Gaudernbach
Gaudernbach ist der westlichste Stadtteil der Stadt Weilburg im mittelhessischen Landkreis Limburg-Weilburg.
Gaudernbach Stadt Weilburg Koordinaten: 50° 27′ 58″ N, 8° 12′ 11″ O
| |
---|---|
Höhe: | 213 (213–247) m ü. NHN |
Fläche: | 5,92 km²[1] |
Einwohner: | 823 (31. Dez. 2018)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 139 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1970 |
Postleitzahl: | 35781 |
Vorwahl: | 06471 |
GeografieBearbeiten
Das Dorf liegt am Südosthang des Westerwaldes und 3,9 km südwestlich der Weilburger Kernstadt.
Die Gemarkung grenzt im Norden an die von Hasselbach, im Osten an Odersbach. Im Süden schließen sich Wirbelau und im Westen Schupbach an.
Durch Gaudernbach führt die Landesstraße 3322.
GeschichteBearbeiten
Im Jahr 1325 wurde die Ortschaft zum ersten Mal urkundlich erwähnt. In der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts wurde eine Kapelle errichtet.
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bildeten die sechs Gemeinden Obertiefenbach, Heckholzhausen, Gaudernbach, Wirbelau, Eschenau und Schupbach einen Löschbezirk. Bei ausbrechendem Brand hatten sofort bestimmte Einwohner mit vier angeschirrten Pferden die in Schupbach stationierte Feuerspritze zu holen.[3]
Am 21. Januar 1906 gründete sich die Freiwillige Feuerwehr Gaudernbach. Damit bildete sie mit weiteren bereits bestehenden Freiwilligen Feuerwehren den Löschbezirk Oberlahn im Feuerwehr-Verband für den Regierungsbezirk Wiesbaden, innerhalb dessen sie am 3. September 1906 bei der Bezirksversammlung in Obertiefenbach in einer Stärke von 32 Mitgliedern antrat.[4]
GebietsreformBearbeiten
Durch die Gebietsreform in Hessen wurde die bislang selbstständige Gemeinde am 31. Dezember 1970 ein Stadtteil von Weilburg.[5]
Territorialgeschichte und VerwaltungBearbeiten
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Gaudernbach lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][6]
- bis 1784: Heiliges Römisches Reich, Grafschaft Wied, Amt Runkel
- ab 1784: Heiliges Römisches Reich, Fürstentum Wied, Amt Runkel
- 1806–1813: Großherzogtum Berg, Departement der Sieg, Kanton Runkel (ab 1811 Kanton Hadamar)
- 1813–1815: Fürstentum Nassau-Oranien, Amt Runkel
- ab 1815: Deutscher Bund, Herzogtum Nassau, Amt Weilburg
- ab 1849: Deutscher Bund, Herzogtum Nassau, Kreisamt Limburg
- ab 1854: Deutscher Bund, Herzogtum Nassau, Amt Weilburg
- ab 1867: Norddeutscher Bund, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Oberlahnkreis
- ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Oberlahnkreis
- ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Oberlahnkreis
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Nassau, Oberlahnkreis
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Oberlahnkreis
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Oberlahnkreis
- ab 1968: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Oberlahnkreis
- am 31. Dezember 1970 wurde Gaudernbach als Stadtteil in die Stadt Weilburg eingegliedert.
- ab 1974: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Limburg-Weilburg
- ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Landkreis Limburg-Weilburg
BevölkerungBearbeiten
EinwohnerentwicklungBearbeiten
Gaudernbach: Einwohnerzahlen von 1834 bis 1970 | ||||
---|---|---|---|---|
Jahr | Einwohner | |||
1834 | 428 | |||
1840 | 475 | |||
1846 | 497 | |||
1852 | 514 | |||
1858 | 535 | |||
1864 | 554 | |||
1871 | 551 | |||
1875 | 515 | |||
1885 | 534 | |||
1895 | 494 | |||
1905 | 490 | |||
1910 | 481 | |||
1925 | 516 | |||
1939 | 441 | |||
1946 | 657 | |||
1950 | 641 | |||
1956 | 633 | |||
1961 | 717 | |||
1967 | 722 | |||
1970 | 809 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [1] |
ReligionszugehörigkeitBearbeiten
Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1885: | 506 evangelische, 28 jüdische Einwohner |
• 1961: | 573 evangelische und 140 katholische Einwohner |
Kultur und SehenswürdigkeitenBearbeiten
Vereine
Das Vereinsleben wird hauptsächlich vom Frauen- und Mädchenchor, vom Frauen-Singkreis, von der 1906 gegründeten Freiwillige Feuerwehr Gaudernbach (seit 1. April 1984 mit Jugendfeuerwehr), vom Landfrauenverein, MGV „Eintracht“ Gaudernbach, NCG Narrenclub, Reichsbund der Kriegsopfer Ortsgruppe Hasselbach-Gaudernbach, Reit- und Fahrverein, TuS 1911 Gaudernbach e.V., VdK-Ortsverein Gaudernbach, Vogel- und Naturschutzverein sowie vom Western- und Freizeitreitverein geprägt.
InfrastrukturBearbeiten
Den weit überwiegenden Teil der dort vorhandenen Arbeitsplätze stellen Bauunternehmen (Hoch-, Straßen-, Tiefbau), eine Großmetzgerei, im Brandschutz und in der Metallverarbeitung tätigen Unternehmen zur Verfügung.
Seit dem Jahr 1906 sorgt die Freiwillige Feuerwehr Gaudernbach (ab 1. April 1984 mit Jugendfeuerwehr) für den abwehrenden Brandschutz und die allgemeine Hilfe in diesem Ort.
Es bestehen das Bürgerhaus am Wingertsberg, der Sportplatz, ein Kinderspielplatz sowie Rad- und Wanderwege.
EinzelnachweiseBearbeiten
- ↑ a b c d Gaudernbach, Landkreis Limburg-Weilburg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 23. März 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ Stadt Weilburg: „Leben in der Stadt Weilburg – Zahlen, Daten, Fakten“, abgerufen am 12. März 2019.
- ↑ Franz-Josef Sehr: Das Feuerlöschwesen in Obertiefenbach aus früherer Zeit. In: Jahrbuch für den Kreis Limburg-Weilburg 1994. Der Kreisausschuss des Landkreises Limburg-Weilburg, Limburg-Weilburg 1993, S. 151–153.
- ↑ Franz-Josef Sehr: Feuerwehr-Bezirkstage um die Jahrhundertwende. In: Jahrbuch für den Kreis Limburg-Weilburg 2000. Der Kreisausschuss des Landkreises Limburg-Weilburg, Limburg-Weilburg 1999, ISBN 3-927006-29-7, S. 187–189.
- ↑ Der Hessische Minister des Innern: Zusammenschluß der Stadt Weilburg und der Gemeinden Ahausen, Bermbach, Drommershausen, Gaudernbach, Hasselbach, Hirschhausen, Kirschhofen, Odersbach und Waldhausen im Oberlahnkreis zur Stadt „Weilburg“ vom 5. Januar 1971. In: Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 3, S. 111, Punkt 120 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,5 MB]).
- ↑ Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichseinigung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990. Land Hessen. (Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006).
WeblinksBearbeiten
- Stadtteil Gaudernbach im Internetauftritt der Stadt Weilburg.
- Stadtteile Weilburgs. Kurzinfo Gaudernbach. In: www.weilburg-lahn.info. Private Website
- Gaudernbach, Landkreis Limburg-Weilburg. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Literatur über Gaudernbach in der Hessischen Bibliographie