Gerthe (Bochum)

Stadtteil von Bochum
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Gerthe ist ein Stadtteil von Bochum, der im Norden liegt und an Herne, Castrop-Rauxel und Dortmund grenzt.

Wappen von Bochum
Wappen von Bochum
Gerthe
Stadtteil von Bochum
Lage von Gerthe im Nord
Lage von Gerthe im Nord
Koordinaten 51° 30′ 59″ N, 7° 16′ 20″ OKoordinaten: 51° 30′ 59″ N, 7° 16′ 20″ O
Höhe 125 m ü. NHN
Fläche 6,08 km²
Einwohner 9011 (30. Sep. 2022)
Bevölkerungsdichte 1482 Einwohner/km²
Eingemeindung 1. Aug. 1929
Postleitzahl 44805
Gliederung
Bezirk Nord
Gemarkungen

Gerthe, Rosenberg

Quelle: [1][2]

Trotz der Großzeche Lothringen und den dazugehörigen chemischen Werken, die das Bild des Stadtteils prägten, haben sich an seinem Rand Grünflächen und Landwirtschaft erhalten.

Gerthe besitzt ein historisches Amtshaus, in dem die Bezirksvertretung Bochum-Nord untergebracht ist, ein Schulzentrum (mit dem Heinrich-von-Kleist-Gymnasium und der Anne-Frank-Realschule), das St. Maria-Hilf-Krankenhaus sowie das Kulturwerk Lothringen. Letzteres ist neben seiner Funktion als Kleinkunstbühne eine Art Start-Up-Agentur für Künstler. Sehenswert sind die denkmalgeschützten Kirchen St. Elisabeth und die Christuskirche.

Geschichte Bearbeiten

 
Ehemaliges Zwangsarbeiterlager an der Gewerkenstraße

Die erste urkundliche Erwähnung von Gerthe als Gerthrium[3] findet sich um das Jahr 900[4][5] im Heberegister des Klosters Werden (Werdener Urbar A), welches viele Bauerschaften (villae) im Borahtron-Gau[3] auflistete.

Am 1. April 1907 wurde Hiltrop eingemeindet. Am 3. Februar 1914 kam ein Teil von Holthausen bei Castrop hinzu. Harpen wurde durch das Gesetz über die Neuregelung der kommunalen Grenzen im rheinisch-westfälischen Industriebezirke am 1. April 1926 zusammen mit Teilen von Altenbochum und Bövinghausen bei Castrop nach Bochum eingemeindet. Am 1. August 1929 folgte Gerthe, wobei ein kleinerer Teil zu Herne kam.[6]

Im Gewerbegebiet an der Gewerkenstraße befand sich zur Zeit des Nationalsozialismus das Zwangsarbeiterlager Zeche Lothringen. Heute ist hier ein Wohnprojekt beheimatet, das sich um die geschichtliche Aufarbeitung des Lagers kümmert.

1971 gab es einen Giftmüllskandal mit Fässern voller Natriumcyanid in Gerthe, der zu einem schärferen Abfallbeseitigungsgesetz in NRW führte.[7] Angeblich mangels Alternative wurden die Fässer bei den Azoren im Atlantik verklappt.

Bevölkerung Bearbeiten

Am 31. Dezember 2023 lebten 8.958 Einwohner in Gerthe.

Strukturdaten der Bevölkerung in Gerthe:

  • Minderjährigenquote: 14,6 % [Bochumer Durchschnitt: 15,1 % (2023)]
  • Altenquote (60 Jahre und älter): 29,0 % [Bochumer Durchschnitt: 29,1 % (2023)]
  • Ausländeranteil: 14,1 % [Bochumer Durchschnitt: 16,7 % (2023)]
  • Arbeitslosenquote: 7,8 % [Bochumer Durchschnitt: 8,9 % (2017)]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Bochum-Gerthe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Fußnoten Bearbeiten

  1. Statistisches Jahrbuch der Stadt Bochum 2017 (Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 26. Februar 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/ww2.bochum.de).
  2. Die Einwohnerzahlen sind nach statistischen Bezirken und nicht nach den Gemarkungen angegeben, die Zahlen hierfür sind im Artikel Einwohnerentwicklung von Bochum.
  3. a b Franz Darpe: Geschichte der Stadt Bochum nebst Urkundenbuch, 6 Bände, 1888–1894. Wilhelm Stumpf, Bochum 1894, S. 11 (Digitalisat).
  4. Stefan Pätzold: Bochum. Kleine Stadtgeschichte. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2017, S. 14.
  5. Heinrich Theodor Grüttner, Patrick Jung, Reinhild Stephan-Maaser (Hrsg.): Werdendes Ruhrgebiet. Spätantike und Frühmittelalter an Rhein und Ruhr. Klartext Verlag, Essen 2015, ISBN 978-3-8375-1394-3, S. 254.
  6. Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817–1967. Aschendorff, Münster Westfalen 1977, ISBN 3-402-05875-8, S. 236.
  7. Roman Köster: Hausmüll: Abfall und Gesellschaft in Westdeutschland 1945–1990. Vandenhoeck & Ruprecht, 2017, ISBN 978-3-647-31720-5 (google.de [abgerufen am 14. August 2022]).