Polstermühle

Einöde in der Oberpfalz, Gemeindeteil der Stadt Parsberg

Polstermühle ist ein Gemeindeteil der Stadt Parsberg im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz in Bayern.

Polstermühle
Stadt Parsberg
Koordinaten: 49° 12′ N, 11° 40′ OKoordinaten: 49° 11′ 39″ N, 11° 40′ 13″ O
Höhe: 465 m ü. NHN
Einwohner: (25. Mai 1987)
Postleitzahl: 92331

Geographie Bearbeiten

Die Einöde liegt rund vier Kilometer nordwestlich des Stadtzentrums von Parsberg im Oberpfälzer Jura der Fränkischen Alb im Tal der Schwarzen Laber. Südwestlich befindet sich 610 m ü. NHN die Burgruine Adelburg.

Die Polstermühle ist verkehrsmäßig erschlossen durch eine Gemeindeverbindungsstraße, die nordwestlich der Mühle von der Staatsstraße 2251 abzweigt und nach der Mühle in südöstlicher Richtung im Tal der Schwarzen Laber weiter zum Parsberger Gemeindeteil Klapfenberg führt. Rund 1 km östlich der Mühle führt die Bundesautobahn 3 vorbei; die nächsten Anschlussstellen sind die AS 93 Velburg und die AS 94 Parsberg.

Geschichte Bearbeiten

Um 1600 ist das Mühlenanwesen als „Kuefußmuhl/Kuefuesmuhl“ in der Karte von Christoph Vogel eingetragen.[1] Die später sogenannte Polstermühle, wohl nach einer Besitzerfamilie so benannt, unterstand dem pfalz-neuburgischen Pflegamt Velburg. Gegen Ende des Alten Reiches, um 1800, saß auf dem Anwesen als Untertan der Müller Schaller, der hier eine Mahl- und Sägemühle betrieb; 1723 hatte Adam Schaller von der Schallermühle die Witwe Walburga Seitz von der Polstermühle geheiratet.[2][3]

Im Königreich Bayern (1806) wurde die Polstermühle dem Steuerdistrikt Klapfenberg im Landgericht Parsberg zugegeben.[4] Mit dem zweiten Gemeindeedikt von 1818 wurde die Ruralgemeinde Klapfenberg gebildet, die nur aus dem Dorf Klapfenberg und der Einöde Polstermühle bestand.[5] Diese Gemeinde wurde mit der Gemeinde Ronsolden zur neuen Gemeinde Ronsolden im Landkreis Parsberg vereinigt. Als diese im Zuge der Gebietsreform in Bayern aufgelöst wurde, kamen Teile davon am 1. Januar 1972 in die nunmehr dem Landkreis Neumarkt i.d.OPf. zugehörende Stadt Parsberg, darunter auch die Polstermühle.[6]

Einwohner- und Gebäudezahl Bearbeiten

  • 1861: 16 Einwohner, 11 Gebäude, „Palstermühle“ (Gemeinde Ronsolden),[7]
  • 1871: 14 Einwohner, 7 Gebäude; Großviehbestand 1873: 6 Pferde, 18 Stück Rindvieh,[8]
  • 1900: 12 Einwohner, 2 Wohngebäude,[9]
  • 1938: 12 Einwohner (Katholiken),[10]
  • 1950: 15 Einwohner, 2 Wohngebäude,[11]
  • 1987: 4 Einwohner, 1 Wohngebäude, 1 Wohnung.[12]

Um 1870 besaß Johann Schaller, um 1925 Max Schaller, die Mühle, die unter ihm in den 1940er Jahren mittels Walzenstühle zur Kunstmühle modernisiert wurde. 1972 wurde der Mühlenbetrieb und 1987 der Betrieb des Sägewerks eingestellt, die Stromerzeugung mittels Turbinen wurde beibehalten.[13] Das erhalten gebliebene historische Mühlengehöft, eine geschlossene Vierseitanlage des 18. Jahrhunderts, gilt als Baudenkmal.[14] Siehe auch Liste der Baudenkmäler in Parsberg#Polstermühle.

Kirchliche Verhältnisse Bearbeiten

Die Einöde gehört seit altersher zum Sprengel der katholischen Pfarrei Klapfenberg im Bistum Eichstätt; die Pfarrei war von 1554 bis 1618 unter Pfalz-Neuburg lutherisch.[15] Nach Klapfenberg, 2,5 km von der Mühle entfernt, gingen die Müllerskinder auch zur Schule.

Persönlichkeiten Bearbeiten

  • Johann Schaller (* 4. Januar 1840 in der Polstermühle, † 9. August 1923 ebenda), Abgeordneter im Bayerischen Landtag 1899–1907[16]

Literatur Bearbeiten

  • Manfred Jehle: Parsberg. Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 51, München 1981

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Günter Frank und Georg Paulus: Die pfalz-neuburgische Landesaufnahme unter Pfalzgraf Philipp Ludwig (Regensburger Beiträge zur Heimatforschung, 6). Kollersried 2016, S. 408, 418
  2. Jehle, S. 483
  3. Kurt Romstöck (Text) und Alfons Dürr (Zeichnungen): Die Mühlen im Landkreis Neumarkt i. d. Opf. , Neumarkt i. d. Opf. 2004, S. 311
  4. Jehle, S. 533
  5. Jehle, S. 543
  6. Jehle, S. 564
  7. Joseph Heyberger: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon, München 1867, Sp. 798
  8. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 981, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  9. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 904 (Digitalisat).
  10. Franz Xaver Buchner: Das Bistum Eichstätt. II. Band, Eichstätt: Brönner & Däntler, 1938, S. 50
  11. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 789 (Digitalisat).
  12. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 259 (Digitalisat).
  13. Romstöck/Dürr, S. 311
  14. Sixtus Lampl und Otto Braasch: Denkmäler in Bayern, Band III: Oberpfalz. Ensembles, Baudenkmäler, Archäologische Geländedenkmäler, München: R. Oldenbourg Verlag, 1986, S. 155
  15. Buchner II, S. 48
  16. Geschichte des Bayerischen Parlaments seit 1819