Oberhaag
Oberhaag ist eine Gemeinde mit 2036 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Bezirk Leibnitz im österreichischen Bundesland Steiermark. Der Name leitet sich von Haag, einem umfriedeten Gebiet, ab.
Oberhaag
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Steiermark | |
Politischer Bezirk: | Leibnitz | |
Kfz-Kennzeichen: | LB | |
Fläche: | 35,87 km² | |
Koordinaten: | 46° 41′ N, 15° 20′ O | |
Höhe: | 323 m ü. A. | |
Einwohner: | 2.036 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 57 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 8455 | |
Vorwahl: | 03455 | |
Gemeindekennziffer: | 6 10 24 | |
NUTS-Region | AT225 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Oberhaag 200 8455 Oberhaag | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Ernst Haring (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020) (15 Mitglieder) |
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Lage von Oberhaag im Bezirk Leibnitz | ||
Pfarrkirche Oberhaag | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Geografie
BearbeitenOberhaag liegt im Saggautal zwischen Eibiswald und Arnfels in der Steiermark. Fünf Kilometer der Gemeindegrenze sind zugleich Staatsgrenze zu Slowenien.
Am 8. Juli 2022 eröffnete der Grenzübergang von Oberhaag in Lieschen / Großlieschen nach Brezni Vrh, Slowenien.[1]
Gemeindegliederung
BearbeitenDas Gemeindegebiet umfasst sieben Ortschaften und gleichnamige Katastralgemeinden (Einwohner Stand 1. Jänner 2024[2]):
- Altenbach (172 Ew.; 694,73 ha)
- Hardegg (155 Ew.; 590,24 ha)
- Kitzelsdorf (212 Ew.; 284,31 ha)
- Krast (209 Ew.; 215,73 ha)
- Lieschen (Aussprache ; 361 Ew.; 560,02 ha)
- Obergreith (269 Ew.; 760,83 ha)
- Oberhaag (658 Ew.; 489,39 ha)
Nachbargemeinden
BearbeitenSankt Martin im Sulmtal (DL) | Gleinstätten | Sankt Johann im Saggautal |
Eibiswald (DL) | Arnfels Leutschach | |
Slowenien |
Geschichte
BearbeitenErstmals wurde das Gebiet um Oberhaag in einer Urkunde erwähnt, in der der Hochfreie „Reinbertus von Muorekke“ (Mureck) Güter „in superiori hage“ (Oberhaag) dem Stift St. Paul im Lavanttal widmet. Die zahlreichen Burgställe „im haag“ waren zu Freihöfen und Ansitzen von sogenannten „Ein-Schild-Rittern“ geworden, die damals die politische Verwaltung des Landes darstellten.
Darunter werden 1170 auch die Brüder von Kohlberg (heute ein Ortsteil von Oberhaag) in einer Leibnitzer Pfarrurkunde erwähnt, in denen auch die Pfarren Sankt Johann im Saggautal und Eibiswald genannt werden, die damals zur Mutterpfarre Leibnitz gehörten. Nach der Errichtung der Pfarre 1788 gehörte Oberhaag zu Pfarre Arnfels. 1795 wurde schließlich die erste Dorfkapelle errichtet.
Die Ortsgemeinden als autonome Körperschaften entstand 1850. 1878 erst wurde Oberhaag von Arnfels gelöst und zu einer selbständigen Gemeinde erhoben. Es zählt heute flächenmäßig zu den größeren Gemeinden des Bezirkes Leibnitz. Nach der Annexion Österreichs 1938 kam die Gemeinde zum Reichsgau Steiermark, 1945 bis 1955 war sie Teil der britischen Besatzungszone in Österreich.
Soweit bisher bekannt ist, ist Oberhaag die erste Gemeinde Österreichs, die mit Maria Rothschedl eine Frau als Bürgermeisterin hatte. Am 6. Juni 1946 vermeldete die kommunistische Zeitung Österreichische Volksstimme, dass „die Bauerntochter Maria Rothschädl zur Bürgermeisterin gewählt“ wurde, als erste Bürgermeisterin Österreichs.[3] Sie war damals 24 Jahre alt und Tochter des vorhergehenden Bürgermeisters Josef Rothschedl, der sein Amt zurückgelegt hatte. Nach nur zwei Monaten legte nunmehr sie das Bürgermeisteramt „wegen Krankheit“ zurück. Ihr Nachfolger bis 1955 wurde wiederum ihr Vater Josef.[4][5] In der öffentlichen Rezeption galt lange Zeit Zenzi Hölzl als erste Bürgermeisterin.[6]
Bevölkerungsentwicklung
BearbeitenKultur und Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Schloss Thunau
- Katholische Pfarrkirche Oberhaag Mariahilf
- Die Altenbachklamm ist ein Wander- und Ausflugsziel im Naturpark „Südsteirisches Weinland“
- Der Ortsteil Altenbach bei Oberhaag wird mit dem Auftreten der Trud in Verbindung gebracht, die einer schlafenden Bäurin die Luft zum Atmen genommen haben soll. Als Abhilfe wird angegeben, man müsse die Hausschuhe mit den Spitzen zum Bett stellen, auf dass die Trud (die mit verdrehten Füße geschildert wird) diese nicht verwenden könne.[7]
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenWirtschaftssektoren
BearbeitenDie folgende Tabelle zeigt die Entwicklung der Anzahl der Betriebe und der Beschäftigten in den Wirtschaftssektoren:[8][9][10]
Wirtschaftssektor | Anzahl Betriebe | Erwerbstätige | ||||
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2021[11] | 2011 | 2001 | 2021[11] | 2011 | 2001 | |
Land- und Forstwirtschaft 1) | 71 | 196 | 255 | 97 | 120 | 90 |
Produktion | 32 | 28 | 23 | 105 | 121 | 85 |
Dienstleistung | 78 | 60 | 41 | 255 | 174 | 152 |
1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999, Arbeitsstätten im Jahr 2021
Verkehr
BearbeitenDie wichtigste Straße ist die Südsteirische Grenz Straße, die nach Westen nach Eibiswald und zum Radlpass und nach Osten ins Murtal führt.
Politik
BearbeitenBürgermeister
BearbeitenBürgermeister ist Ernst Haring (ÖVP).[12]
Dem Gemeindevorstand gehören weiters der Vizebürgermeister Werner Strohmaier und der Gemeindekassier Erich Kuntner (ÖVP) an.[13]
Gemeinderat
BearbeitenDer Gemeinderat besteht aus 15 Mitgliedern. Nach dem Ergebnis der 2015 setzt sich dieser wie folgt zusammen:[14]
Partei | 2020[14] | 2015 | 2010 | 2005 | 2000 | ||||||||||
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Stimmen | % | Mandate | St. | % | M. | St. | % | M. | St. | % | M. | St. | % | M. | |
ÖVP | 781 | 68 | 11 | 924 | 66 | 10 | 1070 | 74 | 11 | 954 | 64 | 10 | 1022 | 70 | 11 |
SPÖ | 124 | 11 | 1 | 277 | 20 | 3 | 372 | 26 | 4 | 530 | 36 | 5 | 223 | 15 | 2 |
FPÖ | 158 | 14 | 2 | 194 | 14 | 2 | nicht kandidiert | nicht kandidiert | 225 | 15 | 2 | ||||
Bürgerliste | 84 | 7 | 1 | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | ||||||||
Wahlberechtigte | 1.880 | 1.960 | 1.930 | 1.797 | |||||||||||
Wahlbeteiligung | 67 % | 75 % | 76 % | 79 % | 83 % |
Tourismusverband
BearbeitenDie Gemeinde bildet gemeinsam mit Ehrenhausen an der Weinstraße, Leutschach an der Weinstraße, Arnfels und Straß in Steiermark den Tourismusverband „Die südsteirische Weinstraße“. Dessen Sitz ist in Leutschach an der Weinstraße.[15]
Wappen
BearbeitenDer Gemeinde Oberhaag wurde mit Beschluss vom 13. Oktober 1958 der Steiermärkischen Landesregierung das Recht verliehen, ab 1. Jänner 1959 ein Gemeindewappen zu führen.[16]
Blasonierung:
- „Im blauen Schild mit silbernem Rand ein rechtsaufgerichtetes silbernes Pferd, links oben und rechts unten von einem silbernen sechsstrahligen Stern begleitet.“
Persönlichkeiten
BearbeitenEhrenbürger
Bearbeiten- 1976: Josef Krainer (1930–2016), Landeshauptmann der Steiermark 1980–1996[17]
Söhne und Töchter der Gemeinde
Bearbeiten- Werner Strohmaier (* 1942), Politiker
Mit der Gemeinde verbundene Persönlichkeiten
Bearbeiten- Karl Frodl (1919–2007), Politiker und von 1975 bis 1990 Bürgermeister von Oberhaag
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Im Westen von Oberhaag (Aufnahmeblatt der 3. Landesaufnahme),
um das Jahr 1879 -
Im Osten von Oberhaag
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Drei neue Grenzübergänge: Herzerlstraße wird Grenze. Kleine Zeitung, Print. 6. Juli 2022, S. 23.
- ↑ Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
- ↑ Meldung: Die erste Bürgermeisterin. In: Österreichische Volksstimme. Nr. 30, 6. Juni 1946, S. 3: Chronik des Tages (Scan auf onb.ac.at, siehe Seitenmitte).
- ↑ Alexandra Kofler: Eine Südsteirerin als erste Bürgermeisterin. In: Kleine Zeitung. Graz 17. Januar 2021, S. 28–29. - Gemeinderatssitzungsprotokoll vom Samstag 1.6.1946: "8 Stimmen für Frl. Maria Rotschädl (sic!) (Adresse: Wuggau), 1 Stimme leer". Bild von Maria Rothschedl aus 1940, sie heiratete 1951 Hermann Weiss, der direkt neben dem Gemeindeamt wohnte und sich in die junge Bürgermeisterin verliebte. Sie bekamen 3 Kinder, eine Tochter verstarb mit 9 Monaten, die Mutter starb am 28. Dezember 1985. Ihr Neffe A. R., der heute noch am Heimathof lebt erzählt über seine Tante und ihren Vater.
- ↑ Alexandra Kofler: Eine Südsteirerin als erste Bürgermeisterin. In: Kleine Zeitung. 17. Januar 2021, abgerufen am 19. Januar 2021.
- ↑ Text zur interaktiven Karte: Frauen als Ortschefinnen immer noch unterrepräsentiert: Bürgermeisterinnen. In: genderATlas.at. Datenstand 2017, abgerufen am 16. Dezember 2019 (Kooperation von TU Wien, Uni Wien und ÖIR-Projekthaus).
- ↑ Robert Preis: Die Trud. Mancherorts darf man sich keine Fehler erlauben. In: 111 schaurige Orte in der Steiermark die man gesehen haben muss. Verlag emons:, Graz 2018. ISBN 978-3-7408-0445-9. S. 10.
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Oberhaag, Land- und forstwirtschaftliche Betriebe. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 20. November 2023.
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Oberhaag, Arbeitsstätten. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 20. November 2023.
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Oberhaag, Erwerbstätige. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 20. November 2023.
- ↑ a b STATcube. Statistik Austria, abgerufen am 20. November 2023.
- ↑ Gemeinderat. Abgerufen am 5. Dezember 2020.
- ↑ Gemeindevertreter. Abgerufen am 5. Dezember 2020.
- ↑ a b Wahlen. Abgerufen am 5. Dezember 2020.
- ↑ Grazer Zeitung, Amtsblatt für die Steiermark. 30. Dezember 2014, 210. Jahrgang, 52. Stück. Nr. 302. ZDB-ID 1291268-2 S. 624–625.
- ↑ Gemeinde Oberhaag, Chronik und Wappen. Abgerufen am 5. Dezember 2020.
- ↑ Grenzlandbote (April 1976), S. 6.
Weblinks
Bearbeiten- 61024 – Oberhaag. Gemeindedaten der Statistik Austria
- Altenbachklamm Oberhaag