Jean-Louis Davant

baskisch-französischer Autor

Jean-Louis Davant Iratzabal (* 5. Juli 1935 in Arrast-Larrebieu) ist ein baskisch-französischer Autor, Poet, bertsolari, pastoralari und Akademiker. Als Mitbegründer der Enbata[1] und der baskisch-nationalistischen Partei EHAS, Hochschullehrer und Autor verschiedener Geschichts- und Poesiebücher bezeugt er seine tiefe Verbundenheit mit der souletinischen Kultur.

:Jean L. Davant (2009)

Leben Bearbeiten

Seine schulische Grundausbildung (in Frankreich bis zum Alter von 14 Jahren) absolviert Jean-Louis Davant in der Hauptstadt von Soule, Mauléon-Licharre (baskisch: Maule oder Maule-Lextarre), seine Sekundarausbildung (in Frankreich bis zu einem Alter von 18 Jahren) in Ustaritz (baskisch Uztaritze) mit anschließendem Studium zum Agraringenieur in Angers. Er lehrt später an der Landwirtschaftsschule in Hasparren[2] (baskisch Hazparne), deren Leitung er schließlich auch übernimmt.

Ab 1957 wirkt er an den Zeitschriften Gazte, Herria und Enbata mit und wird 1965 Korrespondenzmitglied der Königlichen Akademie der Baskischen Sprache. Der Goiztiri-Verlag bringt im Jahr 1970 die erste von zahlreichen Auflagen seines Buches Histoire du Pays Basque heraus. Darin stellt er die Hauptereignisse in der Geschichte der Basken von der Antike bis in die Neuzeit ohne eine Differenzierung politischer Grenzen für die Öffentlichkeit gut verständlich dar.

Als Vertreter der Standardvariante des Baskischen tritt Jean-Louis Davant am 22. August 1976 offiziell als Titularmitglied in die Euskaltzaindia ein.

Da er sich sehr für Politik interessiert, gründet er u. a. mit Manex Goyhenetche im Jahr 1975 die patriotische Partei „Euskal Herria Alderdi Sozialista“ (EHAS, Sozialistische Partei des Baskenlandes, 1975-1981)

In Zeitschriften wie Herria, Enbata, Maiatz, Egin, Gara, Euskaldun Egunkaria, Nabarralde und Argia veröffentlicht er zahlreiche Artikel und schreibt auch einige Pastoral-Theater wie zum Beispiel das 1990 in Mauléon-Licharre uraufgeführte Abadia Ürrüsto, oder das Eüskaldünak Iraultzan, erstmals 1993 in Gotein-Libarrenx gespielt.

Außerdem ist Jean-Louis Davant (neben Jokin Apalategi, Joselu Miguel Cereceda und Miguel Castels) einer der Autoren der mehrteiligen Buchreihe Euskadi guduan - en guerra[3] über die Geschichte und die Gesellschafts- und Kulturpolitik im Baskenland. Nach der kastilischen Version wurde auch die französische vom französischen Innenminister Charles Pasqua verboten, „weil sie separatistische Bewegungen unterstützt“.

Unter anderem verarbeitet der Autor in einem seiner beiden Romane seine Erlebnisse aus dem Algerienkrieg.

Des Weiteren verfasste er auch zwei Gedichtsammlungen.

Itxaro Borda beschreibt ihn als einen „Mann [, der] sich jedes Wort, das er schreibt, [ganz genau überlegt]. Seine Gedichte zeugen von einer Suche nach dem Gleichgewicht zwischen Ideen und Phrasen. Nur wenn jemand mit dem Jakobinismus daherkommt, wird er ärgerlich!“

Literarische Werke/Bibliographie Bearbeiten

In Französischer Sprache Bearbeiten

  • L'économie basque, Cahier du mouvement Enbata, 1967
  • Histoire du peuple basque (préf. Lorea Uribe Etxebarria), Bayonne, Elkar argitaletxea, Oktober 2009 (1. Auflage 1970), 352 Seiten in der französischen Version. ISBN 978-84-9783-548-0.
  • Euskadi Guduan: le Pays basque en guerre, M. Castells, 1987., in Zusammenarbeit mit Jokin Apalategi und Joselu Miguel Cereceda
  • Le « problème basque » en 20 questions, Elkarlanean, 2006

In Baskischer Sprache Bearbeiten

Erzähltexte Bearbeiten

  • Iparraren bila, Elkarn, 1986

Pastorale Bearbeiten

  • Abadia Urrüstoi, Durangoko Udala, 1986
  • Abadia Urrüstoi, Mauléon, 1990
  • Eüskaldünak Iraultzan, Gotaine Irabarne, 1993
  • Aguirre Presidenta, Arrokiaga, 1995
  • Xiberoko Makia6, Sohüta, 2001
  • Antso Handia, Mauléon, 2004
  • Xiberoko Jauna, Espès-Undurein, 2008

2013 und 2015 schreibt er je ein Pastoral-Theater für das Dorf Cheraute über das Leben des berühmten René Cassin und ein anderes mit dem Titel „Aita Pierre Lhande“ für die Dörfer Trois-Villes und Sauguis.

Essays Bearbeiten

  • Aberri eta klase burruka eta klase burruka euskal mogimenduan , Elkar, 1977
  • Zuberoako idazle zenduak, Elkar, 2001

Sammlungen Bearbeiten

  • Idazlan hautatuak, Elkar, 2004, 258 p. ISBN 84-9783-072-5
  • Zuberoako literaturaz. Antologia laburra [archive], Euskaltzaindia, 2009

Bertsoas Bearbeiten

  • Makila gorria, Elkar, 1980[4][5]

Gedichte Bearbeiten

  • Igante xuri 1980
  • Gereziak non dira... 1981
  • Denboraren aroak, éditions Bilbao Bizkaia Kutxa, 1982
  • Maite zintuda 1984
  • Nahi gabe, 1985, éditions Caja de Ahorros Municipal de Pamplona
  • Ez beha poetari 1986
  • Itsasoak iraultzan, Maiatz, 1986
  • Ihesi, Maiatz, 1990
  • Harri txintxolak, Elkar, 2003

Für Nabarralde Bearbeiten

  • Ez nintzan jüdü
  • 2010ko pastorala
  • Xahoren ekintza bat
  • NOAIN, Getzeko gudukaz
  • Berreterretxen kantorea
  • Pregoia: Noain 2005
  • Zuberoako azken Bizkontea[6]

Andere Arbeiten und Werke Bearbeiten

  • (auf baskisch) Lucien Etxezaharreta
  • (auf spanisch und französisch) Euskadi guduan – en guerra in Zusammenarbeit mit Jokin Apalategi, Joselu Miguel Cereceda und Miguel Castells, Benito Garai (Illustrateur), Alfonso Sastre (Préface), Ekin, 1987. ISBN 2-906577-00-6.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Jean-Louis Davant – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Die politische Wochenzeitschrift Enbata ist bekannt für ihre analytische, informative und aktive Rolle im politischen Alltag des Baskenlandes. Ihre Beliebtheit rührt von der Frage über die meist unbewussten Erwartung, das Identitätsdenken dieses Landstriches, auf welches sie aufmerksam machte und auch beantwortete. Deswegen hat sie den französischen Teil des Baskenlandes erobert. Dennoch hatte sie einige Belastungsproben zu bestehen: von unzählbaren Beschlagnahmungen während gerichtlicher Prozesse über Einbrüche in die Redaktionsstandorte bis hin zum gesetzlichen Verbot.
  2. Die katholische Fachhochschule wurde im Jahr 1961 dank des großen Engagements des Bischofs Gouyon von Bayonne eröffnet, welcher es sich zum Ziel gemacht hatte, in Hasparren eine Fachhochschule und eine Landwirtschaftsschule zu stiften. Auch die Standhaftigkeit von Michel Garry und Jean-Louis Davant sowie Piarres Charritton leisteten ihren Beitrag
  3. Vier Autoren von Euskadi, die alle in ihrem Bereich – baskische Geschichte und Kultur, die Unterdrückung und die sozio-politische Situation – Experten sind. Nach A. Sastre wird mit dem Werk „das seit langem bestehende Bedürfnis nach einem Buch [gestillt], welches nur eine Seite der Medaille darstellt, aber trotzdem seriös ist. Diese Publikation ist eine große Stütze für jene, die sich ohne Vorurteile an dieses brisante Thema heranwagen; für all jene, die sich über die Thematik informieren und sich eine Meinung mithilfe von unbeeinflussten Informationen bilden wollen. Man wird auf jeder Seite mit der separatistischen Organisation ETA konfrontiert, was das Buch noch um einiges interessanter macht.“
  4. Improvisierter Gesang mit Reim und Strophen
  5. Les 174 bertsos de Jean-Louis Davant. Abgerufen am 4. Juni 2019.
  6. Kulturelle Vereinigung einiger Historiker, die auf die Geschichte Navarras als ehemaliger europäischer Staat aufmerksam machen wollen.