Tillmitsch

Gemeinde im Bezirk Leibnitz, Steiermark
(Weitergeleitet von Altenberg bei Leibnitz)

Tillmitsch ist eine Gemeinde mit 3747 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im Bezirk Leibnitz im österreichischen Bundesland Steiermark.

Tillmitsch
Wappen Österreichkarte
Wappen von Tillmitsch
Tillmitsch (Österreich)
Tillmitsch (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Steiermark
Politischer Bezirk: Leibnitz
Kfz-Kennzeichen: LB
Hauptort: Tillmitsch Links der Laßnitz
Fläche: 14,99 km²
Koordinaten: 46° 49′ N, 15° 31′ OKoordinaten: 46° 48′ 41″ N, 15° 31′ 0″ O
Höhe: 276 m ü. A.
Einwohner: 3.747 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 250 Einw. pro km²
Postleitzahl: 8434
Vorwahl: 03452
Gemeindekennziffer: 6 10 43
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Dorfstraße 87
A-8434 Tillmitsch
Website: www.tillmitsch.at
Politik
Bürgermeister: Walter Novak (SPÖ)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020)
(21 Mitglieder)
10
7
2
1
1
10 
Insgesamt 21 Sitze
Lage von Tillmitsch im Bezirk Leibnitz
Lage der Gemeinde Tillmitsch im Bezirk Leibnitz (anklickbare Karte)Allerheiligen bei WildonArnfelsEhrenhausen an der WeinstraßeEmpersdorfGabersdorfGamlitzGleinstättenGrallaGroßkleinHeiligenkreuz am WaasenHeimschuhHengsbergKitzeck im SausalLangLebring-Sankt MargarethenLeibnitzLeutschach an der WeinstraßeOberhaagRagnitzSankt Andrä-HöchSankt Georgen an der StiefingSankt Johann im SaggautalSankt Nikolai im SausalSankt Veit in der SüdsteiermarkSchwarzautalStraß in SteiermarkTillmitschWagnaWildonSteiermark
Lage der Gemeinde Tillmitsch im Bezirk Leibnitz (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Geografie Bearbeiten

Geografische Lage Bearbeiten

Tillmitsch liegt im westlichen Teil des Leibnitzer Feldes in der Südsteiermark.

Das Gemeindegebiet hat Anteil an den östlichen Ausläufern des Sausaler Hügellandes (bis 340 m Seehöhe), der größte Teil liegt aber in der Talebene (240 m über dem Meeresspiegel).

Gemeindegliederung Bearbeiten

Am 1. Jänner 1968 wurde die Gemeinde Altenberg bei Leibnitz eingemeindet.

Die Gemeinde Tillmitsch besteht seither aus vier Katastralgemeinden: Altenberg, Maxlon, Steingrub, Tillmitsch.

Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2023[1]):

  • Altenberg (197)
  • Grössing (106)
  • Maxlon (182)
  • Neutillmitsch (1357)
  • Steingrub (94)
  • Tillmitsch (1811)

Nachbargemeinden Bearbeiten

Nachbargemeinden sind (alphabetisch): Gralla, Heimschuh, Kitzeck im Sausal, Lang, Lebring-Sankt Margarethen, Leibnitz und Sankt Nikolai im Sausal.

Die Landesfeuerwehrschule in der Nachbargemeinde Lebring wurde im Jahr 2021 als Verursacher von Verunreinigungen des Grundwassers und des Brunnenwassers mit PFAS festgestellt.[2]

Tourismusverband Bearbeiten

Die Gemeinde bildet gemeinsam mit Großklein, Heimschuh, Kitzeck im Sausal, St. Andrä-Höch, St. Johann im Saggautal, St. Nikolai im Sausal und Gleinstätten den Tourismusverband „Sulmtal Sausal – Südsteirisches Weinland“. Dessen Sitz ist Kitzeck im Sausal.[3]

Geschichte Bearbeiten

 
Katholische Filialkirche Tillmitsch

Tillmitsch wurde um 1220 erstmals urkundlich als „Tubnaz“ erwähnt. Im Ziegelwerk Guidassoni wurden Spuren einer Eisenschmelze aus der Zeit 1000 v. Chr. gefunden.

Nördlich, an der Grenze zu Lang, liegt die Eiserne Pforte, der Beginn des sogenannten Teufelsgrabens. Er erstreckt sich bis zur Mur in Bachsdorf. Der Teufelsgraben ist eine Art germanische Landwehr, ca. 11 m breit und ca. 2 m tief, aus der Zeit um 750–800 n. Chr. In dieser Zeit begann auch die frühmittelalterliche Besiedlung durch die Deutschen.[4]

Das heute in Privatbesitz befindliche Schloss Fünfturm, das nicht öffentlich zugängig ist, war im 16. Jahrhundert ein Jagdschloss der Salzburger Erzbischöfe, bevor das Gebäude an Trips Graf Bergh kam. Von 1849 bis 1863 wurde das Schloss in seiner heutigen Gestalt errichtet. Im 20. Jahrhundert war es im Besitz des berühmten deutschen Filmregisseurs Georg Wilhelm Pabst, der im Mittelpunkt des Romans Lichtspiel (2023) des deutsch-österreichischen Schriftstellers Daniel Kehlmann steht, wo es als Schloss Dreiturm im Dorf Tillmitsch[5] erscheint.

Die Ortsgemeinde als autonome Körperschaft entstand 1850. Nach der Annexion Österreichs 1938 kam die Gemeinde zum Reichsgau Steiermark, 1945 bis 1955 war sie Teil der britischen Besatzungszone in Österreich.

Bevölkerungsentwicklung Bearbeiten

Die starke Zunahme der Einwohnerzahl beruht auf einer starken Zuwanderung. Seit dem Jahr 2001 ist die Geburtenbilanz leicht negativ.[6]

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Wirtschaftssektoren Bearbeiten

Im Jahr 2010 bewirtschafteten 17 Haupterwerbsbauern mehr als die Hälfte der Agrarflächen. Im Produktionssektor arbeitet mehr als die Hälfte der Beschäftigten im Baugewerbe. Der größte Arbeitgeber im Dienstleistungssektor ist der Handel, gefolgt von sozialen und öffentlichen Diensten (Stand 2011).[7][8][9]

Wirtschaftssektor Anzahl Betriebe Erwerbstätige
2021[10] 2011 2001 2021[10] 2011 2001
Land- und Forstwirtschaft 1) 39 70 91 51 44 32
Produktion 51 29 28 406 302 352
Dienstleistung 183 139 74 742 442 318

1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999, Arbeitsstätten im Jahr 2021

Arbeitsmarkt, Pendeln Bearbeiten

Tillmitsch ist eine Pendlergemeinde. Von den 1655 Erwerbstätigen, die im Ort wohnen, arbeiten 267 in der Gemeinde und fast 1400 pendeln aus. Aus der Umgebung kommen 521, um in Tillmitsch zu arbeiten (Stand 2011).[11]

Verkehr Bearbeiten

  • Eisenbahn: Durch den Osten des Gemeindegebietes verläuft die Südbahn. Der näheste Bahnhof ist in weniger als zehn Minuten mit dem Bus erreichbar.[12]
  • Straße: Die Pyhrn Autobahn A9, die östlich von Tillmitsch verläuft, bietet eine gute Verbindung nach Graz.
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Politik Bearbeiten

Bürgermeister Bearbeiten

Bei der konstituierenden Sitzung des Gemeinderats wurde Walter Novak (SPÖ) zum Bürgermeister von Tillmitsch gewählt. Er trat damit die Nachfolge von Erich Macher (ÖVP), welcher das Amt 2015 von Alfred Langbauer (SPÖ) übernahm, an. Der weitere Gemeindevorstand besteht aus dem 1. Vizebürgermeister Ewald Schenk (SPÖ), dem 2. Vizebürgermeister Erich Macher (ÖVP), dem Gemeindekassier DI Stefan Flucher (SPÖ) und dem weiteren Vorstandsmitglied Andreas Weiland (ÖVP).[13][14][15]

Gemeinderat Bearbeiten

Die Gemeinderatswahl 2015 glich einem politischen Erdbeben. Die SPÖ, die aus den letzten Gemeinderatswahlen als klarer Sieger hervorging, verlor zwei Drittel ihrer Wähler und fiel damit von 14 auf vier Mandate zurück, ebenso viele wie die FPÖ, die bei den letzten beiden Wahlen gar nicht kandidiert hatte, und die Liste Wir für Tillmitsch unter ihrem Spitzenkandidaten Robert Gritsch, die sich erstmals zur Wahl stellte. Wahlsieger war die ÖVP, die sieben Sitze erreichte.[16]

Bei der Gemeinderatswahl 2020 konnte die SPÖ die relative Mehrheit zurückgewinnen, sie stellt seitdem 10 Mandate. Die ÖVP und die Grünen konnten ihre Stimmenanteile in etwa halten und stellen weiterhin 7 bzw. 2 Mandate. Die FPÖ und die Liste Wir für Tillmitsch verloren beide stark und sind seitdem jeweils nur mehr mit einem Mandat im Gemeinderat vertreten.[17]

Die letzten Gemeinderatswahlen brachten folgende Ergebnisse:
Partei 2020 2015 2010 2005 2000
Sti. % M. Sti. % M. Sti. % M. Sti. % M. Sti. % M.
SPÖ 833 45,42 10 409 21 4 1228 64 14 1319 71 15 901 52 8
ÖVP 550 29,99 7 611 32 7 0545 28 06 0426 23 05 689 40 6
Die Grünen 157 8,56 2 173 9 2 0144 08 01 0105 06 01 nicht kandidiert
Wir für Tillmitsch 150 8,18 1 360 19 4 nicht kandidiert nicht kandidiert nicht kandidiert
FPÖ 144 7,85 1 378 20 4 nicht kandidiert nicht kandidiert 133 07 1
Wahlberechtigte 2.901 2.768 2.675 2.520 2.219
Wahlbeteiligung 64 % 71 % 73 % 75 % 78 %

Wappen Bearbeiten

Das 1973 verliehene Gemeindewappen zeigt: „In einem durch einen schmalen silbernen Wellenpfahl gespaltenen Schild vorn drei übereinander stehende silberne Tannen in grünem Feld, hinten eine rote, silbern gefugte Ziegelmauer.“[18]

Persönlichkeiten Bearbeiten

Ehrenbürger Bearbeiten

  • Franz Feldbacher († 2019), Alt-Bürgermeister von Tillmitsch

Weblinks Bearbeiten

Commons: Tillmitsch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2023 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2023), (ODS, 500 KB)
  2. Gemeinde Tillmitsch: Information zur Nutzung von Hausbrunnen. (PDF) Abgerufen am 29. Dezember 2022.
  3. Grazer Zeitung, Amtsblatt für die Steiermark. 30. Dezember 2014, 210. Jahrgang, 52. Stück. Nr. 323. ZDB-ID 1291268-2 S. 630–631.
  4. http://www.tillmitsch.at/
  5. www://Daniel Kehlmann:Lichtspiele
  6. Ein Blick auf die Gemeinde Tillmitsch, Bevölkerungsentwicklung. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 6. Dezember 2020.
  7. Ein Blick auf die Gemeinde Tillmitsch, Land- und forstwirtschaftliche Betriebe. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 6. Dezember 2020.
  8. Ein Blick auf die Gemeinde Tillmitsch, Arbeitsstätten. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 6. Dezember 2020.
  9. Ein Blick auf die Gemeinde Tillmitsch, Erwerbstätige. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 6. Dezember 2020.
  10. a b STATcube. Statistik Austria, abgerufen am 19. November 2023.
  11. Ein Blick auf die Gemeinde Tillmitsch, Berufspendler. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 6. Dezember 2020.
  12. Fahrplanauskunft. Abgerufen am 6. Dezember 2020.
  13. Tillmitsch: Gemeindevorstand aus fünf Mitgliedern steht fest. Abgerufen am 30. August 2020.
  14. GV Andreas Weiland. Abgerufen am 30. August 2020 (deutsch).
  15. Gemeinde Tillmitsch: Gemeindevorstand. Abgerufen am 10. Februar 2021.
  16. Meine Woche vom 22. März 2015: Tillmitsch: Erfolg für Politneulinge (abgerufen am 16. Juni 2015)
  17. Gemeinderatswahlen Steiermark 2020 – news.ORF.at. Abgerufen am 29. August 2020.
  18. Gemeinde Tillmitsch: Gemeindewappen. Abgerufen am 6. Dezember 2020.