Michael Goldberg (Schauspieler)

Schweizer Schauspieler

Michael Goldberg (* 27. Mai 1959 in Basel[1][2]) ist ein Schweizer Schauspieler.

Leben Bearbeiten

Familie und Ausbildung Bearbeiten

Goldberg stammt aus einer jüdischen Schweizer Familie.[3] Seine Grosseltern waren orthodoxe Juden; seine Eltern lebten weitgehend assimiliert, pflegten aber die jüdische Kultur und Geschichte.[3] Sein Vater war überzeugter Kommunist, später dann Sozialist.[3] Die Familie wohnte mit ihren Kindern – Goldberg hat noch eine Schwester – zunächst im Basler Neubadquartier, später dann in einem Haus auf dem Bruderholz.[3] Goldberg ging in Basel zur Schule; er besuchte dort u. a. die Diplom-Mittelschule (DMS).[3] Als Kind stand er bereits auf der Bühne des Basler Kindertheaters.[3] Während seiner Schulzeit wirkte er am Theater Basel als Statist und Edel-Komparse in verschiedenen Inszenierungen mit, u. a. in «Romeo und Julia» in einer Inszenierung von Heinz Spoerli.[3]

Von 1981 bis 1984 absolvierte er seine Schauspielausbildung an der Neuen Münchner Schauspielschule.

Theaterkarriere Bearbeiten

Sein erstes Festengagement hatte er am Stadttheater Hildesheim (1984–1987).[4] In der Spielzeit 1987/88 war er am Alten Schauspielhaus Stuttgart engagiert. Von 1988 bis 1994 und dann noch einmal von 1996 bis 1999 war er festes Ensemblemitglied am Nationaltheater Mannheim. Dort spielte er unter anderem Karl Moor in «Die Räuber» (Regie: Janos Mohasci), Raskolnikow in Stephan Müllers Bearbeitung von Dostojewskijs «Schuld und Sühne» sowie in weiteren Inszenierungen, unter anderem von Nicolas Brieger (Eddie in «Schöne Bescherungen» von Alan Ayckbourn), Daniel Karasek und Bruno Klimek (Herzog von Burgund in «Die Jungfrau von Orleans», Lopachin in «Der Kirschgarten»).

Dazwischen hatte er von 1994 bis 1996 ein Festengament an den Städtischen Bühnen Freiburg. Dort spielte er u. a. Bassanio in «Der Kaufmann von Venedig» (Regie: Urs Toller) und wirkte in Peter Handkes «Die Stunde da wir nichts voneinander wussten» (Regie: Kazuko Watanabe) mit. In der Spielzeit 2000/01 war Goldberg an der Schaubühne am Lehniner Platz in Berlin engagiert (u. a. als Hauptmann Bordure in «König Ubu», Regie: Barbara Frey). 2002 und 2003 hatte er nochmals für zwei Rollen ein Gastengagement am Nationaltheater Mannheim.

Von 2009 bis 2013 war er festes Ensemblemitglied am Schauspiel Frankfurt.[4] Dort spielte er u. a. Kulygin in «Drei Schwestern» (2009; Regie: Karin Henkel), den alten Ekdal/Frau Sorby in «Die Wildente» (2011; Regie: Karin Henkel), Amfortas/Ither in «Roter Ritter Parzival» (2010; Regie: Markus Bothe), Theseus/Oberon in «Ein Sommernachtstraum» (2011; Regie: Markus Bothe), den Maler Schwarz in «Lulu» (2010; Regie: Stephan Kimmig), die Titelrolle in «Der Kaufmann von Venedig» (2012; Regie: Barry Kosky), Professor Rath in «Der blaue Engel» (2012; Regie: Jorinde Dröse) und den Doktor in «Woyzeck» (2013; Regie: Christopher Rüping).

Seit der Spielzeit 2013/14 ist Goldberg festes Ensemblemitglied am Deutschen Theater Berlin.[4] Dort trat er u. a. als Schwager und Gläubiger Prochor in «Wassa Schelesnowa» (Premiere Mai 2014, neben Corinna Harfouch in der Titelrolle; Regie: Stephan Kimmig), als Oberlehrer Arnholm in «Die Frau vom Meer» (Premiere November 2014, Regie: Stephan Kimmig), als Pater Lorenzo/Die Amme in «Romeo und Julia» (Premiere März 2015; Regie: Christopher Rüping) und als Harpagon in «Der Geizige» (Premiere Mai 2015, Regie: Martin Laberenz) auf.[4] In der Spielzeit 2017/18 spielte er dort in der Shakespeare-Produktion «Rom» von Karin Henkel und John von Düffel (Premiere: März 2018), die Motive und Szenen aus den Stücken «Coriolan», «Julius Cäsar» und «Antonius und Cleopatra» zu einer Geschichte über die Demokratie Roms zusammenfasst, die Rolle des Gaius Marcius Coriolan.[5] In der Spielzeit 2018/19 übernimmt er in den Kammerspielen des Deutschen Theaters Berlin die Rolle des Familienoberhaupts Egon Kraus in Ewald Palmetshofers Neubearbeitung des Hauptmann-Stücks «Vor Sonnenaufgang» in einer Inszenierung von Jette Steckel.

Er gastierte mehrmals am Residenztheater München; ausserdem trat er am Schauspiel Köln (2008; als Acaste in «Der Menschenfeind»; Regie: Karin Henkel) auf.[4]

Film und Fernsehen Bearbeiten

Neben seinen Theaterengagements ist Goldberg seit 1987 regelmässig als Film- und Fernsehschauspieler tätig. Seine erste Filmrolle erhielt er nach seinem Engagement am Stadttheater Hildesheim. In dem dokumentarischen, im Jahre 1988 in Bukarest gedrehten Spielfilm «Im Süden meiner Seele» (1989; Regie: Frieder Schuller) spielte er den rumänischen Dichter Paul Celan. Die Filmrolle hatte Goldberg durch Zufall erhalten: Eine Kollegin von der Münchner Schauspielschule, die als Kindermädchen bei dem Regisseur Frieder Schuller jobbte, sah ein Jugendbild von Celan in den Unterlagen auf dem Schreibtisch Schullers und stellte eine Ähnlichkeit mit Goldberg fest.[3] Goldberg wurde daraufhin zu einem Vorsprechen eingeladen und erhielt anschliessend die Hauptrolle.[3]

In dem Kinofilm «Die letzte Geschichte von Schloß Königswald» (1988) spielte er den US-Amerikaner Goldsmith. In dem Fernsehfilm «Verlorenes Land» (2002) von Jo Baier hatte er ebenfalls eine Nebenrolle. Im «Tatort: Rosenholz» (2003) verkörperte er Dr. Gerd Rabius, einen Beamten der Birthler-Behörde. In der ZDF-Krimireihe «Ein starkes Team» spielte er in der Folge «Der Verdacht» (Erstausstrahlung: Januar 2004) den wegen Mordes verurteilten Einbrecher Siegfried Berends, der auch nach seiner Haftentlassung seine Unschuld beteuert. In dem Fernsehfilm «Stauffenberg» (2004) stellte er den NS-Widerstandskämpfer Adam von Trott zu Solzdar. Im «Tatort: Es ist böse» (2012) hatte er als Polizist Walther eine kleine Nebenrolle.

In der Fernsehserie «Klinik am Alex» (2008–2009) übernahm er eine wiederkehrende Serienrolle als Chirurg Prof. Hannes Schmelzer. Episodenrollen hatte er u. a. auch in den Fernsehserien «Dr. Sommerfeld – Neues vom Bülowbogen» (2004), «In aller Freundschaft» (2004; als Koma-Patient und Vater), «Hinter Gittern – Der Frauenknast» (2007), «SOKO 5113» (2007), «Ein Fall für zwei» (2007), «Im Namen des Gesetzes» (2009; als Rechtsanwalt Lambert) und «Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei» (2009).

In dem Fernsehfilm «Der Liebling des Himmels» (2015) spielte Goldberg unter der Regie von Dani Levy die Rolle des Paul Mercier, einen der Freunde des Psychiaters Dr. Magnus Sorel jr. (Axel Milberg). In der ZDF-Krimiserie «Blochin – Die Lebenden und die Toten» (2015) war Goldberg in einer Nebenrolle als Minister Geissler, der Vater der Studentin Freddy Geissler (Peri Baumeister), zu sehen. In dem «Marie Brand»-Krimi «Marie Brand und das ewige Wettrennen» (Erstausstrahlung: Januar 2017) übernahm Goldberg eine Nebenrolle als Schuldirektor Keller. In der ZDF-Serie «Letzte Spur Berlin» (2017) spielte er in einer Doppelfolge den Wirtschaftsanwalt Anton Dudek. Im Schweizer «Tatort: Züri brännt» (2020) hatte Goldberg als Journalist und Chefredakteur Simon Untersander eine der handlungstragenden Nebenrollen.

Privates Bearbeiten

Goldberg ist Vater einer Tochter, die aktuell (Stand: 2015) in Basel lebt.[3] Goldberg lebt in Berlin.[1][2] Ab 1999 wohnte er, während seines Engagements an der Berliner Schaubühne, zunächst im Stadtteil Prenzlauer Berg.[3] Mittlerweile wohnt er im Bötzowviertel.[3] Im Juni 2015 gehörte er zu den Unterzeichnern eines offenen Briefes an Bundeskanzlerin Angela Merkel zur Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare.[6]

Filmografie Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Michael Goldberg. In: schauspielervideos.de. Abgerufen am 12. August 2019.
  2. a b Michael Goldberg. Profil bei Castforward.dee. Abgerufen am 22. November 2015
  3. a b c d e f g h i j k l Michael Goldberg: «Ich brauche Zeit, um heimkommen zu können». Interview mit Michael Goldberg in Basler Zeitung vom 21. April 2015. Abgerufen am 22. November 2015
  4. a b c d e Michael Goldberg Vita; Deutsches Theater Berlin. Abgerufen am 22. November 2015
  5. "Rom" am Deutschen Theater Berlin: Süffige Geschichtsstunde über Herrscher und Beherrschte. Aufführungskritik. DeutschlandRadio Kultur vom 16. März 2018. Abgerufen am 25. August 2018.
  6. Offener Brief zur Homo-Ehe: Liste der MitunterzeichnerInnen. In: SPON vom 1. Juni 2015. Abgerufen am 22. November 2015