k.u.k. Husarenregiment „Graf Nádasdy“ Nr. 9

Österreichisch-Habsburgischer Kavallerieverband; ab 1867 Kavallerie-Regiment der österreichisch-ungarischen Armee

Das Husarenregiment „Graf Nádasdy“ Nr. 9 war als Österreichisch-Habsburgischer Kavallerieverband aufgestellt worden. Die Einheit existierte danach in der k.k. bzw. Gemeinsamen Armee innerhalb der Österreichisch-Ungarischen Landstreitkräfte bis zur Auflösung 1918.

Husaren während des Ersten Weltkrieges
Der Kommandant des Regiments, Oberst Graf Pejacsevich 1864

Bei Aufstellung einer Rangliste im Jahre 1769 erhielt das Regiment die Ranglistenbezeichnung Cavallerie-Regiment Nr. 11 zugewiesen.

Im Jahre 1888 wurde angeordnet, dass das Regiment den Namen „Graf Nádasdy“ für alle Zeiten zu führen habe.

Alle Ehrennamen der Regimenter wurden im Jahre 1915 ersatzlos gestrichen. Das Regiment sollte von da an nur noch „Husarenregiment Nr. 9“ heißen. (Dies ließ sich jedoch im allgemeinen Sprachgebrauch nicht durchsetzen, einerseits weil sich niemand daran hielt, andererseits hatte die sparsame k.u.k. Militäradministratur verfügt, zuerst alle vorhandenen Stempel und Formulare aufzubrauchen.)[1]

Wappen des K.u.K. Nádasdy Husaren Regiment Nr. 9. im 1914

Status und Verbandszugehörigkeit 1914

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V. Korps – 10. Kavallerie Truppendivision – 8. Kavalleriebrigade
Nationalitäten: 81 % Magyaren – 19 % Sonstige
Uniform: Dunkelblaue Attila mit weißen Oliven und weißem Tschakobezug
Kommandant: Oberstleutnant Alexander Haas
Regimentssprache: ungarisch

Errichtung

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  • Am 10. Dezember 1688 erhielt der Generalfeldwachtmeister Graf Czobor von Kaiser Leopold I. ein Patent, im Oberungarn zwei Husaren-Regimenter zu je 1.000 Mann anzuwerben. (Graf Czobor hatte bereits 1685 das irreguläre Husaren-Regiment Banderia aufgestellt). Die Aufstellung des einen Regiments wurde dann jedoch aus unbekannten Gründen dem Obristen Johann Graf Pálffy ab Erdöd aufgetragen, der auch der erste Inhaber wurde. Es war das erste reguläre Husarenregiment des kaiserlichen Heeres. (Das zweite Regiment, aufgestellt von Graf Czobor, bekam nach seinem Tod 1691 der Obrist Adam Kollonits. Es wurde 1721 aufgelöst.)
  • 1690 Überzähligen Mannschaften und Offiziere vom Regiment Deák-Husaren übernommen.
  • 1700 war das Regiment zur Auflösung bestimmt, wurde jedoch stattdessen reorganisiert und im Dienst belassen.
  • 1706 Teile der aufgelösten Husaren-Regimenter Gombos, Czungenberg und Csáky wurden eingegliedert
  • 1721 Die sich in sehr schlechtem Zustand befindliche Einheit wurde mit dem Husaren-Regiment Joseph Esterházy zusammengelegt
  • 1731 die Auctionskompanie wurde auf die Husaren-Regimenter Dessewffy (später Nr. 3) und Czungenberg (später Nr. 8) aufgeteilt
  •  
    Grab des Korporals Joseph Ecielsky, 3. Eskadron, Husarenregiment Nr. 9 in Süderschmedeby (südl. Flensburg)
    1748 eine Eskadron des Husaren-Regiments Trips wurde eingegliedert
  • 1768 eine Eskadron des Husaren-Regiments Emerich Esterházy wurde eingegliedert
  • 1769 Das Regiment erhielt die Ranglistennummer 11 der kaiserlichen Kavallerie
  • 1775 die Oberst-Division des Husarenregiments Wurmser wurde eingegliedert
  • 1798 die 3. Majors-Division wurde an das neu aufgestellte Husarenregiment Nr. 5 abgegeben. Das Regiment erhielt die Husaren-Stammlistennummer 9
  • 1849 Nach der Teilnahme an der ungarischen Revolte erfolgte die Reorganisation und der Neuaufbau des Regiments in Leibnitz in der Steiermark
  • 1860 eine aus der aufzulösenden 4. Division formierte Eskadron wurde an das Freiwilligen-Husaren-Regiment Nr. 1 abgegeben

Ergänzungsbezirke

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Friedensgarnisonen

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I. II. III.

Regimentsinhaber

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Gefechtskalender

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Großer Türkenkrieg

  • 1688 Unmittelbar nach der Aufstellung wurde das Regiment in Bosnien gegen die Türken eingesetzt
  • 1689 Verlegung an den Rhein
  • 1698 Verlegung nach Ungarn. Große Verluste in einem Scharmützel bei Groß-Becskerek

Spanischer Erbfolgekrieg

Venezianisch-Österreichischer Türkenkrieg

Krieg der Quadrupelallianz

  • 1719 Kämpfe in Italien, Teilnahme an der Belagerung von Messina. Das Regiment blieb dort bis 1734

Russisch-Österreichischer Türkenkrieg (1736–1739)

  • 1737–39 Kämpfe in Serbien, dem Banat und an der kroatisch-türkischen Grenze

Österreichischer Erbfolgekrieg

Siebenjähriger Krieg

Russisch-Österreichischer Türkenkrieg (1787–1792)

  • 1788 Verlegt zum Korps Coburg auf den ungarisch-türkischen Kriegsschauplatz. Gefechte bei Botoșani, Larga und Iași und bei Mehadia
  • 1789 Teilnahme an der Belagerung von Belgrad und Gladova

Koalitionskriege

  • 1793 Bei der Armee am Rhein mit kleineren Gefechten bei Offenbach, Ottersheim und Knittelsheim.
  • 1796 Verlegt nach Italien führte das Regiment Rückzugsgefechte bei Castiglione und bei Tarvis
  • 1800 Kämpfe in Italien und Tirol. Schlacht bei Marengo und Kämpfe bei Valeggio-Pozzolo.
  • 1805–13 Kämpfe in Italien

Befreiungskriege

  • 1813 Kämpfe in Innerösterreich im Bezirk Hermagor, bei St. Georgen und Bruneck. Eine nach Venetien detachierte Division kämpfte mit Auszeichnung im Scharmützel bei Castelfranco und Cittadella. Gefecht bei Rezzonico. Hier erhielten zwei Offiziere den Maria-Theresia-Orden

Herrschaft der Hundert Tage

  • 1815 Patrouillen- und Sicherungsdienste in Italien und Frankreich

Risorgimento

  • 1821 Feldzug nach Neapel

Revolution von 1848/1849 im Kaisertum Österreich

  • 1848/49 Während der Revolution 1848/49 kam das Regiment dem Aufruf der ungarischen Sezessionsregierung nach und kämpfte gegen die kaiserlichen Truppen und deren Verbündete

Deutsch-Dänischer Krieg

Deutscher Krieg

Erster Weltkrieg und Verbleib

Im Ersten Weltkrieg sahen sich die Husaren den unterschiedlichsten Verwendungen ausgesetzt. Sie kämpften zunächst im Regimentsverband kavalleristisch, wurden aber auch auf allen Kriegsschauplätzen infanteristisch verwendet. Ob das Regiment als Verband oder aufgeteilt als Divisionskavallerie eingesetzt war, ist gegenwärtig nicht bekannt. Der Status als Kavallerie-Regiment bestand bis Kriegsende.

Nach Ende des Krieges kehrte das Regiment geordnet aus Bulgarien zurück und wurde in Budapest demobilisiert.

 
Uniform bis 1916

Gliederung

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Ein Regiment bestand in der Österreichisch-Ungarischen Kavallerie in der Regel ursprünglich aus drei bis vier (in der Ausnahme auch mehr) Divisionen. (Mit Division wurde hier ein Verband in Bataillonsstärke bezeichnet. Die richtige Division wurde Infanterie- oder Kavallerie-Truppendivision genannt.) Jede Division hatte drei Eskadronen, deren jede wiederum aus zwei Kompanien bestand. Die Anzahl der Reiter in den einzelnen Teileinheiten schwankte, lag jedoch normalerweise bei etwa 80 Reitern je Kompanie.

Die einzelnen Divisionen wurden nach ihren formalen Führern benannt:

  • die 1. Division war die Oberst-Division
  • die 2. Division war die Oberstlieutenant (Oberstleutnant)-Division
  • die 3. Division war die Majors-Division
  • die 4. Division war die 2. Majors-Division

Im Zuge der Heeresreform wurden die Kavallerie-Regimenter ab 1860 auf zwei Divisionen reduziert.

Bis zum Jahre 1798 wurden die Regimenter nach ihren jeweiligen Inhabern (die nicht auch die Kommandanten sein mussten) genannt. Eine verbindliche Regelung der Schreibweise existierte nicht. (z. B. Regiment Graf Serbelloni – oder Regiment Serbelloni.) Mit jedem Inhaberwechsel änderte das betroffene Regiment seinen Namen. Nach 1798 galt vorrangig die nummerierte Bezeichnung, die unter Umständen mit dem Namen des Inhabers verbunden werden konnte. Bedingt durch diese ständige Umbenennung sind die Regimentsgeschichten der österreichisch-ungarischen Kavallerie nur sehr schwer zu verfolgen. Hinzu kommt die ständige und dem Anschein nach willkürliche, zu Teil mehrfache Umklassifizierung der Verbände. (Zum Beispiel: K.u.k. Böhmisches Dragoner-Regiment „Fürst zu Windisch-Graetz“ Nr. 14)

Literatur

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  • Obstlt. Alphons Frhr. v. Wrede: Geschichte der K.u.K. Wehrmacht von 1618 bis Ende des XIX Jh. Wien 1898–1905.
  • Korda Ignác: Geschichte des K. u. K. Husaren-Regimentes Graf Nádasdy Nr. 9. 1688-1903. Sopron 1903
  • Georg Schreiber: Des Kaisers Reiterei. Österreichische Kavallerie in 4 Jahrhunderten. Mit einem Geleitwort von Alois Podhajsky. Speidel, Wien 1967.
  • B. M. Buchmann: Österreich und das Osmanische Reich. WUV-Univ.-Verl., Wien 1999.
  • Allmayer-Beck/Lessing: Die K.(u.)K.-Armee 1848–1914 Bertelsmann, München 1974.

Fußnoten

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  1. gem. „Verlautbarung der Quartiermeisterabteilung“ des Heeresgruppenkommando FM. Erzherzog Eugen / Q.Op. Nr. 665/15. Ausgegeben vom Feldpostamt 512