Klaus Miedel

deutscher Schauspieler und Synchronsprecher

Klaus Miedel (* 4. Juli 1915 in Berlin; † 31. August 2000 ebenda) war ein deutscher Schauspieler und Synchronsprecher.

Leben und Karriere

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Klaus Miedel absolvierte von 1933 bis 1935 eine Schauspielschule in Köln und gab 1935 als Lucentio in Shakespeares Der Widerspenstigen Zähmung am Stadttheater Trier sein Bühnendebüt. Ende der dreißiger Jahre war Miedel als Theaterschauspieler in Frankfurt am Main engagiert, wo er unter anderem die Hauptrollen des Fiesco in Friedrich Schillers Die Verschwörung des Fiesco zu Genua und die des Romeo in Romeo und Julia spielte.[1][2] Als junger Darsteller verkörperte Miedel häufiger den Rollentyp des jugendlichen Helden und des Liebhabers. Während seines Engagements am Stadttheater Krefeld wurde Miedel 1939 zur Wehrmacht eingezogen und kämpfte im Zweiten Weltkrieg.[3] In der Nachkriegszeit erhielt Klaus Miedel unter anderem Engagements an einigen Bühnen Berlins (unter anderem am Theater am Schiffbauerdamm) und begann eine langjährige Tätigkeit an den Staatlichen Schauspielbühnen Berlin. Er trat gelegentlich in Fernsehfilmen und bei Produktionen für das Schulfernsehen auf, in Kinoproduktionen war er selten zu sehen. Eine größere Rolle hatte er 1966 in der Neuverfilmung von Hokuspokus oder: Wie lasse ich meinen Mann verschwinden…? von Curt Goetz mit Heinz Rühmann in der Hauptrolle.

Ab 1949 arbeitete Klaus Miedel zudem umfangreich beim Rundfunk (RIAS Berlin) und bei der Synchronisation. In seiner fast 50 Jahre umfassenden Tätigkeit als Synchronsprecher war er die deutsche Stimme von Yul Brynner (unter anderem in Anastasia, Der König und ich und Morituri), von Dean Martin (unter anderem in Ocean's Eleven/Frankie und seine Spießgesellen, Sieben gegen Chicago und Alles um Anita) und Eli Wallach (unter anderem in Archie und Harry und Der Pate III). Darüber hinaus synchronisierte er Louis de Funès (u. a. in Oscar und Balduin, der Geldschrankknacker), Telly Savalas (in Mörder GmbH) und Donald Pleasence (in Der Adler ist gelandet).

Im Zeichentrickbereich lieh Klaus Miedel unterschiedlichen Charakteren in Disney-Produktionen, frankobelgischen Comicverfilmungen und anderen bekannten Werken seine Stimme. So sprach er u. a. den Mandrillaffen Daniel in der Animeserie Kimba, der weiße Löwe sowie den rothaarigen Giftzwerg Ekel in Es war einmal … der Mensch ein. Außerdem war er die deutsche Stimme von Sheriff Donnerknall aus der Pink Panther Show. In einem Großteil der Zeichentrickserie DuckTales – Neues aus Entenhausen sprach er Dagobert Ducks Hauptfeind Mac Moneysac.

Von 1980 bis 1989 sprach er in der Hörspielserie Jan Tenner die Rolle des Professor Zweistein. Als Immobilienkaufmann Herr Schmeichler hatte Miedel eine Sprecherrolle bei Benjamin Blümchen in Folge 40 (… zieht aus) und Folge 63 (Der Computer) und trat in einigen weiteren Folgen auf. Bei Bibi Blocksberg war er in derselben Rolle in Folge 46 (Karla gibt nicht auf) sowie in vorherigen Folgen zu hören.

Privates

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Klaus Miedel war seit den fünfziger Jahren zeitweilig mit der deutschen Theaterschauspielerin, Hörspiel- und Synchronsprecherin Hannelore Miedel, geb. Koblentz, die unter anderem am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg engagiert war, verheiratet.[1]

Miedel war seit 1945 Mitglied der Genossenschaft Deutscher Bühnenangehöriger (GDBA) und Träger sämtlicher Ehrenzeichen der Vereinigung. Er starb Ende August 2000 im Alter von 85 Jahren und wurde auf dem Waldfriedhof Zehlendorf beigesetzt.

Filmografie (Auswahl)

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Hörspiele

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Einzelnachweise

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  1. a b Wilhelm Kosch (Hrsg.): Deutsches Theater-Lexikon. Band 2. De Gruyter, Berlin 2011, S. 1468.
  2. Thomas Bräutigam: Stars und ihre deutschen Stimmen - Lexikon der Synchronsprecher. Schüren Verlag, Marburg 2009, S. 178.
  3. Britta Marzi: Theater im Westen - die Krefelder Bühne in Stadt, Region und Reich (1884–1944): Rahmen, Akteure, Programm und Räume des Theaters in der Provinz. Waxmann Verlag GmbH, Münster 2017, S. 428.