Liste der Stolpersteine in der Region Pays de la Loire

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Die Liste der Stolpersteine in der Region Pays de la Loire enthält die Stolpersteine in der französischen Region Pays de la Loire. Sie erinnern an das Schicksal der Menschen, die von den Nationalsozialisten ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Die Stolpersteine werden von Gunter Demnig verlegt. Sie liegen im Regelfall vor dem letzten selbst gewählten Wohnsitz des Opfers. In dieser Region allerdings liegen zwölf der dreizehn bislang verlegten Stolpersteine vor dem jeweiligen Gefallenendenkmal ihres Heimatortes. Die Verlegungen in dieser Region erfolgten in enger Zusammenarbeit mit dem Hamburger Stolpersteinprojekt, da die bislang verlegten Steine allesamt französischen Zwangsarbeitern gewidmet sind, die in Hamburg ums Leben gekommen sind und für die auch in Hamburg Stolpersteine verlegt wurden.

Vier Stolpersteine in L’Aiguillon-sur-Mer

Die Verlegungen erfolgten Ende September, Anfang Oktober 2013 durch den Künstler persönlich.

Zwangsarbeit in Deutschland Bearbeiten

Frankreich kapitulierte am 22. Juni 1940. Das Vichy-Regime wurde etabliert und kollaborierte mit dem siegreichen NS-Regime. Der Generalbevollmächtigte für den Kriegseinsatz, Fritz Sauckel, forderte Arbeitskräfte aus Frankreich an, doch trotz kriegsbedingter Arbeitslosigkeit fanden sich nur wenig Freiwillige für den Arbeitseinsatz in Deutschland, rund 17.000. Die Vichy-Regierung erließ daraufhin 1942 ein Gesetz, welches Männer zwischen 18 und 50 und Frauen zwischen 21 und 35 zur Arbeit im Ausland zwangsverpflichtete. Viele Franzosen entschieden sich in der Folge abzutauchen und sich zu verstecken. Das Service du travail obligatoire (STO) wurde im Februar 1943 gegründet und rekrutierte zusammen mit dem 1942 erlassenen Gesetz zwischen 600.000 und 650.000 Arbeitskräfte für Deutschland. Davon kamen etwa 50.000 ums Leben.[1]

 
Ausländische Arbeitskräfte in einem deutschen Rüstungsbetrieb, August 1944

Im Département Vendée wurden rund 4.200 Zwangsarbeiter rekrutiert. Davon starben rund einhundert in Konzentrationslagern des NS-Regimes, interniert aufgrund des Verdachts der Sabotage. Trotzdem wurden viele Zwangsarbeiter in ihrer Heimat als Kollaborateure und Verräter angesehen. Sie wurden erst 2008 als „Opfer der Zwangsarbeit im nationalsozialistischen Deutschland“ anerkannt und rehabilitiert.[2]

Am späten Abend des 1. Juli 1943 traf eine Gruppe von Zwangsverpflichteten aus dem Département Vendée in Hamburg ein. Die jungen Franzosen gehörten den Jahrgängen 1921 und 1922 an und standen bereits voll im Berufsleben – als Landwirte, Maurer, Volksschullehrer oder Fischer. Sechs von ihnen waren verheiratet, einige hatten kleine Kinder. Sie waren der Rekrutierung – oft nach langen Überlegungen und Diskussionen – ordnungsgemäß gefolgt und wurden im Zwangsarbeiterlager in der Norderstraße 23 in Altona einquartiert, der heutigen Virchowstraße. Der Gebäudekomplex, bestehend aus einer Infanteriekaserne (an der Norderstraße), einer Dragonerkaserne (am heutigen Eschelsweg) sowie kleineren Gebäuden im Innenbereich, wurde zuvor bis Mitte 1941 als Alten- und Siechenheim und als sogenannte Irrenanstalt genutzt. Danach wurde die Anlage für Ausgebombte und Zwangsarbeiter genutzt. Im April 1942 waren rund 450 junge Männer aus der Ukraine eingetroffen. Sie stellten bis zum Schluss das größte Kontingent im Lager dar. Am 4. Juli 1943 wurden die Personalangaben der französischen Zwangsarbeiter in der Hausmeldekartei vermerkt. In der Gruppe, bestehend aus Katholiken aus der Vendée, entstand rasch ein enges Zusammengehörigkeitsgefühl. Die soeben Angekommenen wurden zu Hilfsarbeiten im Hafen eingeteilt, einige wurden an Binnenschiffer vermittelt.[1][3]

Bei der alliierten Bombardierung Hamburgs Ende Juli/Anfang August 1943 (Operation Gomorrha) wurden rund 34.000 Menschen getötet, darunter eine unbekannte Zahl von Zwangsarbeitern, deren Lager an der Norderstraße (Altona) getroffen worden war. Sie wurden verschüttet, weil die Luftschutzkeller des Lagers der Wucht der Angriffe nicht standhielten. Überlebende mussten sich mit Händen aus den Trümmern herausarbeiten.[4]

Liste der verlegten Stolpersteine Bearbeiten

Die Tabellen sind teilweise sortierbar; die Grundsortierung erfolgt alphabetisch nach dem Familiennamen.

L’Aiguillon-sur-Mer Bearbeiten

In L’Aiguillon-sur-Mer wurden vier Stolpersteine vor dem Gefallenendenkmal verlegt.

Stolperstein Übersetzung Verlegeort Name, Leben
  IN L'AIGUILLON SUR MER
LEBTE

ALEXANDRE LAMBERT
GEB. 1921
ZWANGSARBEITER
GETÖTET 25.7.1943
BOMBARDIERUNG HAMBURGS
vor dem Gefallenendenkmal
 
Alexandre Lambert wurde am 15. April 1921 geboren. Er lebte in L’Aiguillon-sur-Mer, war Fischer und verheiratet. Am 28. Juni 1943 wurde er zur Zwangsarbeit nach Hamburg-Altona deportiert. Er ist dort in der Bombennacht vom 24. auf 25. Juli 1943 ums Leben gekommen. Sein Leichnam wurde nicht gefunden.[5][6]
  IN L'AIGUILLON SUR MER
LEBTE

RENÉ PARIS
GEB. 1921
ZWANGSARBEITER
GETÖTET 25.7.1943
BOMBARDIERUNG HAMBURGS
vor dem Gefallenendenkmal
 
Renè Paris wurde am 17. Mai 1921 geboren. Er lebte in L’Aiguillon-sur-Mer, war Fischer und ledig. Am 28. Juni 1943 wurde er zur Zwangsarbeit nach Hamburg-Altona deportiert. Er ist dort in der Bombennacht vom 24. auf 25. Juli 1943 ums Leben gekommen. Sein Leichnam wurde nicht gefunden.[7][8]
  IN L'AIGUILLON SUR MER
LEBTE

JEAN ROSSIGNOL
GEB. 1921
ZWANGSARBEITER
TOT 10.4.1944
HAMBURG
vor dem Gefallenendenkmal
 
Jean Rossignol wurde am 26. Februar 1921 geboren. Er lebte in L’Aiguillon-sur-Mer, war Fischer und ledig. Am 28. Juni 1943 wurde er zur Zwangsarbeit nach Hamburg-Altona deportiert. Er überlebte die Hamburger Bombennacht vom 24. auf 25. Juli 1943, verstarb jedoch am 10. April 1944 an Typhus. Er wurde auf dem Ohlsdorfer Friedhof beigesetzt. Sein Leichnam wurde später in seinen Heimatort überführt und neuerlich bestattet.[9][10]
  IN L’AIGUILLON SUR MER
LEBTE

ROGER ROULLAND
GEB. 1921
ZWANGSARBEITER
GETÖTET 25.7.1943
BOMBARDIERUNG HAMBURGS
vor dem Gefallenendenkmal
 
Roger Roulland wurde am 14. Januar 1921 geboren. Er lebte in L’Aiguillon-sur-Mer, war Fischer und ledig. Am 28. Juni 1943 wurde er zur Zwangsarbeit nach Hamburg-Altona deportiert. Er ist dort in der Bombennacht vom 24. auf 25. Juli 1943 ums Leben gekommen. Sein Leichnam wurde nicht gefunden.[11][12]

La Baule-Escoublac Bearbeiten

In La Baule-Escoublac wurden am 29. März 2022 neun Stolpersteine an zwei Adressen verlegt.[13]

Stolperstein Übersetzung Verlegeort Name, Leben
HIER WOHNTE
FREDDY BESSO
GEBOREN 1929
VERHAFTET 16.7.1942
INTERNIERT LA LANDE
DRANCY
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET 16.11.1942
Avenue du Berry
(vor der Villa Martine)
La Baule-Les-Pins
Freddy Besso (1929–1942)[13][14]
HIER WOHNTE
JACQUELINE BESSO
GEBOREN 1924
VERHAFTET 16.7.1942
INTERNIERT LA LANDE
DRANCY
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET 3.12.1942
Avenue du Berry
(vor der Villa Martine)
La Baule-Les-Pins
Jacqueline Besso (1924–1942)[13][14]
HIER WOHNTE
JANINE BESSO
GEBOREN 1927
VERHAFTET 16.7.1942
INTERNIERT LA LANDE
DRANCY
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET 16.11.1942
Avenue du Berry
(vor der Villa Martine)
La Baule-Les-Pins
Janine Besso (1927–1942)[13][14]
HIER WOHNTE
LINDA BESSO
GEB. BENTATA 1903
VERHAFTET 16.7.1942
INTERNIERT LA LANDE
DRANCY
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET 16.11.1942
Avenue du Berry
(vor der Villa Martine)
La Baule-Les-Pins
Linda Besso, geborene Bentata (1903–1942)[13][14]
HIER WOHNTE
JACQUES FISCHER
GEBOREN 1925
VERHAFTET 16.7.1942
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET [....]
5, avenue du Parc
(vor der Villa Pinada)
La Baule-Les-Pins
Jacques Fischer (1925–1942)[13][15]
HIER WOHNTE
MAX FISCHER
GEBOREN 1892
VERHAFTET 16.7.1942
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET 19.10.1942
5, avenue du Parc
(vor der Villa Pinada)
La Baule-Les-Pins
Max Fischer (1892–1942)[13][15]
HIER WOHNTE
PIERRE FISCHER
GEBOREN 1928
VERHAFTET 16.7.1942
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET 10.10.1942
5, avenue du Parc
(vor der Villa Pinada)
La Baule-Les-Pins
Pierre Fischer (1928–1942)[13][15]
HIER WOHNTE
SUZANNE FISCHER
GEB. SEE 1893
VERHAFTET 16.7.1942
INTERNIERT PITHIVIERS
DRANCY
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET 26.9.1942
5, avenue du Parc
(vor der Villa Pinada)
La Baule-Les-Pins
Suzanne Fischer, geborene See (1893–1942)[13][15]
HIER WOHNTE
ERNEST SEE
GEBOREN 1864
VERHAFTET 16.7.1942
INTERNIERT PITHIVIERS
DRANCY
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET 26.9.1942
5, avenue du Parc
(vor der Villa Pinada)
La Baule-Les-Pins
Ernest See (1864–1942)[13][15]

Beaulieu-sous-la-Roche Bearbeiten

In Beaulieu-sous-la-Roche wurden zwei Stolpersteine vor der Kirche verlegt.

Stolperstein Übersetzung Verlegeort Name, Leben
  IN BEAULIEU SOUS LA ROCHE
LEBTE

RENÉ DEAU
GEB. 1921
ZWANGSARBEITER
GETÖTET 25.7.1943
BOMBARDIERUNG HAMBURGS
Rue des Sables
(vor der Kirche
)
 
René Deau wurde am 20. Dezember 1921 geboren. Er lebte in Beaulieu-sous-la-Roche, war Volksschullehrer und hatte sich am 24. Juni 1943, kurz vor Antritt seiner Zwangsarbeit, verlobt. Am 28. Juni 1943 wurde er zur Zwangsarbeit nach Hamburg-Altona deportiert. In einem Brief an seine Familie schilderte er die Bedingungen, unter denen die jungen Männer aus der Vendée in der Hansestadt leben mussten:

„Wir sind nicht immer willkommen in der Stadt, denn Leute werfen manchmal mit Steinen und Erde nach uns und wir können uns nicht wehren. Aber bei anderen Gelegenheiten ist es auch so, dass uns die Bevölkerung fast sympathisch ist. […] Macht euch keine Sorgen, es gibt viele Alarme, gestern zum Beispiel vier, aber nie fliegt ein Flugzeug über Hamburg. Ich habe den Eindruck, dass die Engländer nicht über genug Flugzeuge verfügen, um diese Stadt zu erreichen. Habt keine Angst um mich, das Schlimmste, was mir passieren kann, ist, dass ich lange hierbleiben muss, aber Gott wird mich beschützen, denn ich gebe mich ganz in seine Vorsehung.“

René Deau ist in der Hamburger Bombennacht vom 24. auf 25. Juli 1943 ums Leben gekommen. Sein Leichnam wurde nicht gefunden.[16][17]

  IN BEAULIEU SOUS LA ROCHE
LEBTE

MARCEL JAULIN
GEB. 1921
ZWANGSARBEITER
GETÖTET 25.7.1943
BOMBARDIERUNG HAMBURGS
Rue des Sables
(vor der Kirche
)
 
Marcel Jaulin wurde am 25. November 1921 geboren. Er lebte in Beaulieu-sous-la-Roche, war Volksschullehrer und verheiratet. Als er am 28. Juni 1943 zur Zwangsarbeit nach Hamburg-Altona deportiert wurde, war seine Frau schwanger mit einem Sohn. Marcel Jaulin ist in der Hamburger Bombennacht vom 24. auf 25. Juli 1943 ums Leben gekommen. Sein Leichnam wurde nicht gefunden.[18][19]

Bourneau Bearbeiten

In Bourneau wurde ein Stolperstein verlegt.

Stolperstein Übersetzung Verlegeort Name, Leben
  IN BOURNEAU
LEBTE

HILAIRE MARS
GEB. 1922
ZWANGSARBEITER
GETÖTET 25.7.1943
BOMBARDIERUNG HAMBURGS
Rue du Chateau
(vor dem Gefallenendenkmal)
 
Hilaire Mars wurde am 20. November 1922 in Bourneau geboren. Er war das jüngste von drei Geschwistern und absolvierte eine Bäckerlehre. Er wurde von den Deutschen zur Zwangsarbeit rekrutiert und musste auf der Île d’Oléron Blockhäuser errichten. Nach seinem Urlaub sollte er in Deutschland eingesetzt werden. Sein Vater wollte ihn verstecken, doch er lehnte ab. Die Deutschen erschossen seinen Vater. Am 28. Juni 1943 wurde er zur Zwangsarbeit nach Hamburg-Altona deportiert. Er ist dort in der Bombennacht vom 24. auf 25. Juli 1943 ums Leben gekommen. Sein Leichnam wurde nicht gefunden.[20][21]

Seine ältere Schwester, Germaine Printemps-Mars, nahm an der Verlegungszeremonie teil, umgeben von ihren Kindern und Neffen. Bewegt dankte sie Gérard Guignard, dem Bürgermeister von Bourneau. Die Stolpersteinverlegung wurde in der Presse als Manifestation der deutsch-französischen Freundschaft angesehen.[22]

Fontaines Bearbeiten

In Fontaines wurde ein Stolperstein verlegt.

Stolperstein Übersetzung Verlegeort Name, Leben
  IN FONTAINES
LEBTE

PIERRE RAMBAUD
GEB. 1922
ZWANGSARBEITER
GETÖTET 25.7.1943
BOMBARDIERUNG HAMBURGS
Rue des Venelles 10
 
Pierre Rambaud wurde am 20. September 1922 geboren. Er lebte in Fontenay-le-Comte, Fontaines, war von Beruf Maurer und ledig. Am 28. Juni 1943 wurde er zur Zwangsarbeit nach Hamburg-Altona deportiert. Er ist dort in der Bombennacht vom 24. auf 25. Juli 1943 ums Leben gekommen. Sein Leichnam wurde nicht gefunden.[23][24]

Fontenay-le-Comte Bearbeiten

In Fontenay-le-Comte wurden zwei Stolpersteine vor dem Gefallenendenkmal verlegt.

Stolperstein Übersetzung Verlegeort Name, Leben
  IN FONTENAY LE COMTE
LEBTE

DANIEL BOUTIN
GEB. 1922
ZWANGSARBEITER
GETÖTET 25.7.1943
BOMBARDIERUNG HAMBURGS
110 Rue de la Villa Gallo Romaine
(vor dem Gefallenendenkmal)
 
Daniel Boutin wurde am 13. März 1922 geboren. Er lebte in Fontenay-le-Comte, war Hufschmied, verheiratet und hatte eine Tochter. Am 28. Juni 1943 wurde er zur Zwangsarbeit nach Hamburg-Altona deportiert. Er ist dort in der Bombennacht vom 24. auf 25. Juli 1943 ums Leben gekommen. Sein Leichnam wurde nicht gefunden.[25][26]
  IN FONTENAY LE COMTE
LEBTE

ANDRÉ LÉGER
GEB. 1922
ZWANGSARBEITER
GETÖTET 25.7.1943
BOMBARDIERUNG HAMBURGS
110 Rue de la Villa Gallo Romaine
(vor dem Gefallenendenkmal)
 
André Léger wurde am 19. November 1922 geboren. Er lebte in Fontenay-le-Comte und war Holzfäller und Landwirt. Er war verheiratet. Als er am 28. Juni 1943 zur Zwangsarbeit nach Hamburg-Altona deportiert wurde, war seine Frau schwanger mit einer Tochter. André Léger ist in der Hamburger Bombennacht vom 24. auf 25. Juli 1943 ums Leben gekommen. Sein Leichnam wurde nicht gefunden.[27][28]

Longèves Bearbeiten

In Longèves wurde ein Stolperstein verlegt.

Stolperstein Übersetzung Verlegeort Name, Leben
  IN LONGÈVES
LEBTE

CAMILLE
CHARPENTIER
GEB. 1922
ZWANGSARBEITER
GETÖTET 25.7.1943
BOMBARDIERUNG HAMBURGS
31-25 Rue Abbé Rousteau
(vor dem Gefallenendenkmal auf dem Friedhof)
 
Camille Charpentier wurde am 17. November 1922 geboren. Er lebte in Longéves, war Landwirt und ledig. Am 28. Juni 1943 wurde er zur Zwangsarbeit nach Hamburg-Altona deportiert. Er ist dort in der Bombennacht vom 24. auf 25. Juli 1943 ums Leben gekommen. Sein Leichnam wurde nicht gefunden.[29][30]


Mervent Bearbeiten

In Mervent wurde ein Stolperstein verlegt.

Stolperstein Übersetzung Verlegeort Name, Leben
  IN MERVENT
LEBTE

PIERRE TRILLAUD
GEB. 1922
ZWANGSARBEITER
GETÖTET 25.7.1943
BOMBARDIERUNG HAMBURGS
Place du Héraut
(vor dem Gefallenendenkmal)
 
Pierre Trillaud wurde am 19. Dezember 1922 geboren. Er lebte in einem Forsthaus in Mervent, war Forstwirt, verheiratet und Vater von zwei Kindern. Als er am 28. Juni 1943 zur Zwangsarbeit eingezogen und nach Hamburg-Altona deportiert wurde, war seine Frau mit dem dritten Kind schwanger, einem Sohn. Pierre Trillaud ist in der Hamburger Bombennacht vom 24. auf 25. Juli 1943 ums Leben gekommen. Sein Leichnam wurde nicht gefunden.[31][32]

Seine Kinder waren bei der Verlegungszeremonie anwesend, ebenso Joël Bobineau, der Bürgermeister von Mervent. Die Familie von Pierre Trillaud gab bekannt, dass diese Anerkennung ein wenig spät komme, es aber wichtig wäre, die Menschen wissen zu lassen, dass die Rekrutierten keine Chance hatten, der Zwangsarbeit zu entkommen.[33]

Nieul-sur-l’Autise Bearbeiten

In Nieul-sur-l’Autise wurde ein Stolperstein verlegt.

Stolperstein Übersetzung Verlegeort Name, Leben
  IN NIEUL SUR L'AUTISE
LEBTE

GUY MERCIER
GEB. 1921
ZWANGSARBEITER
GETÖTET 25.7.1943
BOMBARDIERUNG HAMBURGS
Place de l'Abbaye
(vor dem Gefallenendenkmal)
 
Guy Mercier wurde am 14. April 1921 geboren. Er kam aus Nieul-sur-l’Autise, war Volksschullehrer und ledig. Am 28. Juni 1943 wurde er zur Zwangsarbeit nach Hamburg-Altona deportiert. Er ist dort in der Bombennacht vom 24. auf 25. Juli 1943 ums Leben gekommen. Sein Leichnam wurde nicht gefunden.[34][35]

Stolpersteine in Hamburg Bearbeiten

Ein Überlebender des Zwangsarbeiterlagers Norderstraße, Louis Deslandes, schrieb im Herbst 2011 einen Brief an den Ersten Bürgermeister von Hamburg, Olaf Scholz, und ersuchte ihn, seinen in Hamburg umgekommenen Landsleuten in geeigneter Form zu gedenken. Die Bezirksversammlung Altona gründete daraufhin eine Arbeitsgruppe. Es wurden zwei Gedenkveranstaltungen organisiert. Im Januar 2013 wurden in der Jessenstraße vor dem Technischen Rathaus Altona von Gunter Demnig 14 Stolpersteine verlegt: ein Stolperstein mit genereller Erläuterung und 13 Stolpersteine für jeden der ums Leben gekommenen Zwangsarbeiter. An der Einweihung nahmen auch Angehörige der Opfer teil.[1][36]

Die Jessenstraße war nicht Standort des Zwangsarbeiterlagers. Das Lager befand sich hinter dem Technischen Rathaus im Geviert Virchowstraße, Mörkenstraße, Grotjahnstraße und Eschelsweg. Der Standort wurde gewählt, weil sich das eigentliche Gelände in einem heute kaum begangenem Gewerbegebiet befindet.[1]

Stolpersteine in der Region Pays de la Loire Bearbeiten

Die Vorsitzende des Altonaer Ausschusses für Kultur und Bildung, Stefanie Wolpert (Grüne), rief die Bevölkerung dazu auf, Patenschaften zu übernehmen und den Familien aus der Vendée die Stolpersteine zu schenken.[37] Sielke Reineke, Schwiegertochter des Kaufmanns, der Louis Deslandes geholfen hatte, gründete in Hamburg eine Forschungsgruppe, die das Schicksal der in Hamburg ums Leben gekommenen Zwangsarbeiter aus der Vendée recherchierte. Sie sprach auch auf dem Festakt anlässlich der Stolpersteinverlegungen in der Vendée. Die gemeinsame deutsch-französische Gedenkarbeit solle „für unser Morgen – hier und anderswo – einen dauerhaften Frieden sichern.“[2]

Die Stolpersteine in dieser Region wurden von Gunter Demnig an folgenden Tagen verlegt:[38]

Siehe auch Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Stolpersteine in France – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d Stolpersteine Hamburg: Stolpersteine vor dem Technischen Rathaus Altona, Jessenstraße 1–3, Altona-Altstadt, abgerufen am 1. März 2018.
  2. a b Ouest-France: Les STO vendéens, les oubliés de l'Histoire, 2. Oktober 2013, abgerufen am 3. März 2018.
  3. Elbe Wochenblatt: 13 junge Männer – keiner wurde älter als 23 Jahre (Memento des Originals vom 6. März 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.elbe-wochenblatt.de, Januar 2013, abgerufen am 1. März 2018.
  4. Stolpersteine Hamburg: Stolpersteine vor dem Technischen Rathaus Altona, Jessenstraße 1–3, Altona-Altstadt, abgerufen am 5. März 2018.
  5. Stolpersteine Hamburg: ALEXANDRE LAMBERT * 1921, abgerufen am 27. Februar 2018.
  6. Stolpersteine Hamburg: Alexandre Lambert Memoire. (PDF), mit einem Porträtbild von Alexandre Lambert, abgerufen am 27. Februar 2018.
  7. Stolpersteine Hamburg: RENE PARIS * 1921, abgerufen am 27. Februar 2018.
  8. Stolpersteine Hamburg: Renè Paris Memoire (PDF; 333 kB), mit einem Porträtbild von Renè Paris, abgerufen am 27. Februar 2018.
  9. Stolpersteine Hamburg: JEAN ROSSIGNOL * 1921, abgerufen am 27. Februar 2018.
  10. Stolpersteine Hamburg: Jean Rossignol Memoire, mit zwei Porträtbildern von Jean Rossignol, abgerufen am 27. Februar 2018.
  11. Stolpersteine Hamburg: ROGER ROULLAND * 1921, abgerufen am 28. Februar 2018.
  12. Stolpersteine Hamburg: Roger Roulland Memoire (PDF), mit einem Porträtbild von Roger Roulland, abgerufen am 28. Februar 2018.
  13. a b c d e f g h i j Ouest-France: La Baule. Neuf pavés pour honorer les familles juives arrêtées en juillet 1942, abgerufen am 7. August 2022
  14. a b c d La Shoah dans l'arrondissement de Saint-Nazaire: BESSO Linda, Jacqueline, Janine, Marc, abgerufen am 7. August 2022
  15. a b c d e La Shoah dans l'arrondissement de Saint-Nazaire: FISCHER Max, Suzanne, Jacques, Pierre, abgerufen am 7. August 2022
  16. Stolpersteine Hamburg: RENE DEAU * 1921, abgerufen am 27. Februar 2018.
  17. Stolpersteine Hamburg: Charpentier René Deau Memoire (PDF; 112 kB), mit einem Porträtbild von René Deau, abgerufen am 27. Februar 2018.
  18. Stolpersteine Hamburg: MARCEL JAULIN * 1921, abgerufen am 27. Februar 2018.
  19. Stolpersteine Hamburg: Charpentier Marcel Jaulin Memoire (PDF; 469 kB), mit einem Porträtbild von Marcel Jaulin, abgerufen am 27. Februar 2018.
  20. Stolpersteine Hamburg: HILAIRE MARS * 1922, abgerufen am 27. Februar 2018.
  21. Stolpersteine Hamburg: Hilaire Mars Memoire (PDF; 122 kB), mit einem Porträtbild von Hilaire Mars, abgerufen am 27. Februar 2018.
  22. 11 Novembre : un hommage rendu à Hilaire Mars. In: Ouest-France. 13. November 2013, abgerufen am 27. Februar 2018.
  23. PIERRE RAMBAUD * 1922, abgerufen am 28. Februar 2018.
  24. Stolpersteine Hamburg: Pierre Rambaud Memoire (PDF), mit einem Porträtbild von Pierre Rambaud, abgerufen am 28. Februar 2018.
  25. Stolpersteine Hamburg: DANIEL BOUTIN * 1922, abgerufen am 27. Februar 2018.
  26. Stolpersteine Hamburg: Charpentier Daniel Boutin Memoire (PDF; 164 kB), mit einem Porträtbild von Daniel Boutin, abgerufen am 27. Februar 2018.
  27. Stolpersteine Hamburg: ANDRE LEGER * 1922, abgerufen am 27. Februar 2018.
  28. Stolpersteine Hamburg: André Léger Memoire (PDF; 440 kB), mit einem Porträtbild von André Léger, abgerufen am 27. Februar 2018.
  29. Stolpersteine Hamburg: CAMILLE CHARPENTIER * 1922, abgerufen am 26. Februar 2018.
  30. Stolpersteine Hamburg: Charpentier Camille Memoire (PDF), mit einem Porträtbild von Camille Charpentier, abgerufen am 27. Februar 2018.
  31. Stolpersteine Hamburg: Pierre Trillaud Memoire (PDF; 229 kB), mit einem Porträtbild von Pierre Trillaud, abgerufen am 28. Februar 2018.
  32. Stolpersteine Hamburg: PIERRE TRILLAUD * 1922, abgerufen am 27. Februar 2018.
  33. Ouest-France: Un pavé en souvenir de Pierre Trillaud, victime du nazisme. 7. Oktober 2013, abgerufen am 27. Februar 2018.
  34. Stolpersteine Hamburg: GUY MERCIER * 1921, abgerufen am 27. Februar 2018.
  35. Stolpersteine Hamburg: Guy Mercier Memoire (PDF; 445 kB), mit einem Porträtbild von Guy Mercier, abgerufen am 28. Februar 2018.
  36. Flickr: In Memory of …, Ansicht der Verlegestruktur in Hamburg und alle Porträts der Opfer, abgerufen am 4. März 2018.
  37. GRÜNE ALTONA: Paten für Stolpersteine in der Vendée gesucht (Memento des Originals vom 6. März 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/gruene-altona.de, 26. August 2013, abgerufen am 5. März 2018.
  38. Chronik. In: stolpersteine.eu. Abgerufen am 3. August 2018.