Niğde ist eine türkische Stadt in der Region Zentralanatolien. Sie ist die Provinzhauptstadt der gleichnamigen Provinz Niğde und zugleich Verwaltungssitz des zentralen Landkreises (Merkez) dort. Der Kreis liegt im nördlichen Zentrum der Provinz und nimmt ca. 31 % der Fläche ein. Die Kfz-Kennzeichen der Stadt und der Provinz beginnen mit der Ziffer 51.

Niğde
Wappen fehlt
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Niğde (Türkei)
Niğde (Türkei)

Lage des zentralen Landkreises in der Provinz Niğde
Basisdaten
Provinz (il): Niğde
Koordinaten: 37° 58′ N, 34° 41′ OKoordinaten: 37° 58′ 0″ N, 34° 40′ 45″ O
Höhe: 1239 m
Einwohner: 161.110[1] (2020)
Telefonvorwahl: (+90) 388
Postleitzahl: 51 000
Kfz-Kennzeichen: 51
Struktur und Verwaltung (Stand: 2021)
Gliederung: 26 Mahalle
Bürgermeister: Emrah Özdemir (AKP)
Postanschrift: Esenbey Mah.
Ayhan Şahenk Bulvarı No:24
51100 Niğde
Website:
Landkreis Niğde
Einwohner: 230.776[1] (2020)
Fläche: 2.223 km²
Bevölkerungsdichte: 104 Einwohner je km²
Stadtmitte, rechts Uhrturm der Festung (Kale)

Geographie Bearbeiten

Lage Bearbeiten

Der zentrale Landkreis grenzt im Süden an den Kreis Bor, im Osten an die Kreise Altunhisar und Çiftlik, im Südosten an den Kreis Çamardı sowie an die Provinzen Aksaray im Nordwesten, Nevşehir im Norden und Kayseri im Osten.

Belediye Bearbeiten

Der Kreis besteht neben der Kreisstadt aus 15 Gemeinden (Belediye):

  • Yeşilgölcük (5.476)
  • Kiledere (5.410)
  • Edikli (4.918)
  • Sazlıca (3.663)
  • Karaatlı (3.286)
  • Alay (3.238)
  • Konaklı (3.112)
  • Gümüşler (2.663)
  • Orhanlı (2.629)
  • Dündarlı (2.509)
  • Bağlama (2.213)
  • Aktaş (2.154)
  • Yıldıztepe (2.054)
  • Hacıabdullah (1.953)
  • Değirmenli (1.796 Einw.)

Zehn vorhandene Belediye wurden im Jahr 2014 wieder zu Dörfern zurückgestuft: Aydınyurt, Çavdarlı, Çayırlı, Dikilitaş, Elmalı, Fertek, Hacıbeyli, İçmeli, Kayırlı, Koyunlu und Ovacık.

Dörfer Bearbeiten

Des Weiteren gehören zum Kreis noch 34 Dörfer (Köy, Mehrzahl Köyler) mit einer Gesamtbevölkerung von 22.600 Einwohnern, das sind im Durchschnitt pro Dorf 665 Einwohner. Folgende Dörfer haben über 1.000 Einwohner: Ağcaşar (2.526), Kömürcü (2.425), Çayırlı (1.212), Çavdarlı (1.083), Kayırlı (1.036) und Gösterli (1026). 17 Dörfer haben mehr Einwohner als der Durchschnitt, drei Dörfer weniger als 100 Bewohner. Das Dorf Ağcaşar ist das größte aller 131 Dörfer in der Provinz.

Der zentrale Landkreis hat die größte Bevölkerungsdichte, die das Doppelte des Provinzwertes erreicht. Die städtische (urbane) Anteil ist mit 90,21 % auch der höchste aller sechs Kreise der Provinz Niğde.

Bevölkerung Bearbeiten

Bevölkerungsentwicklung Bearbeiten

Nachfolgende Tabelle zeigt den vergleichenden Bevölkerungsstand am Jahresende für die Provinz, den zentralen Landkreis und die Stadt Niğde sowie den jeweiligen Anteil an der übergeordneten Verwaltungsebene. Die Zahlen basieren auf dem 2007 eingeführten adressbasierten Einwohnerregister (ADNKS).[2]

Jahr Provinz Landkreis Stadt
absolut anteilig (%) absolut anteilig (%) absolut
2020 362.071 63,74 230.776 69,81 161.110
2019 362.861 63,14 229.121 69,07 158.257
2018 364.707 61,50 224.289 66,96 150.178
2017 352.727 62,45 220.277 64,01 141.010
2016 351.468 61,65 216.695 63,31 137.194
2015 346.114 60,99 211.092 62,61 132.155
2014 343.898 59,83 205.753 62,20 127.980
2013 343.658 58,66 201.597 61,89 124.774
2012 340.270 58,79 200.044 59,08 118.186
2011 337.553 58,68 198.088 57,74 114.376
2010 337.931 58,03 196.087 55,96 109.724
2009 339.921 57,49 195.407 54,09 105.702
2008 338.447 57,14 193.373 51,93 100.418
2007 331.677 56,98 188.999 53,13 100.418

Volkszählungsergebnisse Bearbeiten

Zu den Volkszählungen liegen folgende Bevölkerungsangaben über die Stadt, den Kreis, die Provinz und das Land vor:[3] Ein Teil der Werte (1960 und davor sowie 1997) wurden PDF-Dokumenten entnommen, die über die Bibliothek des TÜIK abruf- und downloadbar sind[4].

Region 1945 1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1997 2000
Stadt (Şehir) 11.855 12.457 14.593 18.042 21.663 26.936 31.844 39.835 49.068 55.035 68.746 78.088
zentraler Kreis (Merkez)00 73.918 69.225 79.179 88.489 98.292 117.025 134.336 148.839 164.226 142.785 156.384 177.396
Provinz (İl) 296.584 331.570 285.448 322.917 362.444 408.441 463.121 512.071 560.386 305.861 315.925 348.081
Türkei 18.790.174 20.947.188 24.064.763 27.754.820 31.391.421 35.605.176 40.347.719 44.736.957 50.664.458 56.473.035 62.865.574 67.803.927

Geschichte Bearbeiten

Im Fundament einer Kirche in Andaval (heute Aktaş nordöstlich von Niğde) fand man ein Fragment einer Stele von Saruwanis, Herrscher von Nahitiya aus dem 8. Jahrhundert v. Chr., was mit großer Wahrscheinlichkeit mit dem hethitischen Nahita, also Niğde gleichgesetzt werden kann.[5] In Niğde befinden sich einige Kirchenruinen aus byzantinischer Zeit und etliche Gebäude der Seldschuken und Osmanen. Die Seldschuken bauten Niğde zur Festung aus.

In der Altstadt steht eine Zitadelle, die von Kai Kobad I. (1219–1237) erbaut und um 1470 restauriert wurde. Sie besteht unter anderem aus einem großen achteckigen seldschukischen Turm und einem Uhrturm.

Südlich der Zitadelle liegen die Alâeddin-Moschee aus dem Jahr 1223 und ein überdachter Brunnen Hatıroğlu Çeşmesi von 1267, in dessen Torbogen die Darstellung eines Frauengesichts versteckt ist. (Darstellungen von Menschen sind im Islam eigentlich verboten.)

Der Basar stammt aus dem 17. Jahrhundert, daneben liegt die Sungur Bey Moschee, die 1335 vom mongolischen Statthalter Seyfeddin Sungur erbaut und im 18. Jahrhundert umgebaut wurde.

Im Museum von Niğde befinden sich Exponate aus römischer, byzantinischer, Stein- und Bronzezeit, darunter die nahe dem Burgberg in der heutigen Dışarı Camii gefundene Stele des Wettergottes. Im Dorf Küçükköy, etwa acht Kilometer nordwestlich, liegt die Kirche von Küçükköy mit teilweise erhaltenen Fresken.

Umgebung Bearbeiten

In dem Vorort Eski Gümüş steht ein sehr gut erhaltenes kappadokisch-christliches Kloster mit Felsenkirche und Fresken.

Klimatabelle Bearbeiten

Niğde (1211 m)
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
31
 
5
-5
 
 
31
 
6
-4
 
 
33
 
11
0
 
 
43
 
17
5
 
 
46
 
22
9
 
 
25
 
26
12
 
 
5.7
 
29
15
 
 
5.3
 
30
15
 
 
7.6
 
26
11
 
 
30
 
20
6
 
 
39
 
13
1
 
 
42
 
7
-3
_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: Staatliches Meteorologisches Amt der Türkischen Republik, Normalperiode 1981–2010
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Niğde (1211 m)
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Temperatur (°C) −0,3 0,6 5,2 10,8 15,3 19,7 22,9 22,7 18,2 12,4 6,0 1,7 11,3
Mittl. Tagesmax. (°C) 4,9 5,9 11,2 16,9 21,5 26,0 29,4 29,7 25,9 19,7 12,5 7,0 17,6
Mittl. Tagesmin. (°C) −4,5 −3,8 0,0 4,8 8,6 12,3 15,2 14,9 10,7 6,4 1,2 −2,5 5,3
Niederschlag (mm) 31,2 31,0 33,4 42,5 46,4 24,5 5,7 5,3 7,6 30,4 39,3 41,8 Σ 339,1
Sonnenstunden (h/d) 3,9 4,8 6,0 7,1 8,8 11,0 12,0 11,4 10,0 7,4 5,2 3,8 7,6
Regentage (d) 9,6 10,4 10,6 11,4 12,2 6,7 2,3 1,7 2,8 7,0 8,5 10,5 Σ 93,7
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
4,9
−4,5
5,9
−3,8
11,2
0,0
16,9
4,8
21,5
8,6
26,0
12,3
29,4
15,2
29,7
14,9
25,9
10,7
19,7
6,4
12,5
1,2
7,0
−2,5
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
e
d
e
r
s
c
h
l
a
g
31,2
31,0
33,4
42,5
46,4
24,5
5,7
5,3
7,6
30,4
39,3
41,8
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

Städtepartnerschaften Bearbeiten

Seit dem 31. August 1996 besteht eine Städtepartnerschaft mit der deutschen Stadt Melle in Niedersachsen.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Merkez Nüfusu, Niğde, abgerufen am 24. August 2021
  2. Central Dissemination System/Merkezi Dağıtım Sistemi (MEDAS) des TÜIK, abgerufen am 24. August 2021
  3. Genel Nüfus Sayımları (Volkszählungsergebnisse 1965 bis 2000), abgerufen am 24. August 2021
  4. Bücherei des Türkischen Statistikinstituts TÜIK, abrufbar nach Suchdateneingabe
  5. Halet Çambel, John David Hawkins: Corpus of Hieroglyphic Luwian Inscriptions. 2000, ISBN 3-11-010864-X, S. 432 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Weblinks Bearbeiten

Commons: Niğde – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien