Generischer Punkt

Begriff der algebraischen Geometrie

Der Begriff des generischen Punktes gehört zum mathematischen Teilgebiet der mengentheoretischen Topologie, findet jedoch hauptsächlich in der algebraischen Geometrie Anwendung.

Definition Bearbeiten

Ein Punkt   eines topologischen Raumes   heißt generisch, wenn   der Abschluss der Teilmenge   ist. Äquivalent dazu ist die Bedingung, dass   in jeder offenen Teilmenge ungleich der leeren Menge enthalten ist.

Eigenschaften Bearbeiten

  • Räume, die einen generischen Punkt besitzen, sind stets irreduzibel.
  • Erfüllt ein Raum das Trennungsaxiom T0, so besitzt er höchstens einen generischen Punkt.
  • In Hausdorffräumen, die mehr als einen Punkt enthalten, gibt es keine generischen Punkte.
  • Ist   ein Punkt eines beliebigen topologischen Raumes  , so ist der Abschluss von   in   eine irreduzible Teilmenge   von  , und   ist ein generischer Punkt von  .

Beispiel aus der algebraischen Geometrie Bearbeiten

Ist   ein Integritätsring, so ist das Nullideal   der (einzige) generische Punkt des Spektrums  ; der Restklassenkörper des generischen Punktes ist der Quotientenkörper von  .

Bedeutung für die algebraische Geometrie Bearbeiten

Ist   ein irreduzibles Schema und   sein generischer Punkt, so sind häufig Aussagen über offene Teilmengen von   äquivalent zu den entsprechenden Aussagen für  . Ist beispielsweise   eine kohärente Garbe auf  , so ist   äquivalent zu   für alle   in einer geeigneten offenen Teilmenge von  .

Verwandte Begriffe Bearbeiten

Besitzt in einem topologischen Raum jede irreduzible Teilmenge einen generischen Punkt, so heißt der Raum nüchtern.

Literatur Bearbeiten

  • Ernst Kunz: Einführung in die algebraische Geometrie (= Vieweg-Studium. Bd. 87). Vieweg, Braunschweig u. a. 1997, ISBN 3-528-07287-3, S. 69–70.