Liste der Stolpersteine in der Region Okzitanien

Wikimedia-Liste

Die Liste der Stolpersteine in der Region Okzitanien enthält die Stolpersteine in der französischen Region Okzitanien. Sie erinnern an das Schicksal der Menschen, die während der deutschen Besetzung Frankreichs im Zweiten Weltkrieg ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Stolpersteine sind ein Projekt des deutschen Künstlers Gunter Demnig und werden meist von ihm persönlich verlegt. Sie liegen im Regelfall vor dem letzten selbst gewählten Wohnsitz des Opfers. Die Stolpersteine werden im französischen Sprachbereich zumeist pavés de mémoire genannt, die wörtliche Übersetzung wäre „pierres sur lesquelles on trébuche“.

Die erste Verlegung in dieser Region fand am 6. Mai in Tarbes statt.

Verlegte Stolpersteine Bearbeiten

Bouleternère Bearbeiten

In Bouleternère, einer Gemeinde des Départements Pyrénées-Orientales, wurde bisher ein Stolperstein verlegt.

Stolperstein Übersetzung Verlegeort Name, Leben
HIER WOHNTE
RICHARD KAWER
GEBOREN 1893
VERHAFTET 23.2.1943
INETRNIERT DRANCY
DEPORTIERT
LUBLIN
ERMORDET 1943
MAJDANEK
4, cami del Réal
Bouleternère
Richard Kawer (1893–1943)

Ille-sur-Têt Bearbeiten

In Ille-sur-Têt, einer Gemeinde des Départements Pyrénées-Orientales, wurden sieben Stolpersteine für zwei Opferfamilien verlegt.

Stolperstein Übersetzung Verlegeort Name, Leben
HIER WOHNTE
MICHEL BENIACAR
GEBOREN 1937
VERHAFTET 6.6.1944
INTERNIERT DRANCY
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET 1.7.1944
10, rue Victor Hugo
Ille-sur-Têt
Michel Beniacar (1937–1944)
HIER WOHNTE
SADIA BENIACAR
GEBOREN 1913
VERHAFTET 22.4.1944
INTERNIERT DRANCY
DEPORTIERT 1944
AUSCHWITZ
GESTORBEN 18.3.1945
10, rue Victor Hugo
Ille-sur-Têt
Sadia Beniacar (1913–1945)
HIER WOHNTE
GERDA HIRCH
MANHEIMER
GEBOREN 1909
VERHAFTET 22.4.1944
INTERNIERT DRANCY
DEPORTIERT 1944
AUSCHWITZ
GESTORBEN 16.8.1945
4, rue Franklin
Ille-sur-Têt
Gerda Hirch Manheimer (1909–1945)
HIER WOHNTE
JOHANNA KLEIN
MANHEIMER
GEBOREN 1878
VERHAFTET 22.4.1944
INTERNIERT DRANCY
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET 25.5.1944
4, rue Franklin
Ille-sur-Têt
Johanna Klein Manheimer (1878–1944)
HIER WOHNTE
JACQUELINE
MANHEIMER
GEBOREN 1935
VERHAFTET 22.4.1944
INTERNIERT DRANCY
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET 25.5.1944
4, rue Franklin
Ille-sur-Têt
Jacqueline Manheimer (1935–1944)
HIER WOHNTE
WILHELM
MANHEIMER
GEBOREN 1900
VERHAFTET 23.2.1943
INTERNIERT DRANCY
DEPORTIERT
LUBLIN
ERMORDET 7.3.1943
4, rue Franklin
Ille-sur-Têt
Wilhelm Manheimer (1900–1943)
HIER WOHNTE
HÉLÈNE SCHOCHET
BENIACAR
GEBOREN 1914
VERHAFTET 6.6.1944
INTERNIERT DRANCY
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET 1.7.1944
10, rue Victor Hugo
Ille-sur-Têt
Hélène Schochet Beniacar (1914–1944)

Pibrac Bearbeiten

In Pibrac wurde bisher ein Stolperstein verlegt.

Stolperstein Übersetzung Verlegeort Name, Leben
HIER GING ZUR SCHULE
RUTH MENTZEL
GEBOREN 1932
INTERNIERT DRANCY
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET 2.8.1944
Rue Principale 16 Ruth Mentzel (1932–1944/1945). Ein weiterer Stolperstein erinnert in Frankfurt an ihr Schicksal.

Tarbes Bearbeiten

In Tarbes wurde bisher ein Stolperstein verlegt.

Stolperstein Übersetzung Verlegeort Name, Leben
HIER WOHNTE
USZER KAHAN
GEBOREN 1904
VERHAFTET 25.2.1943
DEPORTIERT
SOBIBOR
ERMORDET 1943
Avenue du Régiment de Bigorre 92
damals Rue des Pyrénées 70
Uszer Pinchos Kahan wurde am 7. März 1904 in Schumsk, damals Russisches Kaiserreich, geboren. Seine Eltern waren David und Toba. Er hatte fünf Geschwister, darunter seine Schwester Sheinde und seinen Bruder Owszyia-Gezel (Zina). Uszer Kahan ging 1924 nach Belgien, um dort an der Universität Lüttich Ingenieurswesen zu studieren, sein Bruder Zina folgte vier Jahre später. Nachdem sie keine belgische Staatsbürgerschaft erwarben, mussten sie das Land verlassen und gingen 1930 nach Frankreich. Zumindest Uszer Kahan lebte in Paris, zuletzt war er in Tarbes wohnhaft, als Industriearbeiter gemeldet und arbeitete für Panhard & Levassor. Für beide Brüder wurde versucht, Visa für die USA zu bekommen, wo schon Verwandte hingeflüchtet waren, doch misslang es. Kahan wurde am 25. Februar 1943 in seiner Wohnung verhaftet, zuerst in der örtlichen Gendarmerie inhaftiert, am nächsten Tag in das Camp de Gurs überstellt und schließlich in das Sammellager Drancy deportiert. Von dort wurde er am 4. März 1943 mit dem Transport 50 in das Vernichtungslager Sobibor deportiert. Uszer Kahan wurde 1943 ermordet.[1][2][3]

Die einzig Überlebende seiner Familie war seine Schwester Sheindel, sie wanderte 1937 in das Völkerbundsmandat für Palästina aus und konnte so überleben. Sein Bruder Zina wurde in Auschwitz ermordet.

Verlegungen Bearbeiten

  • 6. Mai 2022: Tarbes
  • 10. Mai 2022: Pibrac
  • 28. April 2023: Bouleternère, Ille-sur-Têt

Weblinks Bearbeiten

  • Chronik der Stolpersteinverlegungen auf der Website des Projekts von Gunter Demnig

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. tarbes.fr: Un devoir de mémoire, abgerufen am 2. Juni 2022
  2. The Central Database of Shoah Victims' Names: UZER KAHAN, abgerufen am 2. Juni 2022
  3. tarbes.fr: THE GREY FOLDER PROJECT, abgerufen am 2. Juni 2022