Vorschlag Endversion:

Peter Riemann (* 23. November 1945 in Eschwege ist ein deutscher Architekt, Hochschullehrer und Autor.

Riemann studierte ab 1967 Bauingenieurwesen und Architektur an der TU Braunschweig. Nach Abschluss der Diplomarbeit „Fluggastabfertigungsgebäude für Stuttgart" bei Meinhard von Gerkan war Riemann als Entwurfsarchitekt in Hannover tätig und ging im Herbst 1976 als Stipendiat des Deutscher Akademischer Austauschdienst|Deutschen Akademischen Austauschdienstes]] (DAAD) zu Oswald Mathias Ungers an die Cornell University in Ithaca, Upstate New York.

Während seines Postgraduate - Studiums (architecture and urban design) unterrichtete er als Teaching Assistant und Instructor am College of Architecture, Art, and Planning, als Visiting Critic an der Syracuse University und der University of Southern California und bereiste als Eidlitz Travel Fellow [1] den Südwesten der USA, die Ostküste und Kanada.

Riemann war Teilnehmer der "1. Cornell Summer Academy 77 in Berlin", entwickelte mit O.M. Ungers und Rem Koolhaas das Konzept für „Die Stadt in der Stadt” [2] und kehrte nach Abschluss seiner Master-Thesis (Urban Design Strategies for Berlin with a Case Study on Berlin/Südliche Friedrichstadt) [3] 1979 nach Deutschland zurück. (Erläuterung zur Sichtung aus dem Bauweltartikel: "Städtearchipel Berlin": "Für West-Berlin verfasst Ungers 1977 zum Abschluss einer Sommerakademie der Cornell University Ithaca in Berlin, organisiert mit Hans Kollhoff und Arthur Ovaska, das Konzept „Die Stadt in derStadt – Berlin das grüne Städtearchipel“. An der Publikation haben maßgeblich Rem Koolhaas und Peter Riemann mitgewirkt" Erläuterung Ende).

Mit Wolfgang Pax beteiligte er sich an Wettbewerben (u. a. Schinkelwettbewerb DAIV Berlin [4] und ein 5. Preis beim Internationalen Wettbewerb Dom-Römerberg, Frankfurt am Main 1980), arbeitete mit Werner Roy für ein Dortmunder Büro am Neubau des Verteidigungsministeriums auf der Bonner Hardthöhe und machte sich 1981 selbstständig. 1983 erhielt er den Rompreis für die Deutsche Akademie Rom Villa Massimo und lebte dort ein Jahr als Stipendiat.[5]

Eingeladen von Heinrich Klotz, nahm Riemann im Jahr 1985 an der Ausstellung "Bauen heute - Architektur der Gegenwart in der Bundesrepublik Deutschland" teil und ergänzte das Deutsches Architekturmuseum mit einer 12 Meter hohen Installation, dem "Turm No.3" [6] (Erläuterung zur Sichtung: Manfred Sack schreibt: "Selbstverständlich sieht man diesen durchsichtigen Turm aus zwei drahtgeflochtenen Kuben und einer Pyramide obenauf schon von weitem. Er sitzt seitlich auf dem Vordach und hat natürlich etwas zu bedeuten: Im Deutschen Architekturmuseum in Frankfurt am Main ist eine wichtige Ausstellung zu sehen. Nun muß man nicht unbedingt den hochgestochenen Gedanken folgen, die sich der junge Architekt Peter Riemann aus Bonn für sein strenges lustiges Werk gemacht hat; es genügt, aus seinem letzten Satz im Katalog das Zitat zu pflücken: "Der Inhalt ist die Form." (Sack zitiert falsch: "Der Inhalt ist in der Form und kommt zu einem "negativen", Ergebnis, das ihm mehr liegt.) Die Form, nicht wahr, hat keinen anderen Inhalt als sich selbst. Das gilt nun nicht nur für den Turm – er ist das übergroße Modell eines (nicht gebauten) Aussichtsturmes für das Göttinger Primatenzentrum,sondern für vieles, was einen noch bis zum 15. September in dieser Ausstellung erwartet." Erläuterung Ende). – der als "grenzüberschreitende" Konstruktion am Arkadengang des Ungers-Gebäude montiert wurde. (Die Notwendigkeit der Anwendung von Parasiten als Architekturen formuliert Oswald Matthias Ungers bereits 1966 in seinem Artikel “Großformen im Wohnungsbau” [7]).

Die 1985 entstandene Büropartnerschaft „Riemann + Roy”, fand 1993 mit dem Tod von Werner Roy ein Ende. Das danach entstandenen „Büro für Architektur und Städtebau” wurde später zu „RiemannArchitekten”.

Neben seiner freiberuflichen Tätigkeit in Bonn und als Fachpreisrichter bei Wettbewerben [8] unterrichtete Riemann an amerikanischen und deutschen Hochschulen: 1981/82 als Visiting Associate Professor Graduate Division [9], College of Architecture and Urban Studies (Virginia Polytechnic Institute and State University und Washington-Alexandria Architecture Center), 1985 bis 1988 als Lehrbeauftragter für Grundlagen des Entwerfens an der Hochschule Düsseldorf, von 1992 bis 1994 Lehrbeauftragter, Technische Hochschule Köln im Fachbereich Architektur, Gebäudetypologie und Entwerfen und anschliessend, von 1995 bis 1999, als Professor i.V. für Entwerfen/ökologisch-orientierte Planungs- und Entwurfskonzepte.

2009 verlagerte Riemann sein Büro nach Starnberg und begleitete dort, als Redakteur des Starnberger Boten, einer lokalen Vierteljahreszeitschrift des BDS Bayern, kritisch das kommunale Planungsgeschehen. [10] Mit dem Verkehrsplaner Thorsten Schüler [11] engagierte er sich für den B2-Tunnel und mit Lutz. J. Janssen für die Realisierung der umkämpften Starnberger Seeanbindung und arbeitete projektbezogen als Berater und Gutachter.

Im Jahr 2019 beendet Riemann seine Tätigkeit als freiberuflicher Architekt, siedelt nach Österreich über und lebt heute in der Nähe von Graz.

Durch die kritisch kommentierte Neuauflage von Oswald Mathias Ungers‘ 1977 herausgegebenem Manifest "Die Stadt in der Stadt" [12] (Hrsg: Florian Hertweck (Architekt) und Sébastien Marot) wurde im Jahr 2013 die Zusammenarbeit von Riemann mit Ungers und Koolhaas dreisprachig bei Lars Müller Publishers veröffentlicht. Acht Jahre später werden Riemanns "Urban Islands", [13] in der Berlinischen Galerie, dem Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur im Rahmen der Ausstellung "Anything Goes?” im virtuellen Rundgang präsentiert und in die Sammlung übernommen. https://berlinischegalerie.de/en/article/virtual-tour-anything-goes-berlin-architecture-in-the-1980s/show/Article/

Mitgliedschaften

Bearbeiten
  • 1983–2009: Mitglied im Bund Deutscher Architekten (BDA) und mehrere Jahre Delegierter im UIA, Sektion 1 für das „Architektonische Erbe in Europa“.
  • 2007–2009: Landesdelegierter in der Vertreterversammlung der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen (AKNW) und Mitglied im AKNW-Ausschuss für Berufsbelange (2007/2008).
  • 2009 – 2020: Mitglied bei Integrierte Mediation e.V. [14]
  • 2010 – 2020: Mitglied im Deutschen Fachjournalistenverband (DFJV) [15]

Werke (Auswahl)

Bearbeiten
 
Basilika am Nordfriedhof in Bonn
 
Kinetisches Ost-West Monument
  • 1985–1986: Basilikale Blumenhalle am Nordfriedhof (Bonn) mit H.W. Roy,[16]
  • 1985: Stahlgitterkonstruktion über den Eingangsarkaden des Deutschen Architekturmuseums am Frankfurter Museumsufer, für die Ausstellung „Bauen Heute“
  • 1988: Kinetische Großskulptur aus Stahl für die Ausstellung: „Berlin – Denkmal oder Denkmodell“ des Architekturforum Aedes[17]
  • 1992–1993: Umbau und Sanierung eines Gründerzeithauses nach Brandschaden, Bonn-Zentrum, Friedrichstraße 42, 1. Preis, Fassadenwettbewerb der Stadt Bonn
  • 1993–1996: Wohn- und Geschäftshäuser „Storchenparkanlage“ incl. VEP in Speyer, Obere Langgasse
  • 1994–1996: Neubau und Erweiterung der Adelheidis-Schule in Bonn,Vilich-Müldorf, Käsbergstraße 1
  • 1995–1996: Behindertengerechte Wohnanlage in Bonn-Tannenbusch, Drosselweg 2
  • 1997–1999: Wohnanlage mit 32 Eigentumswohnungen „Am Zinnbruch“, Bonn-Dottendorf, Impulsauszeichnung der Region Bonn/Rhein-Sieg
  • 2000–2001: Wohnhaus und Künstleratelier im Innenhof, für Ursula und Akif Pirinçci, Südstadt (Bonn), Argelanderstraße 83
  • 2003-2004 Sanierung der denkmalgeschützen Evangelischen Kirche in Linz am Rhein, Grabentor 1
  • 2004–2005: Wohnanlage mit sechs Doppelhäusern, inkl. VEP in Bonn-Friesdorf (Bonn), Joseph-Roth-Straße
  • 2005–2006: Heinrich-Hertz-Europakolleg, Gebäude H, Umbau einer ehemaligen Grundschule zum Forum und IT-Fachgymnasium, Bonn-Auerberg, Herseler Straße
  • 2019–2020: Niedrigenergie-Haus am Hang, im Steirischem Hügelland bei Graz

Werke in Museen

Bearbeiten

Das Architekturmuseum Frankfurt bewahrt vier Modelle von Riemann auf: Modell „Wettbewerb Kunst im Stadtraum“, Breitscheidplatz Berlin 1980; Modell „Wettbewerb Gedenkstätte für die ehemalige Synagoge“ Lemgo 1987; Modell „Turm No. 3“, vor dem DAM, Frankfurt a.M. 1985; Modell "Wettbewerb Max-Planck Institut für Radioastronomie", Bonn 1982[18] In der Sammlung befinden sich Zeichnungen zur „Basilika” (Blumenhaus Möhle, Riemann + Roy) in Bonn-Auerberg und von Riemann zum Wettbewerb Max Planck-Institut Bonn [19]

Herbst 2021: Ankauf des Skizzen- und Zeichnungskonvoluts zur „Stadt in der Stadt“ (1. Cornell Summer Academy Berlin 1977) und zur Masterthesis „Urban Design Strategies for Berlin with a Case Study on Südliche Friedrichstadt“ (Cornell University, Januar 1979) durch die Berlinische Galerie.

Sämtliche s/w Zeichnungen und Pläne zur „Stadt in der Stadt”, sowie die Masterthesis (Cornell University) befinden sich im Ungers Archiv für Architekturwissenschaft (UAA) in Köln und im

Architekturmuseum der Technischen Universität Berlin die Pläne für den Schinkelpreiswettbewerb (mit Wolfgang Pax) "Platzbebauung mit Wohnungen, Gewerbe und sozialen Einrichtungen am Viktoria-Luise-Platz, Berlin-Schöneberg", 1980

Ausstellungsbeteiligungen mit eigenen Arbeiten

Bearbeiten
  • 1981: Villa Massimo, Kunsthaus und Kunstverein in Hamburg
  • 1982: Over the Blue Ridge, Taubman Museum of Art, Roanoke Virginia/National Endowment of Fine Arts
  • 1984: Peter Riemann – Projekte 1972-83, Deutscher Werkbund Düsseldorf [20]
  • 1984: Idee, Prozess, Ergebnis – Die Reparatur und Rekonstruktion der Stadt, Senator Bau- und Wohnungswesen Berlin, Internationale Bauausstellung 1987
  • 1984: Villa Massimo Rom - Stipendiaten und Ehrengäste 1982–1984, Kasseler Kunstverein Orangerie Kassel - Karlsaue
  • 1985: Bauen heute – Architektur der Gegenwart in der Bundesrepublik Deutschland, Deutsches Architekturmuseum Frankfurt am Main
  • 1985: La Riscostruzione della Citta, Triennale di Milano XVII, Palazzo dell`Arte, Mailand
  • 1988: Die Architektur der Synagoge Deutsches Architekturmuseum Frankurt am Main
  • 1988: Berlin – Denkmal oder Denkmodell? – Architektonische Entwürfe für den Aufbruch in das 21. Jahrhundert, Galerie Aedes und Staatliche Kunsthalle Berlin, später Kunsthalle Wien und Pavillon de l`Arsenal, Paris
  • 2021: Anything Goes? – Berliner Architekturen der 1980er Jahre, Berlinische Galerie[21]

Schriften

Bearbeiten

Als Autor verfasste Riemann seit Ende der 1980er Jahre zahlreiche Beiträge in deutschen Fachzeitschriften (u. a. Bauwelt, Baumeister, der architekt, DBZ und db). (Erläuterung für Sichtung: bei Eingabe von Peter C. Riemann in der Suchleiste in RIBA [22] werden 8 Publikationen sichtbar), in Online-Magazinen wie rhein:raum-online, Deine,meine,unsere BRD und dem Bonner Presseblog zu Themen der Bonner Bau- und Stadtpolitik. Zu seinen Veröffentlichungen gehören:

  • "Eine Symbiotische Operation", Peter Riemann im Gespräch mit Florian Hertweck und Sébastian Marot. In: Florian Hertweck, Sébastian Marot (Hrsg.): Die Stadt in der Stadt – Berlin ein grünes Archipel, Ein Manifest. UAA Ungers Archiv für Architekturwissenschaft, Köln/Lars Müller Publishers, Zürich, 2013, ISBN 978-3-03778-325-2
  • "OMU and the Magritte Man" in: Erika Mühlthaler (Hrsg.): Lernen von O.M. Ungers, TU Berlin/Institut für Architektur, S. 176–177.
  • "Vom autonomen Rest" in: der architekt, BDA Bonn, Heft 3, März 1990, S. 131–132
  • "Der Bautyp als analoges Entwurfsmodell – Analysen zu Entwurfsmethoden". in: Baumeister, München, Callwey Verlag, Heft 10, 1988, S. 54–58
  • "Der Bautyp als Grundgestalt – Eine Basilika, die keine ist". Kontextuelle Entwurfsmethodik am Beispiel des Blumenhauses am Nordfriedhof in Bonn-Auerberg in: Jahrbuch für Architektur 1987/88, Vieweg Verlag, Wiesbaden, S. 142–147, ISBN 3-528-08727-7
  • "Casa Tragica, Città Comica – zur Deutung von Ungers städtebaulichen Leitbildern und Entwurfsmethoden" in: der architekt BDA Bonn, Heft 12, 1987, SS. 586 - 590 (siehe auch: Catalogue Record Location in RIBA Library, Special issue. Umdenken in Stadtebau? Der Architekt, Citation: no. 12, 1987 Dec., p. 569-590, Includes photos, plans, models, sketches, illustrations. Includes p. 583-585; Tragic house - comic city: the meaning of Ungers' designs, by Pieter Riemann, p. 586-59)[23]
  • "Der Boden und seine Gestaltung in der Postmodernen Architektur" in: "Jahrbuch für Interior Design" 1987, Hrsg. I. Flagge/Messe Frankfurt a. M. S. 41–48
  • "Typus im Niemandsland – Die Geschichte des West Baden Springs-Hotel in Indiana" in: Bauwelt, Heft 15, April 1983. S. 582–586
  • "Architektur und Kunst" in: Baukultur, DAIV Bonn, Heft 1, 1982, S. 18–19
  1. https://aap.cornell.edu/forms/robert-james-eidlitz-travel-fellowship
  2. https://xenotheka.delbeke.arch.ethz.ch/ungers-die-stadt-in-der-stadt-berlin/
  3. https://www.bauwelt.de/dl/737609/10800380_e79e0e53cf.pdf
  4. https://architekturmuseum.ub.tu-berlin.de/index.php?p=51&SID=16439807551996
  5. https://villamassimo.de/de/stipendiaten
  6. https://www.zeit.de/1985/29/geschwaetzig-werdende-architektur/komplettansicht
  7. https://verlag.tu-berlin.de/produkt/978-3-7983-2046-8/
  8. https://www.wettbewerbe-aktuell.de/ergebnis/touristisches-dienstleistungszentrum-wasserbahnhof-bonn-142133#resultInfo
  9. https://www.worldcat.org/title/house-within-a-house-a-sauna-within-a-barn-vip-su-graduate-design-studio/oclc/633441345&referer=brief_results
  10. https://expydoc.com/doc/9298043/starnberger-bote---papples-standortconsulting-und
  11. https://www.worldcat.org/title/aus-der-starnberger-politik-von-dr-thosch-eine-weitere-informationsquelle-mit-personlichen-kommentaren-erganzt-jahrbuch-2014/oclc/901525800&referer=brief_results
  12. https://www.bauwelt.de/themen/buecher/Die-Stadt-in-der-Stadt-Ungers-2112316.html
  13. https://www.lars-mueller-publishers.com/sites/default/files/styles/lmp_horizontal_gallery/public/city-in-the-city-6_1.png?itok=4viRrAcG
  14. https://www.in-mediation.eu/regionalgruppe-munchen/
  15. https://www.dfjv.de/publikationen/onlinemagazin-fachjournali
  16. DAM Jahrbuch für Architektur, 1987/88, ISBN 3-528-08727-7
  17. Berlin – Denkmal oder Denkmodell, ISBN 3-433-02282-8
  18. Peter C. Riemann in der Modellsammlung, Architekturmuseum Frankfurt, abgerufen am 4. Februar 2022
  19. https://dam-online.de/wp-content/uploads/2020/06/Riemann_Peter_Suchausgabe_2020.pdf
  20. https://www.worldcat.org/title/peter-riemann-projekte-1973-1983-ausstellung-vom-20-april-27-mai-1983-einladung/oclc/1073432419&referer=brief_results
  21. Baukunst oder Camouflage, marlowes.de, abgerufen am 4. Februar 2022
  22. https://riba.sirsidynix.net.uk/uhtbin/cgisirsi/?ps=nDrNyQuUxv/MAIN_CAT/X/123
  23. https://riba.sirsidynix.net.uk/uhtbin/cgisirsi/?ps=ysbwFAtaXw/MAIN_CAT/X/9