Jan Němec (Grasskiläufer)

tschechischer Grasskiläufer
Jan Němec Grasski
Jan Němec mit der Super-Kombinations-Goldmedaille der WM 2009
Jan Němec bei der WM 2009
Nation Tschechien Tschechien
Geburtstag 22. März 1976
Geburtsort Brünn
Karriere
Disziplin Slalom, Riesenslalom,
Super-G, Kombination
Verein LK Olešnice
Status aktiv
Medaillenspiegel
Weltmeisterschaften 11 × Goldmedaille 7 × Silbermedaille 2 × Bronzemedaille
Junioren-WM 3 × Goldmedaille ? × Silbermedaille ? × Bronzemedaille
 Grasski-Weltmeisterschaften
Silber Gaal 1999 Slalom
Bronze Gaal 1999 Kombination
Gold Forni di Sopra 2001 Slalom
Gold Forni di Sopra 2001 Kombination
Silber Forni di Sopra 2001 Riesenslalom
Gold Castione 2003 Riesenslalom
Silber Castione 2003 Super-G
Gold Dizin 2005 Slalom
Gold Dizin 2005 Kombination
Silber Dizin 2005 Riesenslalom
Gold Olešnice 2007 Slalom
Gold Olešnice 2007 Super-Kombi
Silber Olešnice 2007 Riesenslalom
Bronze Olešnice 2007 Super-G
Gold Rettenbach 2009 Slalom
Gold Rettenbach 2009 Riesenslalom
Gold Rettenbach 2009 Super-Kombi
Silber Rettenbach 2009 Super-G
Gold Goldingen 2011 Super-G
Silber Goldingen 2011 Riesenslalom
FIS-Logo Platzierungen im Weltcup
 Debüt im Weltcup 2000
 Weltcupsiege 71
 Gesamtweltcup 1. (2002–2007,
2009–2011)
 Podiumsplatzierungen 1. 2. 3.
 Slalom 25 ? ?
 Riesenslalom 24 ? ?
 Super-G 12 ? ?
 Kombination 07 ? ?
 Super-Kombination 03 ? ?
FIS-Logo Platzierungen im Europacup
 Gesamteuropacup 1. (2000)
letzte Änderung: 22. Oktober 2012

Jan Němec (* 22. März 1976 in Brünn[1]) ist ein tschechischer Grasskiläufer. Er dominiert seit Beginn der 2000er-Jahre den Grasskisport, gewann neunmal den Gesamtweltcup und wurde elfmal Weltmeister, was vor ihm noch keinem gelungen war.

Karriere Bearbeiten

Jan Němec studierte an der Pädagogischen Fakultät der Masaryk-Universität in Brünn Geografie und Sporterziehung und war anschließend als Lehrer tätig,[1] bis er den Sport zu seinem Beruf machte und zu einem der wenigen Grasski-Profis wurde; heute ist er der einzige Profi im Starterfeld. Als Kind begann der Tscheche zunächst mit dem Alpinen Skisport und erzielte gute Leistungen bei Kinder- und Jugendrennen.[1] Bis heute nimmt er neben dem Grasskisport weiterhin an alpinen FIS-Rennen, in denen ihm bis 2011 drei Siege und elf weitere Podestplätze gelangen, sowie den tschechischen Meisterschaften teil.

Aufgrund fehlender finanzieller Mittel für ein Gletschertraining im Sommer begann Jan Němec in den 1990er-Jahren mit dem Grasskilauf.[1] Seine ersten internationalen Erfolge erzielte er bei den Juniorenweltmeisterschaften, bei denen er zweimal im Slalom und einmal im Riesenslalom gewann.[1] Ende der 1990er-Jahre gelang dem Tschechen der Anschluss an die internationale Spitze. Bei der Weltmeisterschaft 1999 in Gaal gewann er Silber im Slalom und Bronze in der Kombination und im selben Jahr erreichte er hinter dem Österreicher Christian Balek den zweiten Platz in der Europacup-Gesamtwertung. Im Jahr 2000 gewann Němec den zum letzten Mal ausgetragenen Europacup. Im neu eingeführten Weltcup belegte er in der Saison 2000 den dritten Gesamtrang. 2001 wurde er hinter seinem Landsmann Michal Mačát Zweiter im Gesamtweltcup. In den folgenden Jahren wurde Němec zum dominierenden Grasskiläufer.

 
Jan Němec im Slalom der Weltmeisterschaft 2009

Bei der Weltmeisterschaft 2001 in Forni di Sopra gewann Jan Němec mit Siegen im Slalom und in der Kombination seine ersten beiden Weltmeistertitel, im Riesenslalom belegte er den zweiten Platz. Bei der Weltmeisterschaft 2003 in Castione della Presolana folgte ein Sieg im Riesenslalom und der zweite Platz im Super-G. Im Slalom schied er jedoch aus, weshalb er auch in der Kombination kein Resultat erzielte. Im September 2005 wurde er bei der Weltmeisterschaft in Dizin zum zweiten Mal Weltmeister im Slalom und mit Rang vier im Super-G auch zum zweiten Mal Weltmeister in der Kombination. Im Riesenslalom war nur der Italiener Stefano Sartori schneller. Bei der Weltmeisterschaft 2007 in Olešnice v Orlických horách fuhr Němec erstmals in allen vier Wettbewerben in die Medaillenränge. Wie vor zwei Jahren wurde er Weltmeister im Slalom und auch Weltmeister in der Super-Kombination, die die bisherige Kombinationswertung aus Slalom und Super-G ersetzte. Im Riesenslalom belegte er hinter Fausto Cerentin aus Italien den zweiten Platz und im Super-G Rang drei. Die Weltmeisterschaft 2009 in Rettenbach war Němec’ bisher erfolgreichste. Er gewann drei Goldmedaillen im Slalom, im Riesenslalom und in der Super-Kombination und wurde nur im Super-G vom Italiener Riccardo Lorenzone um drei Hundertstelsekunden geschlagen. Eine weitere Goldmedaille im Super-G und eine Silbermedaille im Riesenslalom gewann Němec bei der Weltmeisterschaft 2011 in Goldingen. Im Slalom und in der Super-Kombination lag er nach dem ersten Lauf in Führung, schied aber in beiden Wettbewerben im zweiten Durchgang aus. Mit seinen nun insgesamt elf Weltmeistertiteln ist der Tscheche der erfolgreichste Teilnehmer an Grasski-Weltmeisterschaften.

Nach seinem dritten bzw. zweiten Gesamtrang in den Jahren 2000 und 2001 ist Jan Němec seit der Saison 2002 der überragende Läufer im Weltcup. Er siegte bisher in 71 Weltcuprennen[2] und entschied in den Jahren 2004 und 2010 sogar alle Weltcuprennen der Saison für sich. Damit gewann er von 2002 bis 2011 neunmal den Gesamtweltcup. Ausnahme war nur das Jahr 2008, in dem der Tscheche an keinen Rennen teilgenommen hatte. 2012 musste sich Němec erstmals seit elf Jahren im Gesamtweltcup geschlagen geben – er belegte hinter Edoardo Frau den zweiten Rang.

Erfolge Bearbeiten

Weltmeisterschaften Bearbeiten

(bis 2001 sind nur die Podestplätze angeführt)

Juniorenweltmeisterschaften Bearbeiten

  • Němec wurde dreimal Juniorenweltmeister (zweimal im Slalom und einmal im Riesenslalom).

Weltcup Bearbeiten

Weltcupsiege Bearbeiten

  • Jan Němec gewann bisher 71 Weltcuprennen (25 Slaloms, 24 Riesenslaloms, 12 Super-G, 7 Kombinationen und 3 Super-Kombinationen):[2]
Datum Ort Land Disziplin
19. August 2000 Lipová-lázně Tschechien Slalom
2. September 2000 Corvara Italien Slalom
21. Juli 2001 Lanzo d’Intelvi Italien Slalom
22. Juli 2001 Lanzo d’Intelvi Italien Kombination
28. Juli 2001 Předklášteří Tschechien Slalom
10. August 2001 Dizin Iran Super-G
25. August 2001 Gutenstein Österreich Slalom
10. August 2002 Welschnofen Italien Riesenslalom
11. August 2002 Welschnofen Italien Riesenslalom
21. August 2002 Dizin Iran Slalom
22. August 2002 Dizin Iran Riesenslalom
23. August 2002 Dizin Iran Kombination
31. August 2002 Lanzo d’Intelvi Italien Slalom
3. August 2003 Forni di Sopra Italien Kombination
9. August 2003 Welschnofen Italien Riesenslalom
10. August 2003 Welschnofen Italien Riesenslalom
10. August 2003 Welschnofen Italien Kombination
24. Juli 2004 L’Aquila Italien Slalom
25. Juli 2004 L’Aquila Italien Slalom
30. Juli 2004 Forni di Sopra Italien Riesenslalom
31. Juli 2004 Forni di Sopra Italien Super-G
31. Juli 2004 Forni di Sopra Italien Kombination
27. August 2004 Nové Město na Moravě Tschechien Riesenslalom
28. August 2004 Nové Město na Moravě Tschechien Riesenslalom
29. August 2004 Nové Město na Moravě Tschechien Super-G
29. August 2004 Nové Město na Moravě Tschechien Kombination
18. Juni 2005 L’Aquila Italien Slalom
19. Juni 2005 L’Aquila Italien Slalom
16. Juli 2005 Forni di Sopra Italien Riesenslalom
17. Juli 2005 Forni di Sopra Italien Super-G
20. August 2006 České Petrovice Tschechien Slalom
26. August 2006 Sattel Schweiz Slalom
1. September 2006 Forni di Sopra Italien Kombination
2. September 2006 Forni di Sopra Italien Riesenslalom
3. September 2006 Forni di Sopra Italien Super-G
Datum Ort Land Disziplin
12. Juli 2007 Dizin Iran Super-G
22. Juli 2007 Marbachegg Schweiz Riesenslalom
23. Juli 2007 Marbachegg Schweiz Super-G
11. August 2007 Čenkovice Tschechien Riesenslalom
12. August 2007 Čenkovice Tschechien Slalom
26. August 2007 Sattel Schweiz Slalom
14. September 2007 Rettenbach Österreich Riesenslalom
4. Juli 2009 Čenkovice Tschechien Slalom
5. Juli 2009 Čenkovice Tschechien Slalom
6. August 2009 Dizin Iran Super-G
7. August 2009 Dizin Iran Riesenslalom
15. August 2009 Marbachegg Schweiz Riesenslalom
29. August 2009 Maria Gugging Österreich Riesenslalom
12. September 2009 Forni di Sopra Italien Riesenslalom
13. September 2009 Forni di Sopra Italien Super-Kombination
3. Juli 2010 Čenkovice Tschechien Riesenslalom
4. Juli 2010 Čenkovice Tschechien Slalom
10. Juli 2010 Goldingen Schweiz Riesenslalom
11. Juli 2010 Goldingen Schweiz Super-Kombination
5. August 2010 Dizin Iran Riesenslalom
6. August 2010 Dizin Iran Super-G
22. August 2010 Faistenau Österreich Slalom
16. September 2010 San Sicario Italien Super-G
17. September 2010 San Sicario Italien Riesenslalom
18. September 2010 Chiomonte-Frais Italien Slalom
19. September 2010 Sestriere Italien Slalom
5. Juni 2011 Marbachegg Schweiz Super-G
2. Juli 2011 Olešnice v Orlických horách Tschechien Super-Kombination
7. August 2011 Předklášteří Tschechien Slalom
12. August 2011 San Sicario Italien Riesenslalom
14. August 2011 San Sicario Italien Riesenslalom
23. Juni 2012 Triest Italien Slalom
24. Juni 2012 Triest Italien Slalom
8. Juli 2012 Předklášteří Tschechien Slalom
11. August 2012 San Sicario Italien Riesenslalom
25. August 2012 Dizin Iran Super-G

Europacup Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Jan Němec – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e http://www.grasski.biz/nemec.html{{Toter Link|date=2018-04 |archivebot=2018-04-16 21:19:32 InternetArchiveBot |url=http://www.grasski.biz/nemec.html }} Kurzbiografie von Jan Němec auf www.grasski.biz (tschechisch, Weblink nicht mehr abrufbar)
  2. a b Weltcupsiege bis 2010 laut: Výsledky - Jan Němec. Website des LK Olešnice, abgerufen am 5. November 2011 (tschechisch/englisch). Ab 2004 sind die Weltcupsiege auch auf der FIS-Website zu finden.