Bissone (veralteter deutscher Name: Byssen) ist eine politische Gemeinde im Kreis Ceresio, im Bezirk Lugano des Kantons Tessin in der Schweiz.

Bissone
Wappen von Bissone
Wappen von Bissone
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Tessin Tessin (TI)
Bezirk: Bezirk Luganow
Kreis: Kreis Ceresio
BFS-Nr.: 5154i1f3f4
Postleitzahl: 6816
Koordinaten: 718431 / 89865Koordinaten: 45° 57′ 0″ N, 8° 57′ 58″ O; CH1903: 718431 / 89865
Höhe: 273 m ü. M.
Höhenbereich: 270–709 m ü. M.[1]
Fläche: 1,85 km²[2]
Einwohner: 945 (31. Dezember 2022)[3]
Einwohnerdichte: 511 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
45,5 %
(31. Dezember 2022)[4]
Gemeindepräsident: Andrea Incerti
Website: bissone.ch
Bissone
Bissone

Bissone

Lage der Gemeinde
Karte von BissoneLago MaggioreLago DelioLago di PianoLago di OriglioLago di MuzzanoLuganerseeComer SeeItalienItalienItalienKanton GraubündenBezirk BellinzonaBezirk LocarnoBezirk MendrisioAgno TIBioggioCademarioMuzzano TIVernate TIAlto MalcantoneArannoMigliegliaNovaggioCapriascaCapriascaOriglioPonte CapriascaPonte CapriascaKommunanz Capriasca/LuganoCollina d’OroGranciaMelide TIMorcoteParadiso TIVico MorcoteArognoBissoneBrusino ArsizioVal MaraLuganoCaslanoCurio TICurio TIMagliasoNeggioTresa TIPura TIAstanoBediglioraBediglioraCurio TIBedanoGravesanoManno TIMezzovico-ViraMezzovico-ViraMonteceneriTorricella-TaverneCadempinoCanobbioComano TICuregliaLamoneMassagnoPorzaSavosaSorengoVezia
Karte von Bissone
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Geographie Bearbeiten

Das Dorf liegt auf 276 m ü. M. am Ufer des Süd-Arm des Luganersees, gegenüber und 1,5 km südöstlich der Station Melide der Schweizerischen Bundesbahnen und ist mit diesem Dorf durch den gleichnamigen Damm verbunden. Das sehenswerte Dorf befindet sich direkt am See, ist heute durch die Autobahn A2 und das Teilstück LuganoChiasso der Schweizerische Bundesbahnen vom „Hinterland“ abgeschnitten. Durch den Ort selbst führt die Hauptstrasse 2.

Die Nachbargemeinden sind am Norden die italienische Exklave Campione d’Italia, am Osten Arogno, am Süden Val Mara und am Westen Melide.

Geschichte Bearbeiten

 
Bissone mit Damm von Melide. Historisches Luftbild von Werner Friedli (1963)

Das Dorf wurde 735 und 854 als Blixuni erwähnt; im 10. Jahrhundert besass dort das Kloster San Salvatore bei Pavia Güter, ebenso das Kloster Sant’Ambrogio von Mailand. In der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts war es ein Zentrum des Widerstands der Ghibellinen. Im Mittelalter befand sich an der Stelle der heutigen Casa Tencalla eine Burg (1054 erwähnt, noch 1439 und 1504 belegt).[5]

Nach dem 15. November 1798 schlugen hier die Patrioten und die Zisalpiner ihr Hauptquartier auf, das sie befestigten und von wo aus sie ihre Einfälle in die Nachbarschaft unternahmen. Am 23. Februar trat Bissone in die Republik der Pieve Riva San Vitale ein; am 3. März wurde es von den Luganern angegriffen; diese vertrieben die Verteidiger daraus und erbeuteten fünf Kanonen und zwei Fahnen und machten ungefähr dreissig Gefangene. 1803 wurde Bissone dem Kreis Ceresio angegliedert, nachdem es vorher provisorisch zum Kreis Morcote gehört hatte.[6]

Bevölkerung Bearbeiten

Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1696 1850 1900 1950 1970 1980 1990 2000[7] 2005 2010 2020
Einwohner 260 302 318 397 587 646 697 773 803 845 948

Verkehr Bearbeiten

Täglich fahren mehr als 50'000 Autos über die Autobahn durch die Gemeinde. Dazu kommen noch 200 Züge und der Verkehr der Kantonsstrasse. Zurzeit ist von den Behörden eine 70 Millionen Schweizerfranken teure Schallschutzmauer geplant. Da man sich davon jedoch nicht genügend Schutz erwartet, ist in der Bevölkerung große Opposition gegen die Pläne erwacht. Als Alternative ist unter anderem ein Projekt des Architekten David Core im Gespräch, der vorschlägt, die beiden Strassen und die Bahnlinie zu überdecken und den gewonnenen Raum für Mehrfamilienhäuser mit Seeblick zu nutzen.

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Das Dorfbild ist im Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS) als schützenswertes Ortsbild der Schweiz von nationaler Bedeutung eingestuft.[8] Der alte Dorfkern – er ist Bestandteil des Inventars schützenswerter Ortsbilder der Schweiz (ISOS) – wird von einem eindrucksvollen Dorfplatz beherrscht und hat seinen Charakter von alten Palazzi mit typischen Arkadengängen. Ebenfalls erwähnenswert sind die Kirchen San Rocco (17. Jahrhundert) und besonders San Carpoforo (erbaut im Mittelalter, 1630 barockisiert).

  • Pfarrkirche San Carpoforo[9][10]
  • Belvedere[11]
  • Geburtshaus Francesco Borromini[9]
  • Villa Margherita[9]
  • Villa Gaggini[9]
  • Francesco-Borromini-Bronzedenkmal am Seeufer von Bissone, eingeweiht 1999[12]
  • Römischer Grenzstein mit Inschrift[9]

Bilder Bearbeiten

Sport Bearbeiten

  • Società Pallanuoto Bissone[13]

Persönlichkeiten Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Antonio Gili: Bissone. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 22. April 2009.
  • Rūstis Kamuntavičius u. a: Artisti del lago di Lugano e del Mendrisiotto in Lituania. In: Gli artisti del lago di Lugano e del Mendrisiotto nel Granducato di Lituania (dal XVI al XVIII secolo). Hrsg.: Giorgio Mollisi, «Arte&Storia.» Edizioni Ticino Management, 13. Jahrgang, Nummer 59, August–Oktober 2013, Lugano 2013.
  • Martin Mádl (Hrsg.), I Tencalla, vol. I: Saggi sulla vita e le opere dei pittori d’affresco ticinesi, i loro committenti e gli artisti della loro cerchia, Praga 2012; Idem, I Tencalla, vol. II: Catalogo degli affreschi di Carpoforo e Giacomo Tencalla in Boemia e Moravia, Praga 2013.
  • Simona Martinoli u. a.: Guida d’arte della Svizzera italiana. Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, S. 357–359.
  • Emilio Motta: Effemeridi ticinesi. Neue Auflage, Edizioni Metà Luna, Giubiasco 1991.
  • Ivano Proserpi: Bissone. (Schweizerische Kunstführer, Serie 66, Band 656/657). Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1999, ISBN 3-85782-656-8.
  • Agostino Robertini u. a: Bissone. In: Il Comune. Edizioni Giornale del Popolo, Lugano 1978, S. 23–36.
  • Celestino Trezzini: Bissone In: Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Band 2, Biondetti – Brupbacher, Attinger, Neuenburg 1924, S. 259 (Digitalisat), (abgerufen am 27. Juni 2017).
  • Luciano Vaccaro, Giuseppe Chiesi, Fabrizio Panzera: Terre del Ticino. Diocesi di Lugano. Editrice La Scuola, Brescia 2003, S. 58, 245, 295.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Bissone – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  2. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023
  5. Antonio Gili: Bissone. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 22. April 2009.
  6. Bissone auf biblio.unibe.ch/digibern/hist_bibliog_lexikon_schweiz (abgerufen am 27. Juni 2017).
  7. Antonio Gili: Bissone. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 22. April 2009.
  8. Liste der Ortsbilder von nationaler Bedeutung (Memento vom 10. Juli 2018 im Internet Archive), Verzeichnis auf der Website des Bundesamts für Kultur (BAK), abgerufen am 10. Januar 2018.
  9. a b c d e Simona Martinoli und andere: Guida d’arte della Svizzera italiana. Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, ISBN 978-88-7713-482-0, S. 357–359.
  10. Pfarrkirche San Carpoforo
  11. Belvedere (Foto)
  12. Francesco Borromini Bronzedenkmal am Seeufer von Bissone auf luganersee.de/orte{
  13. Società Pallanuoto Bissone
 
Bissone am Luganersee, Uferpromenade