Christlmühle

Einöde in der Oberpfalz, Gemeindeteil der Stadt Parsberg

Christlmühle ist ein Gemeindeteil der Stadt Parsberg im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz in Bayern.

Christlmühle
Stadt Parsberg
Koordinaten: 49° 10′ N, 11° 41′ OKoordinaten: 49° 10′ 8″ N, 11° 40′ 46″ O
Höhe: 461 m ü. NHN
Einwohner: (27. Mai 1970)
Postleitzahl: 92331
Die Christlmühle im Jahr 2014

Geographie Bearbeiten

Die Einöde liegt rund drei Kilometer nordwestlich des Stadtzentrums von Parsberg im Oberpfälzer Jura der Fränkischen Alb rechts im breiten Sohlental des Kerschbaches, der nordöstlich der Mühle im ehemaligen Gemeindesitz Darshofen der Schwarzen Laber zufließt.

Die Mühle ist verkehrsmäßig erschlossen durch eine Gemeindeverbindungsstraße, die in Darshofen als Kerschhofener Straße von der Kreisstraße NM 32 abzweigt. Eine weitere Verbindungsstraße führt vom Weiler Kerschhofen aus zur 100 m entfernten, auf der anderen Talseite gelegenen Christlmühle.

Geschichte Bearbeiten

Im Alten Reich unterstand die Mühle von der Größe eines Halbhofes dem pfalz-neuburgischen Pflegamt Lupburg.[1]

Im Königreich Bayern wurde die Christlmühle zusammen mit der Bogenmühle im Verbund mit dem Dorf Kerschhofen dem Steuerdistrikt Darshofen im Landgericht Parsberg zugegeben.[2] Als mit dem zweiten Gemeindeedikt von 1818 die Ruralgemeinde Darshofen gebildet wurde, gehörte auch zu dieser die Christlmühle.[3] Diese Gemeinde des Landkreises Parsberg wurde mit diesem im Zuge der Gebietsreform in Bayern aufgelöst; ihre Gemeindeteile kamen am 1. Juli 1971 in die nunmehr dem Landkreis Neumarkt i. d. Opf. zugehörende Stadt Parsberg.[4][5]

Die Mühle wurde durch ein mittelschlächtiges Wasserrad durch den Kerschbach betrieben. Sie war eine Getreidemühle, die Mitte des 20. Jahrhunderts ihren Betrieb einstellte.[6] Das 2-geschossige Mühlengebäude, ein Satteldachbau aus dem 18./19. Jahrhundert, ist ein Baudenkmal. Siehe Liste der Baudenkmäler in Parsberg#Kerschhofen.

Einwohner- und Gebäudezahl Bearbeiten

  • 1836: 48 Einwohner in den insgesamt 7 Häusern von Kerschhofen, Bogen- und „Christelmühle“,[7]
  • 1861: 6 Einwohner, 3 Gebäude,[8]
  • 1871: 6 Einwohner, 3 Gebäude in „Christelmühle“; Großviehbestand 1873: 2 Pferde, 5 Stück Rindvieh,[9]
  • 1900: 10 Einwohner, 2 Wohngebäude,[10]
  • 1925: 11 Einwohner, 1 Wohngebäude,[11]
  • 1950:8 Einwohner, 1 Wohngebäude,[12]
  • 1961: unbewohnt,[13]
  • 1970: 3 Einwohner.[14]

In der Folgezeit wurden die Bewohner der Mühle in die Einwohnerzahl von Kerschhofen eingerechnet.

Kirchliche Verhältnisse Bearbeiten

Die Mühle gehört zu St. Georg in Kerschhofen, bis 1888 Filiale der katholischen Pfarrei Daßwang, dann Filiale der Pfarrei Darshofen im Bistum Eichstätt.[15] Nach Daßwang bzw. Darshofen gingen die Kinder bis weit ins 20. Jahrhundert hinein auch zur Schule.

Literatur Bearbeiten

  • Manfred Jehle: Parsberg. Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 51, München 1981 Digitalisat, abgerufen am 11. Oktober 2020.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Christlmühle (Kerschhofen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Jehle, S. 478
  2. Jehle, S. 541
  3. Jehle, S. 547
  4. Jehle, S. 564
  5. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799-1980. München 1983, S. 547
  6. Kurt Romstöck (Text) und Alfons Dürr (Zeichnungen): Die Mühlen im Landkreis Neumarkt i. d. Opf. , Neumarkt i. d. Opf. 2004, S. 316
  7. Popp, Th. D. (Hg.): Matrikel des Bissthumes Eichstätt, Eichstätt: Ph. Brönner, 1836, S. 47
  8. Joseph Heyberger: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon, München 1867, Sp. 794
  9. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 977, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  10. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 899 (Digitalisat).
  11. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 907 (Digitalisat).
  12. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 778 (Digitalisat).
  13. Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. Mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. München [1964], Sp. 574
  14. Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, S. 128
  15. Franz Xaver Buchner: Das Bistum Eichstätt. I. Band, Eichstätt: Brönner & Däntler, 1937, S. 143