Dignitatis Humanae Institute

Organisation
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Das Dignitatis Humanae Institute (DHI) ist eine Denkfabrik, die nach eigenen Angaben „auf der Grundlage der Erkenntnis, dass der Mensch im Ebenbild Gottes geschaffen“ sei, die Erhaltung der Menschenwürde fördern will.[1] Sitz der Organisation ist Rom.

Zielsetzung und Herleitung des Namens

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Die Denkfabrik versteht sich als Antwort auf eine mögliche säkularistische Intoleranz gegenüber Christen aller Konfessionen, die zu einer Vielzahl von Angriffen auf die Menschenwürde geführt habe.[2][3] Ihr Name leitet sich von der Erklärung des Zweiten Vatikanischen Konzils über die Religionsfreiheit, Dignitatis humanae („Würde des Menschen“) ab, die Papst Paul VI. am 7. Dezember 1965 promulgierte. Wesentliche Inhalte der Erklärung sind die allgemeine Grundlegung der Religionsfreiheit und deren Betrachtung im Licht der Offenbarung.

Geschichte

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Die Organisation wurde am 8. Dezember 2008 in Brüssel von Benjamin Harnwell[4] zusammen mit Nirj Deva gegründet, einem Mitglied des EU-Parlaments. Später siedelte es nach Rom um.[5]

Den Anstoß zur Gründung des DHI soll die gescheiterte Bewerbung des italienischen Politikers Rocco Buttiglione für die EU-Kommission gegeben haben. Buttiglione war 2004 als Europaminister im Kabinett Silvio Berlusconis von der italienischen Regierung als Vizepräsident der Kommission vorgeschlagen worden. In einer Anhörung des EU-Parlaments hatte er daraufhin die Ansicht vertreten, Homosexualität sei „Anzeichen für moralische Unordnung“, und die Familie diene vor allem dazu, dass Frauen in einem geschützten Raum Kinder bekommen könnten. Dies provozierte so viel Protest, dass Buttiglione auf seine Kandidatur verzichtete. Unterstützer Buttigliones wandten ein, dieser habe lediglich die Lehre der katholischen Kirche vertreten und würde nun von der säkularen Öffentlichkeit verurteilt.[5]

Benjamin Harnwell steht dem rechtskonservativen US-amerikanischen Publizisten und ehemaligen Trump-Berater Stephen Bannon nahe.[6]

Kartause Trisulti

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Anfang 2018 konnte das DHI nach Zustimmung des italienischen Kulturministeriums unter dem MoVimento-5-Stelle-Politiker Alberto Bonisoli (im Kabinett Conte) die mittelalterliche und als „einer der schönsten Orte Italiens“ bezeichnete Kartause Trisulti (seit 1873 Monumento nazionale) für € 100.000 Pacht pro Jahr als Fortbildungs-, Schulungs- und Veranstaltungsstätte sowie Studienzentrum übernehmen;[7][8] der oberhalb erwähnte Stephen Bannon wollte hier eine Kaderschmiede für nationalistisch gesinnte und orientierte Politiker im Sinne der Ideen der „Konservativen Revolution“ aufbauen. Die Absolventen sollten in den Medien, bei politischen Kampagnen oder als leitende Angestellte in Regierungen tätig sein.[9] Der ebenfalls oben erwähnte Benjamin Harnwell erläuterte, das neue Institut werde „halb mittelalterlicher Campus, halb Gladiatorenschule“ und die „geistige Heimat von Bannons Gedankengut“ darstellen.[10]

Im Mai 2019 leitete das italienische Kultusministerium ein Verfahren zum Entzug der Pacht wegen der „Verletzung vertraglicher Verpflichtungen“ ein. Einem Bericht zufolge wurde Dignitatis Humanae unter anderem vorgeworfen, ein gefälschtes Gutachten zum Finanzierungsplan vorgelegt zu haben.[11] Mitte März 2021 entschied das Oberste Verwaltungsgericht nach einem Rechtsstreit über mehrere Instanzen, die Stiftung müsse die gemietete Liegenschaft räumen. Im Juli 2021 wurde der Pachtvertrag mit der Übergabe des Objekts an den italienischen Staat rechtskräftig aufgelöst.[12]

Struktur

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Präsidentschaft

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Leiter und Präsident ist der Brite Benjamin Harnwell,[4] ein früherer Mitarbeiter des EU-Parlaments.[5] Ehrenpräsident war zunächst der frühere vatikanische Spitzendiplomat Renato Raffaele Kardinal Martino, der im Januar 2019 den Ehrenvorsitz niederlegte. Sein Nachfolger, der US-Kardinal Raymond Leo Burke, beendete bereits im Juni 2019 die Zusammenarbeit mit dem Institut und distanzierte sich gleichzeitig vom politischen Programm Bannons.[13]

Zum Beirat gehören unter anderen Kurienkardinal Robert Sarah und Kardinal Walter Brandmüller.

Schirmherrschaften (Auswahl)

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Anfang März 2017 legte nach einem kritischen Bericht in der Christ und Welt der CDU-Politiker und ehemalige EU-Parlamentspräsident Hans-Gert Pöttering seine 2013 auf Empfehlung des römischen Kardinals Renato Raffaele Martino übernommene Schirmherrschaft über die Organisation nieder. Das Institut, so Pöttering zur Begründung, unterhalte Verbindungen zu „Personen in Amerika, aber auch hier aus dem Bereich der Kirche“, mit denen er „nicht identifiziert werden müsste“.[5][14]

Finanzierung

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Die Organisation finanziert sich aus Spenden.[3]

Allgemeine Erklärung der Menschenwürde

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Bei seiner Gründung veröffentlichte das DHI am 8. Dezember 2008 eine Universal Declaration of Human Dignity („Allgemeine Erklärung der Menschenwürde“), in der es sich auf folgende Dokumente oder Ereignisse beruft:[15]

Partnerorganisationen

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Als Partnerorganisation nennt die Europäische Humanistische Föderation die Fondazione Novae Terrae (deutsch „Stiftung einer neuen Erde“)[16] der Europäischen Christlichen Politischen Bewegung (ECPM).[3]

Veranstaltungen

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Das DHI veranstaltet seit 2012 jährlich einen internationalen Kongress zu einem bestimmten Thema:

  • 2012 (Im römischen Büro des Europäischen Parlaments): The Role of Christians in the Public Square („Die Rolle der Christen in der Öffentlichkeit“)
  • 2013 (im Palazzo Casino di Pio IV., mit einer Audienz beim Papst): Squeezed between European and national legal orders: Is there room for Christianity? („Zwischen europäische und nationale Rechtsordnungen gepresst: Gibt es Raum für die Christenheit?“)
  • 2014: (im Palazzo Casino di Pio IV.) Poverty and the Common Good: Putting the "preferential option for the poor" at the service of human dignity („Armut und das Gemeinwohl: Die ‚Option für die Armen‘ im Dienste der Menschenwürde“)
  • 2015: The persecuted church: discipleship in the 21st century („Die verfolgte Kirche: Jüngerschaft im 21. Jahrhundert“)[17]
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Einzelnachweise

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  1. Überschrift im Banner. Abgerufen am 6. März 2017: „Promoting Human Dignity based on the recognition that Man is made in the Image and Likeness of God“
  2. About the Institute, dignitatishumanae.com
  3. a b c humanistfederation.eu (EHF): Dignitatis Humanae Institute is an anti-choice think-tank (6. März 2017)
  4. a b dignitatishumanae.com: Benjamin Harnwell (7. März 2017)
  5. a b c d Julius Müller-Meiningen, Raoul Löbbert: Hans-Gert Pöttering – Schutzpatron der guten Sache, Zeit Online, 3. März 2017
  6. Matthias Rüb: Ein Kloster für „Alt-Right“: „Gladiatorenschule für Kulturkrieger“. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 14. Januar 2019]).
  7. Abbey of 6th Century Marian Apparition Now Under DHI Management. Abgerufen am 30. Mai 2019 (britisches Englisch).
  8. Dieser italienische Think Tank hofiert Steve Bannon. br.de, 19. Oktober 2018, Zugriff am 30. Januar 2019
  9. Steve Bannon mietet ein Kloster in Italien – doch seine Pläne drohen zu versanden. Watson, 6. Mai 2019, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 30. Mai 2019; abgerufen am 19. Mai 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.watson.de
  10. In uralter Klosteranlage: Ex-Trump-Berater Bannon will mit „Gladiatorenschule für Kulturkämpfer“ Europa erobern. focus.de, 21. Januar 2019.
  11. Minister bekräftigt Aus für Populisten-Akademie. KNA über domradio.de, 20. Juni 2019, abgerufen am 21. Juni 2019.
  12. Bannons geplatzter Traum von der Gladiatorenschule. faz.net, 27. Juli 2021, abgerufen am 30. August 2022.
  13. Kardinal Burke distanziert sich von Steve Bannon. Abgerufen am 24. Juli 2021.
  14. CDU-Politiker distanziert sich von katholischem Institut, Radio Vatikan, 23. Februar 2017
  15. dignitatishumanae.com: DECLARATION (9. März 2017)
  16. novaeterrae.eu/en/ (7. März 2017)
  17. dignitatishumanae.com: Conferences (7. März 2017)