Endliche Präsentierbarkeit (Modul)

Mathematisches Konzept

Die endliche Präsentierbarkeit ist ein Konzept aus der mathematischen Theorie der Moduln. Ein Modul ist endlich präsentierbar, wenn er ein endliches Erzeugendensystem besitzt, für das die Relationen, die zwischen dessen Elementen bestehen dürfen, einer Endlichkeitsbedingung unterworfen sind.

Präsentation eines Moduls Bearbeiten

Es sei   ein Linksmodul über einem Ring  . Ist   ein Erzeugendensystem von   und bezeichnet   die  -fache direkte Summe von   mit den Basis-Elementen  , so gibt es genau einen Homomorphismus   mit  . Da   den Modul   erzeugt, ist   surjektiv und man erhält eine kurze exakte Sequenz

 ,

die man die zum Erzeugendensystem gehörige Präsentation von   nennt.[1]

In obiger Definition enthält  , der sogenannte Relationenmodul, Informationen über die Relationen, die zwischen den erzeugenden Elementen bestehen. Ist im Extremfall  , so ist   ein Isomorphismus, der die kanonische Basis   auf   abbildet, das heißt letzteres ist eine Basis von  , insbesondere ist   in diesem Fall ein freier Modul. Der hier zu definierende Begriff fordert die Existenz eines endlichen Erzeugendensystems, dessen Elemente nicht zu vielen Relationen unterworfen sind:

Ein Modul   heißt endlich präsentierbar, wenn es einen endlich erzeugten freien Modul   und einen surjektiven Homomorphismus   gibt, so dass auch   endlich erzeugt ist.

Da alle endlich erzeugten freien  -Moduln zu einem   mit   isomorph sind, hat man also eine kurze exakte Sequenz

 

mit endlich erzeugtem   [2].

Beispiele Bearbeiten

  • Endlich erzeugte Moduln über einem noetherschen Ring sind endlich präsentierbar, denn in obiger Definition ist   als Untermodul des noetherschen Moduls   endlich erzeugt.
  • Jeder endlich erzeugte projektive Modul ist endlich präsentierbar.[3]

Eigenschaften Bearbeiten

Relationenmoduln Bearbeiten

Ist   endlich präsentierbar, so ist definitionsgemäß der Kern einer bestimmten Surjektion eines endlich erzeugten freien Moduls auf   endlich erzeugt. Es zeigt sich, dass jeder Relationenmodul zu einem endlichen Erzeugendensystem endlich erzeugt ist, es gilt sogar:

  • Ist   endlich präsentierbar und   surjektiv mit endlich erzeugtem Modul  , so ist   endlich erzeugt.[4]

Zum Beweis betrachte man neben der kurzen exakten Sequenz

 

auch die kurze exakte Sequenz

 

aus der Definition der endlichen Präsentierbarkeit mit endlich erzeugtem Modul  . Nimmt man zusätzlich an, dass   projektiv ist, so folgt aus dem Lemma von Schanuel, dass  , das heißt   ist direkter Summand eines endlich erzeugten Moduls und daher selbst endlich erzeugt. Der allgemeine Fall kann darauf zurückgeführt werden.

Lokalisierung von Homomorphismen Bearbeiten

Ist   eine multiplikative Teilmenge des kommutativen Ringes  , so kann man  -Moduln nach   lokalisieren. Ist   eine  -lineare Abbildung, so ist

 

eine  -lineare Abbildung, und die Zuordnung

 

induziert eine  -lineare Abbildung

 

Es stellt sich nun die Frage, wann diese Abbildung ein Isomorphismus ist. Es gilt[5]

  • Es seien   ein kommutativer Ring,   multiplikativ und   und    -Moduln. Ist   endlich präsentierbar, so ist obige Abbildung
 
ein Isomorphismus.

Literatur Bearbeiten

  • Ernst Kunz: Einführung in die kommutative Algebra und algebraische Geometrie (Vieweg-Studium; Bd. 46). Vieweg, Braunschweig 1980, ISBN 3-528-07246-6.
  • Louis H. Rowen: Ring Theory, Bd. 1 (Pure and applied mathematics; Bd. 127). Academic Press, Boston, Mass. 1988, ISBN 0-12-599841-4.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Ernst Kunz: Einführung in die kommutative Algebra und algebraische Geometrie, Definition IV.1.8.
  2. Ernst Kunz: Einführung in die kommutative Algebra und algebraische Geometrie, Definition IV.1.9.
  3. Louis H. Rowen: Ring Theory, Bd. 1, Examples 2.8.28.
  4. Louis H. Rowen: Ring Theory, Bd. 1, Proposition 2.8.29.
  5. Ernst Kunz: Einführung in die kommutative Algebra und algebraische Geometrie, Satz IV.1.10.