Esther Filly

deutsche Soulsängerin

Esther Filly (* 11. Juli 1966 in Hamburg) ist eine deutsche Soulsängerin. Sie wurde mehrfach als beste Soulsängerin national und international ausgezeichnet. Von 2006 bis 2021 trat sie als Double von Amy Winehouse auf und erhielt auch hierfür mehrere Auszeichnungen.

Esther Filly (2023)

Werdegang Bearbeiten

Die Bedeutung ihres Künstlernamens setzt sich aus ihrem Vornamen Esther für „Stern“ und dem Nachnamen Filly für „kleines, wildes Pony“ zusammen. Filly erfand den Begriff „Ridstyle“, für den sie 2017 auch eine Wortmarke anmeldete und den sie bis 2022 als dritten Zusatz in ihrem Künstlernamen verwendete.[1] „Ridstyle“ kommt vom englischen Begriff „to rid“ der sich mit „sich freimachen und lösen“ übersetzen lässt und soll ihren Musikstil (moderner Retro Soul) verbunden mit ihrem offenen, positiven und frohen Lebensstil beschreiben.

Nachdem sie als 8-monatiger Säugling in einer Wohnung zurückgelassen wurde, wuchs Filly zunächst in verschiedenen Kinderheimen auf und wurde mit sieben Jahren adoptiert. Ihr Adoptivvater erkannte früh ihr Talent für die Bühne. Sie lernte Gitarre, sang im Kirchenchor, hatte Ballettunterricht und spielte im Kindertheater. Als sie 13 war starb ihr Vater und Filly flüchtet sich in die Musik. Mit 14 stand sie das erste Mal in Hamburg mit einer Liveband auf der Bühne. Mit 18 Jahren zog Filly von zuhause aus, um an ihrer Musikkarriere zu arbeiten. Zunächst absolvierte sie eine zweijährige, klassische Gesangsausbildung bei einer argentinischen Opernsängerin.[2] Anschließend probierte sie sich durch Musikgenres, sang in Tanz- und Top-40-Bands. 1992 wurde sie Mutter eines Sohnes und stieg nach der Erziehungszeit in der Show-Revue „Celebration Musicshow“ ein, mit der sie sieben Jahre quer durch Deutschland tourte. Dort übernahm sie den Soul-Part und startete ihren Durchbruch als Amy-Winehouse-Double. Mit ihrer „Tribute Show to Amy Winehouse“ trat sie solo weltweit auf und erhielt dafür viele Preise.[3]

Ab 2001 arbeitet sie zusammen mit ihrem Ehemann, dem Komponisten und Keyboarder Marius Fabritius, an ihrem Soloprojekt „Esther Filly“, welches zunächst nur als Studio-Projekt vorgesehen war. 2011 erschien ihr erstes Album Oh Yeah.

 
Esther Filly präsentiert ihr Freaky-Tattoo bei der Verleihung der Goldenen Sonne (2023)

2014 komponierte Filly auf Bali das Lied Freaky, ein Gute-Laune-Song im Motown-Style. Den Liedtitel ließ sich Filly während der Reise auch auf ihrer linken Unterhand tätowieren. 2016 veröffentlichte Filly das dazugehörige Musikvideo auf YouTube. Zudem rief sie über Facebook auf, ihr einen „Freaky-Gruß“ zukommen zu lassen. Menschen aus 25 Nationen folgten dem Aufruf und deren eingesendeten Beiträge wurden in einem 13-minütigen YouTube-Film mit dem Titel Freaky Goes Around the World veröffentlicht.[4]

2015 wirkte sie als „Amy Winehouse“ in dem Independent-Kurzfilm Klaus I Love You mit, eine Hommage an den deutschen Countertenor Klaus Nomi.

2016 ging sie neben u. a. Ross Antony, Jeanette Biedermann und Natalia Klitschko mit der Weihnachtsshow White Christmas auf Deutschlandtour. 2017 folgte eine weitere White Christmas-Tour, bei der sie sich die Bühne u. a. mit Tom Beck, Gil Ofarim, Julia Kautz und Isabel Edvardsson teilte.

2017 bewarb sich Filly auf Einladung der Produktion bei der ProSieben-Castingshow The Voice of Germany, wo sie es nach vier Vor-Castings bis in die „Blind Auditions“ der siebten Staffel schaffte und mit ihrer Version von No Roots von Alice Merton[5] auftrat.

2019 trat Filly als „Künstlerin des Abends“ für die Juliane-Bartel-Medienpreisverleihung auf, die vom NDR ausgestrahlt wurde. 2020 setzte sich Filly gegen 1.258 Teilnehmer aus 40 Ländern durch und gewann in Holland den Red Carpet Award in der Kategorie Beste Soulsängerin International.

Ab Oktober 2021 präsentierte das Romy-Schneider-Museum im Schloss Klein Loitz die Ausstellung IKONEN der 2000er, in der u. a. auch einige von Fillys selbstentworfenen Bühnenoutfits als Exponate gezeigt wurden.[6]

Aufgrund des russischen Überfalls auf die Ukraine im Februar 2022 veröffentlichte sie das Friedenslied I Believe in Peace. Im April 2022 ehrte der Filmemacher Klaus Beer Filly für ihre musikalische Arbeit und ihren unermüdlichen Einsatz für den Frieden mit der Aufnahme in die Signs of Fame im Fernwehpark in Oberkotzau bei Hof (Saale). Filly wurde dort mit einem eigenen Starschild geehrt und ihre Hände in Ton verewigt.[7]

Von März bis Juli 2022 spielte Filly am Oldenburgischen Staatstheater die Hauptrolle der „Love“ im Stück Soul Kitchen.[8]

2022 war Filly eines von 100 Jurymitgliedern in der Musikshow All Together Now.[9] Die sechs Folgen der ersten Staffel wurden von Mai bis Juli 2022 bei Sat.1 gezeigt.

Im November 2022 kündigte Filly an, ihren Künstlernamen „Esther Filly Ridstyle“ zukünftig auf „Esther Filly“ zu verkürzen.[10]

Am 15. März 2023 erschien als erster Album-Vorbote die Single Let's Fly Away. Für den Dreh des Musikvideos reiste Filly zu ihrem Bruder nach Norwegen.[11] Für die Geschwister war es die erste Zusammenarbeit. Beide wuchsen getrennt voneinander bei Adoptiveltern auf und lernten sich erst 2017 kennen. Weitere Szenen des Musikvideos wurden bei einem Fallschirmsprung in Holland und in einem Speedboat vor Mallorca gedreht.

Im April 2023 war Esther Filly Ehrengast bei der Verleihung der „Goldenen Sonne“ im Wunderland Kalkar. Bereits 2022 wurde sie erstmals vom TV-Sender Sonnenklar.TV zur Jubiläumsgala „Die Goldene Sonne Spezial - 40 Jahre deutsches Privatfernsehen“ im GOP Varieté Essen eingeladen und trat dort als Special Guest in der Show auf.

Im Mai 2023 erschien die Single Colors of My Soul. In Zusammenarbeit mit dem Produzenten Hans Jürgen Trucks folgte mit der im Juni 2023 veröffentlichten Single Sing mit mir ein musikalischer Wechsel zum Swing-Pop mit deutschen Texten.

Im August 2023 wurde Filly in der Kategorie SwingPop erneut mit Red Carpet Award für ihr Lied Lass mich sein! ausgezeichnet. Am 1. Dezember 2023 erschien ihr zweites Studioalbum All Together Now.

Esther Filly gab im Oktober 2023 bekannt, dass sie sich mit ihrem Titel All Together Now für den deutschen Beitrag des Eurovision Song Contest 2024 in Malmö beworben hat.[12] Am 6. Dezember 2023 verkündete der NDR, dass Filly zu den 15 Teilnehmern der TV-Doku Ich will zum ESC! gehört, die um einen Platz bei der ESC-Vorentscheidung Das deutsche Finale 2024 kämpfen.

Soziales Engagement Bearbeiten

 
Esther Filly bei einem Auftritt beim CSD Nordwest in Oldenburg (2023)

Filly setzt sich immer wieder für soziale Projekte ein, um für Frieden, Respekt und Achtsamkeit einzutreten. Auf Einladung des Bundesministeriums gab Filly mehrfach Konzerte in Kriegsgebieten. So spielte sie Konzerttourneen 2011 und 2013 in Afghanistan, 2016 und 2017 im Irak, 2016 im Kosovo und gab 2018 zwei Konzerte in Mali.[13]

Immer wieder setzt sich Filly für alte Menschen und Obdachlose ein, singt für bedürftige und kranke Kinder oder ist als Gast auf Wohltätigkeitsveranstaltungen wie dem RTL-Spendenmarathon oder bei der Welthungerhilfe anwesend. Bei ihren deutschlandweiten Auftritten bei den Christopher Street Days macht sie sich gegen Diskriminierung und Ausgrenzung sexueller Minderheiten stark.

Bei mehreren sozialen Projekten wurde Filly auch von TV-Sendern begleitet, so wie 2020 von Sat.1 zu ihrer Initiative Vergesst die besonderen Kinder nicht. 2022 berichtete der NDR über Fillys Auftritt bei der Oldenburger Martinstafel, bei dem sie für Obdachlose sang.[14] In der RTL-Doku Ohne Filter – So sieht mein Leben aus stand sie einem pflegebedürftigen Rollstuhlfahrer einen Tag als Assistentin zur Seite und lud ihn zu sich in ihre Wohnung in Delmenhorst ein. Zusammen mit den Schauspielern André Eisermann und Anouschka Renzi sammelte sie im November 2022 in der MDR-Talkshow Startalk von André Holst Spenden für seine Initiative Haus mit Herz, durch die unbürokratisch schnell, individuelle Problemlösungen für besondere Menschen gefunden werden.[15] Im Juni 2023 war Filly Patin des Schulprojekts „Schule ohne Rassismus“ der Wilhelm-von-der-Heyde-Oberschule in Delmenhorst.[16]

Auszeichnungen/ Ehrungen Bearbeiten

  • 2012: Kult Star Award
  • 2012: Marktheidenfelder Stern (Parodistenpreis)
    • Jury- und Publikumspreis für ihre Darstellung als Amy Winehouse
  • 2018: Künstlerin des Jahres (Auszeichnung vom Goldenen Künstlermagazin des GEDU-Verlags)
    • Kategorie: Beste Soulsängerin Deutschland
    • Kategorie: Beste Amy Winehouse Show national
  • 2019: Marktheidenfelder Stern der Sterne[17]
    • Jury- und Publikumspreis für ihre Darstellung als Amy Winehouse
  • 2020: Red Carpet Award Holland[18]
    • Kategorie: Beste Soulsängerin International
  • 2021: Ikonen der 2000er
    • Präsentation ihrer Bühnenoutfits im Rahmen der Ausstellung im Romy Schneider Museum
  • 2022: Signs of Fame / Fernwehpark
    • Eigene Starschild und Handabdrücke in Ton für ihre musikalische Arbeit und Einsatz für den Frieden
  • 2023: Red Carpet Award Holland
    • Kategorie: SwingPop für ihr Lied Lass mich sein!

Diskografie Bearbeiten

Album Bearbeiten

  • 2011: Oh Yeah
  • 2023: All Together Now

Singles Bearbeiten

Als Leadmusikerin Bearbeiten

  • 2012: Sehnsucht
  • 2012: Mark – Gib Mich Geld! (feat. Dethy Borchardt)
  • 2014: Das Arsch Lied!
  • 2014: Wish
  • 2015: Freaky Christmas
  • 2016: Freaky
  • 2017: Let's Make Love
  • 2018: Freak Me (feat. DJ Chrissio)
  • 2022: I Believe in Peace
  • 2022: Freaky Rerelease 2022
  • 2023: Marx or Freedom (feat. Roman Gordy)
  • 2023: Let's Fly Away
  • 2023: Can You Feel the Love
  • 2023: Colors of My Soul
  • 2023: Sing mit mir
  • 2023: Lass mich sein!
  • 2023: Halt mich

Als Gastsängerin Bearbeiten

  • 2014: Wenn der Mond weint (mit Van Wolfen, auf seinem Album Wenn der Mond weint)
  • 2021: Saving the Rights of Our FriendsVolkan Baydar & Friends

Weblinks Bearbeiten

Commons: Esther Filly – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. DPMAregister | Marken - Registerauskunft. Abgerufen am 7. Mai 2023.
  2. Pz-News.de: Interview mit Soul-Diva Esther Filly: „Ich kann Amy fühlen“
  3. Weser Kurier: Eine Frau befreit sich
  4. Nwzonline.de: Gute-Laune-Hit aus dem Urlaubsparadies
  5. ProSieben.de: Esther Filly Ridstyle: "No Roots"
  6. Berliner-Woche.de: Erfolgreicher Start der Ikonenausstellung im Romy Schneider Museum
  7. Fernweh-Park.de: Esther Filly Ridstyle
  8. Oldenburger Onlinezeitung.de: Soul Kitchen: Esther Filly rockt das Kleine Haus
  9. Presseportal.de: Let's have a Party. Wer bringt in der neuen SAT.1-Show "All Together Now" 100 Juror:innen zum Singen und Tanzen?
  10. Delmenhorster Sängerin Esther Filly setzt sich für Mensch und Tier ein
  11. Delmenhorster Sängerin Esther Filly dreht Video in Norwegen
  12. Delmenhorsterin will Deutschland beim ESC vertreten
  13. KAS-Soldatenbetreuuung.de: Eine Künstlerin zum Anfassen – Die Soulsängerin Esther Filly gab erstmals Konzerte für unsere Soldaten in Mali
  14. NDR.de: Martinsgansessen für Obdachlose in Oldenburg
  15. Beliebte Talkshow zurück in Timmendorfer Strand: „Showtalk“ mit Anouschka Renzi und weiteren Gästen
  16. Weser-Kurier.de: Zivilcourage in Delmenhorst Eine Erinnerung für jeden Tag
  17. Markheidenfeld-live.de: Vier Künstler buhlen um den Marktheidenfelder Stern
  18. Dk-Online.de: Delmenhorster Sängerin gewinnt internationalen Award