Bill Ackman

US-amerikanischer Hedgefonds-Manager

William Albert Ackman, meistens nur Bill Ackman, (* 11. Mai 1966) ist ein amerikanischer Fondsmanager. Er sieht sich selbst als aktivistischer Investor.[1][2]

Bill Ackman (2016)

Leben Bearbeiten

Ackman wuchs in Chappaqua im Westchester County nördlich von New York City auf.[3] Sein Vater war Immobilieninvestor und motivierte ihn zum beruflichen Einstieg in die Finanzbranche.[4] Ackman studierte jedoch zunächst Geschichte an der Harvard University. Er schloss sein Studium 1988 magna cum laude mit dem Bachelor of Arts ab und absolvierte schließlich 1992 seinen Master of Business Administration an der Harvard Business School.[5][6][7] Als Alumnus sitzt Ackman mittlerweile im Beirat der Harvard Law School.[8]

Ackmans Vorfahren sind aschkenasische Juden, die seit Generationen im ehemaligen Polen-Litauen lebten. Sein in der heutigen Ukraine geborener Großvater wanderte in den 1890er Jahren im Alter von 17 Jahren zu Fuß nach Österreich-Ungarn, wo er sich zum Schneider ausbilden ließ. Über Hamburg setzte er anschließend nach New York City über, wo er in Staten Island eine Textilfabrik gründete.[9]

Ackman war 25 Jahre mit der Landschaftsarchitektin Karen Ann Herskovitz verheiratet. Aus dieser Ehe gingen drei Töchter hervor.[10][11][4] 2019 heiratete er die am MIT Media Lab tätige Professorin und ehemalige Soldatin der israelischen Luftstreitkräfte Neri Oxman.[12]

Ackman war eine der treibenden Kräfte, die die Absetzung von Claudine Gay als Präsidentin der Universität Harvard betrieben. Nach einem Bericht der New York Times hegte Ackman seit vielen Jahren einen Groll gegen Harvard, weil ihm seine großen Spenden nicht größeren Einfluss auf die Universität einbrachten. Nach Gays Rücktritt im Januar 2024 verfasste er einen 4000 Worte langen Beitrag auf Twitter, in dem er u. a. „Rassismus gegen Weiße“ anprangerte. Gregg Gonsalves, ein Epidemiologe der Universität Yale, schrieb: „Bill Ackman übt einen schädlichen Einfluss auf das amerikanische Bildungswesen aus. Er glaubt, dass sein Geld gleichbedeutend mit Weisheit ist, und selbst wenn das nicht der Fall ist, denkt er, dass es ihm das Recht gibt, nach Herzenslust zu mobben. Es ist Zeit, sich gegen Leute wie ihn zu wehren. Er ist abscheulich.“[13] Als Reaktion auf seine Rücktrittsforderung gegen Gay wurden Plagiatsvorwürfe gegen seine Frau erhoben. Daraufhin kündigte er an, alle Publikationen der Führungsriege des MIT auf Plagiate überprüfen zu lassen.[14]

Karriere Bearbeiten

1992 gründete Ackman mit einem Kommilitonen das Investmentunternehmen Gotham Partners, das kleinere Investitionen im öffentlichen Sektor unternahm.[15] Bis 1998 gelang es Ackman durch öffentlichkeitswirksame Beteiligungen ein Investitionsvermögen von 500 Millionen US-Dollar zu generieren. 2002 waren Ackman und seine Partner jedoch in Rechtsstreitigkeiten mit verschiedenen Anteilseignern verwickelt. 2004 gründete er mit 54 Millionen US-Dollar schließlich die Hedgefonds-Gesellschaft Pershing Square Capital Management.[16]

Zugleich war Ackman an der Gründung des Akquisitionszweckunternehmens Justice Holdings beteiligt, welches mit Burger King zusammenging. Durch Kursgewinne verdiente er mit Pershing Square Capital Management aufgrund von Beteiligungen in zwei Jahren über 200 Millionen US-Dollar.[17] Pershing Square Capital Management war auch an der Gründung von Platform Specialty Products beteiligt.

Investmentstil Bearbeiten

Ackman wird als konfliktfreudiger Investor gesehen.[18][19] Seine bekannteste öffentliche Meinungsverschiedenheit hatte er mit dem Großinvestor Carl Icahn, wobei es dabei um das Schneeballsystem des Konzerns Herbalife ging.[20] Regelmäßig versucht Ackman außerdem aktiv die Entscheidungen der Emittenten zu beeinflussen. So kritisierte er öffentlich das Geschäftskonzept von MBIA und sorgte so für dessen Kurssturz. Bei Allergan forderte er den Rücktritt des Vorstandschef und unterstützte die Übernahme durch Valeant.[21]

Erneute Aufmerksamkeit erwarb Ackman, als er vor dem Börsencrash 2020 das Portfolio von Pershing Square Capital Management mit einem Kreditschutz in Höhe von 27 Millionen US-Dollar absicherte, da er dessen Absturz vermutete.[22] Die Absicherung war effektiv und brachte in weniger als einem Monat 2,6 Milliarden US-Dollar ein.[23][24] Am 21. Juni 2021 wurde bekannt, dass Ackman sich über Pershing Square einen zehnprozentigen Anteil an dem weltgrößten Musikkonzern Universal Music gesichert hat.[25]

Vermögen Bearbeiten

Ackmans Vermögen wurde von Forbes im Jahr 2023 auf 3,7 Milliarden US-Dollar geschätzt, womit er Platz 304 der reichsten US-Amerikaner belegte.[26]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Julian Herbst: Bill Ackman, der Aktivist | Börsengeschichte. Abgerufen am 1. August 2019.
  2. Heather Lee '19, Elizabeth Fillman '19, June 7, 2018: Bill Ackman on what it means to be an activist investor. Abgerufen am 1. August 2019 (amerikanisches Englisch).
  3. Julia La Roche: The Fabulous Life Of Bill Ackman — The Legendary Investor With A Massive Short On Herbalife. Abgerufen am 1. August 2019.
  4. a b Julia La Roche: The Fabulous Life Of Bill Ackman — The Legendary Investor With A Massive Short On Herbalife. Abgerufen am 1. August 2019.
  5. The Heilbrunn Center for Graham & Dodd Investing: Bill Ackman — The Creative Side of Investing. 25. April 2019, abgerufen am 1. August 2019 (englisch).
  6. Julian Herbst: Bill Ackman, der Aktivist | Börsengeschichte. Abgerufen am 1. August 2019.
  7. Alles oder Nichts – Bill Ackman. In: Aktien-Mag. Abgerufen am 1. August 2019.
  8. Advisory Board – Program on Corporate Governance. Abgerufen am 1. August 2019.
  9. Betting on Zero, Dokumentation bei Netflix, abgerufen am 14. März 2021. (ab Minute 1:34:40)
  10. Emily Smith: Billionaire investor Bill Ackman and wife in ‘big-money divorce’. In: Page Six. 22. Dezember 2016, abgerufen am 1. August 2019 (englisch).
  11. Bill Ackman reportedly splitting with wife in big-money divorce. Abgerufen am 1. August 2019.
  12. As If by Design, Their Connection Was Inevitable. In: New York Times. 2019, abgerufen am 14. März 2021 (englisch).
  13. Maureen Farrell, Rob Copeland: Bill Ackman’s Campaign Against Harvard Followed Years of Resentment. In: New York Times, 12. Dezember 2023; Al Sharpton: Rev. Al Sharpton Statement on Resignation of Harvard President Claudine Gay National Action Network, 3. Januar 2024; Adam Gabbatt: ‘A bully’: the billionaire who led calls for Claudine Gay’s Harvard exit The Guardian, 4. Januar 2024;
  14. Jochen Zenthöfer: Elite-Uni MIT: Millionär plant größte Plagiatsprüfung aller Zeiten. In: FAZ.NET. 12. Januar 2024, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 12. Januar 2024]).
  15. Brett Fromson: The Rookies' Big Score. In: The Washington Post. 8. April 2019, abgerufen am 7. Januar 2021.
  16. StarTribune - Print Page. 29. Mai 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 29. Mai 2012; abgerufen am 25. Mai 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.startribune.com
  17. Kelly Bit: Ackman’s Pershing Square Makes $203 Million on Burger King. In: bloomberg.com. Abgerufen am 30. Juli 2015.
  18. Martin Seiwert: Bill Ackman: So tickt der Störenfried der Wall Street. Abgerufen am 5. August 2019.
  19. Julian Herbst: Bill Ackman, der Aktivist | Börsengeschichte. Abgerufen am 5. August 2019.
  20. Carl Icahn vs Bill Ackman and Herbalife - GuruFocus.com. Abgerufen am 5. Mai 2020.
  21. Dennis Kremer: Erfolgreichster Investor „Baby Buffett“. In: FAZ. 7. Juli 2015, abgerufen am 7. Juli 2015.
  22. Pershing Square Capital Management, L.P. Releases Letter to Investors. In: Pershing Square Holdings, Ltd. 25. März 2020, abgerufen am 8. Mai 2020 (amerikanisches Englisch).
  23. Jan Willmroth: Bill Ackman: Milliarden mit Corona-Folgen verdient. Abgerufen am 5. Mai 2020.
  24. Corrie Driebusch: Ackman Has Big Win on Bearish Market Bet. In: Wall Street Journal. 25. März 2020, abgerufen am 8. Mai 2020.
  25. Universal Music: Vivendi einigt sich mit Pershing Square. Abgerufen am 21. Juni 2021.
  26. Rob LaFranco and Chase Peterson-Withorn: The 400 Richest People In America. In: forbes.com. 2023, abgerufen am 1. Februar 2024 (englisch).