Schienenverkehr in Nordmazedonien beschreibt den Schienenverkehr in der Republik Nordmazedonien und dessen historische Vorläufer. Das staatliche Infrastrukturunternehmen firmiert unter Makedonski Železnici Infrastruktura (MŽI), das Eisenbahnverkehrsunternehmen unter Železnici na Republika Sewerna Makedonia Transport (ŽRSMT; Железници на Република Северна Македонија Транспорт, Deutsch: Eisenbahn der Republik Nordmazedonien – Verkehr).

Netz der nordmazedonischen Eisenbahnen
Eisenbahnnetz im Bereich des heutigen Nordmazedonien 1888

Geschichte

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Vorgeschichte

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Die erste Bahnstrecke auf dem Gebiet des heutigen Nordmazedonien wurde, als das Gebiet noch zum Osmanischen Reich gehörte, durch die Chemins de fer Orientaux (CO) errichtet und 1873/74 in Betrieb genommen. Diese erste Strecke führte von Thessaloniki über Skopje nach Kosovska Mitrovica. Der südliche Abschnitt dieser Strecke zwischen Skopje und Thessaloniki ist auch heute Teil der internationalen Verbindung von Mitteleuropa nach Athen. Die Verbindung von Skopje zum serbischen Grenzbahnhof Ristovac wurde erst 1888 fertiggestellt.

Geschichte der MŽ/ ŽRSMT

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Mit dem Auseinanderfallen Jugoslawiens 1991 zerfiel auch das jugoslawische Eisenbahnsystem. In den neu entstandenen Staaten bildeten sich eigene Bahnunternehmen, die die auf ihren Gebiet liegende Infrastruktur und die Fahrzeuge übernahmen. In Mazedonien waren das die Makedonski železnici (mazedonisch Македонски железници, kurz МЖ/; albanisch Hekurudhat maqedonase; deutsch Mazedonische Eisenbahnen), eine Staatsbahn. Unternehmenssitz und die zentrale Betriebsstelle befanden sich in Skopje.

Die geänderten Rahmenbedingungen nach dem Zerfall Jugoslawiens marginalisierten den Schienenverkehr zunehmend. Mit dem Erbe der Überkapazitäten im Personalbestand sowie der für ein bedeutend umfangreicheres und leistungsfähigeres Eisenbahnnetz unterhaltenen Waggon-, Lokomotiv- und Bahnhofsinfrastruktur entwickelte sich durch den erheblich schrumpfenden Personen- und Güterverkehr und den stark schrumpfenden Anteil des Eisenbahnverkehrs am Gesamtverkehr ein erhebliches Problem für die neu entstandene MŽ.

In dem Bemühen der Mazedonischen Republik, Mitglied der Europäischen Union zu werden, fanden Strukturanpassungen statt. Dazu gehörte auch, dass die MŽ 2007 in ein Eisenbahninfrastrukturunternehmen (Makedonski Železnici Infrastruktura, MŽI) und ein Eisenbahnverkehrsunternehmen (Makedonski Železnici Transport, MŽT) aufgespalten wurde.[1] Nach der Umbenennung der „Mazedonischen Republik“ in „Nordmazedonische Republik“ zum 12. Februar 2019 wurde das Verkehrsunternehmen umbenannt. Es firmiert nun unter „Železnici na Republika Severna Makedonija Transport“ (Eisenbahnen der Republik Nordmazedonien – Verkehr – ŽRSMT), das Infrastrukturunternehmen blieb bei der alten Bezeichnung.[2]

Streckennetz

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Hauptbahnhof von Skopje
 
Zug im Hauptbahnhof von Skopje

Die MŽI betreibt ein Streckennetz von 925 km Länge in der Regelspur (1435 mm). Davon sind 699 km Streckengleis, 226 km Bahnhofsgleise und 102 km Anschlussgleise.[3] Von diesem Netz sind 315 km mit dem Bahnstromsystem 25 kV 50 Hz Wechselspannung elektrifiziert.[4] Die zulässige Höchstgeschwindigkeit beträgt 100 km/h.[5] Die einzige Strecke im Netz, deren Verkehr ferngesteuert gesichert wird und auf der eine automatische Zugsicherung besteht, ist die Bahnstrecke Tabanovci–Gevgelija.[6]

Sämtliche Bahnverbindungen innerhalb Nordmazedoniens werden von der ŽRSMT gefahren.

Normalspur

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Das staatseigene Netz besteht aus folgenden Strecken[7]:

Grenzbahnhöfe

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Ehemalige Schmalspur

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Ausgestellter Schmalspurzug vor dem Bahnhof von Kičevo

Im Bereich des heutigen Nordmazedonien gab es früher eine Reihe von Schmalspurbahnen. Sie hatten eine Spurweite von 600 mm, sind heute alle stillgelegt oder wurden abschnittsweise umgespurt und in neu gebaute Normalspurstrecken einbezogen. Es bestanden folgende Strecken[17]:

Ausbaupläne

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Neubaustrecke nach Bulgarien und Albanien

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Die Neubaustrecke Kumanovo–Deve Bair(–Bulgarien) in Richtung Sofia, die als Teil des Paneuropäischen Verkehrskorridors VIII den Schwarzmeerhafen Warna in Bulgarien mit der albanischen Hafenstadt Durrës verbinden soll, befindet sich im Bau. (Siehe: Abschnitt „Normalspur“)

Reaktivierung der Strecke nach Griechenland

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Die grenzüberschreitende Eisenbahnstrecke zwischen Bitola und Florina (Griechenland) ist seit Jahren ohne Verkehr.[18] Sie soll reaktiviert werden. (Siehe: Abschnitt „Normalspur“, Bahnstrecke Veles–Kremenica)

Fahrzeugflotte

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Triebwagen der Baureihe 411 im Hauptbahnhof von Skopje

2013 hat die mazedonische Eisenbahn – erstmals seit der Unabhängigkeit – mit einem Erneuerungsprogramm für die eingesetzten Fahrzeuge begonnen. Für den Personenverkehr wurden zwei elektrisch (Baureihe 411) und vier mit Diesel angetriebene Triebwagen des chinesischen CRRC-Konzerns beschafft.[19]

Im Personenverkehr hat die nordmazedonische Eisenbahn lediglich einen Anteil von 3,5 % des Transportaufkommens.[20] Interregio- und Regio-Züge fahren vom Bahnhof Skopje aus über Kumanovo nach Tabanovci, über Veles nach Gevgelija, Bitola und Kočani sowie über Tetovo und Gostivar nach Kičevo.[21]

Grenzüberschreitender Personenverkehr findet nicht mehr statt. Es gab bis 2021 eine tägliche Verbindung in den Kosovo, aufgrund von Bauarbeiten ist diese derzeit jedoch nicht in Betrieb. Eine Verbindung nach Serbien und Griechenland stellt der ausschließlich in den Sommermonaten verkehrende Hellas-Express von Belgrad nach Thessaloniki her.[22] Es war der einzige Personenzug, der nach einer mehrjährigen Unterbrechung des Eisenbahnverkehrs mit Griechenland seit dem 10. Mai 2014 wieder verkehrte. Nach Bulgarien ist die Bahnreise nur über Niš oder Thessaloniki möglich.

Im Güterverkehr beträgt der Anteil am Gesamtaufkommen lediglich 3 %. Es handelt sich zu 99 % um Transitverkehr.[23]

Sonstiges

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  • Der UIC-Ländercode für Nordmazedonien lautet 65.
  • Pläne einer Straßenbahn in Skopje werden nicht weiter verfolgt.[24]

Literatur

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Commons: Schienenverkehr in Nordmazedonien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. bac: Die Eisenbahnen, S. 244.
  2. bac: Die Eisenbahnen, S. 244.
  3. Infrastructure Manager: Network statement, S. 38.
  4. Infrastructure Manager: Network statement, S. 41, heißt es zwar „26 kV“, was aber an anderen Stellen dieses Berichts nicht wiederholt wird. Dort heißt es dann auch 25 kV.
  5. bac: Die Eisenbahnen, S. 244.
  6. Infrastructure Manager: Network statement, S. 44.
  7. Eisenbahnatlas EU. 3. Aufl. Schweers + WallKöln 2017. ISBN 978-3-89494-147-5, S. 48.
  8. bac: Die Eisenbahnen, S. 244f.
  9. Macedonia to Start Building Rail Link to Bulgaria. Auf: www.balkaninsight.com, 10. Juli 2012
  10. Officialceremony – reconstruction of the Corridor 8 (Memento des Originals vom 27. November 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mzi.mk
  11. bac: Die Eisenbahnen, S. 245.
  12. Објава на мрежа 2020@1@2Vorlage:Toter Link/www.mzi.mk (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2024. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF). Makedonski Železnici Infrastruktura, Juni 2019; abgerufen am 31. Mai 2020.
  13. bac: Die Eisenbahnen, S. 244.
  14. Infrastructure manager: Network statement 2017.
  15. bac: Die Eisenbahnen, S. 244.
  16. Eisenbahnatlas EU. 3. Aufl. Schweers + Wall. Köln 2017. ISBN 978-3-89494-147-5, S. 48.
  17. Eisenbahnatlas EU. 3. Aufl. Schweers + WallKöln 2017. ISBN 978-3-89494-147-5, S. 48.
  18. So auch noch 2021 (NN: 2021. Fahrpläne Ex-Jugoslawien / Red vožnjeEx-Jugoslavija. DGEG [?], o. O. 2021, [Abschnitt: Nordmazedonien], Tabelle 5 und Karte vordere Umschlagklappe).
  19. bac: Die Eisenbahnen, S. 248.
  20. bac: Die Eisenbahnen, S. 247.
  21. Извод од возен ред / Timetable 15.12.2019 до 12.12.2020 (PDF). Železnici na Republika Severna Makedonija Transport, abgerufen am 29. Mai 2020.
  22. bac: Die Eisenbahnen, S. 248.
  23. bac: Die Eisenbahnen, S. 247.
  24. meta.mk vom 12. November 2021