Charlotte Clementine von Itzenplitz

Gutsherrin

Gräfin Charlotte Clementine Editha von Itzenplitz (meist Charlotte Gräfin von Itzenplitz; * 8. August 1835[1]; † 30. Juni 1921) aus dem märkischen Adelsgeschlecht von Itzenplitz war Verwalterin auf den Brandenburger Gütern Bollersdorf und Pritzhagen, Vorsitzende des Vaterländischen Frauenvereins, Kapitelsdame des Louisenordens und Ehrenstiftsdame zu Heiligengrabe.

Denkmalgeschützte Grabstätte an der Feldsteinkirche Pritzhagen

Leben Bearbeiten

Charlotte von Itzenplitz war die Tochter von Luise Freiin von Sierstorpff (1811–1848) (Haus Sierstorpff, Driburg) und von Heinrich Friedrich von Itzenplitz, preußischer Minister, Naturwissenschaftler und Jurist sowie Gutsherr auf Kunersdorf und Erbe der Herrschaft Friedland, die aus dem 1540/46 säkularisierten Zisterzienserinnen-Kloster Friedland hervorgegangen war.[2]

Nachdem der Vater den Besitz an Charlottes Schwester Louise Gabriele Marie vererbt hatte, verwaltete Charlotte seit 1883 die in der Märkischen Schweiz gelegenen Teilgüter in Bollersdorf und Pritzhagen mit dem Wohnplatz Tornow.[3] Mit dem Verkauf der Besitzungen an Louises Neffen 1908, den Rittmeister Wilhelm von Oppen, endete Charlottes Gutsverwaltung.[4]

1866 gründete die preußische Königin und spätere Kaiserin Augusta den Vaterländischen Frauenverein zur Pflege und Hilfe für Verwundete im Kriege, einen der Vorläufer des Roten Kreuzes. Zur ersten Vorsitzenden ernannte die Königin Charlottes Schwester Louise Gabriele Marie (1839–1901), die am 21. Mai 1867 den preußischen Generalleutnant und Kommandanten von Breslau Karl von Oppen (* 2. April 1824; † 9. Mai 1896) heiratete. Daraufhin löste Charlotte ihre Schwester im Vorsitz ab und führte den Verein ein halbes Jahrhundert von 1867 bis 1916.[5] Unter dem Namen Charlotte Gräfin von Itzenplitz veröffentlichte sie 1917 das 1683 Seiten umfassende Handbuch des Vaterländischen Frauen-Vereins.

Charlotte von Itzenplitz war zudem Kapitelsdame des Louisenordens,[3] des höchsten Damenordens des Königreiches Preußen. Den Orden hatte König Friedrich Wilhelm III. am 3. August 1814 während der Freiheitskriege gegen Napoleon I. als Andenken an seine 1810 verstorbene Gemahlin Königin Luise gestiftet. Mit dem auf 100 Trägerinnen beschränkten Orden wurden insbesondere Frauen ausgezeichnet, die sich durch die Pflege und Hilfe von Verwundeten im Krieg verdient gemacht hatten. Seit 1862 war sie Ehrenstiftsdame des Klosters Stift zum Heiligengrabe.[6]

Das Erbe von Kunersdorf erhielt ihre jüngste Schwester Marianne Gräfin Itzenplitz (1853–1929), sie war mit dem Kammerherrn und Zerenmonienmeister Friedrich von Oppen (1929) vermählt.

Grabstätte Bearbeiten

 
Grabkreuz

Während die – wie Theodor Fontane sie nannte[7]Itzenplitze überwiegend im Erbbegräbnis der Familie von Lestwitz-Itzenplitz in Kunersdorf bestattet sind, befindet sich die denkmalgeschützte[8] Grabstätte von Charlotte Gräfin von Itzenplitz direkt an der südlichen Außenmauer der Pritzhagener Feldsteinkirche. Der Text auf der Grabplatte lautet (unter Vorbehalt, soweit leserlich):[9]

Gräfin Charlotte von Itzenplitz
* 8. August 1835, † 30. Juni 1921
Ehrenstiftsdame zu Heiligengrabe
Vorsitzende des Vaterländischen Frauenvereins 1868–1916
Kapitelsdame des Luisenordens
Herrin auf Bollersdorf und Pritzhagen 1883–1909

Ich habe einen guten Kampf geführt
ich hab den Lauf vollendet
ich habe Glauben gehalten
hinfort ist mir beigelegt die Krone der Gerechtigkeit

Der Grabspruch der letzten vier Zeilen wurde nach einem Wort des Paulus an Timotheus (2 Tim 4, 7-8) gewählt.

Werke Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Grabstätte Charlotte Gräfin von Itzenplitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Gothaisches genealogisches Taschenbuch der deutschen gräflichen Häuser auf das Jahr 1840. Jg. 13, Justus Perthes, Gotha 1839, S. 259. Digitalisat.
  2. Rudolf Schmidt: Die Herrschaft Friedland, Bad Freienwalde (Oder) 1928, S. 44 f.
  3. a b Informationstafel der Oberbarnimer Feldsteinroute zur Geschichte Pritzhagens vor der Dorfkirche, aufgestellt 2012.
  4. Haus Tornow am See: Geschichte, Hrsg. Prenzlkomm gGmbH, Berlin 2022.
  5. Ortrud Wörner-Heil: Adelige Frauen als Pionierinnen der Berufsbildung. Die ländliche Hauswirtschaft und der Reifensteiner Verband (PDF) University Press, Kassel 2010, S. 407 f. ISBN 978-3-89958-904-7.
  6. K. Hansel: Die Ehrenstiftsdamen vom Kloster Heiligengrabe, in: Johann Karl V. Schröder: Der Herold: Vierteljahrsschrift für Heraldik, Genealogie und verwandte Wissenschaften. Neue Folge, 35, Hrsg. Herold (Verein), Selbstverlag, Berlin 1992, S. 303–334, Nr. 37. ISSN 0018-0793
  7. Das Schlusswort, in: Theodor Fontane: Wanderungen durch die Mark Brandenburg in 8 Bänden. Band 4, Spreeland. Gotthard Erler, Rudolf Mingau (Hrsg.), Aufbau-Verlag, Berlin 1997, S. 443. (Textlog). ISBN 3-7466-5704-0.
  8. Denkmalliste des Landes Brandenburg: Landkreis Märkisch-Oderland (PDF). Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum
  9. Bild der Grabplatte, Hrsg. Lienhard Schulz, Motiv vom 24. Juli 2012.