Liste der Stolpersteine in Vercelli

Wikimedia-Liste

Die Liste der Stolpersteine in Vercelli enthält die Stolpersteine in der italienischen Stadt Vercelli, die an das Schicksal der Menschen aus dieser Stadt erinnern, die von den Nationalsozialisten ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Die Stolpersteine (italienisch pietre d’inciampo) wurden von Gunter Demnig verlegt.

Die Stolpersteine liegen im Regelfall vor dem letzten selbstgewählten Wohnort des Opfers. Die erste Verlegung in Vercelli fand am 27. Januar 2023 statt.

Verlegte Stolpersteine Bearbeiten

In Vercelli wurden vier Stolpersteine für jüdische Mitbürger der Stadt verlegt.[1]

Stolperstein Inschrift Verlegeort Name, Leben
  HIER WOHNTE
ENRICHETTA JONA
GEBOREN 1919
VERHAFTET 11.5.1944
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
GESTORBEN 9.5.1945
THERESIENSTADT
Via Emanuele Foà, 58
Standort
Enrichetta Jona geboren am 9. Oktober 1919 in Vercelli. Sie war die Tochter von Felice Jona und Regina Segre und arbeitete vor ihrer Verhaftung als Grundschullehrerin.[2] Nach Zwischenstationen landete sie mit ihren Eltern im Durchgangslager Fossoli und wurde am 26. Juni 1944 mit einem Sammeltransport nach Auschwitz deportiert, wo sie vier Tage später am 30. Juni 1944 anlangte.[3] Sie entging zunächst der Selektion und wurde nach Theresienstadt verlegt. Dort starb sie nach der Befreiung des Lagers an Erschöpfung.[4]
  HIER WOHNTE
FELICE JONA
GEBOREN 1878
VERHAFTET 11.5.1944
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET 30.6.1944
Via Emanuele Foà, 58
Standort
Felice Jona geboren am 20. April 1878 in Vercelli. Der Stoffhändler heiratete am 9. September 1914 Regina Segre. 1919 wurde ihre Tochter Enrichetta geboren.[5] Felice Jona wurde zusammen mit seiner Frau und seiner Tochter verhaftet. Die Familie wurde zunächst in ein Sammellager bei Vercelli und dann in das Durchgangslager Fossoli gebracht und schließlich am 26. Juni 1944 nach Auschwitz deportiert. Nach der Ankunft in Auschwitz am 30. Juni 1944 wurde er umgehend in die Gaskammer geschickt.[6]
  HIER WOHNTE
REGINA
JONA SEGRE
GEBOREN 1889
VERHAFTET 11.5.1944
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET
Via Emanuele Foà, 58
Standort
Regina Jona Segre geboren am 13. Juli 1889 in Casale Monferrato. Sie war seit 1914 mit Felice Jona verheiratet und teilte zunächst das Schicksal der Familie. Nach ihrer Ankunft in Auschwitz am 30. Juni 1944 wurde sie dort zu einem unbekannten Zeitpunkt ermordet.[7]
  HIER WOHNTE
GIUSEPPE EMANUELE
LEBLIS
GEBOREN 1873
VERHAFTET 20.12.1943
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET 6.2.1944
Via Monte di Pietà
Standort
Giuseppe Emanuele Leblis geboren am 25. Juli 1873 in Vercelli. Der als Ingenieur und Lehrer tätige Leblis war Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde in Vercelli. Nach der deutschen Besetzung Italiens am 8. September 1943 flüchtete er in das Susatal nach Mocchie, einem Ortsteil der Gemeinde Condove. Dort wurde er am 20. Dezember 1943 verhaftet und in das Gefängnis nach Turin gebracht. Vor seiner Verhaftung organisierte er die Flucht von italienischen und ausländischen Juden über die DELASEM.[8] Anschließend landete er im San-Vittore-Gefängnis im Mailand, das als Sammellager diente.[2] Giuseppe Emanuele Leblis wurde am 30. Januar 1944 vom Bahnhof Milano Centrale zusammen mit weiteren 704 jüdischen Gefangenen, darunter Liliana Segre, ins KZ Auschwitz-Birkenau deportiert. Nach der Ankunft in Auschwitz-Birkenau am 6. Februar 1944 wurde er zusammen mit weiteren 476 Deportierten umgehend in die Gaskammer geschickt.[9]

Verlegedatum Bearbeiten

  • 27. Januar 2023

Weblinks Bearbeiten

Commons: Stolpersteine in Vercelli – Sammlung von Bildern
  • Stolpersteine.eu, offizielle Website des Stolperstein-Projekts von Gunter Demnig

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Giornata della Momoria 2023 a Vercelli: storica posa delle pietre d’inciampo. In: primavercelli.it. 27. Januar 2023, abgerufen am 28. Oktober 2023 (italienisch).
  2. a b La deportazione dalla Provincia di Vercelli. (PDF) In: istorbive.it. Istituto per la storia della Resistenza e della società contemporanea nel Biellese, Vercellese in Valsesia, abgerufen am 28. Oktober 2023 (italienisch).
  3. Jona, Enrichetta. In: digital-library.cdec.it. CDEC, abgerufen am 2. November 2023 (italienisch).
  4. 27 gennaio 2023 Giorno della Memoria. In: prefettura.it. Abgerufen am 2. November 2023 (italienisch).
  5. Cristina Merlo: La Comunità ebraica di Vercelli nel 1943. In: impegno.istorbive.it. 2. Dezember 2003, abgerufen am 2. November 2023 (italienisch).
  6. Jona, Felice. In: digital-library.cdec.it. CDEC, abgerufen am 2. November 2023 (italienisch).
  7. Segre, Regina. In: digital-library.cdec.it. CDEC, abgerufen am 2. November 2023 (italienisch).
  8. Il progetto in corso a Vercelli “Facciamo Memoria, ogni giorno”. In: moked.it. 3. Februar 2023, abgerufen am 2. November 2023 (italienisch).
  9. Leblis Giuseppe. In: digital-library.cdec.it. CDEC, abgerufen am 28. Oktober 2023 (italienisch).