbul bis 96 kg Juniors

Werdegang Bearbeiten

Oliver Hassler begann im Jahre 1992 mit dem Ringen. Er konzentrierte sich dabei auf den griechisch-römischen Stil und startete für die RG Hausen-Zell. Sein erster Trainer war Karl Hug. Weitere Trainer, mit denen er zusammenarbeitete waren bzw. sind Frank Heinzelbecker, Maik Bullmann, Jannis Zamanduridis und Michael Carl. Seit 2009 geht Oliver Hassler für den Bundesligisten SV Germania Weingarten auf die Matte. Der 1,85 Meter große Athlet war bis 2014 Angehöriger einer Sportfördergruppe der Bundeswehr.

Als Nachwuchsringer machte er im Jahre 2004 erstmals auf sich aufmerksam, als er bei der deutschen Meisterschaft der B-Jugend in der Gewichtsklasse bis 85 kg einen 3. Platz belegte. 2005 wurde er deutscher A-Jugend-Meister in der Gewichtsklasse bis 100 kg und ging in diesem Jahr auch bei den Junioren-Europameisterschaften (Cadets) in Tirana an den Start, wo der in dieser Gewichtsklasse den 12. Platz belegte.

2006 belegte Oliver Hassler bei den deutschen Meisterschaften der Junioren im Halbschwergewicht den 4. Platz und kam bei den Meisterschaften der Männer auf den 7. Platz. 2007 kam er bei dieser Meisterschaft bei den Junioren auf den 3. Platz und bei den Männern auf den 7. Platz. 2008 wurde er dann deutscher Juniorenmeister im Halbschwergewicht. Er kam in diesem Jahr auch wieder zu Einsätzen bei den internationalen Juniorenmeisterschaften. Bei der Junioren-Europameisterschaft in Košice belegte er dabei im Halbschwergewicht den 8. Platz, konnte sich aber wenige Wochen später bei der Junioren-Weltmeisterschaft in Istanbul nach einer Niederlage gegen Mohammed Reza Akbari, Iran durch Siege in der Trostrunde über David Lengyel, Slowakei und Taisto Lalli, Finnland eine Bronzemedaille erkämpfen.

Im Jahre 2009 kam Oliver Hassler bei der deutschen Meisterschaft hinter Andreas Fix vom TuS Adelhausen und Björn Holk vom KSK Neuss auf den 3. Platz. Bundestrainer Maik Bullmann nominierte ihn dann für die Europameisterschaft in Vilnius. Dort unterlag er aber im Halbschwergicht gegen Sergaj Rutenko aus der Ukraine und kam auf den 15. Platz. Bei der Weltmeisterschaft dieses Jahres in Herning/Dänemark war er ebenfalls am Start. Er hatte dabei ein enorm schweres Los gezogen und schlug sich dort mehr als achtbar. In seinem ersten Kampf traf er auf Balasz Kiss aus Ungarn, der später Weltmeister wurde und unterlag diesem nur knapp nach Punkten. In seinem nächsten Kampf kam er zu einem Punktsieg über den Weltklasseringer Heiki Nabi aus Estland und in seinem dritten Kampf stand er mit Dawid Saldadse aus Usbekistan wieder einem Weltklasseringer gegenüber. Er verlor gegen diesen nach Punkten und erreichte den 10. Platz.

2010 belegte Oliver Hassler bei der deutschen Meisterschaft im Halbschwergewicht hinter Mirko Englich vom RSV Hansa Frankfurt (Oder) den 3. Platz und kam bei der CISM-Militär-Weltmeisterschaft auf einen guten 5. Platz. Bei den Welt- und Europameisterschaften 2010 war er nicht am Start.

2011 wurde er dann erstmals deutscher Meister bei den Männern im Halbschwergewicht. Er verwies dabei Felix Radinger vom TSV Gailbach und Mirko Englich auf die Plätze. Trotz dieses Erfolges kam er aber auch 2011 bei der Europameisterschaft und bei der Weltmeisterschaft nicht zum Einsatz. 2012 vertrat er aber die deutschen Farben bei der Europameisterschaft in Belgrad. Er besiegte dort im Halbschwergewicht Alexandros Poikilidis, Griechenland, Robert Papp aus Rumänien und den russischen Meister und Weltmeisterschafts-Dritten von 2011 Rustam Totrow nach Punkten. Anschließend verlor er gegen den späteren Europameister Artur Aleksanjan aus Armenien und im Kampf um den 3. Platz auch gegen Sergej Rutenko, erreichte mit dem 5. Platz aber ein hervorragendes Ergebnis.

Bei der nach dieser Europameisterschaft stattfindenden deutschen Meisterschaft musste sich Oliver Hassler im Endkampf Mirko Englich, dem Silbermedaillengewinner von den Olympischen Spielen 2008 in Peking, nach Punkten geschlagen geben und kam dadurch auf den 2. Platz.

Für die Olympischen Spiele 2012 in London konnte Hassler sich nicht qualifizieren.

2013 war Oliver Hassler öfters verletzt und konnte bei der deutschen Meisterschaft nicht an den Start gehen. Im September konnte er aber an der Weltmeisterschaft in Budapest starten, schied dort aber schon nach der 1. Runde aus und kam nur auf den 26. Platz.

2014 wurde er mit einem Sieg über den starken Felix Radinger vom TSV Gailbach zum zweitenmal deutscher Meister. Nach einer weiteren Verletzung gelang es ihm gerade noch, sich bis zu den Weltmeisterschaften dieses Jahres im September in Taschkent in Form zu bringen. In Taschkent zeigte er den besten Wettkampf seiner bisherigen Ringerkarriere und besiegte nacheinander Radoslaw Grzybicki, Polen, Alin Alexuc-Ciurariu, Rumänien, Wladislaw Metodiew, Bulgarien und Cenk İldem, Türkei und stand damit im Finale gegen den dreifachen Europameister Artur Aleksanjan aus Armenien, gegen den er nach Punkten verlor. Damit wurde er Vize-Weltmeister in der Gewichtsklasse bis 98 kg Körpergewicht. Im Oktober 2014 wurde Oliver Hassler in Fort Dix/Vereinigte Staaten CISM-Militär-Weltmeister. Im Finale kam er dabei zu einem überlegenen Punktsieg über Sergei Jeroschkin aus der Ukraine.

Außerdem wurde Oliver Hassler 2014 die Ehre zuteil zum Ringer des Jahres gewählt zu werden.

In den folgenden Jahren konnte er, da er auch häufig von Verletzungssorgen geplagt war, nicht mehr ganz an diese Erfolge anknüpfen. 2016 verpasste er mit einem 3. Platz bei der Olympia-Qualifikation in Istanbul in der Gewichtsklasse bis 98 kg Körpergewicht nur hauchdünn die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro. 2017 kam er bei der Europameisterschaft in Novi Sad mit einem 5. Platz noch einmal ganz nahe an die Medaillenränge.

2019 gewann Oliver Hassler bei den Militär-Weltspielen in Wuhan in der Gewichtsklasse bis 97 kg mit einem 3. Platz eine Bronzemedaille und beendete anschließend seine internationale Karriere. Für seinen Heimatverein RG Hausen-Zell stand Hassler noch sporadisch auf der Ringermatte, seinen letzten Kampf bestritt er im Oktober 2022 gegen den TSV Ehningen.[1]

Nach seiner aktiven Karriere war Hassler als Landessportdirektor Ringen in Baden-Württemberg tätig. Seit dem 1. Dezember 2022 ist Hassler Schweizer Nationaltrainer im griechisch-römischen Stil.[2]

Internationale Erfolge Bearbeiten

Jahr Platz Wettbewerb Gewichtsklasse Ergebnisse
2005 12. Junioren-EM (Cadets) in Tirana bis 100 kg Sieger: Rıza Kayaalp, Türkei vor Ibragim Stankijew, Russland
2008 8. Junioren-EM in Košice Halbschwer Sieger: Konstantin Efimow, Russland vor Arturas Jancauskas, Litauen
2008 3. Junioren-WM in Istanbul Halbschwer nach Niederlage gegen Mohammed Reza Akbari, Iran und Siegen über David Lengyel, Slowakei und Taisto Lalli, Finnland
2009 15. EM in Vilnius Halbschwer nach einer Niederlage gegen Sergej Rutenko, Ukraine
2009 9. Großer Preis von Deutschland in Dortmund Halbschwer Sieger: Timofej Dseinitschenko, Belarus vor Aslanbek Chuschtow, Russland
2009 10. WM in Herning/Dänemark Halbschwer nach Niederlage gegen Balasz Kiss, Ungarn, Sieg über Heiki Nabi, Estland und Niederlage gegen Dawid Saldadse, Usbekistan
2010 3. Thor-Masters in Nyköbing Schwer hinter Sebastian Lönnborn, Schweden und Ricardo Melz, Deutschland
2010 5. CISM-Militär-WM Halbschwer hinter Sergej Rutenko, Serkan Özden, Türkei, Filip Koszeghy, Slowakei und Richard Karelson, Lettland
2011 3. Granma-Cup in Havanna Halbschwer hinter Yunior Estrada Falcon, Kuba und Mirko Englich, Deutschland
2012 5. EM in Belgrad Halbschwer nach Siegen über Alexandros Poikilidis, Griechenland, Robert Papp, Rumänien und Rustam Totrow, Russland und Niederlagen gegen Artur Aleksanjan, Armenien und Sergej Rutenko
2012 15. Olympia-Qualif.-Turnier in Sofia Halbschwer nach einer Niederlage gegen Daigoro Timoncini, Italien
2013 3. Großer Preis von Deutschland in Dortmund Halbschwer hinter Dimitri Timchenko, Ukraine und Marthin Hamlet Nielsen, Norwegen
2013 2. Ion-Cernea-Memorial in Targoviste/Rumänien Halbschwer hinter Ivan Nemeth, Ungarn, vor Wladimir Teschlenko, Ukraine und Plamen Taschew, Bulgarien
2013 26. WM in Budapest Halbschwer nach einer Niederlage gegen Yerlulan Isakow, Kasachstan
2014 10. Großer Preis von Deutschland in Dortmund bis 98 kg Sieger: Artur Aleksanjan, Armenien vor Cenk Ildem, Türkei
2014 14. Wladyslaw-Pytlasinski-Memorial in Danzig bis 98 kg Sieger: Iwan Iwanow VI, Bulgarien vor Michael Kadschaia, Irakli Kadschaia, beide Georgien und Wladislaw Metodiew, Bulgarien
2014 2. WM in Taschkent bis 98 kg nach Siegen über Radoslaw Grzybicki, Polen, Alin Alexu-Ciurariu, Rumänien, Wladislaw Metodiew, Bulgarien und Cenk Ildem, Türkei und einer Niederlage gegen Artur Aleksanjan, Rumänien
2014 1. CISM-Militär-WM in Fort Dix/USA bis 98 kg vor Sergei Jeroschkin, Ukraine, Hamdy Most El Saied, Ägypten und Ilja Nastochenko, Kasachstan
2015 14. Europaspiele 2015 in Baku bis 98 kg nach Niederlagen gegen Islam Magomedow, Russland und Ardo Arusaar, Estland
2015 7. "Wladyslaw-Pytlasinski"-Memorial in Warschau bis 98 kg Sieger: Ghasem Rezaei, Iran vor Peter Oehler, Deutschland
2016 3. Olympia-Qualif.-Turnier in Istanbul bis 98 kg hinter Cenk Ildem und Daigoro Timoncini, Italien
2016 8. CISM-Militär-WM in Skopje bis 98 kg Sieger: Alexander Hrabovik, Belarus vor Villius Laurinaitis, Litauen
2017 5. EM in Novi Sad bis 98 kg nach einer Niederlage gegen Alexander Hravobik, einem Sieg über Ardo Arusaar und einer Niederlage gegen Balasz Kiss, Ungarn
2017 12. "Wladyslaw-Pytlasinski"-Memorial in Warschau bis 98 kg Sieger: Felix Baldauf, Norwegen vor Alexander Golowin, Russland
2017 24. WM in Paris bis 98 kg nach einer Niederlage gegen Gu Hak-bon, Südkorea
2018 8. CISM-Militär-WM in Moskau bis 97 kg Sieger: Matti Kuosmanen, Finnland vor Damian von Euw, Schweiz
2019 3. Militär-Weltspiele in Wuhan bis 97 kg hinter Musa Jewlojew, Russland und Matti Kuosmanen

Deutsche Meisterschaften Bearbeiten

(nur Seniorenbereich)

Jahr Platz Gewichtsklasse Ergebnisse
2006 7. Halbschwer Sieger: Mirko Englich, KSV Witten vor Rolf Linke, PSV Rostock
2007 7. Halbschwer Sieger: Mirko Englich vor Karim Aras, ASV Hüttigweiler
2009 3. Halbschwer hinter Andreas Fix, TuS Adelhausen und Björn Holk, KSK Neuss
2010 3. Halbschwer hinter Mirko Englich, RSV Hansa Frankfurt (Oder) und Andreas Fix
2011 1. Halbschwer vor Felix Radinger, TSV Gailbach, Mirko Englich und Gabriel Fix, ASV Urloffen
2012 2. Halbschwer hinter Mirko Englich, vor Felix Radinger und Gabriel Fix
2014 1. Halbschwer vor Felix Radinger, Mirko Englich und Philipp Vanek, Nürnberg
2015 2. bis 98 kg hinter Peter Öhler, VfK Mühlenbach, vor Etka Sever, VfK Schifferstadt und Björn Holk, TV Essen-Kettwig
2018 7. bis 98 kg Sieger: Ramsin Azizsir, ASV Hof vor Gelix Radinger
Erläuterungen
  • alle Wettbewerbe im griechisch-römischen Stil
  • WM = Weltmeisterschaft, EM = Europameisterschaft
  • Halbschwergewicht, Gewichtsklasse bis 96 kg, Schwergewicht, bis 120 kg Körpergewicht (bis 31. Dezember 2013), seit 1. Januar 2014 gilt eine neue Gewichtsklasseneinteilung durch den Ringer-Weltverband FILA, nunmehr UWW (United World Wrestling)

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Ringen: „Soll ein schöner Abschied für Olli werden“. In: verlagshaus-jaumann.de. Oberbadisches Verlagshaus Georg Jaumann, abgerufen am 20. Juni 2023.
  2. Vorstellung der neuen Greco-Nationaltrainer. In: swisswrestling.ch. Swiss Wrestling, abgerufen am 20. Juni 2023 (deutsch).